Tantra(-massage) und Einschränkungen
Zitat von ******n68:
„Neueinstieg in das Thema Tantra
Wie gehen wir als erfahrene Tantrika mit Menschen um, die gerade erst in das Thema hineinfinden? Wie viele "Fehler", bzw. Sackgassen verzeihen wir ihnen auf ihrem Weg? Können wir sie liebevoll an die Hand nehmen und andere Möglichkeiten aufzeigen oder veranstalten wir Hexenjagden mit Schmähmails und Beschimpfungen?
Auslöser für diese Frage ist der Thread Tantra: Tantra mit Behinderung
Mir ist völlig klar, dass es immer mehrere Aspekte gibt. "Ein Scheit alleine brennt nicht" ist die alte Weisheit. Und der eine ist dickfellig genug, der andere zieht sich zurück oder löscht gar das Profil.
Wie gehen wir als erfahrene Tantrika mit Menschen um, die gerade erst in das Thema hineinfinden? Wie viele "Fehler", bzw. Sackgassen verzeihen wir ihnen auf ihrem Weg? Können wir sie liebevoll an die Hand nehmen und andere Möglichkeiten aufzeigen oder veranstalten wir Hexenjagden mit Schmähmails und Beschimpfungen?
Auslöser für diese Frage ist der Thread Tantra: Tantra mit Behinderung
Mir ist völlig klar, dass es immer mehrere Aspekte gibt. "Ein Scheit alleine brennt nicht" ist die alte Weisheit. Und der eine ist dickfellig genug, der andere zieht sich zurück oder löscht gar das Profil.
Eines vorneweg: Ich bezeichne mich nicht als "erfahrene Tantrika".
Als ich den thread gelesen habe, war er bereits geschlossen.
Ich kann mir gut vorstellen, wo in diesem Fall das Missverständnis lag... bei einer Erkrankung, bei der man den Körper zunehmend nicht mehr gebrauchen kann und/ oder zum Teil die Hände eingeschränkt sind, nimmt man eben die Körperteile, die noch gut funktionieren. Das können dann auch die Lippen, Zähne oder Zunge sein. Aus einem Gespräch mit einem Sonderpädadogen weiß ich, dass sich seit der Legalisierung der Prostitution sehr viel getan hat, um auch Behinderten eine Teilhabe bzw. die Entwicklung eines gesunden Sexuallebens zu ermöglichen. Das wird auch sehr viel mit Begegnungs- und Wahrnehmungsübungen aus dem Tantra in der Gruppe gearbeitet. Im Einzel auch mit Tantramassagen... Erleben und Verarbeiten der Empfindungen nimmt dort sehr viel mehr Raum ein als beim Otto-Normal-Durchschnittsbürger.
Aber es bleibt eben nicht bei der Tantramassage im Sinne des TMV. Denn Teilhabe bedeutet nun mal auch, einen Menschen trotz Behinderung in die Lage zu versetzen, in der Sexualität selbst aktiv zu werden. Dazu gehört auch, einen stark eingeschränkten Menschen, der sich zu wenig zutraut und meint: "Ich kann das eh nicht.", zu ermuntern. Beziehungsweise ihm die Entscheidung - und damit die Verantwortung abzunehmen - und auch Mal von ihm Aktivität einzufordern. Pädagogik ist sowohl fördern aber zuweilen eben auch fordern. Sonst käme es in manchen Fällen gar nicht zu dem ersten Erlebnis: "Hey, ich kann und ich darf ja doch. Ich kann sexuell aktiv sein. Und das ist gut. "
Selbstverständlich ist das "Entscheidungen abnehmen" kein Dauerzustand und wird mit sehr viel Fingerspitzengefühl betrieben. Und die Prostituierten, die in der Behinderten-Einrichtung dieses Sozialpädadogen arbeiten, die hatten auch alle eine therapeutische und/ oder pädagogische Ausbildung. In dieser Einrichtung nannte das jedoch keiner Prostitution oder Therapie oder Sonderpädadogik oder Sex. Die Gespräche laufen da eher so: "Hast du später Zeit?" - "Nee, ich hab Tantra."
Es wird schon seinen Grund haben, warum der TE des threads als Gebender bei der Tantra-Massage nicht nur seine Hände einsetzt sondern auch oral gibt. Er hatte ja selbst gesagt, dass er eine dem Parkinson ähnliche Erkankung habe.
Soll er da en Detail ausführen, wie groß seine Behinderung ist? Wollen wir uns über seine Erkrankung unterhalten?
Oder wäre es nicht spannender in den Austausch zu gehen und Gemeinsamkeiten oder Unterschiede bei Tantra-Massagen Oral oder mit Händen heraus zu finden?
Obendrein kann ich mir sehr gut vorstellen, dass für Menschen, die in so einer Bubble leben, es sehr irritierend ist, wenn dann solche Nachfragen im thread "Was genau meinst du eigentlich?", kommen.
Ich weiß nicht, was hinter den Kulissen gelaufen und welche CMs der TE dieses threads erhalten hat.
Ich kann zwar das Nachfragen im thread nachvollziehen. Doch nicht die Art und Weise.
Ohne die Gespräche mit dem Sonderpädagogen wie in seiner Behinderten-Einrichtung gearbeitet wird, um auch Behinderten Menschen die Entwicklung eines gesunden Sexuallebens zu ermöglichen, wäre ich auch ein wenig irritiert gewesen und hätte ein paar Fragen gestellt. Vermutlich aber in Kombi mit einem längeren Text, in dem ich
a) auch von mir etwas preis gebe und mein Gegenüber nicht nur mit Fragen löchere.
Und b) in dem Bewusstsein, dass Behinderte schon mal andere Körperteile als gewöhnlich zum Einsatz bringen. Das war doch schon immer so, oder? Wie kann man erwachsen werden, ohne dass eines Tages mitbekommen zu haben?
Zitat von ******n68:
„Können wir sie liebevoll an die Hand nehmen und andere Möglichkeiten aufzeigen oder veranstalten wir Hexenjagden mit Schmähmails und Beschimpfungen?
Weder noch.
Die Behinderten, die ich bis dato kennen gelernt habe, hassten es "liebevoll an die Hand genommen zu werden". Die wollten einfach für voll genommen werden und einen Austausch auf Augenhöhe. Dabei fand ich es hilfreich, auch hier und dort auf Handlungsebene einen Ausgleich zu schaffen...
Also auch wenn ich etwas hätte selbst machen können, ich aber wusste, dass XY das viel besser kann als ich, bat ich häufiger um Hilfe, da er/ sie genau das viel besser konnte als ich. Eben so, dass das "gegenseitig um Hilfe bitten" zu etwas völlig normalem wurde. So machten wir uns halt beide das Leben leichter, indem wir uns auf die Stärken des anderen verließen. Ja und?