Lieber KKMK.
Ich betrachte ein Forum als Ort des Austauschs von Gedanken. Den Austausch von Gefühlen behalte ich dem privaten Raum vor. Lateinisch privere = rauben, der Öffentlichkeit entziehen. Dies wiederum von altgriechisch peiran = versuchen, auf eigene Faust leben und Pirat. Letzteres bin ich tatsächlich im öffentlichen Raum und mir dabei durchaus bewusst, dass die Altgriechen einen auf sich selbst Bezogenen einen Idioten nannten. Ich halte Privatheit für den nahezu letzten Raum der individuellen Freiheit. Genug der Brillanz.
Lieber KKMK, ehrlich gesagt, kann ich weder in diesem Kürzel noch in Ihren sonstigen Texten sonderliche Berührbarkeit und Angreifbarkeit spüren. Und besonders lebendig werden Ihre Texte auch dadurch nicht, dass Sie das von Anderen einfordern. Allerdings werden meine Texte besser. Bevor ich das zur gefälligen Kritik stelle, mache ich mich jedoch erst einmal angreifbar und berührbar. Leider kann ich weder mit Perversionen noch mit Lastern oder Dingen dienen, für die ich mich in irgend einer Weise rechtfertigen oder schämen müsste. Tatsächlich kann ich nur die Tatsache der Lächerlichkeit preisgeben, dass ich "Edle Tropfen in Nuss" nicht widerstehen kann und die ganze Schachtel auf einmal fresse. Nein, das wäre gelogen, ich fresse sie eben nicht. Ich stelle sie zusammen mit einem Boule Milch auf den Tisch, lege Messer, Gabel und Löffelchen dazu, nicht weil ich die brauchte, sondern weil es schön und festlich aussieht. Die Milch trinke ich dazu, weil sie die Geschmacksnerven beruhigt und so den Genuss erhöht. Sind Sie nun zufrieden lieber KKMK oder wollen Sie noch wissen, ob ich Falter oder Knüller bin (beim Toilettenpapier) Und nun noch ein Text der hoffentlich sogar Ihren Ansprüchen genügt. Er stammt aus einem anderen Thread und wurde von einigen Lesern ausdrücklich gelobt.
Mich berührt die Vernunft in den Worten.
Vernunft ist für mich die glückliche Vereinigung von Verstand, Gefühl, Transzendenz, sinnlicher Wahrnehmung und Handlung.
Am Verstand berührt mich die kühle, klare und kühne Brillanz - wer ich bin.
Im Gefühl berührt mich die warme Intensität - was ich bin.
Über die Transzendenz berührt mich im Innehalten das Universum und sein Widerschein in meinem Inneren - die Dimension dessen was ich sein könnte.
In der sinnlichen Wahrnehmung berühre ich die Welt und Dich.
Und in der Handlung berühre ich das Sein.
Das klingt jetzt anspruchsvoll, aber in einem Gedicht gelingt es mit Leichtigkeit.