@ Sepsis_7
Ich habe mich irgendwann von dieser
Dankbar-für-alles-sein-Einstellung emanzipiert.
Wenn ich in einen Club gehe, habe ich keine Erwartungen. Außer die erfüllbaren. Ich möchte die Sauna genießen, gute Musik, ein paar gepflegte Getränke zu mir nehmen. Ganz wichtig ist für mich Tanzen. Daher gehe ich auch nur in Clubs, oder fast nur, wenn dort Musikveranstaltungen sind. Und dann habe ich eben die Chance, eine tolle Frau kennenzulernen, die nicht abgeneigt ist, wesentlich schneller zur Sache zu kommen, als eben anderswo. Und dann möchte ich diese Frau erobern. Flirten, Küssen, Spielen, eben so viel wie möglich Erotik.
Richtig, so sehe ich das auch. So laufen Abende im positiven Fall ab - und das ist meines Erachtens ebenfalls nicht zu viel erwartet.
Ich weiß nicht ich weiß nicht, irgendwie ist diese Diskussion ein wenig an der Realität vorbei. Na ja, an meiner Realität.
Meine Club-Realität sieht oftmals viel grauer als das von dir oben Beschriebene aus.
Das fängt schon beim Geschlechter-Verhältnis des Abends an. 20 Paare, 8 Soloherren und 2 Solodamen sind für einen Freitagabend ein ganz normaler Schnitt in einem ganz normalen Swingerclub irgendwo in D.
Von den 20 Paaren interessieren sich 15 nicht für Männer und 9 stört es zusätzlich noch, dass überhaupt welche anwesend sind. Die restlichen 5 Paare unterteilen sich in
"nicht für mich interessant" oder
"keine passende Chemie zwischen uns".
Bei den beiden Solodamen kommt es vor, dass die Eine ständig von Männern umlagert wird, also ein charmantes, diskretes Flirten nicht möglich ist - und die Andere mir überhaupt nicht gefällt (oder Variante 3: Ich ihr überhaupt nicht gefalle).
Also wenn perfekte Clubauswahl + Abendauswahl + eine gute Portion Glück nicht zusammenkommen, sind die Chancen eine attraktive Frau kennenzulernen schon einmal sehr gering im Swingerclub.
Für mich gibt es einen exorbitant großen Unterschied zwischen Sex und Erotik.
Für mich auch!!! Denn da bin ich absolut anspruchsvoll. Ich will nicht gnädigerweise schwanzwedelnd vor einem Paar stehen und darum betteln, dass sie mich mitspielen lassen. Ich will eine Frau (oder auch zwei Damen.
) erobern.
Und wenn mir diese Frau dann gestattet, ihr körperlich näher zu kommen, dann liebe ich sie. Vielleicht nur für eine Stunde. Aber ich liebe sie. Mit allem, was dazugehört. Und diese Chance hab ich in einem Club.
Schlecht nur, wenn überhaupt keine dafür anwesend ist oder in mein Beuteschema passt. Und genau dies ist bei gefühlten 80% aller HÜ-Abende so.
Und wir wissen doch alle: wenn man einen X-beliebigen Mann und eine X-beliebige Frau zusammenbringt, muß noch lange nix passieren. Es hängt doch alles davon ab, ob die Chemie stimmt, nicht ? Nicht jeder kann mit jedem. Die Männer, die IHN überall reinstecken, egal was sie vor sich haben, na ja, da empfinde ich ein gewisses Bedauern und Mitleid.
Das war etwas, was ich sehr schnell im Club gelernt habe: Hinterfrage nicht, warum Mann X und Frau Y Sex miteinander haben. Langeweile, zu viel Alkohol, Gruppendynamik oder Notgeilheit??? Schlechter Sex ist im Swingerclub allgegenwärtig. Nur gibt das keiner zu. Eher reden alle darüber, dass man(n) wiederholt ohne Sex nach Hause gegangen ist - anstatt zuzugeben dass man so etwas nicht über das Knie brechen sollte.
Swingerclub ist für mich sowas wie ein Zeitraffer. Erst Wellness, dann Discoabend, man lernt jemand kennen, flirtet, am nächsten Tag trifft man sich... usw. Im SC findet das Procedere mehrerer Tage in wenigen Stunden oder noch kürzer statt. Und dafür lohnt es sich für mich, diesen Eintritt zu bezahlen.
Schön beschrieben.
Ich will auch keine günstigeren Eintrittspreise haben. Nein, ich brauche kein Mitleid und keine Eingeständnisse, dass das Preissystem ungerecht ist. Wenn mir Solodamen Auge in Auge sagen, dass sie an meiner Stelle bei den Preisen auch nicht häufig in den Club gehen würden, stimmt etwas nicht. Wenn mich Paare fragen, warum ich mir keine Begleitung suche, dann stimmt da etwas nicht.
Was ich will, ist, dass die Rahmenbedingungen soloherren-freundlich geschaffen werden.
Es kann doch nicht sein, dass wir am meisten bezahlen sollen, aber unsere Beschwerden über unfreundliche Paare oder auf Matten schlafende Solodamen ignoriert werden. Bei jeder anderen Dienstleitung wird dem, der mehr bezahlt mehr Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet. Wenn Frauen beim Frisör mehr als Männer bezahlen müssen, dann haben sie auch meistens längere Haare. Der Schnitt braucht länger bei ihnen. In einigen Swingerclubs hingegen sind die Männer lästiges Beiwerk, deren Fragen & Wünsche nur nerven... Wie soll denn eine erotische Stimmung aufkommen, wenn man Soloherren von vornherein unterstellt, dass sie niveaulos seien und ihre Anmerkungen, dass ein gleiches Geschlechterverhältnis viele Konflikte entschärfen würde, ignoriert?
In meinem Stammclub lautet das Motto, das auch auf den T-Shirts der Angestellten steht: wer ficken will, muß freundlich sein.
Nur scheint das eine Einbahnstraße zu sein. Nur die Männer müssen freundlich sein.
Besonders an HÜ-Abenden fällt das extrem auf, wenn die Cougar-Damen meinen, den jüngeren Männern über den Mund fahren zu dürfen, weil die eh am Ende nur Sex mit ihnen haben wollen. Schüttelt der Mann den Kopf und zieht sich diskret zurück, geht das Gekreische los, wie schlapp die Jungs doch seien. Ein Korb ist ein Korb und bleibt eben ein Korb - da hilft auch keine Verknappung des Angebots...
In einem Club dürfen wir Männer für ein paar Stunden so tun, als ob wir das stärkere Geschlecht sind.
Im Idealfall ist es tatsächlich so, nämlich dann wenn wir die Auswahl haben. Im negativen Fall ist der Disco-Effekt viel stärker. Da wissen die Frauen genau, was sie wollen, haben den Psycho-Trick des ungleichen Preises im Rücken und zeigen sich durch Alkohol enthemmt. Was nicht unbedingt immer sexy ist...