ehrlich gesagt
Hand gegen Koje würd ich mir überlegen. Was nix kost is auch oft nix wert und wenn es nur ein eher symbolischer Beitrag ist.
Wir sind mehrere Überquerungen gefahren, teils Überführungen die wir mit buchenden Gästen gefahren sind, teils mit dem eigenen Schiff.
Immer wars gigantisch und bis auf wenige Ausnahmen menschlich eine tolle Erfahrung.
Das spannende dabei war, dass die meisten Mitsegler entweder gerade eine einschneidende Lebenserfahrung hinter sich hatten und einen Schnitt machen wollten oder sich, wie wohl bei dir, als großes Abenteuer aufgespart haben.
von der verlassenen Liebe und daraus folgender Lebenszäsur über den gekündigten Job war alles dabei. Je mehr Leute desto besser und je gemischter die Geschlechter umso gut.
Pärchen an Bord? Ziemlich schlecht zu viel Fokussierung und Parteienbildung, am besten sind total gemischte Crews die sich noch gar nicht kennen, dann kann sich die Gruppe von Grund auf formen, auch ein sehr spannendes Sozialexperiment und mit einem guten Skipper (ich meine nicht NUR die Seemannschaft) ein tolles Erlebnis.
Das anspruchsvollste an dem Schlag von Ost nach West sind wirklich die menschlichen Komponenten, mal davon ausgegangen Schiff und Skipper haben die erforderliche Qualität, aber das wirst beim ersten Gespräch merken. Ich hatte manche dabei die sind gleich 2 monate mit gesegelt oder haben den gesamten Rücktörn von der Karibik bis in die Türkei mitgesegelt, die daraus entstandenen Freundschaften halten heute, 10 Jahre später, immer noch und haben eine Basis die du so im normalen Leben nicht aufbauen kannst.
Deshalb vorher treffen und kennen lernen, vor allem den Skip!!! Es soll angeblich auch völlig zerstrittene Schiffe gegeben haben bei denen nach den 2-3 Wochen keiner mehr ein Wort miteinander gewechselt hat.
Die übliche Zeit dafür ist grob von Oktober bis März, die meisten Schiffe gehen aber Nov. und Dezember über den Teich um pünktlich zu Weinachten unter Palmen zu liegen.
Meistens kannst du, wenn du denn Zeit hast, schon vom Mittelmeer oder der Biskaya aus loslegen. Da ist naturgemäß das Wetter dann noch nicht gar so nett um die Jahreszeit, aber je weiter nach Süden es geht desto angenehmer werden die Nachtwachen und alle paar Tage fällt eine Kleiderschicht, die ersten Tage geht es ohnehin in Richtung SO rein in den Passatgürtel und dann auf reinen Westkurs.
Ich hab die Törns immer als Reinigung für Leib und Seele erlebt und wollte eigentlich immer weiter segeln als Land in Sicht war. Am heftigsten war das Gefühl als wir einmal Sint Maarten als ersten Hafen angelaufen sind, erste Aussicht waren die Cruisingpötte auf Reede und der erste Landfall brach über uns zu Einsiedlern Konvertierte mit Horden bleicher, verfetteter Cruise Turis herein.
Ich träum immer noch davon mal ein Schiff aus Südafrika auf der Atlantikroute zu überführen, das ist dann der ganz lange Schlag.