Probleme mit Lustlosigkeit des Partners
Hallo Ihr Lieben,ich bin momentan sehr traurig und fühle mich zunehmend furchtbar, kann darüber aber leider in real life mit niemandem sprechen und hoffe, es ist daher ok, mir hier mal meinen Kummer von der Seele zu schreiben. Für Feedback und ein paar Impulse wäre ich dankbar, auch wenn ich weiß, dass ich am Ende nur selbst entscheiden kann, was ich tun will.
Also, es geht um die sexuelle Beziehung zwischen meinem Mann und mir, bzw eher das nicht mehr Vorhandensein selbiger .
Anfangs war - wie das meistens so ist - alles wunderbar. Wir waren sehr verliebt und hatten Spaß zusammen. Nicht in der Hinsicht, dass wir zusammen den krassesten oder ausgefallensten Sex ever hatten, aber dadurch, dass wir so verliebt waren, war der "Normalo Sex" unglaublich gut und erstaunlicherweise irgendwie sehr erfüllend, obwohl ich es normalerweise schon eine Spur härter mag.
Mein Mann leidet aber, wohl auch bedingt durch die notwendige Einnahme verschiedener Medikamente, schon seit Jahren und wohl auch schon, bevor wir uns kennengelernt haben, unter Libidostörungen, die sich in, wie er sagt, phasenweise vollkommener sexueller Unlust äußern.
Als am Anfang bei uns alles frisch und neu war, war er, vllt durch das Neue und Aufregende, erstmal trotzdem ziemlich geil auf mich und es kapppte alles wunderbar, aber mit der Zeit wurde das sukzessive weniger, und ja, auch das ist ja für sich genommen erstmal nichts ungewöhnliches, ich weiß.
Allerdings hat er mittlerweile so überhaupt gar keine Lust mehr, schon seit fast einem Jahr geht gar nichts mehr, und zunehmend leide ich immer mehr darunter, vor allem, da es für ihn scheinbar gar kein Problem zu geben scheint. Er sagt, er vermisst es einfach nicht und er ist froh, dass ich so verständnisvoll wäre und ihn damit "in Ruhe lasse", und das habe ich auch die ganze Zeit, aber vor allem aus dem Grund, weil ich mich deshalb so mies fühle und mich regelrecht schäme, weil ich befürchte, dass ich bzw mein dicker Körper das Problem sind.
Ich muss dazu erklären, dass ich leider mein Leben lang große Schwierigkeiten und Komplexe meinen fülligen Körper betreffend habe, also ich leide teilweise sehr darunter und bin noch recht am Anfang meiner Reise zur Selbstakzeptanz, die ich mir zwar fest vorgenommen habe, aber es ist ein weiter Weg, und nicht jeder Tag ist gleich. Und das Problem, dass mein Mann keinen Sex will, ist natürlich nicht gerade hilfreich dabei, denn ich bräuchte es so dringend, mich begehrt und sexy zu fühlen, aber genau das passiert eben leider nicht.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich, als wir uns kennengelernt hatten, auch gerade mal wieder erfolgreich abgehungert hatte und gute 30kg weniger war. Und dadurch bekomme ich es einfach nicht aus dem Kopf, dass er mich jetzt mit wieder mehr einfach abstoßend findet und deshalb keinen Sex mehr möchte oder kann. Diese Gedanken vergiften mich innerlich und machen mich langsam völlig fertig .
Er sagt zwar, dass es daran nicht liegt und er mich über alles liebt, und dass er mich ansonsten liebt, das weiß ich auch, es stimmt innerhalb unserer Ehe ansonsten auch alles, aber wir leben wie Freunde miteinander, nicht wie Mann und Frau, und so sehr ich weiß, dass man nicht sein gesamtes Leben auf die sexuelle Komponente ausrichten oder gar darauf reduzieren sollte, so sehr merke ich täglich immer mehr, wie sehr mich das zunehmend kaputt macht, wie unglücklich ich bin und wie sehr mich das auf meinem Weg zu mehr Akzeptanz und Selbstliebe behindert und blockiert.
Ich weiß nicht, ob das hier jmd kennt oder nachvollziehen kann, aber wie würdet ihr damit umgehen, was würdet ihr tun?
Ich bin phasenweise schon so weit, mir zu überlegen, mir einen Lover zuzulegen, aber ich habe auch Angst davor, was das mit uns machen könnte, besonders, wenn ich durch mein geringes Selbstwertgefühl da doch die falschen Schlüsse ziehe und es bei ihm tatsächlich an den Medikamenten in Kombination auch mit seinem Alter liegt. Und dass die Medikamente eine Rolle spielen, bezweifle ich auch nicht, das tun sie sicher, denn dass Libidoverlust eine häufige Nebenwirkung bei diesen Medis st, ist bekannt und steht auch in der Packungsbeilage, aber das macht es natürlich nicht besser.
So oder so, ich weiß nicht, ob ich mein restliches Leben sexlos leben kann und will, aber ich möchte ihn auch nicht verlieren.
Bitte sagt mir auch nicht, ich soll offen mit ihm reden, das habe ich mehrfach versucht, aber es kommt nicht allzuviel, er versucht, das Sex Thema zu vermeiden, so gut es eben geht, und auch das ist durchaus verständlich, wenn auch nicht hilfreich. Und ich fühle mich schlecht dabei, immer wieder davon anzufangen, was eben auch daraus resultieren könnte, dass ich tief in mir drin immernoch denke, dass ich so, wie ich jetzt wieder bin (wesentlich dicker als zu Beginn unserer Beziehung), eben eine Zumutung bin, die ich ihm nicht aufbürden möchte. Ich weiß, das ist schräg, aber ich bekomme das nicht aus dem Kopf.
In jedem Fall vielen Dank für's Lesen und einen schönen Abend noch