Schutz unter dem Licht der Herzoffenheit
Ich hatte in meinen Monojahren wenig Lust auf Fremdgehen, und wenn es sie doch mal gab, konnte ich dem widerstehen. Aber was mir echt auf den Senkel ging, das war, dass ich mich nicht verlieben durfte, dass ich keine Kuschelfreundinnen haben durfte, egal wie platonisch der Rest war.Sämtliche meiner Monopartnerinnen drehten absolut am Rad und fanden es verbrecherisch, dass ich Herzensfreundinnen hatte. Dabei haben und hätten sie mir so gutgetan, wenn ich Austausch und Nähe außerhalb der Monoblase gebraucht hätte. Selbst mit Männern durfte so ein Austausch nicht sein.
Der für mich eigentliche Gewinn der Polyamorie ist der Umstand, dass ich Liebesbeziehung(en) leben kann, ohne dass die Existenz weiterer Frauen in meinem Herzen irgendwen stören würde. Das hatte ich damals so vermisst!
Meine Herzoffenheit, die Polyherzoffenheit überhaupt empfinde ich als massiven Schutz. Trennt sich eine Liebste aus dem Polykül, werde ich liebevoll aufgefangen... welcher Mono erlebt das schon so grundsätzlich?
Habe ich Streit mit einer Partnerin... werde ich liebevoll aufgefangen (sie auch)... die Herzoffenheit des Ganzen macht aus allen Mono-Katastrophen Poly-Trost. Das heißt, mein Gemüt, meine Seele, meine Gesundheit werden geschützt. Und die aller Beteiligten.
Zusammengefasst: Das Zulassen von echten Herzensfreunden und -freundinnen kenne ich fast gar nicht aus dem Monobetrieb, auch nicht bei anderen. Und die Phasen der Einsamkeit innerhalb der Beziehung gehören für mich daher in meine Monozeit. Davor bin ich nachhaltig geschützt als Poly.
Meine Frage: Geht es nur mir so? Und warum stellen sich so viele Monos vor, Polyamorie sei eine viel ungeschütztere Sache?