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Schutz unter dem Licht der Herzoffenheit

„Den Weg zu studieren heißt, sich selbst zu studieren.
Sich selbst zu studieren heißt, sich selbst vergessen.
Sich selbst zu vergessen bedeutet, eins zu werden mit allen Existenzen.“

– Meister Dōgen Zenji, 1200-1253

Für Dich, Trigon, das ist was jeder Herzensmensch scheinbar fühlt, wenn er die Dualität überwand. Aber es ist nicht unbedingt schönen, dies zu spüren, man nimmt auch den ganzen Schmerz dieser geschundenen Welt wahr.
****on Mann
16.108 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ******rot:
Für Dich, Trigon, das ist was jeder Herzensmensch scheinbar fühlt, wenn er die Dualität überwand. Aber es ist nicht unbedingt schönen, dies zu spüren, man nimmt auch den ganzen Schmerz dieser geschundenen Welt wahr.

Ah, jetzt wird's klar, danke @******rot ! Wobei ich das Wahrnehmen vom Schmerz der Welt insoweit intensiv erlebe, wenn ich mit bestimmten Feldern in Resonanz gehe... so, als wenn ich am Abstimmrad eines Radios drehe und immer neue Sender hereinkommen. Obwohl sie alle gleichzeitig im Äther sind.
****on Mann
16.108 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****ow:
Was du erlebt hast war sicherlich durch die mongame Idee begünstigt. Aber das war eure monogame Idee davon.
Und was dir wiederfahren ist, das hast du in meiner Vostellung auch mitgetragen, indem du dich irgendwie darauf eingelassen hast. Bis zum Tag X.

Ja, jetzt kriege ich Klarheit hier hinein... Genau, ich habe das mitgetragen, vollständig gegen mein Gefühl, gegen meine Bedürfnisse. Und auch wahr, wegen des Konzepts Monogamie.

Konzepte sind wohl auch dafür da, damit Menschen etwas Eindeutiges in den Händen haben, auf das sie sich einigen können. Bin zwar Protestant, aber in meiner massiv katholisch geprägten Gegend war das Sakrament der Ehe heilig.

Ich hatte fast nur so geprägte Partnerinnen in einer Umwelt, die mit absoluter, selbstverständlicher Sicherheit Beziehungen für verraten und gescheitert hielt, wenn fremdgegangen wurde, sei es körperlich, sei es seelisch. Gerade meine Ehefrau hatte eine Verbrechensliste mit den Paragrafen "andere Frauen interessiert angucken", " Sex mit anderen als dem Partner" (also auch Sex mit dem gleichen Geschlecht, ja, sogar mit sich selbst), "sich in jemand anderen verlieben".

Das war vielleicht in Normen gegossene Eifersucht, das weiß ich nicht. Ich habe das mitgetragen, weil ich tatsächlich rundum so indoktriniert war, dass es Alternativen in dieser Raumdimension jedenfalls nicht gebe. "Fremdgehen" gleich nach welchem dieser Paragrafen, kam auf der Liste der schimmsten Verbrechen noch vor Mord.

Und ich halte mich an Versprechen, damals noch konsequenter und rigoroser, durchaus selbstschädlicher als heute.

Mir wird klar durch eure Antworten im Thread *danke* , dass Konzept plus rigoroser Selbstverpflichtung an der Härte meines Erlebens den größten Anteil hatten, und dass viele ihre Monokisten vom Konzept wegführen (was mir buchstäblich unvorstellbar war), hin zu etwas, mit dem sie sich besser fühlen. Oh, da kommt in mir einiges hoch, Glaube an fehlende Selbstwirksamkeit, Sicherheit durch Konzepte, das Gefühl von Rechtlosigkeit und Ausgeliefertsein.

Das einzige, was nicht hineinpasste und quasi der Griff, der Henkel war, das mich aus dem als alternativlos geglaubten Monokonzept heraus zog, war der Umstand, dass ich immer verliebt war... in andere Frauen. Natürlich ging ich nicht körperlich fremd, denn das konnte ich selbst kontrollieren, aber das Herz tat, was es wollte. (Meine Versuche, mir das Lieben auszureden, erkannte ich als Selbstbetrug.)

Diese Lieben, diese Frauen um mich rum, die waren mir eine große Hilfe, meine so gefühlte Monohölle (keine Abwertung von Mono - nur mein persönliches Erleben damals) zu überstehen.

Erst meine polyamoren Partnerinnen und Kontakte konnten mit dem harschen Monokonzept nichts anfangen. Daher erlebe ich es so, dass Polyamorie meine nach wie vor unverzichtbare Satellitencloud der (oft platonischen) Liebe erst möglich macht. Weil es sie entspannt integriert. Und diese mir Schutz gewährt, wenn die Wellen hochschlagen.

Wer diese Extern-Lieben schon in der Monozeit ausleben "durfte" (es sich selbst erlaubte), der war sicher fein raus. Es ist nur die Frage, was vom Kern der Monoidee dann noch bleibt. Vermutlich Haus und Kinder?
******Fox Mann
2.208 Beiträge
Zitat von **********uegeI:
Ich glaube Lateral spricht von "normalen" Herzens-Freundschaften ohne romantische Komponente (eventuell auch ohne sexuelle Anziehung?). Trigon hat aber geschildert, dass er in seine Herzensmenschen auch verliebt war.
Ich schriebś ja oben schon, ich war auch immer mal wieder verliebt. Schlief auch bei ihnen, angekuschelt (aber eben angezogen), auch mit kuntschen, romantischen Gefühlen und sexuellen Phantasien. Für mich waren das trotzdem Monogame Beziehungen, meine Liebsten wussten das jeweils alles, waren aber meine exclusiven Liebesbeziehungen und vertrauten mir anscheinend.

Zitat von **********uegeI:
Aber: Wenn in einer Beziehung zugelassen wird, dass man in regelmäßigem Kontakt mit anderen ist, in die man auch verliebt ist, dann ist das aus meiner Sicht keine Monogamie mehr. Zumindest keine "reine".

In den meisten monogamen Beziehungen wird meiner Erfahrung nach auch nicht so gedacht.

Das mag so sein. Ich bezweifle aber das es diese Monogamie wirklich gibt, ich meine Real. Alle reden davon, auch wir sortieren Monogamie in Kästchen ein. Aber wenn 50% aller Frauen und Männer in ihrem Leben mal fremd gegangen sind, was bleibt von dieser Idee Monogamie dann noch übrig?

Es geht auch in monogamen Beziehungen nicht darum, das es monogam scheint, es geht immer darum was ich daraus mache, und was ich mit trage. Es bleibt meine Verantwortung.
******Fox Mann
2.208 Beiträge
Zitat von **********uegeI:
Ich glaube Lateral spricht von "normalen" Herzens-Freundschaften ohne romantische Komponente (eventuell auch ohne sexuelle Anziehung?). Trigon hat aber geschildert, dass er in seine Herzensmenschen auch verliebt war.
Ich schriebś ja oben schon, ich war auch immer mal wieder verliebt. Schlief auch bei ihnen, angekuschelt (aber eben angezogen), auch mit kuntschen, romantischen Gefühlen und sexuellen Phantasien. Für mich waren das trotzdem Monogame Beziehungen, meine Liebsten wussten das jeweils alles, waren aber meine exclusiven Liebesbeziehungen und vertrauten mir anscheinend.

Zitat von **********uegeI:
Aber: Wenn in einer Beziehung zugelassen wird, dass man in regelmäßigem Kontakt mit anderen ist, in die man auch verliebt ist, dann ist das aus meiner Sicht keine Monogamie mehr. Zumindest keine "reine".

In den meisten monogamen Beziehungen wird meiner Erfahrung nach auch nicht so gedacht.
Das mag so sein. Ich bezweifle aber das es diese Monogamie wirklich gibt, ich meine Real. Alle reden davon, auch wir sortieren Monogamie in Kästchen ein. Aber wenn 50% aller Frauen und Männer in ihrem Leben mal fremd gegangen sind, was bleibt von dieser Idee Monogamie dann noch übrig?

Es geht auch in monogamen Beziehungen nicht darum, das es monogam scheint, es geht immer darum was ich daraus mache, und was ich mit trage. Das bleibt meine Verantwortung.
****on Mann
16.108 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****ow:
Aber wenn 50% aller Frauen und Männer in ihrem Leben mal fremd gegangen sind, was bleibt von dieser Idee Monogamie dann noch übrig?

Die anderen 50 %? *g*
******Fox Mann
2.208 Beiträge
@****on, ist das dann noch eine repräsentative Masse?
******ore Frau
4.535 Beiträge
Zitat von ****on:
Das einzige, was nicht hineinpasste und quasi der Griff, der Henkel war, das mich aus dem als alternativlos geglaubten Monokonzept heraus zog, war der Umstand, dass ich immer verliebt war... in andere Frauen.

Dieses Verlieben aus einer Monosituation heraus - und damit meine ich eine wirklich geschlossene- hat für mich etwas noch Projektiveres, als das Verlieben als Single. Und es produziert ziemlich sicher Drama.
Es schreit nach "rette mich" "hol mich hier raus". In den Monobeziehungen entsteht dadurch häufig das Serielle. Einfacher Wechsel zur nächsten "Retterin". Neuer Partner, gleiches aber neues Drama.
In Polybeziehungen bist Du doch genau in dem Moment auf Deine eigene Rettung zurückgeworfen, weil der Projektionsblase die Luft entzogen wird.

Ja, und ich weiß, dass es Monobeziehungen geben soll mit innerer Freiheit. Sie sollen bereits gesichtet worden sein, wenn ich ehrlich bin, nur noch nicht von mir... Egal, welche Altersklasse ich betrachte: Mono in Kombi mit innerer Freiheit ist mir noch nicht untergekommen.
*****al4 Mann
797 Beiträge
Puh, ich glaube ich habe dich jetzt das erste mal verstanden, warum du so argumentierst und wo du herkommst.
Bei mir war das immer völlig anders, und es fiel mir schwer, dich nachvollziehen zu können. Weil: ich habe mich noch nie nach einem Konzept verliebt, und ich brauchte auch nie ein Konzept, das mir erlaubte, mich zu verlieben.
Im Gegenteil und andersherum: ich habe mich verliebt, auch wenn ich in einer Beziehung war. Und habe daraus dann versucht, wie das gehen kann. Ich habe den Begriff Polyamorie erst sehr sehr viel später überhaupt kennen gelernt - und all das, was ich danach an Reflexion durch Literatur, Seminaren, Kursen und Austausch hatte und habe, hat mich von Anfang an in genau dieser Weise berührt: da sind Menschen Mmiteinander verliebt und versuchen, das irgendwie zu leben. Unterschiedlichst, auf völlig unterschiedlicher Basis, mit völlig unterschiedlichen Wünschen. Das einzige, was alle miteinander verbindet ist, es leben zu wollen oder doch zumindest zu versuchen - ja klar, wo Ehrlichkeit und Offenheit wohl einfach Grundlage ist.
Deswegen habe ich mich nie an irgendeinem Konzept festhalten können, deswegen finde ich es mehr als befremdlich, Konzepte als allgemeingültig zu erklären oder sie als Autorität insofern zu benutzen, alsdas ich mich damit irgendwie legitimiere oder gar andere abwerte.
Und aus diesem schlichten „ich möchte das leben“ ist auch nie eine Verallgemeinerung von Monos geworden, eher im Gegenteil. Ich kenne so viele Menschen, die total verbindlich monogam miteinander leben und dabei völlig offen für Herzensbeziehungen zu anderen sind. Und ja, ich kann sehr gut nachvollziehen, das intime Sexualität nicht geteilt werden will. Auch wenn ich das für mich anders sehe.
Und ich weiß auch überhaupt nicht, was eine Bewertung von Monomenschen bringen soll; damit helfe ich mir doch wirklich nicht, meine Wünsche und Bedürfnisse ernst zu nehmen und sie ins Leben zu holen.
Und ich kenne übrigens auch viele sehr wendige, offene und reflektierte Menschen, die eine monoamore Beziehung wollen und leben, und die wirklich überhaupt nicht nach Konzept x oder y leben - sondern ihre Bedürfnisse anerkennen.
Und, danke ich verstehe dich jetzt besser, aber: ich habe das nie geschafft, zumindest nicht lange, irgendetwas zu leben, was mich derartig einschränkt und eng macht. Völlig unabhängig von Konzepten. Einfach nur aus meinem Bauch raus.
******age Mann
3.125 Beiträge
@****on
Da ich meine erste lange Beziehung poly und anschließend dann mono gelebt habe, weil ich zwar eher mono fühle, aber vergleichsweise eifersuchtsfrei bin, hatte ich immer platonische / Herzens- / Kuschelfreundinnen, die mich auffangen, so gut das eben ohne Sex geht.

Mich in eine monogame Beziehung einsperren lassen, würde gar nicht funktionieren, die Monogamie kann ich nur aus meinem inneren Bedürfnis heraus leben, wenn in einer Beziehung alles stimmt. Ich habe eher das Problem, mir fehlende Bedürfnisse außerhalb zu leben.

Besonders eifersüchtig waren die wenigsten meiner Partnerinnen, da ich zu beinahe allen einen guten Draht mit ehrlicher Kommunikation und Vertrauen hatte - welches ich als Basis für eine Beziehung ansehe.

Polyamorie ist für mich eher eine Hilfskonstruktion, wenn mich eine monogame Beziehung nicht nährt, wobei ich mir nach meinen Poly-Jahren vor Jahrzehnten gründlich überlege, ob ich eine Beziehung öffnen oder beenden möchte, um wieder neu völlig offen zu sein.
******ore Frau
4.535 Beiträge
Ich weiß nicht, ob ich damit (auch) gemeint bin, ich bewerte nicht in der Form, dass ich abwerte.
Wenn ich beobachte und beschreibe, bin ich nah dran an der BEwertung, aber nicht an der ABwertung. Sobald sich Menschen mir gegenüber authentisch öffnen, gibt es keine Konzepte mehr.
Je mehr ich aber von außen drauf schaue, desto konzeptueller kann mein Blick nur sein.

Daraus ergibt sich etwas, was hier im Forum nach Verallgemeinerung aussieht, das lässt sich vermutlich nicht ganz vermeiden.
In meinen direkten Kontakten geht es immer um Individuelles.

Und es ist kein Zufall, dass ich mich "verschoben" habe...

Wir sind ja hier in einem Forum mit über 3 Millionen Mitgliedern, von denen z.B. die wenigsten die klassische Monogamie leben. Das hier ist also schonmal nicht repräsentativ für klassische geschlossene Monogamie.

Doc_Image beschreibt just die Gratwanderung zwischen Seriellem und Nicht- Poly- wollen- oder- können, oder es doch zu tun.

Was genau hindert Dich, Doc_Image, DIESE Monobeziehung in Richtung Polyamorie zu öffnen???
****on Mann
16.108 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******beth:
Ich weiß nicht, ob ich damit (auch) gemeint bin, ich bewerte nicht in der Form, dass ich abwerte.
Wenn ich beobachte und beschreibe, bin ich nah dran an der BEwertung, aber nicht an der ABwertung.

Stimmt, da muss ich eben noch einhaken, ich habe jetzt öfter gelesen, dass ich Monogamie angeblich abwerte, oder auch nur allgemein bewerte. Das stimmt einfach nicht. Ich sehe Monogamie völlig wertfrei. Aber für mein Leben ist sie eine unpassende Idee. Ich habe von klein an kollektiv gefühlt, bin nur temporär für Zweierzeiten zu haben. Ich fühle null mono, immer schon.
Einer meiner Lieblingsgesprächsfäden seit sehr langem hier.
Sehr sehr herzlichen Dank Dir Trigon und Allen
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Wie definiert ihr eigentlich in dem Zusammenhang den Begriff "Herzensbeziehung"?
******age Mann
3.125 Beiträge
@*******_bw
Wie definiert ihr eigentlich in dem Zusammenhang den Begriff "Herzensbeziehung"?
Wenn das Herz fehlt, geht es nur ums Vögeln, oder?
Während eine Herzensbeziehung das Herz in den
Vordergrund stellt und es nicht unbedingt Vögeln einbezieht.

@*******beth
Was genau hindert Dich, Doc_Image, DIESE Monobeziehung in Richtung Polyamorie zu öffnen???
Die passende zweite Frau dazu - Beliebig geht für mich gar nicht.
Und wenn ich schon eine Partnerin habe, dann muss mir eine
weitere Frau schon sehr, sehr gut tun, damit das für mich passt.

Da soll dann neben Herz und Kommunikation wenigstens die
Sexualität passen - eine weitere "Teilbereichspassung" brauche
ich nicht (mehr).

Früher hatte ich drei Freundinnen, eine für Kuschelsex, eine für
harten Sex und eine SM-Spielbeziehung. Was immer noch fehlte,
war eine aktive Frau.

Seither suche ich alles bei einer Frau - und wenn das nicht geht,
evtl. auch gerne bei zwei polyamor gleichgestellten Frauen,
doch nicht mehr nach dem Muster: Ich hole mir woanders,
was mir fehlt - dann fehlt auch bei 3 Frauen immer noch etwas ...

Außerdem mag ich nicht leichtfertig "Bekanntgehen" -
auch wenn ich schon länger weitestgehend eifersuchtsfreie
Freundinnen habe, mit denen ich gut im Gespräch bin.

Mono in Kombi mit innerer Freiheit ist mir noch nicht untergekommen.
Doch, für mich genau so und nicht anders!
auch schon als Langzeitbeziehung über Jahre
mit vielen platonsichen und Kuschel-Freundinnen.

Ich dürfte ja jederzeit, wenn ich wollte -
dass lässt den Kopf unglaublich klar werden,
was nötig bzw. dran ist, und was nicht.
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Zitat von ******age:
@*******_bw
Wie definiert ihr eigentlich in dem Zusammenhang den Begriff "Herzensbeziehung"?
Wenn das Herz fehlt, geht es nur ums Vögeln, oder?
Während eine Herzensbeziehung das Herz in den
Vordergrund stellt und es nicht unbedingt Vögeln einbezieht.

Ich dachte, das nannte man immer "Liebesbeziehung" bzw. "Affäre".

Andererseits könnte eine "Herzensbeziehung" ja auch als Gegensatz zu einer "Kopfbeziehung" gesehen werden.
Und inwieweit unterscheidet sich jetzt eine "Herzbeziehung" von einer "Freundschaft" oder "Liebe"?

Ich weiß also zusammengefasst nicht, ob die Einführung neuer, nicht wirklich klar umrissener oder direkt verständlicher Begriffe für mehr Klarheit sorgt oder ob sich daraus nicht eine Art "Neusprech" oder eine Sprachvarianz bildet, die am Ende nur eine eingeschworene Gruppe zu verstehen glaubt und benutzt (auch dafür, sich abzugrenzen).
******age Mann
3.125 Beiträge
Das Problem ist ja gerade, dass die Begriffe unterschiedlich aufgefasst werden ...
********Poly Frau
3.197 Beiträge
Zitat von ******age:
Das Problem ist ja gerade, dass die Begriffe unterschiedlich aufgefasst werden ...
Stimmt! Zudem fühlt mensch unterschiedlich. Bei mir z.B. gibt's oft keine Abgrebzung zwischen Freund, Liebhaber und Partner. Das ist für mich irgendwie alles dasselbe.
Ich könnte eine solche Person "Freu-Lie-Pa" nennen! *idee* Eine solche Wortschöpfung wäre für mich perfekt, aber dann müßte ich immer allen erklären, was es damit auf sich hat. Und niemand anders könnte den Ausdruck für sich verwenden, da fast alle sehr wohl unterscheiden zwischen Freund, Liebhaber und Partner.

Also lass ich es. *g*
_______________________________________

****on:
[...] warum stellen sich so viele Monos vor, Polyamorie sei eine viel ungeschütztere Sache?
Ich hab manchmal den Verdacht, dass ich mich der Polyamorie zugewendet habe, weil es mir ganz im Gegenteil mehr Schutz bietet als die Monoamorie. Vielleicht zuviel Schutz? Geht eine Beziehung in die Brüche, bleiben mir ja noch andere. So muss ich mich nicht mit dem Allein sein auseinander setzen. Muss nicht lernen, auch allein glücklich zu sein.

Zum Glück kam dann die Eifersucht und jetzt darf ich mich ganz viel mit dem Allein sein und mir selber auseinander setzen - noch und nöcher! *traenenlach*
******Fox Mann
2.208 Beiträge
Zitat von *******_bw:
Und inwieweit unterscheidet sich jetzt eine "Herzbeziehung" von einer "Freundschaft" oder "Liebe"?
Vielleicht ja gar nicht... ...gerade da macht Herzbeziehung keinen Unterschied, Herzbeziehung gilt für alle herzlichen Beziehungen. Und öfter mal wollen wir beides gar nicht mehr unterscheiden.

Liebesbeziehung oder Affaire sind dagegen schon ewig in Gebrauch. Und Liebe wird extrem oft mit Beziehung verwechselt oder vermischt, obwohl beides verschiedene paar Schuhe sind.
Interessante Diskussion, ich persönlich empfand lebenslange, nicht nur sexuelle, Monogamie eh als pervers, eine lebenslange Partnerschaft hab ich mir immer hingegen immer gewünscht.

Der Wunsch blieb unerfüllt in jener Gesellschaft der übergrossen, meist zu kurz denkenden Egos. Und so führe ich schon sehr lange ein glückliches, selbstgewähltes Dasein als Misanthrop.......
*******enig Mann
8.468 Beiträge
@******rot: Brotinger, der Misanthrop, du bist aber ein sehr freundlicher Misanthrop! *g*

@****on: deine... soll ich es Theorie nennen? - Aussage, Zitat:

Aber hast du nicht ebenfalls diese wunderschöne Freiheit, auch eine dich schützende Cloud von Herzensverbindungen um deine Polybeziehungen herum entspannt erleben zu können, erst im Zusammenhang mit Polyamorie erlebt?

weist glaube ich, zumindest nach meiner Einschätzung, in die falsche Richtung. Die Wolke von Herzensbeziehungen um die Polybeziehungen herum, wie du es nennst, sind kein SCHUTZ. Sie sind eine Wolke, um in deinem Bild zu bleiben. Beziehungen, seien es Herzensbeziehungen, Liebesbeziehungen, Fickbeziehungen oder was auch immer, können mir vielleicht Schutz bieten und das ist vielleicht mit ein Grund, warum ich sie eingehe. ABER: nicht die Beziehung ist der Schutz, sondern das was diese Menschen für mich tun oder lassen. Außerdem hört sich die "schützende Wolke von Herzensbeziehungen um die Polybeziehungen herum" für mich so verdammt nach dem Kardinalsfehler vieler Poly-Konstrukte an, und ich gebe freimütig zu, dass ich früher genauso gedacht habe, nämlich "solange genug Weiber um mich rum sind, tut es nicht so weh, wenn mal eine ausfällt oder pöhse zu mir ist" und diese trügerische Gewissheit mag dann als Schutz vor Herzschmerz missverstanden werden. Aber vielleicht hab ja ich dich hier falsch verstanden.

@**l: bitte etwas weniger Mono-Bashing. Monogamie ist nicht besser oder schlechter als Polyamorie, sie ist nur anders. Und das gilt umgekehrt genauso. Peace? *zwinker*
*********ssion Frau
260 Beiträge
Zitat von ****on:
Schutz unter dem Licht der Herzoffenheit
Ich hatte in meinen Monojahren wenig Lust auf Fremdgehen, und wenn es sie doch mal gab, konnte ich dem widerstehen. Aber was mir echt auf den Senkel ging, das war, dass ich mich nicht verlieben durfte, dass ich keine Kuschelfreundinnen haben durfte, egal wie platonisch der Rest war.

Sämtliche meiner Monopartnerinnen drehten absolut am Rad und fanden es verbrecherisch, dass ich Herzensfreundinnen hatte. Dabei haben und hätten sie mir so gutgetan, wenn ich Austausch und Nähe außerhalb der Monoblase gebraucht hätte. Selbst mit Männern durfte so ein Austausch nicht sein.

Der für mich eigentliche Gewinn der Polyamorie ist der Umstand, dass ich Liebesbeziehung(en) leben kann, ohne dass die Existenz weiterer Frauen in meinem Herzen irgendwen stören würde. Das hatte ich damals so vermisst!

Meine Herzoffenheit, die Polyherzoffenheit überhaupt empfinde ich als massiven Schutz. Trennt sich eine Liebste aus dem Polykül, werde ich liebevoll aufgefangen... welcher Mono erlebt das schon so grundsätzlich?

Habe ich Streit mit einer Partnerin... werde ich liebevoll aufgefangen (sie auch)... die Herzoffenheit des Ganzen macht aus allen Mono-Katastrophen Poly-Trost. Das heißt, mein Gemüt, meine Seele, meine Gesundheit werden geschützt. Und die aller Beteiligten.

Zusammengefasst: Das Zulassen von echten Herzensfreunden und -freundinnen kenne ich fast gar nicht aus dem Monobetrieb, auch nicht bei anderen. Und die Phasen der Einsamkeit innerhalb der Beziehung gehören für mich daher in meine Monozeit. Davor bin ich nachhaltig geschützt als Poly.

Meine Frage: Geht es nur mir so? Und warum stellen sich so viele Monos vor, Polyamorie sei eine viel ungeschütztere Sache?

Danke für deine wundervolle Beschreibung. Auch wenn der Wunsch, das Gefühl bisher nur im Herzen lebt, genau so finde ich es erstrebenswert.
*****al4 Mann
797 Beiträge
Zitat von ****on:

[...]

Meine Herzoffenheit, die Polyherzoffenheit überhaupt empfinde ich als massiven Schutz. Trennt sich eine Liebste aus dem Polykül, werde ich liebevoll aufgefangen... welcher Mono erlebt das schon so grundsätzlich?

Habe ich Streit mit einer Partnerin... werde ich liebevoll aufgefangen (sie auch)... die Herzoffenheit des Ganzen macht aus allen Mono-Katastrophen Poly-Trost. Das heißt, mein Gemüt, meine Seele, meine Gesundheit werden geschützt. Und die aller Beteiligten.

Meine Frage: Geht es nur mir so? Und warum stellen sich so viele Monos vor, Polyamorie sei eine viel ungeschütztere Sache?

Trigon, ich habe es des Öfteren erlebt, das Polyamorie sich supergut dazu eignet, seine eigenen Schutzmechanismen aufrecht zu erhalten; mehr noch zu pflegen. Habe ich Streit mit einer Partnerin, kann ich ausweichen und auf ein liebevolles Auffangen bei einem anderen Menschen hoffen. Ich kann ganz prima wichtige Themen im Miteinander auf andere delegieren; da ist wer, der das auffängt. Genau, Poly-Trost. Da gibt es in dem Polykül bestimmt jemanden, der mich im Streit auffängt und tröstet, der den Retter spielt im Dramadreieck. Da muss man dann auch nicht ans Eingemachte, zumindest solange nicht, bis es allen um die Ohren fliegt. Und dann kann man sich ja wieder neue Menschen suchen, quasi serielle Polyamorie.

Ich will dich auch hier nicht angreifen, Trigon. Aber deutlich darauf hinweisen, das Verallgemeinerungen nun wirklich völlig unsinnig sind und mir deine hier schon fast kindlich vorkommt, wie schön doch alles in der Polyamorie sei. Nein, das sind alles Beziehungen, völlig individuell, mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen, Mustern und Aufgaben. Das will alles gestaltet und gelebt werden. Genauso wie jede exclusiv gelebte Beziehung.

Und, Themisabeth, ich kenne einige solche Paare. Ja, sie haben sich entschieden, in Bezug auf sich beide zu leben. Stimmt, damit sind sie nicht frei, sondern in Beziehung und Verantwortung und Bindung. Ja, und?
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Liebe ist ein Netz in mir
Meine Frage: Geht es nur mir so? Und warum stellen sich so viele Monos vor, Polyamorie sei eine viel ungeschütztere Sache?

Zu Frage 1:
Im Wesentlichen fühle ich das so wie Du. Es gibt aber Unterschiede:
• Zu Mono-Zeiten hatte ich nicht einmal das Bedürfnis, geschweige denn den Gedanken auch nur an platonische, geschweige denn Kuschel- oder sexuell verbundene Kontakte.
• Motiviert von dem Wunsch nach einem sexuell erfüllten Leben, war Polyamorie war für mich eine bewusste Entscheidung, zunächst aus der erlebten Erkenntnis, dass Sex mit liebevollen Gefühlen mich auch auf der essenziellen seelischen Ebene nährt. Logisch, dass ich nach dem ersten Verlieben mit einer Frau von den rein sexuell motivierten Kontakten verabschiedete.
• Die Aussicht, in Liebe vernetzt zu sein und ggf bei emotionalen Schieflagen in Liebesdingen unterstützt zu werden, war ein auf gedanklicher Ebene vermuteter, logischer Vorteil, dessen ich in diesem Thema in der Praxis nicht bedurfte; ich konnte schon immer wohlwollend loslassen - selbst dann, wenn mich Beziehungskonflikte so weit zermürbt hatten, dass ich ging. Wenn sich danach noch ein freundlicher Kontakt ergab, dann gut. Wenn nicht, dann auch gut. Damit konnte ich immer in Frieden sein.

Zu Frage 2:
Vmtl aus Verlustangst, die sich prägungsbedingt auf jeden einzelnen Menschen bezieht, zu dem sich eine innige Bindung entwickelt. Liebe als vernetztes Gesamtphänomen im eigenen Leben zu sehen, ist nicht nur für Monos ungewohnt. Auch Polys erleben aufgrund von Monoprägungen das Polyleben als unsichere Sache, weil Veränderungen im Netz Ängste auslösen können.

Von der Sorge, dass sich mein gesamtes Polykül auflösen könnte, bin ich dabei nicht frei. Die erste Liebe, die sich verabschiedet, könnte ja ein Anfang für eine solche Entwicklung sein. Aber auch das sind gedachte Sorgen, für die ich im tatsächlich Gelebten absolut keine Anhaltspunkte sehe. Selbst dann, wenn sich das realisieren würde, wird mir mein Vertrauen in Entwicklungen helfen, denn ich fühle mich im Leben zu meinem Wohl geführt - auch wenn sich das erst einmal nicht unbedingt wohl anfühlt *g*

Dass dieses ("mein") Polykül sich quasi platonisch entwickelt hat, spielt für mich mittlerweile keine Rolle mehr. Diese Entwicklung öffnet Räume für Neues, wenngleich sich die Kontaktmöglichkeiten für das, was meine Sehnsucht sich auch noch wünscht, praktisch gegen 0 gehen: dank Poly ist die Chance immer da, dass das mittlerweile auch stressfrei für alle Beteiligten gelebt werden könnte. Und selbst, falls nicht: Sehnsucht und lustvolles Begehren fühlen zu können, auch und gerade wenn und weil sie ungelebt und ungestillt ist, kann ich mittlerweile wertschätzen, weil ich mich auch darin lebendig fühle. Insofern fühle ich mich in meiner harmonischen Mitte angekommen. Das wäre ohne die Entscheidung zur Polyamorie wohl niemals möglich gewesen.
Und für all' das bin ich sehr, sehr dankbar.

Herzlich
T*senf*M

*sorry*, ist doch mal wieder 'n büsschen lang geworden... Danke, wer bis hierher gelesen hat.
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Zitat von *****al4:

Trigon, ich habe es des Öfteren erlebt, das Polyamorie sich supergut dazu eignet, seine eigenen Schutzmechanismen aufrecht zu erhalten; mehr noch zu pflegen. Habe ich Streit mit einer Partnerin, kann ich ausweichen und auf ein liebevolles Auffangen bei einem anderen Menschen hoffen. Ich kann ganz prima wichtige Themen im Miteinander auf andere delegieren; da ist wer, der das auffängt. Genau, Poly-Trost.

Ein guter Gedanke, mit dem ich mich auch schon länger beschäftige, wenn ich die komplexen Theoriegebäude lese, die manche Polys unter Verwendung vieler Wortneuschöpfungen zu errichten scheinen. Die können auch zu den eigenen Schutzmechanismen gehören, welche verhindern, dass ich mich mit eigentlichen Problematiken auseinandersetze: "Herzoffenheit" als "Schutz" vor Verletzung?

Die Frage ist aber, ob der Schutz vor Verletzung wirklich der richtige Weg ist, oder, allgemeiner gefragt, ob ein Beziehungsmodell, in dem ich mich möglichst frei und ungebunden fühle, nicht ein reines Ausweichen zur Folge hat, das aber letztlich, je mehr es in die Breite führt, desto eher Tiefe verhindert?

Für mich wirken viele Menschen hier im Poly-Forum und anderswo oft auch viel zu sehr auf das "Wohlfühlen" in Liebesdingen fixiert. "Wohlfühlen" in dem Sinne, dass man Unangenehmes von sich wegschieben möchte, möglichst nur noch das und so leben, dass es sich für einen selbst "gut" und angenehm anfühlt. Und das dann gerne noch verbrämt als "Seelenfrieden" oder "innere Ruhe". Für mich klingt das eher nach Vermeidungsverhalten und Fluchtimpuls.
Will man das spirituell verklären, ist man schnell bei buddhistischen oder tantrischen Grundüberzeugungen der Leidvermeidung als Weg zur Glückseligkeit.

Das geht dann leider aber oft auf Kosten einer gewissen Tiefendimension und Fülle, die eben auch schwierige Zeiten und schmerzhafte Beziehungserfahrungen beinhaltet.
Ja, ich hätte mich durch Entscheidungen im Leben wie z.B. einer Trennung objektiv viel Leid ersparen können. Aber dann bliebe auch die Erfahrung aus, was einen nach dem Durchschreiten eines finsteren Tales erwartet. Und ich sage nicht, dass man dadurch am Ende "glücklicher" wird oder ein angenehmeres Leben führt. Aber man erreicht eine Tiefe, die sonst nie möglich wäre.

Das Christentum geht da ja z.B. den ganz anderen Weg, indem es die Bedeutung des Leides im Leben eines Menschen nicht ignoriert, sondern ernst nimmt.
Den "Kelch zu trinken angefüllt bis an den letzten Rand" kann als sinnhaftig erfahren werden, weil Fülle nicht einfach nur eine möglichst große Ansammlung angenehm empfundener Seelenzustände sein kann, sondern das Erleben der Vielfalt des Lebens meint, und dazu gehören neben den Höhen auch die Tiefen.

Nur mal so als gedankliche Anregung von der Seitenlinie *g*
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