Was muss Poly Amorie beinhalten?

Für mich Transparenz allen Beteiligten gegenüber, das Einlassen auf deren Bedürfnisse in Abwägung mit meinen Grenzen, letztendlich geht es um Liebe, wenn man sie mal ganz bodenständig betrachtet.
Also nichtś anderes als früher, als es das Wort und die Idee Polyamorie nicht gab.

Ich würde gerne zur Transparenz noch das Einvernehmen ergänzen.

Darüber hinaus braucht es für mich nichts, darin ist alles für mich Wesentliche enthalten.

Neben dem was Rankow schrieb ist für mich eine eigene Haltung wichtig. Was will ich, wo sind meine Grenzen, an welcher Stelle kann ich diese zurückstellen, an welcher sind sie existentiell für mich - anders gesagt, eine stabile Beziehung zu mir selbst.

Und ganz, ganz wichtig: Großzügigkeit. Wer sich aufs Polylieben einlässt, hat erstmal keine Vorbilder, da sind "Fehler" unvermeidlich.

Außerdem: offene Kommunikation und immer wieder Innenschau. Denn nur, wenn ich weiß, was ich selbst fühle, kann ich das auch kommunizieren. Unter den Teppich kehren geht gar nicht, das habe ich bereits erlebt, das ist der Anfang vom Ende ....

keine Eifersucht offene Kommunikation, Toleranz

Nein, aus meiner Sicht gehört Sex nicht unbedingt dazu. Ich liebe z.B. Männer, die meine Gefühle nicht erwidern, weshalb es nur einen freundschaftlichen Kontakt gibt. Trotzdem liebe ich ja mehr als einen Menschen und kommuniziere das auch. Wer eine Beziehung zu mir eingehen will, muss akzeptieren können, dass er nicht der einzige in meinem Herzen ist.

Sie von FK888 schreibt:

Ich finde in der Polyamorie Achtsamkeit (mir selbst gegenüber sowie aller Beteiligten gegenüber) sowie Kommunikation wichtig. Ich glaube wer auch unbequeme Gespräche nicht scheut, hat schon viel gewonnen.


Nein. Zumindest für mich ist das nicht das Ausschlaggebende. Ich habe Herzensmenschen mit denen ich keinen Sex habe, die ich aber trotzdem liebe und die diese Liebe genauso auch für mich empfinden.

Polyamorie ist die "Vielliebe"/"Mehrliebe". Es gehört also, damit diese Definition zutrifft, also ganz einfach eines dazu: Liebe - für mehr als eine Person.

Die konkrete Ausgestaltung, oder Dinge, die sich ganz allgemein als bewehrte Metode für ERFOLGREICHE, GLÜCKLICHE Poly-Beziehungen herausgestellt haben, oder was zu einzelnen Beziehungen alles gehört - das hat mit dem Begriff erstmal nichts zu tun. Das ist dann einfach konkrete Lebenspraxis für Leute, die eben polyamor fühlen.

Ich persönlich glaube nicht dass “keine Eifersucht” immer möglich oder essenziell für eine Polybeziehung ist.
Wichtig ist, sich nicht von der Eifersucht steuern zu lassen, sondern sie zu reflektieren und miteinander zu kommunizieren, welche eigentlichen Gefühle sich darin manifestieren.

Auch bei der Monoamorie ist Sex keine Bedingung für Liebe. Warum sollte es in der Polyamorie anders sein?

Klar könnte man auch hier Haare spalten. Aber wozu?

Gar nichts. Ich fühle polyamor - schon immer. Meine erste, polyamore Beziehung bin ich vor über 15 Jahren eingegangen. Sie besteht immer noch. Und selbst, wenn ich im Moment keinem weiteren Partner / Partnerin amourös verbunden bin (und mein Erst- und Nochimmer-Partner das auch nicht wäre), ist es dennoch eine polyamore Beziehung.

Liebe zu mehr als einer Person (nach Definition) und sonst MUSS sie nix enthalten.

Was KANN Poly-Amorie enthalten? Alles, was ihr wollt und was für euch passt, was für euch funktioniert.

Mit anderen Worten: Liebe ist so vielfältig, dass man da nichts generalisieren kann (sollte). Vermutlich ist es mit jeder neuen Person ein neues Ausprobieren und Herausfinden.

Viel Freude dabei.

Ich würde zustimmen. Das ist ja eine Lebenseinstellung. Also muss man nicht mal aktuell lieben und kann trotzdem polyamor leben. Also ändere ich meine Meinung spontan.

Das war vielleicht ein wenig missverständlich (ich kann es gerade aber nicht mehr ändern). Gar nichts IM AUSSEN. Es ist eine Haltung (ich würde es amouröse Orientierung - oder so - nennen), Vereinbarungen, Möglichkeiten. Unabhängig davon, was davon gerade "praktisch" zum Tragen kommt. Also, für mich halt.

Für mich ist es ähnlich wie die sexuelle Orientierung. Ich bin bisexuell. Völlig egal, ob ich gerade oder letztens oder irgendwann Sex mit beiden Geschlechtern habe, oder nicht. Auch, wenn ich 10 Jahre in einer monogamen Beziehung mit nur einem Partner / einer Partnerin lebe, macht mich das weder hetero noch lesbisch. Ich bin dann noch immer bisexuell.

Ich verstehe / akzeptiere aber auch, dass es manche Menschen einfach als Beziehungsmodell - also organisatorisches Konstrukt - sehen. Ich persönlich würde das dann aber eher als "offene Beziehung" bezeichnen. Sobald Liebe ins Spiel kommt ist es nämlich aus, mit dem Versuch, Dinge organisatorisch zu bändigen. Aber das ist freilich nur meine ganz persönliche Meinung.

Es macht meiner Meinung nach einen Unterschied, ob man von polyamoren Gefühlen spricht oder von einer polyamoren Beziehung/einem polyamoren Geflecht.

Ich kann von mir selbst sagen, dass ich polyamor fühlen kann. Das liegt sowieso nur bei mir.

Aber in Beziehung, poly oder mono, kann ich nur mit einem Gegenüber treten, das geht alleine nicht.

Will sagen: Bloß weil ich zwei Menschen liebe, heißt das nicht, dass ich in zwei Polybeziehungen bin.

Ich kann auch als Mono nicht sagen, dass ich in einer Beziehung bin, weil ich Gefühle für jemanden habe. Die Beziehung entsteht erst, wenn derjenige auch umgekehrt mit mir in Beziehung geht.

Vielleicht hat er die Frage anders gemeint. Was benötigt Polyamorie? Dann würden einige Antworten besser passen. Allerdings würde ich auch da sagen, eigentlich nichts bestimmtes. Helfen würde es, wenn die Anderen offener wären und uns nicht wie Aliens behandeln würden.

Ich stimme redraven wieder zu. Liebe macht sich ihre eigenen Regeln bzw. spült diese weg.

Ich denke es braucht die Fähigkeit, mehrere Menschen zu lieben zu allererst. Ich denke nicht, dass das jedem so möglich ist. Offenheit hin oder her. Das kann man sich nicht einfach herbeiwünschen.

Ist es nicht einfach zwei Meinschen zur gleichen Zeit zu lieben? Wer kennt es nicht, wenn man gleichzeitig in zwei verliebt ist und sich entscheiden soll? Es macht die Sache natürlich komplizierter, aber es kann das Leben auch so bereichern. Stelle ich mir zumindest vor.

Na, für mich schon! Andere Menschen beschreiben das für sich anders.