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BDSM & Polyamorie
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Poly, offene Beziehung und verheiratet?32
Viele viele viele Jahre war ich davon überzeugt, dass ich eine…
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Was muss Poly Amorie beinhalten?

******ore Frau
4.535 Beiträge
Die letzte Frage ist ja nicht schlecht, aber vorher etwas grob mal eben alle Vanillas und alle Monos gemeinsam in die Langweiler- und Blindenecke zu stellen, finde ich sehr gewagt.

Uahhhhhh ich bin Vanilla und habe trotzdem eine sehr intime und tiefe Beziehung! Och nööööö, so olle Kamellen hier zu verbreiten.........
******age Mann
3.125 Beiträge
@*******lue
Für mich ist daher die Frage eher in eine andere Richtung sinnvoll zu stellen. " Für welche Art von Menschen ist Polyamorie die logische und ihrem Wesen gemäße Art zu leben?"
Wenn ich mir dahingehend Gedanken mache,
müsste ich konsequenterweise polyamor mit
mehreren Frauen als Sexpartnerinnen leben,
da mit meiner breit aufgestellten Sexualität
kaum eine Frau zurecht kommt. Die meisten
möchten nur einen schmalen Ausschnitt davon.

Brauche ich nun eine Frau für Kuschelsex, eine
für harten Sex, eine Sub für aktive Fesselspiele
und eine Femdom für passive Fesselspiele?

Wird Beziehungskompetenz und Gefühlsbandbreite
also mit Polyamorie "bestraft", da zu wenige Frauen
/ Menschen hier vollständig entwickelt sind?

Meiner Meinung nach führt Polyamorie nicht unbedingt
zu breiterer Sexualität, doch die Frage ist für mich:
Führt eine breite Sexualität zu Polyamorie?

Und was ist, wenn ich alles mit einer Frau erleben möchte?
Ich habe diese Bandbreite ja schließlich auch.
******ore Frau
4.535 Beiträge
Wird Beziehungskompetenz und Gefühlsbandbreite
also mit Polyamorie "bestraft", da zu wenige Frauen
/ Menschen hier vollständig entwickelt sind?

Ob Du da nicht etwas auf Frauen projizierst??????
******age Mann
3.125 Beiträge
Ob Du da nicht etwas auf Frauen projizierst??????
Das mag durchaus sein, nur begegnen mir immer nur in der
Theorie Frauen mit einer breit angelegten Sexualität.
Und als Tantriker und BDSMler mit dem Ansatz "Wohlfühlfesseln"
stehe ich offensichtlich zwischen allen Stühlen, trotz Bandbreite.
Außerde, habe ich mit "Frauen / Menschen" ja angedeutet,
dass es das Muster durchaus auch andersherum gibt (bei
platonischen Freundinnen und ihren jeweiligen Partnern).
******ore Frau
4.535 Beiträge
Uff, ich finde, die Einteilung von Sexualität in Schubladen Tantra, BDSM, Fesseln, etc. per se´schon überflüssig.
Einfach mal ohne Konzept intim werden, in Resonanz gehen. Geht das überhaupt noch?
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*******lue Mann
1.289 Beiträge
Zitat von ******age:
Führt eine breite Sexualität zu Polyamorie?

Nicht zwangsläufig, aber doch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit. Man stelle sich einmal einen bisexuellen Menschen mit einer Kinsey Skala 3 vor. Dieser Mensch findet sexuell und emotional beide Geschlechter gleichermassen attraktiv. Ist bei einer solchen Persönlichkeitsstruktur Polyamorie wahrscheinlicher? Ich meine unbedingt JA.

Zitat von ******age:
Und was ist, wenn ich alles mit einer Frau erleben möchte? Ich habe diese Bandbreite ja schließlich auch.
Hier kommen wir auf den Kern der Beziehungsdynamik. Wenn man die vielen Parameter des Intimlebens in einem Spinnen oder Netzdiagramm darstellt ist es hochgradig unwahrscheinlich ein Gegenstück zu finden, dass bezüglich sehr vieler dieser Parameter komplementär ist. Je aktiver ich intimes Erleben entlang der verschiedenen Freiheitsgrade betreibe (Ausleben genannt) umso eher werde ich den Sinn von multiplen Partnerschaften für meine Art zu leben akzeptieren.

Nehmen wir einmml an Du kennst aus einer früheren Beziehung erschütternde Orgasmen bei Prostata Stimulation und deine jetzige Hetero Partnerin hat einen Abgrund tiefen Abscheu vor analen Praktiken. Würdest Du nur mit ihr glücklich leben können? Und wenn du dann noch zwei oder drei andere Bedürfnisse hast, die auch alle nicht "gehen". Was ist dann? Wärst Du bei dem wunderbarsten penetrativen und Oralsex, bei slow Sex, innigen Küssen und endlosem Kuscheln dann immer noch ein total glücklicher Mann? Und wärest Du das immer noch wenn deine Partnerin poly erfahren wäre und Dich ermutigen würde Erfahrungen mit anderen Partnerinnen zu teilen?
****on Mann
16.108 Beiträge
Zitat von *******lue:
Dieser Mensch findet sexuell und emotional beide Geschlechter gleichermassen attraktiv. Ist bei einer solchen Persönlichkeitsstruktur Polyamorie wahrscheinlicher? Ich meine unbedingt JA.

Sehe ich nicht. Das wäre so, als wenn bei einem Menschen, der sowohl auf Blonde als auch auf Braunhaarige steht, Polyamorie wahrscheinlicher sei, als bei jemandem, der nur auf Blonde abfährt.
****ais Frau
142 Beiträge
Zitat von *******lue:
Dieser Mensch findet sexuell und emotional beide Geschlechter gleichermassen attraktiv. Ist bei einer solchen Persönlichkeitsstruktur Polyamorie wahrscheinlicher? Ich meine unbedingt JA.

Aus eigener Erfahrung und aus meinem Umfeld weiß ich, dass das stimmt und auch wieder nicht. Es liegt nahe, das Konzept der Polyamorie zu nutzen, um nicht auf Sexualität und Intimität mit jeweils dem "fehlenden" Geschlecht verzichten zu müssen und ich kenne Menschen, die sich genau deshalb für die Polyamorie entschieden haben, bzw. es sich dadurch "so ergeben" hat.

Genausogut gibt es Bi-Menschen, die monoamor leben. Insgesamt würde ich nach meinem Erleben sagen, dass der Anteil an Polys unter den Bi-Menschen nicht höher ist.

Was ich mir an der Stelle nicht verkneifen kann:

Zitat von ****on:
Das wäre so, als wenn bei einem Menschen, der sowohl auf Blonde als auch auf Braunhaarige steht, Polyamorie wahrscheinlicher sei, als bei jemandem, der nur auf Blonde abfährt.

Haare lassen sich färben und zur Not gibts auch Perücken *engel*
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*******lue Mann
1.289 Beiträge
Zitat von *******beth:
Uahhhhhh ich bin Vanilla und habe trotzdem eine sehr intime und tiefe Beziehung! Och nööööö, so olle Kamellen hier zu verbreiten.........

Ich glaube wir haben uns gar nicht verstanden. Vanilla kann extrem intim, emotional, dramatisch, erschütternd und involviert sein. Die Kunst ist voll von Beispielen heteronormativer Vanilla inspirierter Meisterwerke. Das wäre alles nicht möglich ohne Intimität und Beziehungstiefe.

Was den Vanillas aber abgeht ist das grundlegende Verständnis für Menschen und Beziehungen, die über ihren eigenen Wahrnehmungsbereich hinaus gehen. Wie sollte es das auch? Was ich nicht wahrnehme kann ich auch im philosophischen Sinne nicht bedenken. Ich sehe das in einem Sokratischen Sinn etwa so: "Ich weiss das ich in bestimmten Bereichen nichts wahrnehme, aber mir ist auch bewusst dass es diese Bereiche gibt. Und mir ist auch klar, dass es andere Menschen gibt, die auch nichts sehen aber auch nicht wissen dass ihre Wahrnehmenug begrenzt ist. Ich kann beispielsweise nicht im Frenquenzbereich von Hunden hören. Mir ist diese Tatsache bewusst. Es gibt aber auch Menschen, denen die Tasache nicht bewusst ist.
******ore Frau
4.535 Beiträge
Ich bin jemand, der in einer Umarmung (mit einem energetisch aufgeschlossenen Menschen, das geht also nicht mit jedem, puh, Schweiß von der Stirn wisch..) Verschmelzungsgefühle empfinden kann.

Ich habe eine sehr feine und intensive Wahrnehmung und fühle mich durch die Verknüpfung mit dem Begriff Vanilla abgewertet.
Ist aber nicht schlimm, kann ich mit leben, denn ich weiß ja, wie ich ticke. Eher habe ich die Idee, dass Du- DeliteBlue- ein etwas eingeengtes Denken hast. Nicht nur Menschen, die ein breites Spektrum an Praktiken haben, sind in der Lage, ihr Gefühls- und Wahrnehmungsspektrum zu erweitern.

Was die Verknüpfung der Polyamorie mit der Sexualität angeht, so sehe ich viele Menschen, die durch einen (vordergründig) sexuellen Aufbruch auch in polyamore Gefilde rutschen.
Letztlich aber findet da eine Transformation statt. Es bleibt nicht dabei. Da kommen Themen wie Selbstbehauptung, Herzöffnung, freie Meinungsäußerung, Intuition, Autonomie hinzu. In Relation wird die Bedeutung der Sexualität immer geringer. So meine Beobachtung.
****on Mann
16.108 Beiträge
Zitat von ****ais:
Es liegt nahe, das Konzept der Polyamorie zu nutzen, um nicht auf Sexualität und Intimität mit jeweils dem "fehlenden" Geschlecht verzichten zu müssen

Für mich als bi-fühlender Mensch ist der Gedanke nicht nachvollziehbar, dass mir ein Geschlecht "fehlen" könne. Ich bin intim mit Menschen, nicht mit dem Geschlecht.

Und weil Haare sich so leicht färben lassen, ein anderes Beispiel: ich stehe auf kleine Frauen, aber auch auf große. Und sogar auf mittelgroße. Nach der entsprechenden vorgestellten Dynamik müsste ich mit einer kleinen Frau verbandelt die Nähe zu einer großen Frau, und auch die zu einer mittelgroßen Frau vermissen, sie würde "fehlen". Das aber fände wohl fast jeder etwas absurd.

Nur bei der Bisexualität wird angenommen, dass sie bedeute, unbedingt mit zwei Geschlechtern parallel intim sein zu müssen. Ich habe den Verdacht, dass es sich um einen hartnäckigen Glaubenssatz handelt, der manche Bisexuelle ähnlich treibt, wie bei nicht wenigen Männern der Gedanke, dass sie einen unbeherrschbaren Trieb hätten, der sie fast sterben lasse, wenn sie nicht hochfrequent Sex erleben.
******age Mann
3.125 Beiträge
@*******beth
Uff, ich finde, die Einteilung von Sexualität in Schubladen Tantra, BDSM, Fesseln, etc. per se´schon überflüssig. Einfach mal ohne Konzept intim werden, in Resonanz gehen. Geht das überhaupt noch?
Ja, das geht von meiner Seite aus - wenn dann immer nur Standardsex herauskommt, fehlt mir halt etwas, der schläft dann ganz schnell ein - darum geht es mir, nicht um einzelne Sexpraktiken, sondern darum, dass die Sexualität abwechslungsreich bleibt und wichtiger: Dass auch von der Frau etwas kommt und nicht nur von mir.

@*******lue
Nehmen wir einmml an Du kennst aus einer früheren Beziehung erschütternde Orgasmen bei Prostata Stimulation und deine jetzige Hetero Partnerin hat einen Abgrund tiefen Abscheu vor analen Praktiken. Würdest Du nur mit ihr glücklich leben können? Und wenn du dann noch zwei oder drei andere Bedürfnisse hast, die auch alle nicht "gehen". Was ist dann? Wärst Du bei dem wunderbarsten penetrativen und Oralsex, bei slow Sex, innigen Küssen und endlosem Kuscheln dann immer noch ein total glücklicher Mann? Und wärest Du das immer noch wenn deine Partnerin poly erfahren wäre und Dich ermutigen würde Erfahrungen mit anderen Partnerinnen zu teilen?
Da sind wir genau bei dem Punkt: Solange die Frau genügend eigene Ideen mitbringt und es genügend Sex gibt, fehlt mir nichts. Ist die Sexualität aber mangels Initiative der Frau und zusätzlicher Abgrenzung gegen meine sexuelle Bandbreite so weit eingeschlafen, dass es nur noch 08/15-Standardsex gibt, geht es einfach nicht mehr.

Mir reicht eine Notnummer im Quartal ganz sicher nicht, ich möchte lieber regelmäßige ausgiebige Festessen eben mit abwechselnden Praktiken von zart bis hart, ausdauernden Sloxex, mal Fesselspiele und bitte auch beidseitig.

Wenn ich immer nur die Partnerin verführen soll, komme ich mir für ihren Sex missbraucht vor. Für mich ist das ein Geben und Nehmen, keine Einbahnstraße und auch keine festgefahrene Schiene. Wenn Frau alles ausprobieren möchte, alles außer 08/15 nicht ihres ist und von ihr weder Wünsche, noch Phantasien, noch Aktivität kommt, passt es irgendwann einfach nicht mehr, da hilft mir auch der Ansatz der Polyamorie nicht weiter.

Wenn eine Frau nur verführt werden möchte und ihre Reaktion nur auf Ja oder Nein beschränkt, statt auch einmal selbst aktiv zu werden und selbst nichts in die Sexualität einbringen kann, kann ich es mit dem Sex gleich lassen.
********d_vb Mann
1.465 Beiträge
Zitat von ******age:
......
Uff, ich finde, .

Wenn eine Frau nur verführt werden möchte und ihre Reaktion nur auf Ja oder Nein beschränkt, statt auch einmal selbst aktiv zu werden und selbst nichts in die Sexualität einbringen kann, kann ich es mit dem Sex gleich lassen.

Dem kann ich nur zustimmen,
Die Möglichkeit dieses Problems besteht, aber in jeder Art von Beziehung.
******ore Frau
4.535 Beiträge
Und wenn es ein sich wiederholendes Muster hat, dann macht es vielleicht auch Sinn, mal systemisch zu schauen, also eine Ebene tiefer, ob eine Auflösung dort möglich ist.

Ich finde diese Möglichkeit häufig hilfreich, weil da auch Menschen entlastet werden.

Weder bist Du "falsch" mit Deinem Repertoire, noch ist die Frau "falsch", weil sie lustlos wird.
******age Mann
3.125 Beiträge
Ja, @*******beth, das ist genau der Punkt: Ich muss auf mein Beuteschema schauen.
Ich habe mich selten an so richtig weibliche Frauen herangetraut, die haben mich früher
bisweilen emotional überfordert, heute ist es zum Glück und dank Erfahrung anders.

Dennoch stecke ich nun wohl biseilen noch in dem alten Beuteschema fest, auch wenn mir
Muster in Beziehungen immer deutlicher werden und ich diese in Beziehungen immer mehr
auflösen kann. Meist ist es so, dass meine sehr weibliche Seite eher harte Frauen anzieht,
die vermeintlich aktiver sind - und dann ist das Gegenteil der Fall. Meine sehr männliche
Seite ist für viele Frauen nicht sichtbar, die fallen dann aus allen Wolken.

Ich denke, ich brauche als Gegenüber einfach eine Frau mit sehr weiblicher und gleichzeitig
sehr männlicher Sexualität, die ihre Sexualität in ihre Persönlichkeit integriert hat.
Das ist für mich geradezu eine Lebensaufgabe, da bei mir selbst hinzuschauen, so geht es
euch Frauen ja mit Sicherheit auch, da können wir einfach alle voneinander lernen.
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*******lue Mann
1.289 Beiträge
Zitat von *******beth:
Ich habe eine sehr feine und intensive Wahrnehmung und fühle mich durch die Verknüpfung mit dem Begriff Vanilla abgewertet.

Das war aber definitiv nicht meine Absicht. Bitte lese einfach Nicht-BDSM dafür. Obwohl ich mich in einer sehr großen Bandbreite körperlicher Erfahrungen bewege so habe auch ich bestimmt blinde Stellen. Ich habe für bestimmte Praktiken und Fetische kein wirkliches Verständnis oder die Möglichkeit mir vorzustellen es wäre geil, obwohl es sicher viele menschen gibt die etwas sehr geil finden. Z.B. Nylon Strumpfhosen tragen, Blutspiele und sogar Latex machen bei mir keinen Klick im Kopf und ich habe da echte Empathie Schwierigkeiten. Das ist doch auch nichts negatives wenn man für die Lieblingspraktiken und fetische anderer Menschen nicht empfänglich ist. Es wird nur problematisch wenn ein geliebter Mensch sich speziell in dieser Lücke angesiedelt hat mit seinen Sehnsüchten und wenn er/sie dann exklusiv auf mich angewiesen ist das zu erleben. Das geht auf die dauer nicht gut. Und da ist Poly dann eine sehr gute Lösung wenn alle Beteiligten ein passende Polykülform finden.
****ais Frau
142 Beiträge
Nur bei der Bisexualität wird angenommen, dass sie bedeute, unbedingt mit zwei Geschlechtern parallel intim sein zu müssen. Ich habe den Verdacht, dass es sich um einen hartnäckigen Glaubenssatz handelt, der manche Bisexuelle ähnlich treibt, wie bei nicht wenigen Männern der Gedanke, dass sie einen unbeherrschbaren Trieb hätten, der sie fast sterben lasse, wenn sie nicht hochfrequent Sex erleben.

Ich selbst habe diese Gefühle auch nicht, aber ich kenne mittlerweile sehr viele Bi-Menschen, die genau darunter leiden. Ob es sich dabei um einen Glaubenssatz handelt, mag ich offenlassen, das lässt sich unmöglich pauschal beurteilen. Das Thema ist für mich zu nah, zu sensibel, um überhaupt Pauschales dazu zu denken und zu sagen. Wer sind wir, um bewerten zu können, wie schmerzlich/ wichtig ein Anderer etwas im Inneren erlebt?

So wie ich es verstehe, geht es vielleicht gerade in Monobeziehungen weniger darum, gleichzeitig Sex mit beiden Geschlechtern zu haben als um das Gefühl, einen Teil der eigenen Identität verleugnen/ unterdrücken zu müssen. Das Gefühl, sich für "eine Seite" entscheiden zu müssen. Denn die Sehnsucht nach dem anderen Geschlecht bezieht sich ja längst nicht nur auf Sexualität, sondern gerade auch auf Nähe und Intimität.
******age Mann
3.125 Beiträge
An dieser Stelle möchte ich hier noch ein wenig ergänzen:

Da ich eine starke männliche und eine starke weibliche Seite
in mir habe, habe ich ein ähnliches Problem. Nur möchte ich
beides nicht mit beiden Geschlechtern, sondern mit Frauen
bzw. möglichst einer Frau ausleben, das macht meine
Identität als Switcher aus:

Hier geht es weniger um BDSM und schon gar nicht um D/S,
dafür umso mehr um Hingabe und sich auch als Mann einmal
fallen lassen zu dürfen und sich in die Hände einer Frau zu geben.

Beidseitiges tantrisches Wohlfühlfesseln ist dabei schon
ein ganz guter Ansatz, um wirklich loslassen zu können.
Bei der Tantramassage gelingt mir dies weniger,
Vertrauen und Nähe brauche ich für beides.

Kann ich nur eine dieser beiden Seiten mit einer Frau leben,
fühlt sich das vielleicht ähnlich an, wie bei Bi-Menschen,
die nur eine Seite leben können. Dass ich stockhetero bin
(ohne Berührungsängste zu Männern außerhalb sexueller
Handlungen) bin, macht es nicht einfacher.

Für mich ist die Sexualität zu einer Frau erst vollständig,
wenn beide ihre männlichen und ihre weiblichen Anteile
miteinander ausleben können.
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*******lue Mann
1.289 Beiträge
Zitat von ****on:
Nur bei der Bisexualität wird angenommen, dass sie bedeute, unbedingt mit zwei Geschlechtern parallel intim sein zu müssen.

Diese Annahme empfinde ich als uninformiert und unzutreffend. Bisexuelle Menschen können zu den zwei Geschlechtern aus denen sich ihre potentiellen Partner und Bettfreundschaften rekrutieren genauso komplex und differenziert aufgestellt sein wie heterosexuelle und homosexuelle Menschen. Nur weil das "Beuteschema" breiter ist heisst das nicht dass die individuelle Bandbreite was man erlebt oder wie man liebt weniger variant ist. Das fängt damit an, dass es Bisexuelle mit symmetrischen und asymetrischer Neigung zu den jeweiligen Geschlechtern gibt. Es geht damit weiter, dass einige Beziehungsoptionen bei einigen gar nicht oder äußerst selten wahr genommen werden und auch Sex findet unterschiedlich oft, intensiv oder gar nicht mit den beiden Geschlechtern statt. Es gibt dafür keinerlei Schablone. Auch Bisexuelle sind Individuen, nicht mehr und nicht weniger als Heteros.
******ore Frau
4.535 Beiträge
Ich bin ein wenig erstaunt, wie sehr auf der sexuellen Ebene in Kategorien gedacht wird.
Männlich- weiblich
Bi- hetero
Dom-dev
Switcher- oder nicht
Fetische
Vorlieben

Dient das nur der Benennung und damit der näheren Beschreibung?
Oder lebt ihr das in diesen Kategorien auch?


All das macht auf mich den Eindruck, dass es Reinszenierung konditionierter Verhaltensweisen sein könnten.

Ich bin selber früh sexuell konditioniert (mit 5), mit 7 auf Hardcorepornografie, die ich zufällig fand, Missbrauchs"opfer", seit 9 Jahren frei von Bildern, Vorstellungen, Mustern, Vorlieben, fühle mich sehr frei...
ABER: die Intimität ist unabdingbar.
Das heißt nicht, dass ich in eine ganz neue Begegnung nicht auch reingehen kann (auch, wenn sie danach nicht weitergeht) oder temporäre Intimität für ein sehr intensives Ritual teilen kann. Aber das ganz intensive, dauerhafte, da kann ich mittlerweile den Begriff "Demisexualität" (die im Definitionsspektrum "Asexualität" m.M.n. völlig falsch angesiedelt ist) für mich gelten lassen.
Ich habe Verlusttraumatisierungen erlitten und ich trage dem Rechnung. D.h. ich dehne meine Komfortzone nicht unendlich weit aus, um die Gefahr des getriggert werdens zu mindern.

Für mich ist Sexualität etwas, was so individuell fließt, dass ich mich unmöglich festlegen kann.

Ich BIN nie so oder so, allenfalls bekommt es mal eine Note von....
******ore Frau
4.535 Beiträge
Und noch etwas allgemeines:

Mir fällt auf, dass hier die Sexualität mit Partner(n) intensiv thematisiert wird, die Sexualität mit sich selbst noch in keiner Silbe hier Ausdruck bekommen hat.
So, wie ein gewisses Maß an Selbstliebe Beziehungen leichter macht, so macht auch eine aktive Sexualität mit sich selbst die Paarsexualität viel erfüllender.
Es liest sich so, als ob darin kein bisschen Autonomieerfahrung bei den hier schreibenden vorhanden ist.


Und nochmal zu Vanilla und BDSM: ich behaupte, dass mir nicht ein Quentchen Wahrnehmungsqualität "fehlt" und fühle mich weiter abgewertet. Und das ist egal, ob man es "Vanilla" oder "Nicht-BDSM" nennt.

Mir wird ja auch ab und zu vorgeworfen, ich sei durch mein polyamores Fühlen oder die Fähigeit, vaginale Orgasmen zu bekommen, arrogant denen gegenüber, die das nicht haben.
Den Vergleich mit BDSM kann ich so nicht stehen lassen. Ich habe mir neulich extra den Gewinn dadurch erklären lassen und auch, wenn ich keine Vergleiche in mir ziehen kann, würde ich behaupten, dass es mir an Wahrnehmung, Intensität und Ekstase keinen Funken mangelt.
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*******lue Mann
1.289 Beiträge
Zitat von *******beth:
Ich bin ein wenig erstaunt, wie sehr auf der sexuellen Ebene in Kategorien gedacht wird.
Männlich- weiblich
Bi- hetero
Dom-dev
Switcher- oder nicht
Fetische
Vorlieben

Dient das nur der Benennung und damit der näheren Beschreibung?
Oder lebt ihr das in diesen Kategorien auch?

Das Wesentliche an der Individualität in einer sexpositiven und freien Gesellschaft ist die große Varianz der psychischen Komposition und Bedürfnisstrukturen der Menschen. Dies bedingt aber auch, dass der Mensch seine Identität findet und die individuellen Bedürfnisse authentisch kommuniziert. Nur dann kann er/sie Kontakte zu tragfähigen Beziehungen entwickeln, die ein glückliches Zusammenleben bieten.

Die Kommunikation der eigenen und der Aufstellung des Partners oder auch mehrerer Partner ist schwierig genug da die meisten Menschen, die ich kenne nicht wirklich wissen was sie wollen, was ihre sexuellen und sonstigen intimen Potentiale sind und wie sie das ehrlich austauschen können ohne Scham und Brüskierung. Dies gilt besonders wenn es nicht nur um herkömmlichen Sex geht sondern um "Perversionen". Im BDSM Bereich gibt es dafür den Begriff der initialen Konsensverhandlung, die bei Fortbestand des Kontaktes oder der Beziehung auch laufend weiter entwickelt werden kann.

Es ist wenig hilfreich wenn Begriffe, die eine Einordnung ermöglichen verschwurbelt werden oder wenn es hip ist Begrifflichkeiten des intimen Lebens als Schubladen Denken zu diffamieren. Wenn ich dominanten Sex mit Männern und mit Penetration suche hilf es mir sehr wenig mich nur mit devoten Männern zu befassen weil die mir vielleicht so sympathisch sind. Ich erreiche das Ziel meiner Begierden nur wenn ich mir klar mache das ich eine devote, passive Veranlagung habe und einen sexuell aktiven Mann für meine Wünsche finden muss, der beim Sex dominieren kann.

Für mich selber kann ich ganz klar sagen, dass ich für meine Partnerschaft, meine Seilbeziehungen, Affairen und mögliche BDSM Spielbeziehungen sehr klare Vorstellungen habe und auch nur solche Kontakte intensiviere und vertiefe welche in meine Bedürfnislandschaft passen bzw. denen ich mit meinen Fetischen Gutes tun kann. Es kömme mir gar nicht in den Sinn blind und ohne eine Analyse mit beliebigen menschen anzubändeln.
******age Mann
3.125 Beiträge
Danke, ja, es ist einfach schade, wenn die schönste Liebe
durch eine Inkompatibilität der Vorlieben zerschossen wird.
****on Mann
16.108 Beiträge
Zitat von ****ais:
So wie ich es verstehe, geht es vielleicht gerade in Monobeziehungen weniger darum, gleichzeitig Sex mit beiden Geschlechtern zu haben als um das Gefühl, einen Teil der eigenen Identität verleugnen/ unterdrücken zu müssen. Das Gefühl, sich für "eine Seite" entscheiden zu müssen.

Leuchtet mir ein! Dann sind insbesondere Menschen betroffen, die aus ihrer sexuellen Vorliebe für beide Geschlechter Teile ihrer Identität beziehen. Ich als Bi-Fühlender beziehe meine Identität so gar nicht aus meinem Geschlecht oder meiner Vorliebe für ein oder zwei bestimmte Geschlechter. Darum erlebe ich selbst es nicht so, wie du beschreibst, @****ais .

Ist eh eine heikle Verletzungszone: Sachverhalte, die sich auf die Identität beziehen. Ich beziehe meine Identität seit meiner Kindheit aus meiner Verbundenheit mit meiner Familie. Darum sind Infragestellung etc. meiner Familie auch Angriffe auf meine Identität. So kann ich mich analog einfühlen in jene, die Ihr Geschlecht oder ihre sexuelle Orientierung als Quelle oder wichtigen Anteil ihrer Identität begreifen.

Zitat von *******beth:
auch, wenn ich keine Vergleiche in mir ziehen kann, würde ich behaupten, dass es mir an Wahrnehmung, Intensität und Ekstase keinen Funken mangelt.

Das sehe ich genauso. Zwar ist BDSM nicht deine Quelle für Wahrnehmung, Intensität und Ekstase, aber es gibt mindestens gleichwertige Quellen.

Zitat von *******beth:
da kann ich mittlerweile den Begriff "Demisexualität" (die im Definitionsspektrum "Asexualität" m.M.n. völlig falsch angesiedelt ist) für mich gelten lassen.

Demi aus dem Französischen heißt "halb", zuweilen hat es auch die Bedeutung von "mittel". Demi-toll ist dann mitteltoll, oder halbtoll. So mäßig halt. Demisexuell ist irgendwie nur so mittelsexuell. Doof gewählter Begriff so gesehen. Zumal ich es für absolut nachvollziehbar halte, wenn sexuelle Anziehung auch oder nur aus emotionaler Bindung entsteht.
****ais Frau
142 Beiträge
Zitat von ****on:
Doof gewählter Begriff so gesehen
Da ist demisexuell nicht der Einzige! Ich neige sowieso zunehmend dazu, darüber zu reden, was IST und nicht irgendwelche Labels dafür zu verwenden - zumindest, wenn ich über mich persönlich spreche, bzw. im persönlichen Gespräch. In solchen Diskussionen wie hier kommt es oft zu genau den Reaktionen, die ich lese, weil nunmal jeder doch seine ganz eigene Definition der verwendeten Begriffe hat.
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