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Ist der Mensch begabt zur Veränderung?

*****div Frau
7.980 Beiträge
Das Verzichten auf einen Großteil der Tüten lernt man schnell. Der Verzicht auf 125 gr Päckchen Himbeeren in 96 gr Plastik geht allein schon durch den Preis rasch.
Verzicht auf Margarine - nichts leichter als das - bäh, wer braucht Margarine wirklich? Stolz drauf sein, etwas zu essen, was nicht schmeckt, nur weil es gesünder sei als anderes?
Mensch, verändere Dich und esse, was Dir schmeckt. Aber bewusst.
Gerne dürfen die hier nicht verkauften Himbeeren zusammen mit der Margarine in Afrika verkauft werden.
Zur direkten Demokratie. In meiner Stadt wurde über eine U-Bahn abgestimmt. Die Bürger lehnten ab. Die Stadtoberen waren vergrätzt. Jahre später wurde die Frage nach der U-Bahn so verklausuliert, dass die Meisten es nicht mehr kapierten und unbewusst für die U-Bahn stimmten. Ich traue direkter Demokratie nicht. Ist wie mit Statistiken. Glaube nur der, die Du selbst gefälscht oder manipuliert hast.
Sind das alles Veränderungen hier, die wirklich von Belang sind? Direkte Demokratie, Plastiktüten?

Unterhalten wir uns so gern über Vorgehensweisen zur besseren Gestaltung von Menschengruppen? In all dem sicherlich nicht unwichtigen Dingen wurde die eigene Persönlichkeit voll vergessen. Sie war ja eigentlich das Zentrum des Threads.

Mehr Zeit für die Kinder Oder den Partner. Eine Veränderung in den eigenen Werten. Vielleicht ein völlig anderes Selbstbild. All das hätte kommen können. Stattdessen ist Politik scheinbar das wichtigere, weil so zentral und prominent besetzt in diesem Thread. Sind Demokratie und Plastiktüten die Themen, die angesichts unserer Endlichkeit von Belang sind? Wollen wir sie zum Zentrum unserer Existenz machen? Wenn sie es nicht sind, warum halten wir uns daran auf? Könnten wir mit Wesensveränderung und Veränderung unserer Lebenswerte nicht mehr bewirken anstatt das wir uns an Verfahrensänderungen aufreiben?
**********henke Mann
9.644 Beiträge
Mensch, verändere Dich und esse, was Dir schmeckt. Aber bewusst.

Das ist genau der Punkt, der zeigt, wie es nicht geht: Die Veränderung muss aus dem Menschen kommen, der kleine Nachsatz bevormundet ihn. Salz ist nicht per se schlecht, es ist für den Stoffwechsel sogar notwendig, Fett ist nicht schlecht, Kohlenhydrate und Ballaststoffe nicht ausschließlich gut.

@****num: Verändern kann sich ein Mensch nur, wenn er in der Lage ist, seinen Ist-Zustand zu analysieren. Erst dann läßt sich dieses oder jenes Schräubchen drehen, um einen Soll-Zustand zu erreichen. Allerdings benötigt Mensch für eine Analyse Zeit und si/e/r muss wissen, welche Fragen si/e/r stellen muss. Dafür ist eine Reha, eine längere Krankschreibung oder ein dickes Konto, das von selber arbeitet Voraussetzung, ebenso wie ein zeitweise freiwilliger Aufenthalt innerhalb von vier Mauern, an deren Portal "Schule" steht.

Für alle anderen sieht das Hamsterrad, das sie ja nur von innen sehen, wie eine Leiter aus.
*******rlin Mann
1.936 Beiträge
****NUM:
Könnten wir mit Wesensveränderung und Veränderung unserer Lebenswerte nicht mehr bewirken anstatt das wir uns an Verfahrensänderungen aufreiben?
Das kommt ja auf die Änderungen an. Für viele Veränderungen braucht es "Verfahren". Deshalb wird das halt auch immer wieder angeführt. Da, wo das nicht erforderlich ist, ändern wir unsere Lebenswerte automatisch.
Ich gebe aber zu, dass ich dir nicht so ganz folgen kann. Mir fehlt da etwas konkretes.

**e:
Ebenso mehr Verlierer, mehr Einschränkung, weniger Schutz.
Kannst du mir den zweiten Satz begründen?
Es würde mehr radikale Lösungen beinhalten. Es gäbe weniger von allem, dafür mehr vom wenigen.
Ich beziehe mich einfach auf die Urteilsfindung, die meist darin besteht, am Ende nur ein Ergebnis zu bekommen.
Hmm, nee Quatsch. Es fällt mir schwer das zu beschreiben. Also nochmal anders.

Der Staat mit seinen übergeordneten Gesetzen und Regeln lässt uns viel Freiraum, regelt aber nicht alles. Was übrig bleibt sind eben gesellschaftliche Regeln. Mehr direkte Demokratie würde wohl mehr Mitbestimmung über das Instrument der Abstimmung bedeuten.

Wir würden uns dann entscheiden müssen. Und das würden wir tun. Und zwar für eines. Das Andere, was bisher eher gesellschaftlich geregelt, aber doch geduldet wurde, würde dann im schlimmsten Fall verboten werden.
Damit fiele zum Beispiel der Schutz von Minderheiten weg, wenn die Masse der Meinung ist, es passt nicht.

Der Trick ist eben, wir denken auf der richtigen Seite zu stehen, wissen aber nicht, ob das so ist. Und eine Abstimmung kann genau gegenteilig ausfallen.

Ich merk schon, auch diese Beschreibung ist Mist. In kann das nicht in Worte kleiden und werde noch mal drüber nachdenken.
*****div Frau
7.980 Beiträge
Vielleicht ist das mit der Demokratie sogar ein sehr guter Punkt, weil gerade das mit der Demokratie unser wahres Wesen zeigt?
Das immer noch das Raubtier in uns ist, nur auf den eigenen Vorteil bedacht.
Die Veränderung in den eigenen Werten? Die findet täglich statt. Vielleicht nicht so markant wie bei Saulus, der zum Paulus wurde. Weil nicht jeder ein Saulus ist.
Vielleicht auch nicht bei jedem, weil es durchaus Menschen gibt, die sich in ihrer jeweiligen Situation gut eingerichtet haben. Aber genügend lernen, verändern immer wieder und weiter.
Mensch braucht nicht begabt zu sein für Veränderung, sie nur wollen oder annehmen. Würde er dies nicht tun, gäbe es uns schlicht nicht mehr.

Langsam kommt bei mir aber auch eines an, die verschiedenen Sichtweisen der Generationen. Wenn die Jüngeren den Älteren vorhalten, erstarrt zu sein im Sumpf der erworbenen Annehmlichkeiten. Mag sein, aber Ältere hatten auch schon viel Zeit sich neu zu erfinden. Und haben vielleicht festgestellt, die kleinen Veränderungen bringen uns auf Dauer weiter, als der große Paukenschlag.
*****div Frau
7.980 Beiträge
@Kamelienschenke
Bewusst essen heisst nicht Fett und Salz zu meiden.

Hast Du schon einmal bewusst in eine zartschmelzende Vollmilchschokolade mit Meersalz gebissen? Hast Du jeden Moment ausgekostet, wie sich die Geschmacksatome im Mund verbreiten? Das ist bewusst essen.

Die Veränderung muss aus dem Menschen kommen, der kleine Nachsatz bevormundet ihn.
Das macht er nur, wenn zuviel hinein interpretiert wird.
so, wie das thema eröffnet wurde, war nicht unbedingt klar, dass es hauptsächlich um die änderung der persönlichkeit gehen soll.
fragen, die "gesellschaft" und "finanzen" tangieren, laufen auf politische diskussionen aus.

solange wir gesund sind, gilt tatsächlich den meisten die rede "never change a runnig system".
wenn der körper streikt, führt er die veränderung selbst ein. mit sauerstoffflasche und -schlauch unterwegs zu sein, ist eine empfindliche veränderung. manchen sehe ich dennoch vor der ladentür paffend, während der angehörige, der besser zu fuß ist, drinnen den einkauf erledigt. womöglich einen palmölhaltigen.

wir sind gewohnheitstiere, und das ist auf betrüblichere weise wirksam, als es das klischeehafte an der aussage vermuten lässt.
jeder entwöhnungskurs, jedes achtsamkeitsseminar pocht auf das "loslassen liebgewordener gewohnheiten". die wenigsten leiten an, wie man loslässt, denn unterlassen ist mindestens so schwer wie tun, wenn es eine neuprogrammierung sein soll.
in der tat ist die zweite lebenshälfte häufig mit loslassens-notwendigkeiten angefüllt. zuerst die machtphantasien, dann die illusionen, dann das physische wohlbefinden.
unser denken ist aber leistungsorientiert, daran hat sich kaum etwas geändert. wir erwarten, bis zum letzten seufzer in aufstieg oder zumindest erhaltung des gegebenen begriffen zu sein, altern und schwächeln überraschen jeden auf jeden tag andere weise neu.
in "bewusst" kann man gar nicht genug hineininterpretieren. das ist ja auch die losung des neuen jahrtausends, man möge vom atmen bis zum schokolademümmeln alles bewusst machen und erleben.
das einzige bewusstsein, das hülfe, lebte man darin, wäre das der endlichkeit - des selbst und der umstände. das ist aber kontraproduktiv, weil es dem wachstumswahn entgegenläuft, und zeitintensiv, denn bewusstes leben sagt der hetze ab.

der neue trend zur achtsamkeit zeigt, dass der eine oder andere mitunter schon vor der finalen kriseneinsicht veränderungsbedarf sieht.
leider stellte ich fest (nach 20 jahren arbeit im gesundheitswesen), dass sogar die wonnen des bewusstheit nicht ausreichend sind. der mensch will nicht in buddhaesker enthobenheit leben. er will handeln, will spüren, will reize, und die sind von außen viel einfacher einzuholen, als von innen (außer, man ist von natur aus kontemplativ und introvertiert und intrinsisch motiviert).


für den ausbau des innenlebens braucht es noch ein paar evolutionäre schritte.
ich befürchte aber, dass die technologie da einen fuß in der türe hat. wo innenleben sein soll, werden vorgegaukelte realitäten einzug halten.
das erwachtsein des fernen ostens ist ein nachhaltiger nichtschlaf, nichttraum. ein permanent lautlos schrillender wecker.

und das mitten in der nacht!
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Keine Begabung..
Wer möchte schon seine eigene Individualität demontieren,
zu Gunsten einer gesamt-gesellschaftlichen Einheit, wie sie uns z.B. im Bild eines Schwarms gezeichnet wird ?
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Zum Thema Plastiktüten hab ich keine Meinung. Mir fehlt einfach noch das Urteil des unangefochtenen Experten auf diesem Gebiet:

http://www.joyclub.de/my/545523.plastikmanni.html

Wer von uns hat sich denn überhaupt schonmal Gedanken darüber gemacht, wie die sich von Innen anfühlen? Wo bleibt denn da die EMpathie, hä?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
...
So besehen ist 'plastikmanni' ja schon vorzeigbar begabt zur Veränderung.Er übt sich
erfolgreich im Kunststoffrecycling.Für ihn ist jede gebrauchte Plastiktüte ein noch nicht getragenes Kleidungsstück und wird nicht einfach weggeschmissen.
Andere Paraphilia sind da doch wesentlich moralisch verwerflicher und umweltzerstörerischer.
=>Crushing- ich mag es...
hä?

äh ... auf der strecke.

nicht okay, hier auf mitglieder zu zeigen.
**e Mann
2.565 Beiträge
Siehst du, BICINUM, genau das ist das Problematische an deinem ersten Posting: Wer ist "wir"?

Das schrieb ich in der ersten Antwort.

Die persönliche und die gesellschaftliche Veränderung werden wir nicht in einem Thread abhandeln können. Allenfalls dort, wo persönliche und gesellschaftliche Veränderung sich gegenseitig befruchten.

Z.B. bei der Bildung, die individuell und gesellschaftlch verändernd wirkt, beim BGE, welches eine enorme kreative Kraft freisetzen würde und die Möglichkeit, näher an seiner eigentlichen Berufung zu leben.

Ich persönlich sehe keinen Grund, mich zu verändern, führe ein Leben, welches ich genau so führen will. Begabung hin oder her.

Wie sieht es denn bei dir aus? Was gibt es, was du ändern möchtest?

Zur direkten Demokratie: Da scheint mir bei einigen viel Angst im Spiel zu sein. Ich schrieb aber schon über die Obacht, die man bei Minderheiten walten lassen muss, schrieb schon, dass Anstimmungsvorlagen von unabhängigen Räten erstellt werden, die fachlich kompetent sind.

Schlechter als die im Dunkeln agierenden heutigen Regierungsbeamten und die auf sie einredenden Lobbyisten kann ich mir die Entstehung einer Gesetzesvorlage kaum denken.

In der direkten Demokratie würde das Thema vorher ausführlich diskutiert und die Tagungen der Räte würden öffentlich übertragen.

Nur mal so zum Beispiel, was man machen kann. Würde man die direkte Demokratie langsam erproben, kämen da sicherlich noch viel mehr Ideen zusammen.
**e:
Wer ist "wir"?

Du bist wir. Ohne dich wär es dieses "wir" nicht vollständig.



**e:
Was gibt es, was du ändern möchtest?
Ich habe gerade "Das brandneue Testament" gesehen. Dort gibt es eine Passage, wo gesagt wird: "Er stellt Lebenszeit gegen Geld zur Verfügung". Dabei ging es um : Arbeit.
Oder ein Mensch fragt einen Vogel: "Du könntest überall hinfliegen, warum bleibst du immer im Park?" Der Vogel antwortet: "Das gleiche wollte ich dich auch fragen."

Es geht nicht darum einfach nur Prozesse zu verändern, sondern darum ein anders Gefühl für Leben zu bekommen. Eine andere Wahrnehmung für Leben. Etwas hochtrabend formuliert: Eine andere Ebene der Existenz.

Noch nie standen dem Menschen soviele Möglichkeiten offen. Wir könnten z.Bsp. ins Flugzeug steigen und morgen anfangen in Südamerika uns ein neues Leben aufzubauen. Es ginge, wenn wir nicht der festen Überzeugung wären "Es geht nicht!"

Noch komischer wird diese Sichtweise, das dieser Neustart ja jeweils(!) allen offen stünde, nur uns selbst nicht, weil ja...... Für uns gibt es diese Möglichkeit nur theoretisch, als Planspiel, als theoretisch vorhandene Möglichkeit. Aber das stimmt nicht. Es gibt diese Möglichkeit ganz real. Was uns abhält?
Wir haben vergessen, das wir über den ganzen Planeten herrschen können, stattdessen tyrannisieren wir ihn mit unserer Abhängigkeit von selbstgeschaffenen Mechanismen und Prozessen. Wie ein Alkoholiker können wir uns eine Veränderung der Mechanismen vorstellen, niemals jedoch einen Wegfall solcher Mechanismen und Prozesse. Das Aufrechterhalten von Mechanismen scheint unser Lebensinhalt zu sein. Jeder in seiner Welt, jeder mit seinen Mechanismen die ihm wichtig scheinen.

Du sagst mit einer direkten Demokratie wird es besser. Ich sage dir, es kann besser werden egal welche Herrschaftsform es gäbe. Es könnte besser werden, wir müssten es nur wollen, das es besser und nicht nur anders, oder vorteilhafter für uns wird. Der Preis dafür wäre nicht der Verlust von Besitz, sondern das Loslassen vom "besitzen wollen".
*******rlin Mann
1.936 Beiträge
Da frage ich mich nun, kann man darauf antworten ohne einen Streit zu provozieren?
Denn, so neu sind diese Ansichten nicht und begegnen einem im täglichen Leben des öfteren. Und stets habe ich den Eindruck, solche Ansichten sind eher Religion, als gelebte Leben.

Es ist eben nicht so, dass wir alles tun können. Schon gar nicht, ohne andere Menschen damit hinein zu ziehen, oder gar zu verletzen.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Abhängigkeiten es gibt. Man denkt immer, es ist nur bei einem selber so. Stellt aber schnell fest, sehr vielen Menschen geht es ähnlich. Auch sie haben Partner, krank oder eingespannt, Kinder, Eltern, soziale Jobs und der Gleichen mehr.

Woher also soll diese Freiheit kommen? Und wenn man sie sich nimmt, nimmt man sie dann auf den Rücken der Anderen?
*******rlin:
Auch sie haben Partner, krank oder eingespannt, Kinder, Eltern, soziale Jobs und der Gleichen mehr.

Ja. Das Problem taucht immer dann auf, wenn wir uns für unverzichtbar halten, und auch dadurch, das wir so gelernt haben das Andere daher dafür nicht zuständig sind. Wir mögen die Schubladen UNSERE Partner, UNSERE Elter, UNSERE Jobs. Wir meinen es gehört etwas oder jemand zu uns, obwohl wir dieses/n nicht besessen haben.

Ich denke, es wäre möglich das wir einfach gehen wenn es uns gefällt und bleiben, wenn es uns gefällt. Das geht aber nur dann, wenn auch der Besitz in seiner vorherrschenden Bedeutung fällt. Dann, wenn wir Mensch sind und uns in unser Umfeld mit unseren Gaben einbringen wird es funktionieren, selbst wenn das Umfeld jeden Tag ein Anderes wäre. Dann werden wir uns um Ältere, Kranke und die sozialen Bedürfnisse Anderer kümmern, egal wer diese sind und woher sie kommen. Weil es keine Rolle mehr spielt wessen Sohn oder wessen Mutter es ist.

Mit Religion hätte das gar nichts zu tun, wenngleich es einige Verbindungspunkte gibt. Mathematik ist ja auch nicht Religion, nur weil in der Bibel auch Zahlen stehen und auch zuweilen eine Gleichung aufgeschrieben ist.

Aber das alles hat seinen Preis. Der Preis ist ein Identitätswandel. Wir können uns dann nicht mehr wie gewohnt identifizieren. Wir sind dann Mensch, und nicht mehr Vater von.... , Sohn von... , Chef von.... , staatlich diplomierter Sowieso. Nationalität und kulturelle Identifikationen fällt dann ebenso, denn welche Bedeutung hätten dann Grenzen? Unser Identität kommt dann nicht mehr aus unserer Vergangenheit, sondern ausschließlich aus der Gegenwart.

Wir würden in der Gegenwart leben, und nicht mehr die Vergangenheit fortsetzen.
*******rine Mann
361 Beiträge
hier
hat sich ja ganz schön was 'getan' in den letzten tagen... ist das schon veränderung?

und noch was:
kennt jemand pubertät?


... ob wir das wollen oder nicht... veränderung findet statt. auch ohne systemwechsel.


ob den nicht-pubertierenden das sinnvoll erscheint?
egal

hauptsache veränderung

und ja es führt aus der komfortzone...

gibt es das: ganze teile der gesellschaft im zustand der pubertät?
**e Mann
2.565 Beiträge
@****NUM

Ich sehe das Problem nicht. Lebe doch so, wie du es für richtig hältst.

Ich würde so nicht leben wollen.
*****div Frau
7.980 Beiträge
@*******rine und @**e

Ich hatte genau die gleichen Gedanken. Beziehungen zu anderen zu haben und nicht verlieren zu wollen, hat nichts mit Unverzichtbarkeitswahn zu tun. Eher damit, dass man über einen bestimmten Egotrip herausgewachsen ist und nicht nur "ich" sieht.
Wo bleibt denn da das "wir"?
Veränderung ist nicht unbedingt, ins nächste Flugzeug zu steigen und in Südamerika neu anzufangen, egal was man zurücklässt. Das klingt für mich auch nach ein bisschen Flucht.
in den achtzigern hatte ich meine altlederne aktentasche (damals ein index für aufkommende nachhaltigkeitsgedanken und absage an den labenwahn) mit stickern beklebt, darunter "think globally, act locally".
würde ich mir heute noch draufkleben, meinte ich noch, ich benötige eine aktentasche. heute hab ich einen rucksack aus recycelten pet-flaschen, von dem ich hoffe, er beibt so robust, wie er aussieht.

was mir blieb - die stickerkleberei ging flöten, als ich erkannte, dass meine favorisierten ebenfalls nur labels sind - ist des spruches inhalt. fang bei dir an - egal womit.
der nächste ist tatsächlich der nächste, der nachbar zum beispiel. die formel ist jener ähnlich, mit der kettenbriefe funktionieren, nur dass sie sich aufs handeln bezieht.

sondern das Loslassen vom "besitzen wollen".

das geht nicht nur durch verzicht, viel leichter durch teilen. man teilt ein automobil, eine gehrungssäge, ein campingzelt, eine monatskarte fürs hallenbad oder die bahn, gibt die überschüssigen gartenäpfel her und bekommt dafür einen lavendelblütensack -
teilen und tauschen.
nun ist das aber nicht immer so leicht umzusetzen und nicht komfortabel. wenn man erst mit dem bus an den ort muss, wo das auto steht oder die karte abholbar ist, wenn man morgens am bahngleis befürchten muss, dass der mitfahrer verschlief, wenn es zum lavendel noch ein unerwünschtes gartenzaungespräch gibt, das den ganzen nachmittag raubt - man muss sich klar machen, dass diese vorgänge ihre eigene energie haben und abfordern.
wer sich all die verzögerungen und unwägbarkeiten der sozialreibung nicht leisten kann oder will, verzichtet auf verzicht und legt sich ein eigenes auto zu, zwei eigene, hat alles werkzeug, das er nur jährlich braucht, im eigenen schuppen etc etc.
sogar diese dinge aufzuzählen ist nervig.

aber genau aus diesen vielen kleinen schritten besteht die veränderung. daraus, an der ampel auf die grünphase zu verzichten, weil man einem amselmann beim herumrennen zusehen will. daraus, dem libellentanz auf einem teich am stadtrand den selben schauwert zuzuschreiben, wie dem delfinspiel an der adria. daraus, ein mal, zwei mal, zwanzig mal am tag gewahrsein zu üben, inne zu halten, den uhrzeigern gelassen beim abwandern des ziffernblattes zuzusehen - nicht irgendwohin zu rennen, sondern schritt für schritt einen weg zu begehen, und dabei alles mögliche mitzubekommen, den sound der welt, die obertöne des tangentenverkehrs, den eigenen herzschlag.

es ist, als ob man die zeit anhalten würde. und es klappt bisweilen, weil zeit ja mehr eilt, wenn man selbst eilt.
nun braucht es aber eine portion unabhängigkeit, will man diese dinge so umsetzen. sollen die kinder vor acht uhr auf dem schulhof sein, bedeutet dies schon eine unzahl von hindernissen beim bewussten handeln.

ist alles müßig, all diese dinge überhaupt zu tippen. sie sind offenkundig. zu einfach, um zur rede gebracht zu werden, unsexy, weil durchstrukturiert. und doch lassen sie sich nicht umgehen.
loslassen hat mit anpacken zu tun.
*******rlin Mann
1.936 Beiträge
****NUM:
Aber das alles hat seinen Preis. Der Preis ist ein Identitätswandel. Wir können uns dann nicht mehr wie gewohnt identifizieren. Wir sind dann Mensch, und nicht mehr Vater von.... , Sohn von... , Chef von.... , staatlich diplomierter Sowieso. Nationalität und kulturelle Identifikationen fällt dann ebenso, denn welche Bedeutung hätten dann Grenzen? Unser Identität kommt dann nicht mehr aus unserer Vergangenheit, sondern ausschließlich aus der Gegenwart.

Ich denke, der Mensch braucht Anker. Das hin-und Herspringen geht in den Bereich, in dem mir nichts mehr wichtig ist. Nur mein persönlicher Wille zählt.

Das ist nicht falsch, aber man trägt es auf dem Rücken der Anderen aus.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
in den achtzigern hatte ich meine altlederne aktentasche (damals ein index für aufkommende nachhaltigkeitsgedanken und absage an den labenwahn) mit stickern beklebt, … (MaerzMond)

Ende der Achtziger hat man Joghurtbecher ausgespült und den Aludeckel gesondert entsorgt. Das hatte für die kommunale Wirtschaft den Vorteil, daß mehr Wasser verkauft wurde, für die multibewegte Seele der multikulturellen WG war es ein willkommenes Thema, das von der Auseinandersetzung mit wichtigen Inhalten abhielt, und dem Dualen System war es egal.

der nächste ist tatsächlich der nächste, der nachbar zum beispiel. (MaerzMond)

So ist es, und mein Verhältnis zu ihm hängt zu 100% von mir ab. Ich habe nämlich 0% Einfluss auf ihn. Das hängt damit zusammen, daß ich ihn nicht beeinflussen kann, wenn ich davon überzeugt bin, daß ich selbst der Architekt meiner Welt und damit nur für mein Wohlergehen verantwortlich bin. Bin ich allerdings überzeugt, daß ich auch der Architekt seiner Welt bin, dann greife ich in einer manipulativen Geste in sein Leben ein, um ihn zu ändern.

Dies ist für mich die grundlegende Überzeugung: Lokal handeln bedeutet den Bezug auf sich selbst vor dem Hintergrund eines möglichst breiten Weltwissens, das mich befähigt, global zu denken.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Der Mensch ist der einzige, der zur Veränderung begabt ist, weil er vorwegnehmen kann. Nur dann, wenn er aufgrund der Vorwegnahme an seine Ängste gerät, ist er unbegabt.

Die menschliche Angst ist die einzige Angst, die auf theoretischen Vorwegnahmen höchst unwahrscheinlicher Ereignisse beruht, weshalb die Theorie, also die Anschauung der Dinge, zugleich Fluch und Segen ist.

Wir sind prinzipiell frei, aber wir scheinen das Prinzip >Freiheit< noch nicht verstanden zu haben.

Freiheit erscheint als Möglichkeit, meinen Nächsten zu verdammen oder zu verherrlichen. Freiheit ist aber, meinen Nächsten als Menschen erkennen zu können, der sich wie ich selbst einen Reim auf das Leben macht. Ob sich das für mich reimt oder nicht, kann ich ihm nicht anlasten.

Es gibt also eine grundlegende Unschuld, und je überzeugter ich von ihr bin, desto leichter fällt es mir, im anderen die Perle zu entdecken, die in ihm steckt.

In jedem Menschen steckt diese Perle: unvergleichlich und unverzichtbar.
**e Mann
2.565 Beiträge
Ich habe die Freiheit nicht, so zu sein, wie ich bin. Alles was mich geprägt hat, hat das hervor gebracht, was ich gerade bin.

Und kommt mir der Gedanke, meine Nachbarn völlig vorurteilsfrei anzusehen, dann liegt das an meiner Prägung. Kommt mir der Gedanke nicht, dann liegt das an einer anderen Prägung. Ich kann weder meine Prägung ändern, noch entscheiden, welche Gedanken mir kommen.

Vielleicht triggert mich ja deine Art und Weise an und ich mache mir Gedanken darüber, ob ich die Nachbarn nicht auch so sehen will. Ob ich es dann tue oder nicht, ist wiederum keine freie Entscheidung, denn auch meine Art der Entscheidungsfindung ist nur von meiner Prägung abhängig.

Gut, landläufig und oberflächlich gesehen, hat das pue sich nun entschieden, hier diese Zeilen zu schreiben. Sie laufen mir so aus den Fingern, manchmal lösche ich wieder etwas und meine, es noch besser formulieren zu können. Ich weiß aber letztendlich, dass ich nicht entscheidend daran beteiligt bin, was ich hier schreibe. Im Grunde kann ich nicht anders.

So ist auch meine grundlegende Einstellung zu dem, was ich gerne ändern würde, präpositioniert, angelegt. Zum Faschisten würde ich nur durch eine ordentliche Gehirnwäsche. Würde ich zu einem, wollte ich nicht mehr ich sein. Gut, gut oder besser werden will man natürlich lieber als dann ein Schlechterer zu sein. Meine Vorstellungen von gut und besser sind mir aber auch recht klar: Rauchen aufgeben, wieder joggen, schreit da das Unbewusstsein sofort in die Tastenfinger.

Nein und nochmal nein, ich mache jetzt Schluss. Muss dringend Eine rauchen.
Ja die Frage der Determiniertheit kommt auf.

Und sie ist problematisch. Freiheit im Denken dürfte eigentlich nicht vorhanden sein. Theoretisch zumindestens.
Warum:
nachfolgend einige Fragen dazu.

1. Glaubst du an das Ursache-Wirkung-Prinzip?
2. Wenn ja, kann es eine Wirkung ohne eine Ursache geben?
3. Wenn eine Wirkung immer eine Ursache hat, muss dies auch für unsere Neuronen im Gehirn gelten.
4. Wenn alles Aktio=reactio, muss es sein, das ein einzelnes Neuron bei einer Stimulation im Rahmen der Gesetze der Physik/Chemie reagiert.
5. Wenn dies für ein Neuron gilt, muss dies für alle ebenfalls gelten, denn sie alle unterliegen den Regeln der Physik bzw. Chemie.
6. Wenn dies für alle gilt, wäre es theoretisch möglich vorherzusagen welche Schaltungen im Gehirn bei einem bestimmten Signalinput vollzogen werden. (sowohl eine chemischer als auch eine physischer Prozess ist immer determiniert)
7. Weil dies so ist, müssen alle unsere Entscheidungen determiniert sein, da die Gesamtheit der Schaltungen im Gehirn Reaktion auf den stattgefundenen Signalinput sind und alle Schaltungen gemäß der physikalischen und chemischen Gesetze passieren.
8. Weil dies so ist, kann es einen freien Willen nur dann geben, wenn es etwas in unserem Gehirn gäbe, was nicht an die Gesetze der Physik und Chemie gebunden ist.

Ich fürchte, wir müssen uns zwischen einer allumfassenden Physik und freien Willen entscheiden.
Der Mensch ist nicht begabt zur Veränderung, sondern ist ihr unterworfen.

Ich denke, kein Mensch neigt zur Veränderung, wenn nicht ein Notwendigkeit oder ein Leidensdruck besteht - oder eine Anpassungsleistung erforderlich ist, weil Veränderungen von außen über ihn hereinbrechen.

Und in der Tat stellt sich dann die Frage nach der Freiheit des Menschen. Natürlich sind wir im gewissen Maße durch Umweltfaktoren geprägt und "determiniert" oder auch konditioniert. Aber in welchem Grad?
Gehen wir tatsächlich davon aus, dass wir nur geprägt sind, kann kein Menschen für seine Taten verantwortlich gemacht werden, auch ein Mörder nicht. Es gäbe keine Schuld und keine Verantwortlichkeit. Also müssen wir uns eine Freiheit in der Entscheidung und im Handeln zugestehen, damit wir uns überhaupt als Menschen erst begreifen und damit wir dann so oder so handeln.
Die Freiheit ist also ein Postulat des Menschlichen ohne die wir nicht leben und uns verändern können. Und auch keine Zukunft hätten, jedenfalls keine bewusste.
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