Wie übernehmt ihr Verantwortung für unsere Gesellschaft?
Liebe Community,vielleicht nicht das geeignete Thema oder ein zu schweres für die "Plauderecke? Was soll's - es beschäftigt mich halt immer wieder. Und ich glaube, so geht es vielen. Aber jeder grübelt dann wohl meistens für sich darüber. Deshalb trage ich die Thematik jetzt mal hierher.
Einige von euch werden jetzt vielleicht mit den Augen rollen und denken: Da kommt jemand und will den moralischen Zeigefinger schwingen. Oder auch: Wie altmodisch und naiv ist das denn?
Aber so ist es gar nicht (und wird auch hoffentlich nicht so verstanden). Gestern geisterten mir diese Gedanken mal wieder so durch den Kopf, als ich auf dem Weg ins Büro war und mich interessieren schlicht und ergreifend die Meinungen, Gedanken und Gefühle meiner Mitmenschen dazu ... und das seid ihr. Also haltet nicht hinterm Berg mit euren Gedanken dazu . Aber bitte immer freundlich und einander zugewandt und ohne gegenseitige Angriffe.
Und nun zum Thema:
Warum fühlen wir uns für unsere Mitmenschen oft nicht mehr verantwortlich? Warum verstehen wir uns nicht mehr als Gesellschaft (im wahrsten Sinne des Wortes)? Warum fehlt häufig das Mitgefühl für andere Menschen (ja, auch wenn es für uns völlig Fremde sind)? Warum halten wir nicht mehr viel von Solidarität? Warum fehlt oft jede Rücksichtnahme? Was ist das, was da im Laufe der Jahre (Jahrzehnte) mit unserer Gesellschaft passiert? Oder war das immer schon so?
Die Gesellschaft (alle Bürger unserer schönen Republik), das sind wir ja alle. Also Du und Du und Du und ich. Mein Empfinden ist immer: Wir sollten aufeinander Acht geben und grundsätzlich keinem etwas Schlechtes wollen (egal, ob wir jemanden jetzt ganz arg sympathisch finden oder eher nicht so). Das habe ich tatsächlich von meiner Mama so gelernt. Ich lebe deshalb gerne nach dem Motto: Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu. Darüber hinaus, finde ich es schön, wenn wir alle uns jeden Tag gegenseitig bereichern. Da reichen oft ganz kleine Dinge wie z. B. "Gesundheit" sagen, wenn jemand anders geniest hat (auch wenn Knigge das mal verworfen hat) oder ihm/ihr einfach nur freundlichkeithalber ein Taschentuch zu reichen.
Wieso kommen mir solche Gedanken oft auf dem Weg zur Arbeit? Weil ich gerne beobachte und das "um mich herum" gerne wahrnehme. Dabei nehme ich oft viele wunderschöne Dinge wahr (meistens zwischen Menschen, die sich kennen), aber sehr oft leider auch ganz Unschöne (meistens zwischen Menschen, die einander unbekannt sind). Gestern war mal wieder einer dieser Tage, wo ich tatsächlich nur sehr wenig Schönes gesehen habe (deshalb "ploppten" diese Gedanken bei mir wieder hoch).
Und was habe ich gesehen/gedacht?
• Auf den Boden spucken und den Müll einfach so auf den Boden werfen, ohne Gedanken an und Respekt für den, der es wieder wegmachen muss (mal davon abgesehen, dass die Reinigung von den Geldern aller gezahlt wird).
• Den Müll tatsächlich in den Mülleimer schmeißen, aaaber: Daneben steht gut erkenntlich ein älterer Herr, ein Flaschensammler, der gerade dabei war, das Abfallbehältnis nach Pfandflaschen zu durchsuchen. Derjenige, der seinen Müll entsorgte, hat eine Pfandflasche entsorgt. Hätte er diese nicht dem Flaschensammler in die Hand geben können? Dieser hätte sich als Mensch möglicherweise wahrgenommen gefühlt und das hätte ihm möglicherweise auch ein "kleines, schönes Tageserlebnis" geschenkt.
• Drängeln und Schubsen beim Einsteigen in den Zug. Ein Mann tritt gegen den Gehwagen einer alten Dame, so dass diese fast hinfällt (habe sie noch halten können). Hauptsache der Erste sein - hauptsache ich. Irgendwie widerwärtig ...
• Füße (mitsamt Schuhen) auf den Sitz legen, ohne daran zu denken, dass andere da hinterher ja auch noch sitzen möchten. Wenn man (in nettem Ton) darum bittet, das zu unterlassen, wird man von der Seite angeblökt, als wäre man tatsächlich nicht im Recht mit seiner Bitte.
• So viele Menschen, die nur noch auf ihr Smartphone starren und ansonsten nichts mehr wahrnehmen.
• Immer mehr Graffiti an öffentlichen und privaten Wänden, obwohl doch jedem wenigstens einigermaßen denkenden Menschen klar sein muss, dass die Entferung unser aller Geld kostet (öffentlicher Raum) oder auch Kraft und Nerven (z. B. wenn die Schmiererei auf einem Privathaus landet und der Besitzer gar nicht das Geld hat, diese wieder entfernen zu lassen).
Vor mir beim Bäcker: Eine Frau, die zur Verkäuferin weder Bitte noch Danke sagt, geschweige denn, dass sie ihr beim Abschied einen schönen Tag wünscht.
Irgendwie hat mich all das bedrückt und so schreibe ich es mir hier von der Seele. Was denkt ihr zu dem Thema?
Ich möchte mit diesem Thread übrigens nicht sagen: Früher war alles besser. Das wäre nicht richtig. Gesellschaften verändern sich - Alles fließt. Das ist oft auch gut und richtig so.
Ich möchte eher darauf hinaus, was diese Veränderungen mit der Gesellschaft und mit jedem einzelnen von uns machen: Was löst das für Gefühle aus? Wäre es bei aller Veränderung nicht gut, gewisse Werte weiterhin aufrecht zu erhalten?
Hier tummelt sich ein buntes Bild unserer Gesellschaft. Alle Altersklassen, viele Nationen und Kulturen, Männlein wie Weiblein. Ich bin deshalb gespannt von dem Bild und den Gedanken, das/die ihr euch hierzu jeden Tag so macht. Vielleicht gibt es ja auch jemanden, der so oft von seinen Mitmenschen (fremden und bekannten) enttäuscht worden ist, dass er mittlerweile lieber mehr auf sich guckt?
- Wie übernehmt ihr Verantwortung für die Gesellschaft und wirkt positiv auf sie ein?
Ich freue mich auf vielfältigen Gedankenaustauch und möchte zum Schluss noch einmal darum bitten: Seid in diesem Thread nett zueinander. Vielen Dank !
Liebe Grüße
Tie_me