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Zwischen Kopf und Wirklichkeit

Zwischen Kopf und Wirklichkeit
…Ein gelehrter kann nie ein Philosoph werden: denn selbst Kant vermochte es nicht, sondern blieb bis zum Ende trotz dem angeborenen Drange seines Genius in einem gleichsam verpuppten Zustande. Wer da glaubt, das ich mit diesem Worte Kant unrecht tue, weiß, nicht was ein Philosoph ist: nämlich nicht nur ein großer Denker, sondern auch ein wirklicher Mensch; und wann wäre je aus einem Gelehrten ein wirklicher Mensch geworden? Wer zwischen sich und die Dinge Begriffe, Meinungen, Vergangenheiten, Bücher treten läßt, wer also, im weitesten Sinne, zur Historie geboren ist, wird die Dinge nie zum ersten Male sehen und nie selber ein solches erstmalig geschehenes Ding sein; Wenn einer sich vermittels fremder Meinungen anschaut, was Wunder, wenn er an sich nichts sieht als - fremde Meinungen!

Nietzsche, Unzeitgemäße Betrachtungen, Schopenhauer als Erzieher
och..
Nietzsche, Unzeitgemäße Betrachtungen, Schopenhauer als Erzieher
? Und dann der Eingangs Thread... Mmh.. Liegt es (alles auf Erden, nicht nur die Philosophie, Philosophen, sein oder nicht sein und der ganze Quark ) nicht immer im Sinne des Betrachters ?

Weiß auch nicht warum mir gerade dieses Gedicht einfällt, das evt. zu Deiner Aussage passen könnte:

der kluge Schoppenhauer spricht...
und gern betrete ich seine Spur..
ein jedes Menschenangesicht
ist ein Gedanke der Natur..

Es folgt daraus das Eine nur
wenn man dem Worte Glauben schenkt
dass auch die ewige Natur
nur Dummes als Gescheites denkt..
...und weiter...
…Die Wissenschaft verhält sich zur Weisheit wie die Tugendhaftigkeit zur Heiligung: sie ist kalt und trocken, sie hat keine Liebe und weiß nichts von einem tiefen Gefühle des Ungenügens und der Sehnsucht. Sie ist sich selber eben so nützlich als sie ihren Dienern schädlich ist, insofern sie auf dieselben ihren eigenen Charakter überträgt und damit ihre Menschlichkeit verknöchert…

…man gewöhne sich aber nur erst daran, jede Erfahrung in ein dialektisches Frage- und Antwortspiel und in eine reine Kopfangelegenheit zu übersetzen: es ist erstaunlich, in wie kurzer Zeit der Mensch bei einer solchen Tätigkeit ausdorrt. wie bald er fast nur noch mit den Knochen klappert…

…für mich zum Beispiel waren die akademischen Philosophen ganz und gar gleichgültige Menschen und galten mir als Leute, die aus den Ergebnissen der anderen Wissenschaften sich etwas zusammenrührten, in Mußestunden Zeitungen lasen und Konzerte besuchten; die übrigens selbst von ihren akademischen Genossen mit einer artig maskierten Geringschätzung behandelt wurden. Man traute ihnen zu, wenig zu wissen und nie um eine verdunkelnde Wendung verlegen zu sein, um über diesen Mangel des Wissens zu täuschen. Mit Vorliebe hielten sie sich deshalb an solchen dämmerigen Orten auf, wo es kein Mensch mit hellen Augen lange aushält…

…Laßt die Philosophen immerhin wild wachsen, versagt ihnen jede Aussicht auf Anstellung und Einordnung in bürgerliche Berufsarten, kitzelt sie nicht mehr durch Besoldung, ja noch mehr: verfolgt sie, seht ungnädig auf sie - ihr sollt Wunderdinge erleben! Da werden sie auseinander flüchten und hier und dort ein Dach suchen, die armen Scheinbaren: hier öffnet sich eine Pfarrei, dort eine Schulmeisterei, dieser verkriecht sich bei der Redaktion einer Zeitung, jener schreibt Lehrbücher für höhere Töchterschulen, der Vernünftigste von ihnen ergreift den Pflug, und der eitelste geht zu Hofe…

Nitzsche, Unzeitgemäße Betrachtungen, Schopenhauer als Erzieher
Kant-Nachtrag...
Vielleicht eine kleine Korrektur zu Kant: Er war ein Mensch. Zudem war er menschenfreundlich, jeden Mittag hatte er volles Haus und den Tisch voller Gäste. Es wird berichtet, dass er außerordentlich gebildet und sehr unterhaltsam war (es kann bezweifelt werden, dass da jeder so in der Weise mitkann ...).

Kant pflegte einen umfangreichen Briefwechsel und war jeden Tag an der Universität und sprach vor Studenten. Seine Vorlesungen waren gut besucht (auch hier habert's sicher bei einigen, die einsam mit BILD auf der Couch liegen ...).

Es trifft aber zu, dass er weder Sylt, noch Ibiza noch Las Vegas kannte.

Er schrieb die tiefgründigsten und folgenreichsten Werke in der gesamten Philosophie; sein Hauptwerk und seine Kritiken sind die konsistentesten Werke der Philosophie überhaupt.
Zu “Kant-Nachtrag“ von Yokowakare
…Er (Kant) schrieb die tiefgründigsten und folgenreichsten Werke in der gesamten Philosophie; sein Hauptwerk und seine Kritiken sind die konsistentesten Werke der Philosophie überhaupt…

Das tiefgründigste und wahrhaft Folgenreichste und konsistenteste in der gesamten “Abendländischen Philosophie“ war wohl eher Platon.
Nicht umsonst ist er so eine Art absoluter Maßstab. Es gibt wohl keinen Philosophen nach Platon der seine Aussagen nicht an Ihm - in der Einen oder Anderen Form - gemessen hätte.

Ich persönlich “empfinde“ Kant über weite Strecken staubtrocken (in der Art wie sagt, was er meint!…) Wie eine Art deutscher Oberlehrer für Ethikfragen. Das obwohl ich Ihn, soweit er mir bekannt ist, sehr schätze.

Platon/Sokrates hatte auch immer ein Haus und einen Tisch voller Gäste (inklusive Wein) und Menschenfreundlich war er auch. Sylt, Ibiza und BILD hätten Ihn sicherlich zu recht interessanten und bestimmt auch überraschenden Überlegungen angeregt…

Sokrates hat soweit ich weiß keine “Vorlesungen“ “gehalten“. Er hat Dialoge geführt - nicht zu verwechseln mit “ Auseinder-Setzungen“ oder “abstrakten Denkfiguren" Er war wohl kein “Denker“ in der “Dachstube“ sondern eher “Empiriker“ Was Ihn für mich sehr Sympathisch macht.
Ja zu Platon, Aristoteles und Kant
Ich denke man kann sich auf Platon, Aristoteles und Kant hinsichtlich ihrer weitreichenden Bedeutung einigen (in der Scholastik galt Aristoteles ja als der ganze große "Star"). Wobei Platon sprachlich noch sehr literarisch ist (Dialog) - den Parmenides dabei ausdrücklich ausgenommen - Kant dagegen, das bestreite ich nicht, eher monologisch und schwer verständlich erscheint.

Die Struktur seiner kritischen Werke wirkt eher künstlich symmetrisch, als es der Inhalt jeweils gebietet. Die Zustimmung für ihn war auch geteilt, nur hat er auf fast alle Nachfolger einen großen Einfluss gehabt, indem man sich auf viele Gedanken von ihm bezogen und diese weiterentwickelt und vertieft hat.

Das beginnt bei Schopenhauer und auch Nietzsche (!) und reicht über Hegel, Schelling und Fichte bis zur Linie Frege und Wittgenstein. Nur Russel hat danach von Kant keine große Notiz genommen und Quine hat später das System der (analytischen, synthetischen) Urteile (a priori, a posteriori) sogar heftig kritisiert (das jedenfalls habe ich bei allen diesen Autoren selbst herausgelesen).
Die Erkenntnis......
...... immer wieder erlebe ich für mich selbst, wenn man festgestellt, wenn man die Dinge von allen Seiten betrachten kann, wenn man die Dinge im tiefen Kern benennen kann, wenn man die Dinge "anders" und tiefer sieht und fühlt, wenn man für die Dinge eine Viel weiteren und tieferen Blick hat und erkennt, daß man selbst auf einer "anderen Ebene" ist..............fühlt man sich sehr allein mit dieser Situation...........


Ich lerne gerade, wie schwierig es ist, wenn man erkennt, was man für Fähigkeiten in sich selbst spürt und andere Menschen, die das dann an Fähigkeiten bestätigen, damit einen guten Umgang finden muss......

Ein guter Freund sagte mir mal : tiefes Wissen zu haben, macht einsam......... ist das so ???


Oftmals fühle ich mich so seltsam und versuche mich in die Menschen hinein zu versetzen, die eben schon früher diesen besonderen Weitblick hatten und uns die Gedanken und Worte Philosophie hinterlassen haben.........



Oftmals ist es eher so wie ein Hauch von Unwahrscheinlichkeit und man denkt, man spinnt..........aber wenn man Menschen begegnet, die ähnlich oder gleich sind, die so denken und fühlen, relativiert sich das ein bisschen wieder und gibt einem Sicherheit.........


Ich stelle nur eins jetzt fest.....wenn man besondere Fähigkeiten hat und nicht zu der Masse gehört, das es schwierig ist , die "richtigen" Menschen zu begegnen, die einen verstehen können und die gleiche "Sprache" sprechen können und das auch miteinander teilen zu können , wie man die Dinge sieht und fühlt und lebt.........


Man stellt dann fest , wie allein man doch eigentlich ist......

Geht es euch auch manchmal so ähnlich?

Liebe Grüße an euch....

Kleiner Engel
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