Körperbild und Kunst
Hallo in die Runde,ich möchte ein Thema eröffnen, das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Viele viele Jahre habe ich meinen eigenen Körper sehr verachtet. Ich spürte ihn nur dann, wenn er schmerzte und selbst dann versuchte ich noch, die Signale zu verdrängen. Hinzu kam, dass ich beispielsweise meine Brüste extrem ablehnte. Ich hielt sie seit der Pubertät für „zu klein“, immer wieder kamen Gedanken an eine Brustvergrößerung auf. Dann kam das Skin Picking hinzu. Über meine Figur hörte ich mir aus meinem nächsten Umfeld oft abfällige, ekelhafte Kommentare an wie „Auf deinen Rippen kann man Klavier spielen“ oder „Du siehst aus wie ausm K//Z“. Heute weiß ich, dass viel Neid und Missgunst auf mich projiziert wurden. Da auch in meiner Herkunftsfamilie absolut kein Wort über Sex und die Menstruation gesprochen wurde, wurden die Medien schnell zum Ersatz für meine Fragen und Selbstzweifel. Ich war ein leichtes Opfer für die „Du hast auszusehen wie eine Barbie“-Industrie.
Dank intensiver Arbeit hat sich mein Körperbild komplett verändert. Aus Selbstablehnung wurde Selbstliebe. Kein „Ich mag meinen Körper überwiegend“, sondern „Ich liebe meinen Körper“. Um mein Körperbild ins Positive und Liebevolle zu drehen, halfen mir neben vielen Kursen, Workshops, Gesprächen etc. insbesondere künstlerische Projekte. Und diese sollen hier vorgestellt werden.
Wenn ihr also fotografische, malerische, zeichnerische u. ä. Projekte kennt, die sich wertschätzend mit dem menschlichen Körper (und gern auch dem Altern) auseinandersetzen, wäre es doch toll, diese hier vorzustellen. Schreibt gern dazu, was euch das Projekt bedeutet und wobei es euch vielleicht sogar geholfen hat. Passt bei einzelnen Werken bitte mit dem Urheberrecht auf; Links zu Webseiten können gern angegeben werden.
„“Leib“ oder “Leben“ stellt sich nicht als Alternative. Ohne Leib kein Leben, aber ohne Lebendigkeit auch keine leibliche Existenz, die den Menschen offen mit der Welt in Berührung und seine Potenziale zur Entfaltung bringt. Leben ist körperliches Berührtsein mit all den ambivalenten Folgen, die das nach sich zieht.“ (Keil, 2017, S. 141).
Quelle:
Keil, A. (2017): Wenn die Organe ihr Schweigen brechen und die Seele streikt. Krankheit und Gesundheit neu denken. 2. Auflage. Goldmann.