Wie zerstöre ich einen Staat? (eine verbotene Geschichte in
7 Stationen)
1. Station
Obwohl ich weiß, daß das jeder weiß, weiß ich nichts, außer vielleicht dem, daß ich es noch einmal aufzählen könnte, damit man mich auch für alles, was jeder weiß, nachdem ich es ihm gesagt haben würde, wenn er es wissen wollte, verurteilen kann.
Ich sage aber bereits im Vorfeld, daß – wenigenstens meinerseits - keine große Weisheit dazu gehört, zu wissen was ich nun sage. Das gilt aber ausschließlich für mich, denn jeder andere denkt anders als ich denke, oder zu denken behaupte – obwohl das gar nicht stimmt, weil es so einfach ist.
Jeder ganz einfache Mensch, der nicht völlig durchgedreht ist, könnte es viel besser als ich wissen, aber das kommt ja sicher noch. Die einzelnen Punkte sind nämlich klar nachvollziehbar! Nur jemand, der gewissermaßen "einen dicken Zacken in der Krone hat" wird dem allen Ernstes widersprechen wollen...außer, er ist derzeit mehr als nur klug!
Ja, wie sieht das denn nun aus, was muss ich tun wollen, wenn ich einen Staat, ja eine ganze Nation genüsslich zerstören möchte? Tue ich das aus reiner Triebbefriedigung? Warum nicht?! Es gibt weit niedrigere Beweggründe, wie eventuell eine mildtätige Rattengiftspende.
Trotzdem ist es, zugegeben, nicht ganz leicht, wenn ich nicht einfach eine wunderbare Atombombe auf das entsprechende Terri-Brimborium-Torium werfen kann, darf, will. Wie sähe dasss denn aus?! Man könnte ja gar nicht wirklich hinsehen – so sähe das aus!
Nein, heutzutage gibt es andere Methoden, die womöglich noch viel schlimmer erfolgversprechend sind und irgendein Depp das Gebiet nachher noch benützen kann. Ich beginne also vorsichtig, unauffällig, beinahe zaghaft – und zwar mit der Jugend. Ihr erzähle ich schlimme Dinge darüber was ihre Eltern getan und was sie unterlassen haben.
Du sollst Vater und Mutter auf keinem noch so unerdenklichen Grund heraus lieben, noch ehren, noch sonstwie als etwas ansehen, mit dem du, auch nur im Entferntesten etwas zu tun haben möchtest, obwohl du doch angehalten bist bei ihnen zu hausen, zu leben und dergleichen.
Die dazu passende pseudo-moralische Schrittformel könnte heißen:
1. Verzichte auf jeden Kontakt aus der Mittenwelt.
2. Träume dir einen Gegenstand der dich abschießt.
3. Verlass dich auf dein Schicksal und bete irgendwen an.
4. Glaube daran, daß du alles glaubst.
5. Meine stets die Wahrheit außerhalb deiner Seele gehört zu haben.
6. Verleugne dich nicht durch die eigene Lebenskraft.
7. Sei immer guter Dinge, auch wenn sie schlecht sind.
2. Station
Ich gebe zu bedenken: daß die Eltern, als einzige Eltern auf der ganzen Welt, etwas getan, oder etwas unterlassen haben, das sonst niemals einer - und zwar noch nie - je getan, noch zu tun, oder zu unterlassen, oder in Erwägung gezogen hat zu tun oder zu unterlassen. Auch nicht, nein, einfach niemand, selbst die – die schon gar nicht, und die anderen sowieso nicht!
Es war so schlimm, daß eben nicht nur die Eltern (die alle total damit einverstanden waren, daß sie nichts Schlimmes wussten, weil das damals eben auch verboten war), sondern auch alle, ich betone ALLE nachfolgenden Generationen dafür nicht nur eine Art von, sondern DIE Erbschuld ganz alleine austragen und immer wieder neu gebären um sie austragen zu können, nachdem sie von diesem Bastard (dem reizenden Zufall) geschwängert worden sind und bleiben.
Diese unauslöschbare Erbschuld besteht darin, daß die Leute, die von ihr erfasst wurden, praktisch, als vorkommende Menschenart, schlechter sind als alle anderen Menschenarten – und das obwohl doch angeblich alle Menschen gleich sind. Nun: gleich schuld sind sie jedenfalls nicht! Nicht alles darf gleichgestellt werden und deshalb sind die Menschen, aber nur in diesem Fall, eben nicht gleich, höchstens gültig.
Alle Menschen (ob groß, ob klein) sind Kinder! Kinder sind eben Kinder und Kinder nehmen was sie für sich nehmen, also solche Informationen nicht nur an, sondern auch auf. Sie wachsen an ihnen körperlich selbständig herbei, in die Höhe und geistig selbständig in die Tiefe, durch den (unverdienten) Wohlstand aber stets in die Breite. Breite mal Höhe, mal Tiefe = wenns drauf an kommt gut oder verwerflich.
Diesen Kindern, die somit Kinder geblieben sind, weil sie immer wieder grasam sein werden, erzähle ich, daß sie immer schön fleißig sein müssen, weil sie für ihre Rente zu arbeiten haben. Dann führe ich ihnen, im Laufe ihres Lebens, immer wieder vor Augen, daß sie blöd sind, sie selbst aber hinters Licht, auf daß sie tun können was sie nur wollen, sie werden, wie im Traum kein bisschen vorwärtskommen, obwohl sie sich doch bewegt haben!
Doch damit noch längst nicht genug, denn ich bin ja noch nicht fertig mit ihnen. Erst wenn sie erkannt haben, in welcher Lage sie sich befinden, weil sie versucht haben, einen gewissen Lebensstandard zu erreichen, werfe ich ihnen vor, sie würden zu wenig Nachwuchs produzieren, auf den man bisher locker verzichten konnte, weil jeder so sklavisch war. Andererseits war das von der langen Hand ja geplant worden.
Auf diese Weise sei es nun aber nicht möglich, die Rentenzahlungen an sie, wenn sie erst einmal alt geworden wären, aufrechtzuerhalten - also nicht die Rentenzahlungen sind alt geworden, sondern vielmehr der Witz (er hat einen Bart) und später die Leute. Denn im Aufrechterahlten sei überhaupt nichts begründet, höchstens eine falsch herum stehende Alterspyramide.
Die dazu passende pseudo-moralische Schrittformel lautet:
1. Kinder sind keine Kinder, sondern nur dumme Erwachsene.
2. Bestimmte Erwachsene sind grundsätzlich an allem schuld.
3. Die Schuld der Erwachsenen schlägt sich in ihren Kindern nieder.
4. Erwachsene und Erwachsene sind nicht gleich, außer den Kindern.
5. Alle ungleichen Erwachsenen sind gleich.
6. Gleiche und Ungleiche verlieren durch die Kinder ihre Bedeutung.
7. Niemand will etwas ausgesagt haben, das deutlich ist.
©Sur_real