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Poor Things (2023)

****e22 Mann
766 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Poor Things (2023)
Nach vielen Vorschusslorbeeren und Trophäen in Venedig und den Golden Globes, ist seit dem 18.01.2024 der neue Film von Yorgos Lanthimos auch in den deutschen Kinos zu sehen.

Die Adaption von Alasdair Grays Roman erzählt die Geschichte von Bella (Emma Stone), ein Geschöpf eines Naturwissenschaftlers, den sie nur als „God“ (William Dafoe) bezeichnet. Mit kindlichem Verstand begegnet sie den Widrigkeiten einer ihr unbekannten Welt, mit all ihren Regel, Zwängen und Konventionen.

Ursprünglich wurde die Erzählung oft als eine Mischung aus Frankenstein und Pinocchio beschrieben. Die Verfilmung kommt jedoch zum perfekten Zeitpunkt, kurz nach dem Erfolg des „Barbie“-Films. Wieder haben wir eine Kunstgestalt, die eine Odyssee durch eine durch Männer be- und durchtriebene Welt erlebt. Wo „Barbie“ uns jedoch eine Schein-Realität vorspielt, die unsere Wirklichkeit abspiegeln soll, bietet „Poor Things“ eine offensichtliche Fantasiewelt mit surrealen Abwandlungen realer Orte, die mit den Problemen der realen Welt behaftet ist. Diesen Problemen begegnet unsere Protagonistin mit ihrer jugendlichen Naivität, Neugier, aber auch mit einer beachtlichen neutralen Logik und Unbedarftheit, die die gesellschaftlichen Konventionen ad absurdum führen. Mit bissigem schwarzen Humor und Esprit begegnet Bella so komplexen menschlichen Emotionen wie Liebe, Eifersucht und Weltschmerz, sowie gesellschaftlichen Konstrukten wie Kapitalismus, dem Patriarchat und Klassenunterschieden.

Es ist beeindruckend wie leichtfüßig und wenig mahnend Lanthimos dies gelingt. Das ist auch der Verdienst des Casts. Neben der wunderbaren Emma Stone, brillieren Willem Dafoe als monstererschaffendes Monster und Mark Ruffalo als herrlich überspitzte und bedauernswerte Machofigur. Bemerkenswert ist ebenfalls die Musik, die vor allem mit Disharmonien und Atonalität auffällt, in den bedeutenden Momenten aber dann doch Emotionen generieren kann.

Ich habe in anderen Kritiken gelesen, dass sich Lanthimos nun zu sehr in das Korsett Hollywoods schnüren lässt und sich zu sehr am Stil von Tim Burton und Terry Gilliam orientiert. Und ja, auch mir fehlen die raue Schroffheit und der Pessimismus eines „Dogthoot“ und mit einem wirklichen Magengrubenschlag entlässt einen „Poor Things“ nicht aus dem Kinosaal. Wie schon „The Favourite“ ist sein neuestes Werk viel gefälliger und extrovertierter, mehr geöffnet für ein breiteres Publikum. Meiner Meinung nach ist er dabei jedoch mehr eine Bereicherung für Hollywood, der mir bissige, skurrile und tiefsinnige Unterhaltung bietet… und Sex… sehr viel Sex.

Fazit: Modernes Puppenkino funktioniert auch mit Herz, Hirn und Humor - Formidable!


*******023 Mann
74 Beiträge
Immer wieder lese ich gerne etwas über seine Filme habe mich aber noch nicht herangetragen... doch allein schon wegen Emma Stone ist er jetzt wohl "fällig".

Hab' Dank für die Rezension 👌
******ear Paar
323 Beiträge
Man glaubt es kaum, der Film läuft auch hier in der österreichischen Provinz. *grins*

Werden uns den heute Abend ansehen.

Grüße in die Runde, Peach und Bear
**********_mean Mann
1.885 Beiträge
Ich will mir Yorgos Filme auch antun. Wird langsam Zeit.
*****ong Paar
689 Beiträge
So habe ich es anderorts geschrieben, nachdem ich mich gestern im Kino verzaubern ließ:

Der erste aktuelle Film, den ich dieses Jahr im Kino zu sehen bekam, und gleich ein definitiver Kandidat für die Top-3 diesen Jahres! POOR THINGS ist einfach wunderschön. Eine verrückte Variante des "Frankenstein" Motivs, nur das man es nicht mit einem klobigen Monster, sondern der leichtfüßigen Bella (kongenial: Emma Stone) zu tun hat. Erschaffen von ihrem "Gottvater" Dr. Baxter (ebenfalls genial: William Dafoe), entwickelt sie sich mental von einem kleinen Kind zu einer selbstbewussten Frau, die sich von den Einschränkungen der sie umgebenden Männerwelt löst, diese gar vollends torpediert. Von Minute 1 an entführt der Film den Zuschauer in eine fantasievoll gestaltete Alternativwelt, zeitlich grob am Ende des 19. Jahrhunderts einzuordnen, die so kreativ anders ist, dass man den Film eigentlich direkt ein zweites Mal sehen muss, um die ganzen liebevollen Details der Sets erfassen zu können. Bella wächst einem schnell ans Herz, der Humor ist herrlich schwarz und böse, manchmal makaber, manchmal subtil, manchmal wunderbar anarchisch ("Ich muss das Baby boxen!"). Unter der gotischen morbiden Fassade ist es aber vor allem ein Film um die Selbstständigkeit und (sexuelle) Selbstbestimmung der Frau und steht in seiner Inszenierung und Art und Weise wie dies vorgebracht wird, haushoch über den im gleich Jahr entstandenen BARBIE, der seine an sich guten Absichten im Verlauf des Films mit simplen Plattheiten zunichte machte.

POOR THINGS schafft das, was viele moderne Filme trotz Terrabytes an CGI-Effekten nicht hinbekommen. Er entführt einen in eine andere Welt, aus der man eigentlich nicht wieder aussteigen möchte. Wundervolle Sets, ungewöhnliche Kameraeinstellungen, in einer Filmminute mehr Ideen als viele andere Filme in ihrer kompletten Laufzeit. Kinomagie wie sie schon seit einiger Zeit verloren scheint. Was diesen Film nur noch um so wertvoller macht, zumal er auch was zu sagen hat und nicht nur einfach unterhält.
****59 Frau
4.808 Beiträge
Poor Things

Der Film hat mich und meine Begleitung sehr berührt.
Wirklich ein toller film.


****eno Mann
54 Beiträge
Ich hab mir den Film gestern endlich auch in der Originalfassung angesehen und fand ihn großartig. Völlig zurecht wurde er in 11 Kategorien für einen Oscar nominiert. Neben der grandiosen Ausstattung und den sehr speziellen Kameraeinstellungen ist es in meinen Augen auch ein gelungener feministischer Film. Obwohl der Film in einer ausgesprochen phantasievollen Parallelwelt spielt, lässt sich doch vieles auf unsere Welt übertragen was das Verhältnis zwischen Mann und Frau angeht.
Das selbstbestimmte Ausleben der eigenen Sexualität ist ja nicht mal in unserer recht liberalen Gesellschaft immer akzeptiert, erst recht nicht bei Frauen. Hier im Joy sieht die Mehrheit das natürlich bestimmt anders.
Für mich zählt "Poor things" auf jeden Fall zu den Highlights dieses Jahres.
*********acuda Mann
444 Beiträge
Mit einem Film wie “Poor Things” ist es schwierig, sich auf einen gemeinsamen Nenner zu einigen. Von faszinierend bis verstörend, von brillant bis befremdlich – dieser Film nimmt den Zuschauer mit auf eine Achterbahn der Emotionen und Moralvorstellungen.

Beginnen wir mit den negativen Aspekten. Ja, der Film tangiert definitiv Themen wie Pädophilie und Kindheitstrauma, was für manche Zuschauer unangenehm oder gar unerträglich sein kann. Es ist keine leichte Kost, mit der der Regisseur hier jongliert, und die Grenzen zwischen düsterem Drama und schwarzem Humor sind oft verschwommen. Szenen, die eigentlich traurig und grausam sein sollten, werden so inszeniert, dass sie eher zum Lachen animieren – ein riskanter Gratwanderung, die nicht bei jedem Zuschauer Anklang finden wird.

Die Darstellung von Bella ist ebenfalls kontrovers. Anstatt wie ein Kind zu agieren, wirkt sie eher wie eine Person ohne Über-Ich, was die Frage aufwirft, wie authentisch die Darstellung ihrer infantilen Geisteshaltung tatsächlich ist. Und dann ist da noch das makabere Happy End, das eher verstörend als erhebend wirkt und den Zuschauer mit einem unbehaglichen Gefühl zurücklässt.

Doch es gibt auch positive Aspekte, die nicht ignoriert werden sollten. Die Schauspielerleistungen und der Mut, sich auch in den Nacktszenen ohne Scheu zu zeigen, sind durchweg großartig, und die Bildsprache des Films ist beeindruckend, wobei jeder Rahmen sorgfältig komponiert ist und eine eigene Geschichte erzählt. Zudem gelingt es dem Film, eine konstante Spannung aufrechtzuerhalten, ohne dabei in Längen zu verfallen – ein Verdienst der filmischen Inszenierung und des gut durchdachten Spannungsbogens.

Insgesamt ist “Poor Things” sicherlich kein Film für jedermann. Er polarisiert, provoziert und regt zum Nachdenken an, was ihn zu einem herausfordernden, aber auch faszinierenden Werk macht, das lange nachhallt und Diskussionen anregt.
******ier Frau
36.396 Beiträge
Gruppen-Mod 
Oscars 2024
Dieser Film hat letzte Nacht vier Oscars bekommen *pfeil* Kinofreunde: Oscars 2024

*g* *modda*
****ke Frau
1.849 Beiträge
Poor Things…
Hat Jemand schon den Film Poor Things gesehen?
Eine skurrile Geschichte über weibliche Emanzipation ohne gesellschaftliche Prägungen und männliche Muster… herrlich 😂 aus dem Leben gegriffen…
*********Koala Paar
12.141 Beiträge
Ich fand ihn super unterhaltsam und toll gespielt. Und die Bilder waren der Hammer.

Koala
****ke Frau
1.849 Beiträge
Zitat von ****ke:
Poor Things…
Hat Jemand schon den Film Poor Things gesehen?
Eine skurrile Geschichte über weibliche Emanzipation ohne gesellschaftliche Prägungen und männliche Muster… herrlich 😂 aus dem Leben gegriffen…

Sorry… hab ich glatt nicht gesehen *kopfklatsch*
****ke Frau
1.849 Beiträge
Ich fand die Darstellung der Bella klasse… sie zeigt eine Frau auf… von Kindheit bis zum Erwachsenen ohne Verfälschung gesellschaftlicher Anstandsnormen. Frei von Scham und gesellschaftlichen Normen wie eine „Frau zu sein hat..“

Super fand ich auch die Darstellung von Männern in Bezug auf Sexualität und Frauen…

Der Sugar-Daddy, der Romantiker, der F-plus Mann der trotzdem nicht tolerieren kann wenn sie noch andere Männer hat, der Intellektuelle dem es nicht vorrangig um Sex geht, Männer beim Ausleben ihrer Lust und Frau nur als Erfüllungsgehilfin, der Hard-Core Patriarch…

Und dazwischen eine Frau die versucht herauszufinden was für sie das Richtige ist und über diese Erfahrung unabhängig und völlig emotionslos (in Bezug auf Männer) erwachsen wird…
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