gefährliche Liebschaft
Der Film ist zwar handwerklich etwas besser gemacht, als das Buch, aber das ist bei dem Wortschatz von geschätzten 50 Wörtern, über die Frau James verfügte, sicher auch nicht schwer.
Darüber hinaus ist dieser Blödsinn aber nicht nur schwer zu ertragen (sogar für echte Masochistinnen!!), sondern ist in meinen Augen auch höchst gefährlich.
Hier wird zwar das Verlogene und Heuchlerische der heutigen "Normalo-Vanillas" mehr als deutlich, aber es ist ob des Interesses, das dem Film ja zweifelsohne entgegen gebracht wird, auch echter gesellschaftlicher Zündstoff, kommt es doch direkt aus dem Herz des fundamentalistisch-reaktionären Amerika - mit nichts anderem als der anachronistischen Botschaft, das der ganze BDSM-Kram ganz und gar schrecklich, aber ja zum Glück eine heilbare Krankheit ist, wenn man den anderen nur genug liebt.
Und der arme, geistesgestörte Christian ist auch nur deshalb so verstört, weil er bestimmt von Mutti missbraucht wurde, oder diese es zumindest zugelassen hat, diese Schlam...
Und überhaupt sind die Frauen eh die Inkarnation des Bösen und es ist ganz und gar richtig, wenn man sie mal so ordentlich rannimmt und so das alte patriarchalische System endlich wieder herstellt, in dem der Mann bestimmt und die Frau schön artig, das mitmacht, was er ihr aufgibt. Und den Feminismus dahin zurück f***, wo er hingehört.
Oh Mein Gott!
Und dann rennen auch noch alle amerikanischen, deutschen und sogar italienischen und andere katholischen Frauen in diesen Schwachsinn und gucken sich das für teures Geld an.
Mein Vorschlag an diese Frauen:
Erspart Euch diesen wirklich schmerzhaften Blödsinn und meldet Euch stattdessen bei einem Mann, der über SSC im BDSM Bescheid weiss, und Euch nicht einen Sklavenvertrag vorhält, den IHR zwar einhalten müsst, den ER aber seinerseits nicht zu unterschreiben bereit ist. (Wegen der Unverbindlichkeit natürlich, ist ja auch so viel bequemer!)
Und dann lasst ihr Euch schon langsam und aufmerksam von diesem warm peitschen und genießt die Aufmerksamkeit, die ihr so erhaltet, statt von einem Pseudo-Dömmchen, der zwar markig redet, aber sein Tumb-dummes Naivchen im wahrsten Sinne des Wortes fesseln muss, obwohl sie ihm am Ende doch davon rennt.
Ein richtiger Dom muss eine Sub nämlich nicht mit Handschellen oder Ledermanschetten fesseln, sondern wird mit seinem Verhalten erreichen, dass sie sich ihm hin"gibt", wenn er sie ran"nimmt".
Dazu muss man allerdings der Sub nicht ins Gesicht sagen, dass man "keine Liebe macht, sondern sie gleich nur richtig hart f****."
Besser ist es, wenn Dom sich das ohne solches Gelabere und großes Ankündigen einfach zu TUN traut!
So etwas geht natürlich nur, wenn es eine Ver"traut"heit zwischen zwei echten BDSM-Partnern gibt, die so ein dämliches Gequatsche wegen der nicht vorhandenen Unsicherheit gar nicht notwendig werden lässt.
Dazu muss man natürlich u. a. über die Bedeutung eines Safewortes Bescheid wissen, und sicherstellen, dass Subbie bereit wäre, dieses notfalls auch zu sagen, während der Dom durch Achtsamkeit und Aufmerksamkeit seiner Subbie gegenüber eine solche Sicherheit vermittelt, dass er das Safewort von ihr (selbst im entsprechenden Fall!) nie hören wird.
Weil, wenn man dann eine Grenze mal doch zu heftig getestet hat, weiß Subbie den Unterschied zwischen einer vorsätzlichen Grenzverletzung und einer versehentlichen Grenzüberschreitung genau zu verstehen und ist ihrem Herrn am Ende sogar dankbar für diese Gelegenheit, ihm etwas ganz besonderes geschenkt zu haben.
Und ein solcher Dom weiß das Geschenk seiner Sub genau so Wert zu schätzen, wie es nötig ist. Und so wird eine Sub von einem Dom "gefesselt" sein, ohne dass dieser sie "an sich binden" muss.
"Unterwerfung ist ein Geschenk, geboren aus der Stärke, genährt durch Vertrauen, erhalten durch Respekt und Achtung. Wenn das Wort nicht schlägt, dann schlägt auch nicht der Stock." (Sokrates)
Und etwas abgewandelt, aber ähnlich "treffend" und für mich sehr schön habe ich es mal hier im Joyclub gelesen:
Jener, der verehrt, was er zu dominieren versucht, versteht, was er geschenkt bekommt.
Und wer das weiß, wird über diesen literarischen Debris "50 shades of grey" nicht mehr lachen, sondern ihn ganz gruselig finden.
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