Fotowand-Fotograf oder Geld vs. Ehre

Geh mal zum Bäcker und sag dem, dass du die Brötchen mit den beiden Beuteln Ehre von der letzten Veranstaltung bezahlst...

Dem Veranstalter die Fotos zur Veröffentlichung geben und danach einen Workshop "Recht und Datenschutz" zu Sonderkonditionen anzubieten, könnte seit der DSGVO ein Geschäftsmodell und Selbstläufer sein

Spaß beiseite: Gibt es bei Euch das Thema "Partyfotos" überhaupt noch? Ist das nicht für alle Beteiligten bereits lange vorbei...?

Ist in etwa so wie wenn Du ins Restaurant gehst und dem Wirt vorschlägst umsonst zu essen und zu trinken, dafür aber fleissig Mund-zu-Mund-Propaganda zu machen für ihn. Völliger Schwachsinn sowas. Solche Anfragen beantworte ich gar nicht mehr.

Ich habe es vor ein paar Jahren mal gemacht. Das war eine interessante Erfahrung und mit den Bildern die ich dort für die Besucher und mich gemacht habe, abseits der Wand im Club, war ich auch zufrieden. Aber bei dem Aufwand den ich hatte war für mich ein zweites Mal keine Option.

Ich find´s einfach frech von sog. "Kunden" oder "Auftraggebern" sowas vorzuschlagen. Mir hat mal ein Raumausstatter oder sowas in der Art vorgeschlagen ich solle seine Hochzeit fotografieren und könne mir hinterher eine neue Matratze bei Ihm dafür gratis aussuchen. Natürlich nur wenn ihm die Fotos gefallen. Ich hab ihn dann gefragt was wohl mein Metzger sagt wenn ich das Ding in seinen Laden schleife und mein Fleisch und meine Wurst damit bezahlen möchte.
Die Leute kommen schon echt auf die tollsten Ideen... Aber sie versuchen´s immer wieder.

Natürlich fotografiere ich auch auf TFP-Basis. Aber nur wenn es beide Seiten weiterbringt. Also wenn es eine win-win-Situation ist.

Geht es jetzt hier um Geld, verletzte künstlerische Eitelkeit oder Eigenwerbung. Das Ganze ist doch wie immer Angebot und Nachfrage. Wenn ein Veranstalter einen Fotografen auf lau haben will, bekommt er vielleicht einen mit geringem Talent. Jeder sollte einfach sein Ding machen und eben für sich eine Entscheidung treffen.

Und warum hängst Du dann ein Bild von Dir an, das eigentlich mit der Frage nichts zu tun hat.

Ich kenne gute Fotografen, die auch mal auf Parties fotografieren. Ob für Geld, Akquise für spätere Shootings, Eigenwerbung, aus Freundschaft zu den Veranstaltern oder weil sie einfach Spaß daran haben.

Also ich habe es einmal in einem Club gemacht.
Mein Fazit ist, mach ich nicht mehr. Zu viel Aufwand im Nachgang.
Im Nachgang ging es dann los, kannste hier noch, kannste da noch was mit Photoshop, so 2-5 kg wäre schon nett oder vielleicht doch ne Verjünungungskur...
Neeee, da verzichte ich lieber auf ein paar Taler...

@*******nium

das Thema ist: Geld vs Ehre ....

nur das, und nichts Anderes oder Hineininterpretiertes ....

Ich frage mich immer wieder warum Fotografen sich auf so etwas einlassen?
Käme für mich nicht in Frage. Das ist Arbeit und die gehört bezahlt.

Die bringen dich groß raus. Ist bei uns Models nicht andres. Du könntest ja entdeckt werden von einen Magazin, Label ect PP.

Gemach, gemach mit den Emotionen, warum wer wie was und überhaupt macht. Wie andere schon sagten, kann es verschiedene Gründe geben, so ein Engagement einzugehen.

Freundschaftliche Verbundenheit mit dem Veranstalter, noch notwendige Eigenaquise oder oder oder.

Ich denke, KAMERAKUNSTcom geht es um die Wertschätzung dessen, was von ihm (als Fotograf) gewünscht wird. Gute Fotos der Besucher machen (was in erster Linie als Werbung und Goodie des Veranstalters an seine Gäste zu verstehen ist), der dies aber minimalistisch, unangemessen bis gar nicht honorieren will. Das kann man dann auch Ausbeutung nennen.

Dies hier zu thematisieren finde ich ok. Gedanken an "verletzte künstlerische Eitelkeit" sind dabei völlig deplatziert. Darum geht es nicht ansatzweise.

Ich kenne einen ganz guten Fotografen, der regelmäßig in einer bekannten Location hier immer wieder kleine Shootings an einem festen Spot macht. Die Leute lesen und füllen die zu unterschreibende Vereinbarung aus, bekommen alle Bilder per Mail geschickt und geben ihm im Nachgang eine eventuelle Freigabe zur Eigennutzung hier im Portfolio.

Ich habe auch schon auf Partys als Freund des Hauses fotografiert. Mir war aber von vornherein klar, dass das kein kommerziell lohnendes Geschäft ist, sondern ein freundschaftlicher Gefallen ... aus dem dann noch zwei TFP-Shootings entstanden.

Nun ist Partyfotograf nicht gleich Partyfotograf. Im oben genannten Beispiel hat der Kollege sogar eine Blitzanlage aufgebaut (keine Ahnung, welches Arrangement er mit den Veranstaltern hat) oder macht, wie dann auch ich, qualitativ gute Blitzlicht-Actions (auch mit funkgesteuerten Miniblitzen = kl. Studioatmo) auf/an der Tanzfläche usw.

Bei "fremden" Partyveranstaltern ginge das für mich nur mit einem moderaten Honorar oder eben der Antwort "da frag mal lieber nen anderen".

Dann gibt es aber auch "Knipser mit Aufsteckblitz" und "volle Lichtlotte geradeaus" (inkl. Schlagschatten und lieblosem Draufhalten), für die ich als Veranstalter auch nix extra ausgeben wollte. Wenn dem Fotomenschen freier Eintritt und etwas Kulinarik ausreicht/gefällt, soll das doch auch gut sein.

Hey in die Runde.
Ich denke es ist immer mal gang gut sich über so etwas wie ein professionelles Selbstverständnis zu unterhalten.
Im Bezug auf Künstlerische Dienstleistungen und noch schlimmer im Bezug auf Bildende Kunst ist unter aller Sau.
Wenn man sagt man habe Bildende Kunst studiert bekommt man zwar so Ahs und Ohs und Neidvolle Blicke, aber Ausstellungshonorar? Vergiss es!
Da wird wohl erst irgendwann ein Gericht kommen müssen um die Institutionen wie Museen dazu zu zwingen müssen...
Da Fotografie sowohl als Handwerk als als auch als Kunst (bei der Kunst ist der Gedanke - Aufmerksamkeit versus Ehre noch krasser verinnerlicht) betrachtet werden kann steht sie da vor aehnlichen Problemen.
Ich finde es wirklich nicht Schlimm ein bisschen auf seine "Ehre" und sein "
Recht" zu pochen.
Sowohl die Arbeit vor Ort, im Nachgang oder Vorfeld sollte berücksichtigt werden.
Menschen vor eine Foto Wand zu stellen ist gewiss nicht im Bereich Kunst anzusiedeln.
Daher ist der "Ehrgewinn" daraus auch nur minimal einzuschätzen.
Was es aber unter Umständen ist, sind mehrere Stunden hochkonzentrierte Arbeit.
Sich alle paar Minuten auf eine neue Person einstellen, dieses den Umständen entsprechend schnell mit minimaler Intervention in eine annehmbare Pose zu bringen... Wer nach so einer Aktion nicht "rechtschafend" Muede ist... Ich weiß ja nicht.
Die Frage welche sich mir stellt ist eher wie viel sollte man dafür fordern und wie kann man das durchsetzen.
Für Verständnis zu Werben ist das eine, damit erreicht man Menschen die Vernunft begabt sind.
Freche Aussbeuter die sich das mal eine Ganz Tolle Idee für ihre Partygaste haben einfallen lassen sollte man ganz klar zurück weisen.

Für mich bleiben noch ein paar Fragen:
Erstens, wie kann ich als angehender/unerfahrener Fotograf auch solche Erfahrungen machen? Ohne den Markt durch "kostenlose" Werbeaktionen zu versauen?
Das Motto "Nach mir die Sinnflut" kann es nicht sein.
Wird aus der Frage "Ehre versus Geld" nicht eine nach "kurze Aufmerksamkeit für mich versus langfristige Solidarität für alle Kreativen"?

Können wir als halbwegs professionelle Fotografen hier im Joy in eine Art solidarisches Selbstverständnis entwickeln?
Inwiefern ist es dann wichtig Preise transparent zu machen?

Wenn ich mich ausbeuten lasse, bereite ich den Boden dafür das andere dies auch mit anderen tun werden?
Veranstalter:"Die Masche hat ja schon mal geklappt"

Mir fällt gerade der abgedroschene Satz "Wehret den Anfängen" ein aber auch "Sisyphos" ein...

Solche Angebote bekomme ich gelegentlich von Swinger und Pärchen Clubs. Eintritt, Kost und Loggie frei, und man wäre ja dann exklusiv DER Clubfotograf. Im Gegenzug die Abtretung alles Nutzungsrechte und Lieferung aller Bilder im Rohformat.

Da läuft etwas Grundlegendes falsch!

Letzter Preis? Neee echt jetzt? Lass gut sein, such dir Onkel Horst, oder ne Cousine…

einfach ablehnen und gut ist

Ich persönlich halte solche Anfragen für unverschämt. Der ein oder andere Eventveranstalter glaubt ein Fotograf macht ohnehin nichts anderes als auf's Knöpfchen zu drücken, das Foto würde ja die Kamera machen. Solchen Leuten bringst du die Wahrheit hinter dem ganzen nicht bei. Traurig ist, sie finden immer wieder jemanden der es macht. Solange das so ist, werden die "Gratisanfragen" auch nicht aufhören.