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Das Kaminzimmer - Lesezimmer

*********zier Mann
1.026 Beiträge
Abstimmen wäre sicher gut, doch die Mehrheit der Diskutanten ist im Moment glaube ich gegen die Fortsetzung. Aber, und nun verrate ich mal ein geheimes Geheimnis, die Geschichte war ja schon einmal im Forum und dort hat uns die listige @****06 gleich einige Alternativen für den möglichen Fortgang angeboten. Wer also wirklich daran interessiert ist, findet hier

Pokerface

unter Umständen Zusatznahrung für sein Kopfkino. Vielleicht können wir die Autorin auch dazu bewegen, uns hier an dieser Stelle noch die eine oder andere Alternative anzubieten.

Mich hat die Geschichte jedenfalls, gelinde gesagt, in Erregung versetzt und ich hab sogar meine Sparbüchlein ausgegraben und gecheckt, ob ich genügend Barmittel besitze. *traurig* Sieht nicht gut aus. Darum bin ich froh, dass das alles nur Fiktion ist und ich meine Spargroschen behalten darf.

Jedenfalls, werte Gwen, wenn Dir wieder einmal jemand sagt, Du könntest keine Erotik, glaub ihm nicht, sondern gib ihm (D)ein Pokerface.

*herz2*
*****ree Frau
21.439 Beiträge
Gruppen-Mod 
*oh* *ja* bitte noch andere Geschichten, ich weiß, dass @****06 das kann *g*
**********wings Frau
11.353 Beiträge
*dafuer*
****06 Frau
5.787 Beiträge
Themenersteller 
*rotwerd*

Ich mache einfach mal den Vorlesesessel frei, freue mich wieder bei euch im Publikum zu sitzen und anderen Autoren die Bühne zu überlassen. Ich kenne einige Meister und Meisterinnen der Erotik im Joy und würde mich über Beiträge von ihnen freuen.
Gern komme ich irgendwann eurem Wunsch nach, wenn mich das nächste Mal die Muse küsst und ich etwas Neues produziert habe. Bei euch fühle ich mich wohl, hier wird man wertgeschätzt und nicht verrissen. Es ist schließlich nur ein Hobby und nicht mein Broterwerb. *knicks*

Besonders freue ich mich, wenn ich künftig vor der Veröffentlichung mit meinem größten Kritiker an meinem Stil arbeiten kann. Da ist noch Luft nach oben *zwinker* und ich bin in sehr guten Händen. *stolzbin*

Also dann: Bühne frei....
*********ynter Frau
9.577 Beiträge
Dann bin ich mal so frei...
Ich mache es mir im Lesezimmer mit *whiskey* gemütlich. Doch ich muss euch auch warnen. Es könnte sein, dass ihr nach dem Lesen meiner Version "Die Zauberflöte" das Original im Theater nie wieder so unschuldig genießen könnt.

Ursprung des Ganzen war, dass ich - wie schon einmal hier erwähnt - eine moderne Fassung von Mozarts Zauberflöte im Theater sah (die mit dem nackigen Papageno) und ich nicht umhin kam, mit vorzustellen, was wohl der sinnenfrohe Herr Mozart dazu gesagt hätte und wie er seine Oper vielleicht geschrieben hätte, wäre er in heutiger Zeit mit ihren Freiheiten geboren.

Ich will auch nichts verballhornen. Jedoch ist mir klar, dass ich damit auch bei dem ein oder anderen anecken werde. Öffentlich gelesen habe ich diese Geschichte schon im Rahmen einer "Kunst und Sünde" in der Grande Opera OF.
Wie mir die liebe @****06 glaubhaft versicherte, befinden sich weder Mönche noch Betschwestern unter uns - in dieser heiligen Halle - also sei es.
Nach 18 Uhr, da darf ein Drink sein.


.................................................................



Die Zauberflöte – in völlig anderer Sicht

Tamino, ein aufstrebender junger CEO, litt Höllenqualen wegen dunkler libidinöser Triebe seinerseits. Ständig im Widerstreit zwischen Moral und Gier manifestierten sich diese Gelüste in Gestalt seiner körpereigenen und hochaufgerichteten Schlange, die ihn zu einem kräftezehrenden Zweikampf forderte. Überwältigt davon und von diesem unstillbaren Verlangen nach noch mehr Härte am Gemächt, stellte er sich heldenhaft dem Kampf - mit bloßen Händen. Doch wirklich nachhaltige Erlösung ward ihm trotz größter Mühe nicht geschenkt und so rief er in höchst lüsterlicher Not in sein Handy:
„Zu Hilf, zu Hilf, sonst bin ich verloren!“

Seine scheinbare Rettung eilte sogleich in Gestalt dreier energischer Damen, gewandet in Lack, Leder und Latex daher, welche das triebhafte Biest zu bändigen wussten. Denn sie waren die Zofen der mächtigen Königin der Nacht, höchste Herrin über die Kunst der lustvollen Unterwerfung des männlichen Geschlechts, und versiert im Umgang mit den nötigen Werkzeugen für diese Art des Vergnügens. Jede einzelne von ihnen besann sich in diesem schweren Fall auf ihren eigenen Stil, um dem bedauernswerten Tamino beizustehen.
Die eine schwor auf strammes Auspeitschen des lüsternen Biestes und hartes Austreiben jeglicher Flausen mit dem Rohrstock. Eine andere wandte diverse Fesseltricks an, um den vor Geilheit Rasenden zu befrieden und die dritte setzte Zunge, Lippen, Finger und ihre feuchtheiße Grotte ein, in der die Bestie, gut eingetütet, letztendlich - aber nur für den Moment - ihren heißen Odem aushauchte.
Am Ende ihrer Bemühungen entbrannte unter den Damen ein eifersüchtiger Disput, wer bei dem völlig Erschöpften verbleiben dürfte und welche die Königin über ihren neuen Zögling informieren sollte. Einer strengen Zähmung seiner quälenden Triebe, die eine sehr ausgefeilte und länger anhaltende Therapie in ihrem Etablissement benötigen würde, hatte Tamino zuvor zugestimmt. Es gab keine Einigung und so rauschten alle drei Damen davon – fürs erste.

Tamino erwachte tiefenentspannt in seiner Körpermitte und fühlte sich herrlich, vor allem weil seine Haut an so manch empfindlicher Stelle noch schön brannte.
Noch grübelte er, ob die sinnlichen Bilder in seinem Kopf nur geträumt oder erlebte Realität wären, als er durch das offene Fenster ein fröhliches Pfeifen vernahm. Rasch spähte er durchs bodentiefe Fenster hinaus, ließ dabei völlig außer Acht, dass er ohne Gardinen ebenerdig mit Blick auf die Straße wohnte.

Ein singender Paradiesvogel lungerte draußen herum
„Der Vogelfänger bin ich ja, stets lustig, heissa, hopsassa!“
und besaß die Frechheit, schamlos auf ihn (Himmel – er war ja noch nackt!) und seine zerwühlte Bettlandschaft zu starren. Besonders süffisant grinste der Typ als er der vergessenen Ledermanschetten und Seile am Bettrahmen gewahr wurde, während er nun ein sehnsuchtsvolles Liedchen darüber anstimmte, wie gerne er mit feinen Netzen die schönsten Mädchen einfangen und sie alle gleichzeitig vernaschen wollte.
Irgendwie wirkte der schräge Typ wie ein in den sechziger Jahren steckengebliebener Kommune1-Hippie. Verstärkt wurde das kauzige Wesen noch durch seinen blauen Rucksack, aus dem ein weißes Vögelchen im Sekundentakt nervig zwitscherte. Jedoch wirkte er irgendwie sympathisch und so lächelte Tamino ihm zu.

Papageno sei sein Name, stellte er sich vor. Er sei ein ergebener Diener Ihrer Lieblichkeit, der Königin der Nacht, und gerade mit einer Auswahl an neuen Vögel-Geschenken auf dem Weg zu ihr.
„Meine anspruchsvolle Gebieterin gewährt mir des Öfteren ihre Gunst“, schwärmte er, „und im Gegenzug liefere ich ihr reizvolle Höhepunkte in ihrem Alltag.“

Unvermittelt erschienen die drei LLL-Ladies wieder auf der Bildfläche und begutachten misstrauisch Papagenos "Vögelchen-Präsente" für ihre Herrin. Skeptisch, ob diese der Herrin gefallen könnten, verspotteten sie ihn auf demütigende Weise, was diesem irrigerweise zu gefallen schien, selbst als sie ihn wie ein Fußbänkchen benutzten. Jedoch wagte er ein aufmüpfiges Widerwort und wurde zur Strafe für sein Vergehen mittels Gagball kurzerhand geknebelt. Tamino fühlte schon wieder eine steigende Erregung.

An Tamino gewandt, erzählten die drei Ladies von ihrer wunderbaren Herrin, die ihn unbedingt kennenzulernen wünsche. Eine besondere Ehre erwarte ihn.

*

Tamino stand ehrfürchtig inmitten einer überwiegend nackten männlichen Sklavenschar vor dem thronartigen Sessel der Königin der Nacht. Er schluckte schwer. Was für eine Wahnsinnsfrau! Was für ein Anblick!
Es regte sich erneut die lüsterne Bestie in seiner Mitte und begann sich aufzurichten, so betörend ihr Anblick und ihre herrische Ausstrahlung erst. Über ihrem Haupt spannte sich eine imposante Kuppel, die mit silbriger Mondsichel und unzähligen LED-Sternen übersät, den Raum in sphärischen Glanz tauchte.
Tamino verspürte das dringende Bedürfnis vor ihr zu knien und tat es auch. Ladylike nahm sie seine Ehrerbietung entgegen und bemerkte nebenbei die lustvollen Sessions ihrer Ladies und Sklaven in deren Mittelpunkt sie thronte.

Ihr schwarzes Latexkleid samt enggeschnürtem Korsett und strenger Hochsteckfrisur betonten zusätzlich die fast greifbare Aura ihrer Dominanz. Überwältigt von ihrer Erscheinung senkte Tamino seinen Kopf immer tiefer, bis seine Lippen die Spitzen ihrer High Heels berührten.
Beeindruckt davon, dass ihre erfahrenen Zofen Tamino in seiner sexuellen Ekstase zu dritt kaum hatten bändigen können, sprach sie huldvoll zu ihm. Hob dabei sein Kinn mit ihrer ledernen Gerte so an, dass sie ihm durch die Augen direkt in sein Wesen blickte. Sie erkannte in ihm den Richtigen für ihr Ansinnen.

Mit Trauer in der überraschend sanften Stimme erzählte sie Tamino, dass ihre geliebte Tochter Pamina sich in den Fängen ihres arglistigen Gegenspielers, dem allseits bekannten Oberdom Sarastro befände, der sie zu seiner sub erziehen wollte. Ihre Tochter – als sub! Und das noch nicht einmal in bevorzugter Position sondern nur als eine von vielen. Unter gar keinen Umständen sei dies zu dulden, da Pamina - wie sie - zur Feminanz und nicht zu Devotion bestimmt sei. Sie wolle ihr Juwel zurück und zwar sofort! Frauen seien Göttinnen der Sinnlichkeit, jede einzelne einmalig und anbetungswürdig. Männer dazu da, sie anzubeten, auf ihren Händen zu tragen und ihnen ihre Wünsche zu erfüllen.
Und ganz sicher keine versklavte Massenware in den Händen selbstherrlicher sadistischer Doms! Dabei redete sie sich richtig in Rage
„Der Hölle Rachen kocht in meinem Herzen!“

„Tamino, bringe sie mir von Sarastros verqueren Ansichten unverdorben zurück und ich will sie dir zur Herrin geben.“
Zum Ansporn wurde ihm ein aktuelles Profilbild der Entschwundenen in den sozialen Medien gezeigt. Sogleich entflammten gleichermaßen Taminos Herz und Lenden für sie – die schöne Pamina, seine Herrin in spe. Begeistert stimmte er zu.

„Unterstützung bei diesem heiklen Unterfangen sollst du von Papageno bekommen, der sich nur bei Erfolg meine Gunst zurückerobern kann!“ sprach die Königin der Nacht bestimmt weiter.
„Außerdem werde ich euch mit zauberhaften Waffen ausrüsten! Du Tamino sollst von nun an statt der triebgesteuerten Schlange eine magische ZauberFLÖTE dein eigen nennen, einzig durch die Berührung meiner Hand.“ Sie hieß ihn aufzustehen und strich wohlwollend über seinen erigierten Lendenstab.
„Deine Zauberflöte soll unsere Gegner mit ihrer schieren Größe und der Schönheit ihres ästhetisch prallen Wuchses, stets mörderhart und zu allem bereit, becircen, und sie in verzehrender Begierde zueinander verfallen lassen, wann immer du sie zeigst und mit ihr spielst.
So wirst du im Falle eines Falls einen Vorsprung gewinnen. Doch ich warne dich: Enttäuschst du mich, sollst du mit lebenslanger Impotenz gestraft sein!“
Mit diesen Worten klatschte ihre Hand fest auf Taminos Gemächt, der zugleich erschrocken und lustvoll aufstöhnte.

Nun war die Reihe an Papageno. Sie befahl den LLL-Ladies den vor Erregung bebenden Paradiesvogel von Gagball und Fesseln zu befreien. Durch ihre Magie ward er zwischen seinen Schenkeln mit einem silbrig klingenden GLOCKEN-Spiel beschenkt, welches bei jedem Handkontakt eine hypnotische Melodie erklingen lassen sollte, welche ihre Angreifer verzaubern und hypnotisieren sollte, damit sie Sarastros Anweisungen nicht Folge zu leisten vermochten.

Der Weg zum tempelartigen BDSM-Club des sadistischen Sarastro war durch die Schluchten der Stadt etwas verworren und da gerade kein GPS-Signal verfügbar war, sollten drei aufwendig zurechtgemachte Dragqueens in schrillen Outfits als Wegweiser fungieren, die auf ihren zwanzig Zentimeter Plateau-Overknees perfekt wie Jorge Gonzàles in den Thronsaal schwebten.
Ende Teil 1
(c) Nina_de_Wynter

Eigenes Kopfkino weiterspinnen oder mehr?
*****169 Frau
6.133 Beiträge
*hutab* die Transformation ist perfekt gelungen, liebe @*********ynter *spitze*

*bravo*

... diese Bilder *haumichwech* oh weia *augenzu*, ob die jemals wieder verschwinden *haumichwech* von daher => no risk, no fun und *rotfl* jaaaps ... natürlich weiterschreiben bitte *zugabe* *smile*
*********Easy Paar
20.066 Beiträge
Go... Nina... go.... 👍👍
****06 Frau
5.787 Beiträge
Themenersteller 
Unbedingt weiterschreiben!!!

Vielen lieben Dank @*********ynter. Die Bilder, die mein Kopfkino erzeugt hat, unbezahlbar! *haumichwech*
Die armen Taminos und Papagenos - GLOCKENspiel und FLÖTE. *nene* Jeder Opernsänger der diese Geschichte liest, überdenkt das Rollenangebot nochmal.
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Genau das richtige für einen gemütlichen Abend am Kamin. Als eingefleischter @*********ynter - Fan kannte ich die Geschichte zwar schon, aber gerade deswegen habe ich sie mit Genuss wiedergelesen. Dazu einen *whiskey*, ein prasselndes Feuerchen und die obligatorische Zigarre. Das weckt gute Erinnerungen an die eine oder andere Lesung, die wir zusammen bestritten haben. Fehlt nur noch etwas leise Hintergrundmusik, dann ist es perfekt. *freu*


*******t_by Mann
69.610 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich bin immer begeistert, wenn uns @*********ynter mit einer ihrer Geschichten verführt.
Eine Entführung in eine spannende Phantasie.
Wie sie wohl weiter geht?
*********ynter Frau
9.577 Beiträge
Ich danke euch und freue mich, dass sie gefällt.
*tipp*
*********ynter Frau
9.577 Beiträge
Die Zauberflöte in völlig neuer Sicht 2. Teil
In Sarastros BDSM-Tempel herrschte hehres Treiben. An diesem Abend gab es dort ein besonderes Event, ein CMNF. Unzählige Kerzen auf Lüstern tauchten die Szenerie elegant gekleideter Herren und fast unbekleideter Damen in warmes Licht. Die Farben Schwarz und Rot beherrschten den Raum. Dekadenz und Sinnlichkeit, dominante Spiele und lustvolle Unterwerfung prägten das Bild. Das sphärische Musikstück „La Salle blanche“ von Carlos Peron lief dezent im Hintergrund.

Monostatos, der üble Adlatus Sarastros mit verschlagenem Blick und vollständig in schwarzes Leder gehüllt, ließ seine Blicke lüstern über die orgienhafte Szenerie schweifen. Es störte ihn nicht, dass er bei den smarten Herrn und ihren schönen Gespielinnen nicht besonders geschätzt war. Niemand von ihnen verstand so recht, warum der edle Herr Sarastro sich mit einem wie ihm umgab. Aber er war eben der Mann fürs grobe, wie es so schön hieß. Gern hätte auch er sich an dem frivolen Spiel beteiligt, wenigstens intensiver dabei zugeschaut und sich dabei die Latte gewichst. Aber keiner der Dominanten ließ ihn auch nur in die Nähe der subs.

Aus Prinzip und heute auch, weil er in Ungnade gefallen war. Sein schweres Vergehen war es gewesen, dass ihm die künftige Favoritin seines Herrn, Pamina, nach ihrer Unterbringung in den ehrwürdigen Hallen männlicher Dominanz und weiblicher Submission, in Abwesenheit Sarastros entwischt war. Dabei hatte ihm Sarastro ausdrücklich befohlen, auf sie zu achten. Das entzückende Luder hatte ihn mit den wirkungsvollen Waffen einer schönen Frau ausgetrickst, eiskalt die Tatsache ausgenutzt, dass er sie – verbotenerweise – anhimmelte. Als wahre Tochter ihrer Mutter hatte sie seine Schwäche für sie sofort erkannt und ihre Chance clever ausgespielt. Ihre scheinbare Hilflosigkeit verleitete ihn zur Unvorsicht und nun stand er vor der versammelten Dominanz da wie ein Hanswurst.

Voller Schadenfreude erwarteten die Anwesenden seine öffentliche Demütigung. Sarastro war nicht dafür bekannt, gnädig im Falle von Insubordination zu sein. Ein Hardliner der männlichen Dominanz war er und die elfengleiche Pamina seiner Meinung nach nicht dazu bestimmt, eine knallharte Domse wie ihre Mutter zu werden.
Was für eine Verschwendung wäre dies! Frauen waren zu lustvollem Spiel geschaffen, aber sie bedürften klar der Führung eines erfahrenen, männlichen Dominanten. Unterwerfung unter eine Frau? So ein Blödsinn!

Doch die Gäste hatten sich zu früh gefreut, denn kurze Zeit später betrat ein sehr selbstgefälliger Monostatos mit der eingefangenen Pamina im Schlepptau den Showroom
„Feines Täubchen nur herein!
“. Er kettete die wild Zappelnde vor aller Augen kurzerhand an das Andreaskreuz. Ihre flehentlichen Blicke mit Knebel im Mund genoss er dabei sehr, denn er würde sie für ihren Ungehorsam mit kräftigen Gertenhieben auf ihren entblößten Po und dabei reichlich unkeuschen Gedanken im Kopf züchtigen. Irgendwann würde sie dankbar dafür sein! Und sein Chef Sarastro auch!

Er hob die Gerte an zum Hieb. Die laufenden Spiele froren auf der Stelle ein, die Anwesenden standen wie gelähmt vor Entsetzen, denn Monostatos stand es nicht zu, Pamina zu züchtigen und schon gar nicht öffentlich. Allein Sarastro dürfte es, denn Pamina war sein Besitz. Eine gnädige Ohnmacht erlöste Pamina vor der Schande und bevor einer der anwesenden Herren ihr zu Hilfe eilen konnte, erschien in diesem Moment der höchsten Not - wie aus dem Nichts - Papageno direkt neben dem Kreuz, einem geheimen Zugang sei Dank.
Durch sein spukhaftes Erscheinen und die Nichtbeachtung des allgemein üblichen Dresscodes, outete er sich eindeutig als Eindringling in dem exklusiven S/M-Zirkel und die Gäste stoben vor berechtigter Sorge bei nicht gesellschaftskonform gelebter Frivolität ertappt zu werden, kopflos auseinander.
Selbst Monostatos, die Gerte fallenlassend, kauerte sich im Halbdunkel hinter einer Säule und wartete erst einmal ab.

Papageno, ebenfalls erschrocken, vorallem vor seiner eigenen Courage, floh in einem ersten Impuls im Schlepptau der anderen in Richtung Ausgang, jedoch plagten ihn sofort Gewissensbisse. Auch die Furcht vor dem schrecklichen Zorn seiner Herrin (schließlich brauchte er seine „Glocken“ noch!) brachte ihn zur Besinnung. Auf Zehenspitzen schlich er zurück, löste Paminas Fesseln und bettete sie vorsichtig auf ein Kanapee. Scheu tätschelte er ihre Wangen und sprach sanft auf sie ein.

Monostatos beobachtete ihn aus seinem Versteck und bekam sogleich wieder Oberwasser. Mit diesem Zausel würde er fertig werden. Pamina erwachte sorgenvoll, erkannte jedoch in Papageno einen Diener ihrer Mutter. Wie nur sollte sie ihrer Mutter die Tatsache beichten, dass sie aus freien Stücken mit in diesen Club gekommen war, weil sie neugierig auf die andere Seite der sinnlichen Lust gewesen war. Diesem schmierigen Typ Monostatos allerdings wollte sie sich weder fügen gar hingeben.
Sogleich berichtete Papageno ihr vom gutaussehenden Tamino und dessen brennender Liebe zu ihr. Auch, dass beide zu ihrer Rettung von ihrer Frau Mama gesandt seien. Eilig verließen sie nun beide den Club auf der Suche nach Tamino.
Bei Männern, welche Liebe fühlen.

Die drei Dragqueens geleiteten Tamino derweil zu Sarastos BDSM-Club. Dabei kam der kleine Trupp nicht gerade schnell vorwärts. Die kaum straßentauglichen Plateau Overknees der drei herben Schönheiten sowie einige spektakuläre Schaufenstereinlagen waren der Hauptgrund für die Verspätung. Tamino war sichtlich genervt, wäre er doch nur Papagenos Schleichweg gefolgt.
Vor der Eingangstür ermahnten die drei ihn noch standhaft, duldsam und verschwiegen zu sein, um seinen Auftrag erfolgreich zu vollenden.
„Zum Ziele führt dich diese Bahn“
Dann entschwanden sie mit wackelnden Hüften in die nächste Bar.

Tamino stand nun einsam auf dem Kopfsteinpflaster vor dem großen Backsteinbau und verschlossener Tür. Er überlegte, wie er ins Innere gelänge. Benötigte er ein Losungswort? Oder gab es irgendwo eine Klingel? Auf zaghaftes Klopfen regte sich im Inneren nichts und so hämmerte er laut mit den Fäusten gegen das Holz.
Ein schwarzgewandeter Insider der bizarren Lüste und offensichtlicher Hüter der Tür öffnete diese einen Spalt und erklärte Tamino mit einem schrägen Blick auf dessen Kleidung:
„Das ist ein Privatclub! Einlass nur für Mitglieder!“, und begann die Türe wieder zu schließen. Doch Tamino rief laut nach Pamina und ließ sich nicht beruhigen. Er sei gekommen, um die Geliebte zu befreien. Von der besorgten Mutter zur Rettung vor dem schurkischen Sarastro entsandt und wild entschlossen, nicht ohne sie fortzugehen.

Die Doorbitch schüttelte verständnislos den Kopf über solch haarsträubenden Aberglauben. Nicht der gütig/gestrenge Gebieter Sarastro sei der Böse hier, erklärte er dem verdutzten Tamino, nein – sondern er, Tamino, sei offensichtlich von dem
„zänkischen Weib“
, der dunklen Domsen-Königin, verblendet worden. Zu Pamina gab er weiters keine Auskunft, sondern sprach nun in Rätseln bevor die Tür endgültig ins Schloss fiel. „
Ein Weib tut wenig, plaudert viel ... dies (man opferte Pamina schon?) dir zu sagen, teurer Sohn, ist jetzt und mir noch nicht erlaubt ... Doch sobald dich führt der Freundschaft Hand ins Heiligtum zum ew'gen Band.


Tamino fühlte sich total hilflos und sank mutlos auf die steinerne Stufe, den Kopf verborgen zwischen seinen Armen, zutiefst verzweifelt und ohne Plan. Eine vorbeihuschende Dame mit Cape flüsterte ihm jedoch zu, dass seine Liebste wohlauf sei. Vor lauter Glück und neuer Hoffnung überkam ihn das Verlangen und er begann lustvoll keuchend seine Zauberflöte zu „spielen“.
Die jubilierenden Töne trug die Stille der Nacht zu Papagenos und Paminas Ohren auf ihrer Flucht durch den verwinkelten Fabrikkomplex. Vor Freude pfiff Papageno wie ein Vögelchen. Tamino erkannte den Freund, sprang auf und folgte den Klängen sowohl mit freudig klopfendem Herzen als auch ebensolchem Genital. Vermeintlich eilte er beiden entgegen, doch sie verpassten sich im Gewirr der Innenhöfe und dunkler Ecken.

In der Zwischenzeit suchte Monostatos mit der Club-Security schon wieder nach Pamina und war ziemlich angepisst. Erneut war sie ihm entkommen und der Gedanke, dass sie ihn bei Sarastro anschwärzen würde, ließ ihn vor Angst schwitzen. Ebenfalls folgte er dem Klang des Pfeifens, aber anders als Tamino blieben er und seine Mannen erfolgreich. Sie stellten die Flüchtenden unter einer Straßenlaterne und kreisten sie ein. Hämisch befahl Monostatos seinen Leuten, die beiden in hartes Eisen zu legen. Bevor dies aber geschah, erinnerte sich Papageno an seine magischen „Glöckchen“ unter dem Gladiatorenrock.
Gekonnt brachte er sie zum Klingen, becircte damit sowohl Monostatos als auch dessen Schergen. Mit verträumtem Lächeln, auf wunderbare Art und Weise entrückt, vergaßen sie ihre Befehle und fielen sich einander umarmend und küssend um die Hälse.

Gelegenheit zur Flucht, Pamina und Papageno schöpften neue Hoffnung. Jedoch kündigten schallende Fanfaren Sarastros Erscheinen an. „
Es lebe Sarastro

Inmitten seines lobsingenden Hofstaats aus Dominanten und subs stand er fast gottgleich auf seinem güldenen Wagen, der von zwölf entzückenden Ponygirls gezogen wurde.
Richtig wütend wurde sein Blick als er Pamina außerhalb des Clubs sah. Die Erschrockene warf sich ihm sogleich demutsvoll zu Füßen. Drohend schwirrte ein langer dünner Rohrstock durch die Luft, jedoch ohne sie zu treffen. Mit Tränen in ihren Augen und halberstickter Stimme flehte Pamina ihn um Vergebung an. Sie würde jede seiner Strafen klaglos akzeptieren, bekräftigte sie, wenn der Herr sie nur ihr Handeln erklären lasse.
Etwas besänftigt durch ihr demütiges Verhalten, stieg er von seinem Wagen und ergriff Paminas eiskaltes Händchen.
„Nun gut, subbi, du hast mein Ohr. Aber sprich weise, kurz, knapp und präzise!“, entgegnete er.

Erst stockend und dann immer schneller erklärte ihm Pamina ihre erste Flucht zunächst damit, von Angst vor ihrer eigenen Courage ergriffen worden zu sein. Diese neue Seite der Lust habe ihr unvermittelt Unbehagen bereitet und sie überfordert. Mit niemanden habe sie darüber sprechen können. Doch ihre zweite Flucht hinge mit der Ungeheuerlichkeit, die Monostatos ihr hatte antun wollen, zusammen. Dessen Handeln ohne jeglichen Konsens und ohne Absprache mit ihm, ihrem Herrn. Dieser um Haaresbreite erfolgte Tabubruch hätte in ihrer zarten Seele für einen Absturz gesorgt.
Zum Glück sei gerade ein Diener ihrer Mutter vor Ort gewesen, um sie in ihrem Kummer aufzufangen. Außerdem, fügte sie leise hinzu, sei ihre arme Mutter krank vor Sorge um sie und hätte Retter zur ihrer vermeintlichen Befreiung geschickt.

Sarastros Blick wurde immer finsterer und Funken schienen aus seinen Augen zu sprühen. Sein Zorn richtete sich nun gegen Monostatos, der Sarostros Autorität untergraben hatte. Wie sollte Pamina jemals wieder Vertrauen in seine Führung haben? Insubordination schlimmster Art!
Er konnte nun ihre Beweggründe verstehen und das alles, weil er sie wegen eines dringenden geschäftlichen Termins in der wenig erbaulichen Gesellschaft Monostatos zurückgelassen hatte.

„Ich vergebe dir Pamina“, sprach er sehr sanft zu ihr, „ doch „
ein Mann muss eure Herzen leiten, denn ohne ihn pflegt jedes Weib aus ihrem Wirkungskreis zu schreiten
". Nachhause entlassen könne er sie in diesem Zustand nicht. Beruhigend fügte er hinzu, er akzeptiere ihre starken Gefühle für Tamino. Dieser jedoch müsse sich ihrer erst noch als würdig erweisen und sich verschiedenen Prüfungen unterziehen. Erst dann dürften sie beide den Club verlassen. Bis dahin bliebe Pamina unberührt unter seinem Schutz.

Inzwischen führte Monostatos triumphierend den frisch eingefangenen Tamino zu Sarastro und erwartete eigentlich eine Belohnung für seinen Fang.

Tamino und Pamina erblickten sich, entwanden sich kurzerhand ihren Bewachern und fielen einander freudig in die Arme. Sarastro ließ sie großzügig gewähren und für einen kurzen Moment des Glückes waren die beiden Liebenden vereint. Beide spürten sie dieses Verlangen, diese Lust, sich einander bedingungslos hinzugeben. Doch es war nicht allein Lüsternheit, die sie leitete, sondern getragen von Liebe und Gefühl. Sie hielten einander fest umschlungen, die Lippen zu einem langen tiefen Kuss vereint.

Sarastro sah das Ganze mit hochgezogener Augenbraue. Zu viel Gefühl - für seinen Geschmack. Das würde ein hartes Stück Arbeit werden, die beiden in seinem Sinne auf den rechten Weg zu bringen.
Gegenüber Monostatos erklärte er mit schneidender Stimme und nur mühsam beherrscht:
„DU hast den Bogen gewaltig überspannt, eindeutig nicht in meinem Sinn gehandelt und wirst nun die Konsequenzen für deine Missetaten tragen! Bindet ihn, beugt ihn über die Bank dort und zieht ihm die Schuhe aus!“ donnerte er.
Und gnadenlos züchtigte er Monostatos blanke Fußsohlen mit dem dünnen Rohrstock - vor aller Augen, siebenundsiebzig Mal in einer schmerzhaften Bastonade.

Gedemütigt blieb Monostatos liegen, während Sarastro befahl, Papageno und Tamino sofort in seinen Club zu bringen. Man trennte die beiden Liebenden und trieb Papageno und Tamino zu Fuß vor sich her, während Sarastro mit der schluchzenden Pamina im Arm unter erneutem Lobgesang auf seine Weisheit den Wagen bestieg und sich von den Ponygirls in Richtung Club ziehen ließ.

Hier endet diese Geschichte - das weitere ist Kopfkino.
(c) Nina_de_Wynter
*****169 Frau
6.133 Beiträge
Die Dragqueens machen sich sang- und klanglos vom Acker, verschwinden nebenan in die Bar
Zitat von *********ynter:
... und die Gäste stoben vor berechtigter Sorge bei nicht gesellschaftskonform gelebter Frivolität ertappt zu werden, kopflos auseinander.
...
...
Hier endet diese Geschichte - das weitere ist Kopfkino.
*heul* Na toll, liebe @*********ynter *schmoll* sollen wir Leser unser Kopfkino wirklich ohne Führung in gesellschaftskorm gelebter Frivolität ausleben? *schock*

Das kannst *neck* du uns doch nicht wirklich antun ? *liebguck*




*bravo* @*********ynter ... ein grandioser zweiter Akt *top*

Meinen herzlichen Dank dir für das Lese-Vergnügen *hutab*
*********ynter Frau
9.577 Beiträge
sollen wir Leser unser Kopfkino wirklich ohne Führung in gesellschaftskorm gelebter Frivolität ausleben?
@*****169

Ihr schafft das. *knuddel*
Keine Beschreibung angegeben.
*******W49 Mann
754 Beiträge
*lach* Eine köstliche Interpretation! *lach* *hutab*
*******t_by Mann
69.610 Beiträge
Gruppen-Mod 
Aus deiner Quelle möchte ich hier noch so manche anregenden Geschichten lesen, liebe @*********ynter *bravo*
****06 Frau
5.787 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******t_by:
Aus deiner Quelle möchte ich hier noch so manche anregenden Geschichten lesen, liebe @*********ynter *bravo*

ich auch!!! *spitze* *bravo* *spitze*
Wer nicht? *liebguck*
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Liebe Leute,
Rosenmontag, Corona, Krieg, Ängste uns Sorgen, die ein jeder mit sich herumträgt, das sind gerade keine schönen Zeiten. Wenigstens meinte es die Sonne heute mit uns gut. Hier verschwindet sie gerade am Horizont. Ein orange-gelber Streifen ist noch zu sehen und es wird bereits merklich kühler. Eine gute Gelegenheit für den Kamin, eine Zigarre und einen Whisky, schwelgen in Erinnerungen an schöne, fröhliche Zeiten und so fällt mir der kleine Heinrich wieder ein, mit dem ich in meiner Kindheit befreundet war. So manches Abenteuer haben wir zusammen erlebt und eine dieser Anekdoten, will ich heute Abend erzählen. Sie ist etwas länger und völlig unerotisch, aber vielleicht mögt Ihr sie ja trotzdem.



Der fromme Heinrich

Er wolle Papst werden, antwortete der kleine Heinrich, wenn man ihn nach seinen beruflichen Plänen fragte. Dieser frühkindliche Berufswunsch entsprang der Vorstellung, den Erwartungen des streng katholischen Elternhauses und des Umfeldes durch etwas ganz Besonderes Rechnung tragen zu können.

Wie alle Kinder seines Familienverbandes, war Heinrich vom Tage seiner Geburt an in das frömmelnde Glaubensbild der älteren Generation eingebunden. Regelmäßige Nachtgebete, Rosenkränze, häufige Kirchenbesuche, Wallfahrten und ähnliches, waren für seine Eltern Ausdruck ihres Glaubens. In diesen Glauben eingeschlossen war die Ehrfurcht vor dem Priesterrock, inklusive des Umstandes, dass der jeweilige Träger dieses Rocks, unabhängig von seinen Äußerungen und Taten für sakrosankt gehalten wurde. Heinrichs Eltern wären niemals auf die Idee gekommen einen Priester - gleichgültig welche Verfehlungen er begangen hätte¬ - in Worten zu kritisieren.

Sein allererstes Buch war eine bebilderte Bibel, in der das neue Testament mit wenigen Worten kindgerecht aufbereitet war. Die seltenen morgendlichen Kuschelstunden im Elternbett oder auch abendliche Einschlafgeschichten drehten sich im Wesentlichen um christliche Themen, die Mama Rosemarie recht spannend erzählen konnte. Heinrichs kindliche Fortschritte wurden in Erzählungen häufig damit dokumentiert, dass Mama voller Stolz erwähnte, er wisse bereits, wann man sich während der Messe hinknien müsse.
So wurde aus dem kleinen Heinrich ein eifriger Kirchgänger und damit erfüllte er nicht nur die Erwartungen seiner Eltern, sondern auch die des Herrn. Seine erste Kommunion konnte er kaum erwarten. Zum einen wurde man damit endlich vollwertiges Mitglied der Gemeinde und musste nicht mehr zusehen, wie die andern den Leib des Herrn zu sich nahmen und zum anderen war dies der erste Schritt auf dem Weg zum begehrten Amt des Messdieners. Drittens erhielt man zur Kommunion einen schwarzen Anzug mit langer Hose. Heinrich hasste die kurzen Hosen, die man als Junge auch im Winter tragen musste. An einem baumwollenen Leibchen mit angenähten Strapsen wurden die langen Strümpfe befestigt, die zu dieser Montur gehörten.

Papa Jakob notierte auf der Rückseite des großen Hochzeitsfotos, das normalerweise in der Küche an der Wand hing und auf dem familiäre Großereignisse voller Stolz und in grüner Tinte chronologisch dokumentiert wurden:

Im Auftrag von Herrn Pastor E. durfte Heinrich am 5.1.65 zur Beichte und am 6.1.65 die heilige Kommunion empfangen.

Was für eine Ehre für Heinrich und die Familie. Die erste Kommunion wurde am weißen Sonntag, also eine Woche nach Ostern, gespendet. Heinrich durfte - wegen großer „geistiger Reife“- schon vier Monate vorher. Welch eine Auszeichnung und auch ein Zeugnis der außerordentlichen Menschenkenntnis des guten Pfarrers. Das hob den Status der Familie gegenüber den anderen Eltern der Jahrgangskinder ins Unermessliche.

Am Vorabend des 5. Januar begann Heinrich also, unter Zuhilfenahme des Beichtspiegels in Mamas Gesangbuch (ein eigenes bekam man erst zur regulären Kommunion) sein Gewissen zu erforschen und seine Untaten auf einen Zettel zu schreiben, damit auch nicht die kleinste Sünde vergessen werde.

Fünfmal gelogen, stand da zu lesen und dreimal unreine Gedanken gehabt, nebst anderen schweren Verfehlungen. Mama Rosemarie unterwies ihn darüber hinaus eingehend über das Sprüchlein, das beim Betreten des Beichtstuhls aufzusagen sei.
So beichtete er denn am Folgetag, sozusagen als personifizierte Reue, seine schweren Sünden und wurde unter einer Buße von drei Vaterunsern absolviert.

Eine seiner ersten Fernsehsendungen war der feierliche Einzug der Kardinäle und Bischöfe in den Petersdom anlässlich des zweiten Vatikanischen Konzils gewesen, den die Familie mangels eigenen Fernsehers noch in der Nachbarschaft anschauen musste. Die drei Vaterunser, die Heinrich nach der Absolution einsam in der Kirchenbank kniend betete, waren noch erhebender. Nie mehr im Leben sollte er dem Herrn näher sein, als just in diesem Moment. Er floss dahin in Scham und Reue ob seiner Schandtaten und vor Glück und Demut über die schwere Last, die nun von seiner unsterblichen Seele genommen war.
So empfing er also einen weiteren Tag später die heißersehnte Kommunion.

Unglücklicherweise blieb das erwartete Schlüsselerlebnis völlig aus. Die ihm, unter den salbungsvollen Worten „Corpus Christi“, in den Mund geschobene Oblate schmeckte fad und klebte sofort am Gaumen. Mama Rosemarie hatte wohlweislich daraufhin gewiesen, es sei unziemlich, den Leib des Herrn kauenderweise zu verschlingen. Es kostete beträchtliche Mühe, das pappende Ding mit der Zunge vom Gaumen zu lösen und hinunter zu schlucken. Statt die dazu benötigte Zeit in tiefer Kontemplation zu verbringen, schaute Heinrich eifrig umher, ob er von der versammelten Gemeinde auch gebührend bewundert wurde. Zu seiner Enttäuschung war dem nicht so.

Die eigentliche Erstkommunion erfolgte dann mit den Kindern seines Jahrganges zum üblichen Termin. Die örtliche Bank spendierte ein Sparbuch über 5 Mark, die Sparkasse ein ebensolches über 2 Mark. Beide Beträge waren für die zehn nächsten Jahre gesperrt. Ein kluger Entschluss der Bankoberen. So wurde verhindert, dass man der frisch gewonnenen Kundschaft alsbald wieder verlustig ging. Das obligatorische Gesangbuch und Papas goldene Uhr, die aber nur sonntags getragen werden durfte, waren die Glanzlichter der Geschenke. Darüber hinaus steuerte die Nachbarschaft einige Blumentöpfe, mehrere Tafeln Schokolade, Pralinen und auch einige Kinderbücher zum Geschenkfundus bei. Die Feier fand mit den engsten Verwandten im kleinen Kreis zu Hause statt und bestand, wie üblich, aus mehreren üppigen Mahlzeiten, nur unterbrochen vom Besuch des nachmittäglichen Dankgottesdienstes.

Der folgende Schultag brachte ans Licht, dass der kleine Heinrich beim Verteilen der Geschenke wieder einmal besonders schlecht weggekommen war. Er war nicht zufrieden mit dem Herrn und haderte mit diesem und dem Schicksal. Neiderfüllt blickte er auf Bernds nagelneues Fahrrad und die Fußballschuhe, die Michael Schneider bekommen hatte.

Zum Ausgleich ließ der Herr ihn Messdiener werden.

Hätte er doch vorher geahnt, was das für eine langweilige Angelegenheit ist. Die Tätigkeit bestand vorwiegend darin, in demütiger Haltung und mit gefalteten Händen still zu stehen, still zu knien und bestenfalls still zu sitzen. Die aufregenden Aufgaben, wie das in Brand setzen der Holzkohle und Schwenken des Weihrauchfässchens, oder heimlich den Messwein austrinken und durch Wasser ersetzen, reservierten die Älteren natürlich für sich. Sie drückten den Jüngeren auch die besonders unbeliebten Dienste, wie Frühmessen und Beerdigungen aufs Auge.

Kindtaufen - da konnte man sich die Taschen mit Bonbons füllen - und Hochzeiten waren dagegen sehr beliebt. Hier gab es was zu erben. Der Bräutigam und auch die Paten bei Taufen ließen meistens für die Messdiener etwas springen. Eine prima Möglichkeit, zu ein paar Pfennig Taschengeld zu kommen, das ansonsten Mangelware war. Eine Mark pro Messdiener, das war bei Taufen der übliche Tarif, manchmal gab es auch zwei. Das Geld musste natürlich sofort ausgegeben werden, sonst lief man Gefahr, es zu Hause wieder herausrücken zu müssen.

Praktischerweise fand der Pfarrer, man solle keine Kinder vor dem Mittagsschlaf taufen. Darum legte er diese Ereignisse stets auf Sonntag, 15:00 Uhr. Und was für ein Zufall: um 16:00 öffnete das nur wenige Meter entfernte Kino seine Pforten für die Jugendvorstellung. Die Karte kostete 80 Pfennig, so blieben noch 20 Pfennig für die Gummibären. Für den „Titan mit der eisernen Faust“ oder „Herkules erobert Rom“ samt Gummibären lohnte es sich auch, die Tracht Prügel zu kassieren, die man erhielt, wenn man dann gegen sechs nach Hause kam.

Messdiener hatten weitere wichtige Aufgaben. Von Karfreitag bis zur Osternachtsfeier wurden die Glocken abgestellt um die Totenruhe des Herrn nicht zu stören. Traditionell übernahmen die Messdiener nun die Aufgabe, den Gläubigen täglich dreimal an seine Gebetspflichten zu erinnern. Frühmorgens um sechs, traf sich die ganze Bande, jeder mit einer Holzklapper bewaffnet, um lautstark „AVEMARIIIIIIAAA“ brüllend und gefolgt von minutenlangem Geklapper, durchs Dorf zu ziehen.

Die Gläubigen und auch die Ungläubigen ertrugen es tapfer. An das Glockenschlagen war man ja gewöhnt, das Geklapper und Gebrüll hätte aber auch tiefstes Koma beendet. Wenn die Horde vorbeigezogen war, brauchte man an Schlaf nicht mehr zu denken. Zur Mittagsstunde änderte sich der Ruf in „Es leit, es leit ze Middach!“ um am Abend wieder in „AveMaria“ über zu gehen.

Als Lohn für diese guten Taten, schwärmten die Messdiener am Karsamstag mit Körben und Taschen bestückt aus, um ohne Ansehen von Recht, Gesetz und Religionszugehörigkeit einen Obolus einzutreiben. Mit dem Spruch:
„Mir han gekleppert fiers heiliche Grab, jetzt bidde mer um e mildi gab!“
standen sie vor jedermanns Tür und gingen nicht eher weg, bis sie etwas bekommen hatten. Die Heimgesuchten spendeten, passend zum Osterfest, meistens einige Eier, Bargeld gab es ganz selten, aber der eine oder andere Metzger rückte einen Ring Fleischwurst, der Bäcker einen halben Hefekranz heraus. Mit dem Beitreiben der Bezahlung war man bis zum späten Vormittag beschäftigt. Danach wurde die Beute verteilt. Beim mittäglichen Singen lichteten sich die Reihen der „Klepperbuben“ schon, am Abend war der Gesang aber mangels Masse bedeutend leiser. Der Lohn war bezahlt, wozu sich noch die Mühe machen.

Heinrichs Begeisterung für die Messdienerei ließ zusehends nach. Im Herbst des gleichen Jahres wurde auch sein Vertrauen in das Beichtgeheimnis und die allumfassende Großmütigkeit Gottes erschüttert. Er hatte wieder einmal gebeichtet. Neben den üblichen Sünden gestand er seinem Seelsorger den Diebstahl mehrerer Äpfel aus dem Pfarrgarten. Er wurde gefragt, ob er seine Sünden gehörig bereue und antwortete:

„Mei Sinde bereu ich, die Äbbel awwer ned, weil die han jo gud geschmeggt.“

Wie der Blitz fuhr der Pfarrer aus dem Beichtstuhl, riss die Tür zum demütig knienden Heinrich auf, packte dessen Ohr und verpasste ihm zwei kräftige Maulschellen.
„Die sind nicht für den Diebstahl“ brüllte er, „sondern für die fehlende Reue, missratener Bube!“ Als Buße brummte er Heinrich zehn Vaterunser und zehn AveMaria auf.
Dieser lud nun weitere schwere Schuld auf sich, indem er die dazu notwendige Zeit heulend und mit einer Rotznase auf der Kirchenbank verbrachte. Statt zu beten, stellte er allerdings Betrachtungen über die Ungerechtigkeit der Welt, die Handschrift des Pfarrers und die göttliche Vergebung an.

Danach hat Heinrich nie mehr gebeichtet.

Epilog:
„So!“ Der Rechtspfleger beim Amtsgericht knallte das Dienstsiegel auf die Dokumente. „Ab sofort sind Sie nicht mehr Mitglied der katholischen Kirche. Was machen Sie denn jetzt mit dem vielen ersparten Geld ?“
„Als eerschtes kaaf ich mir e Abbelbäämche fier unser Gaade.“, antwortete Heinrich.
„Na dann…“, meinte der Beamte „und nochmals alles Gute zum 21. Geburtstag.“


© 2012 Der Patrizier
Ha. So ein Lärm. Da soll nochmal einer sagen, am Land wäre es ruhig. Krasse Sitten hattet ihr da. Vielen Dank für das wunderbar gezeichnete Bild von Anno Dazumal. Erinnert ein bissl an Siegfried Lenz, der konnte auch so schön erzählen.
Und aus der Kirche trat man am Amtsgericht aus? Bei uns ganz normal am Standesamt. Kleine Gebühr, Zettelgeraschel, fertig.
*********Easy Paar
20.066 Beiträge
Gestohlene Äpfel schmecken einfach am Besten *schleck*.
*********ynter Frau
9.577 Beiträge
Ich kann deine Erzählung nur bestätigen @*********zier .Bewusst erlebt hab ich es ab Mitte der Siebziger.
Einen sakrosanten Pfarrer, der willkürlich die Noten im Religionsunterricht danach verteilte, wer Montags Teile seiner Sonntagspredikt nacherzählen konnte. Tatsächlich wollte ich mit 10 Jahren ernsthaft Nonne werden. Zum Glück kam es anders.

*top*
*********Easy Paar
20.066 Beiträge
*rotfl*
Nina als Nonne.... You made my day liebste @*********ynter
*******t_by Mann
69.610 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nonne? *panik* was wäre da nur geschehen? Die Kirche würde das nie verkraften *lach*
Wegen Überfüllung geschlossen
Dieses Thema hat die maximale Länge erreicht und wurde daher automatisch geschlossen.

*geschlossen*


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