„Ein Traum für Aurora-Fotografen“
NOAA gibt Polarlicht-Vorwarnung ausMehrere Sonnenstürme können bis Freitag auf der Erde eintreffen. Während Technik gefährdet ist, freuen sich Himmelsbeobachter auf Polarlichter.
Frankfurt – Schon vor einigen Tagen vermuteten Fachleute es, jetzt ist es eingetreten: Die Sonne wird tatsächlich wieder aktiver. Die wieder zunehmende Sonnenaktivität ermöglicht in den kommenden Tagen womöglich sogar Polarlichter bis in mittlere Breiten. Zumindest hat das Space Weather Prediction Center (SWPC) der US-Atmosphärenbehörde NOAA eine entsprechende Warnung herausgegeben. „Ein koronaler Massenauswurf (CME) wird voraussichtlich bereits am Donnerstagabend auf die Erde treffen“, heißt es darin. „Daher gilt für den 6. und 7. November eine G3 (starke) Warnung.“
Wann genau der Sonnensturm die Erde trifft, ist noch unklar, betont das SWPC in der Warnung: „Es gibt ein moderates Maß an Zuversicht hinsichtlich des Zeitpunkts des Eintreffens der CME – wir rechnen mit einem Zeitfenster zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen Eastern Standard Time.“ Für Europa würde das eine Zeit zwischen Freitagmorgen und Freitagabend (7. November 2025) bedeuten.
„Ein Traum für Aurora-Fotografen“ – Polarlicht bis in mittlere Breiten möglich
Die Weltraumwetter-Physikerin Dr. Tamitha Skov zeigt sich auf ihrem X-Account begeistert über die Möglichkeit, dass die Erde von gleich mehreren Sonnenstürmen getroffen werden könnte: „Eine ganze Reihe großer Sonnenstürme ist auf dem Weg, zusammen mit einigen kleineren Stürmen, die gerade jetzt auftreten, und einigen schnellen Sonnenwinden“, schreibt sie und ergänzt: „Es ist ein Traum für Aurora-Fotografen, der jetzt beginnt und mindestens bis zum Wochenende andauern wird.“ Bis Freitag seien Sonnensturm-Stärken von G3 bis G4 möglich.
Sonnensturm der Stärke „stark“ oder „schwerwiegend“ ist möglich
Die NOAA unterteilt die Stärke von Weltraumwetter in verschiedene Stufen von G1 bis G5.
G3 (stark): Spannungskorrekturen können erforderlich sein. Satelliten-Korrekturen sind nötig, weil Satelliten Orientierungs-Probleme bekommen. Störung von Satellitennavigation und Funkverbindungen. Polarlichter bis 50 Grad geomagnetischer Breite möglich
G4 (schwerwiegend): weitreichende Probleme bei der Spannungsregelung möglich. Raumsonden bekommen Probleme, Korrekturen sind nötig. Satellitennavigation kann stundenlang Probleme bekommen, Funkstörungen. Polarlichter bis 45 Grad geomagnetische Breite möglich.
Eine Raumsonde verrät, wie stark ein Sonnensturm ist, bevor er die Erde trifft
Ob, wann und wie stark der Sonnensturm die Erde trifft, können Fachleute erst kurz vorher genauer sagen: Wenn der Sonnensturm eine spezielle Raumsonde in 1,6 Millionen Kilometern Entfernung zur Erde getroffen hat, weiß man auf der Erde mehr. „Dann wissen wir endlich die tatsächliche Geschwindigkeit, magnetische Stärke und magnetische Feldorientierung des CME“, heißt es beim Space Weather Prediction Center.
Diese Vorhersage ist nicht nur wichtig, um zu wissen, wann man nach Polarlicht am Himmel Ausschau halten sollte. Dabei geht es vor allem darum, rechtzeitig auf die negativen Aspekte eines Sonnensturms vorbereitet zu sein. Geomagnetische Stürme können massive Auswirkungen auf Satelliten im Erdorbit und die Stromversorgung auf der Erde haben. Auch Radaranlagen können betroffen sein, wie ein erschreckender Fall aus dem Kalten Krieg zeigt.
Buntes Polarlicht bis in mittlere Breiten ist in den kommenden Tagen möglich
Stimmen die Voraussetzungen, kann man in den kommenden Tagen auf der Erde möglicherweise buntes Polarlicht bis in mittlere Breiten hinein sehen. Das entsteht, wenn der Sonnensturm auf das Erdmagnetfeld trifft und mit diesem interagiert. Je heftiger der Sonnensturm ist, desto weiter entfernt von den Polen kann man das Polarlicht sehen. Im Mai 2024 war die Aurora Borealis bis weit nach Südeuropa hinein sichtbar. „Der Sonnensturm war ideal für Polarlichter“, sagte ein Experte damals gegenüber fr.de von Ippen.Media.
Ob es wieder ein so buntes Himmelsspektakel gibt, wird die Zeit zeigen. Allerdings ist das Timing für bunte Polarlichter momentan eher schlecht: Der fast volle Mond steht derzeit beinahe die ganze Nacht am Himmel und erhellt diesen. Darin kann das bunte Polarlicht leider sehr leicht untergehen. (Quellen: SWPC, Tamitha Skov auf X, eigene Recherche) (tab)






