Gute Beiträge!
Kompliment
"KoelnloveBonn"
Du schreibst hier über tatsächliche konkrete und krasse Fehlverhalten im Straßenverkehr.
Erlaube mir jedoch bitte zwei Anmerkungen:
- Erste Hilfe!
Hier hast du teilweise recht, allerdings differenziere ich ein wenig.
Erste Hilfe kann auch "nur" sein, ein Warndreieck aufstellen und/oder mit Warnblinke absichern und einen Notruf absetzen.
Ich muss mich nicht selbst in Gefahr bringen.
Denkt bitte an eine Frau alleine im Auto, Nachts, auf einer stockdunklen Landstraße, weit und breit niemand..., ausser einem anderen Fahrzeug, am Baum klebend oder im Straßengraben liegend...
Soll diese Dame anhalten und austeigen?
Mitnichten, das verlangt niemand, denn sie könnte selbst ganz schnell in Gefahr geraten.
Dann reicht vollkommen aus, in sicherem Abstand anzuhalten und einen Notruf abzusetzen.
Muss übrigens auch kein Mann, der alleine unterwegs ist...
Ein Mensch, der absolut kein Blut sehen kann...
Wenn der eine stark blutende Wunde versorgen soll, verdreht der die Augen und legt er sich selbst daneben.
Dann habe ich ZWEI medizinische Notfälle...
Anhalten, aussteigen und helfen auf der Autobahn?
Lebensgefährlich!
Auch für uns Einsatzkräfte.
Das sollten wirklich nur die Menschen tun, die ihr Adrenalin im Griff haben und sich SICHER auf dem großen, breiten, grauen Band bewegen können.
BITTE WARNWESTE NIEMALS VERGESSEN!!!
Wir Autobahner, liebevoll auch als "Gradausbolizei" bezeichnet, schweben selbst Tag für Tag in Lebensgefahr.
Auch bei Einsatzfahrten.
Folgende Beobachtung habe ich im Laufe vieler Jahre bei Unfällen aller Art machen dürfen.
Das entscheidende bei der "Ersten Hilfe" ist die Entscheidung - der Schritt - ICH MACH JETZT WAS!
Dann spielt sich das Erlernte - auch wenn es schon Jahre zurück liegt - wie in einem Film ab.
Es funktioniert.
Ob ich eine stabile Seitenlage bei einem Bewußtlosen fotoreif für ein Lehrbuch mache oder "irgendwie", scheißegal, Hauptsache der erstickt mir nicht an seinem Erbrochenen und ATMET!
Vielen fehlt es einfach am Mut, zu sagen, JETZT greife ich ein.
Oftmals auch aus genau der Angst heraus, etwas "falsch" zu machen.
Hierfür wurde noch niemand verurteilt, zumindest kenne ich keine Präzedenzfälle.
Urteile wegen Unterlassener Hilfeleistung gibt es jedoch zuhauf.
Da schliesst sich dieser Kreis wieder.
Anhalten, wenn möglich absichern und Notruf!
Ist durchaus ausreichend.
Das soll jetzt aber um Himmels Willen keinen beherzten Helfer davon abhalten, direkt am Verunfallten Hand anzulegen!!!!
- Gasse bilden:
Das ist leider vollkommen in Vergessenheit geraten.
Oftmals wird in der Mitte gefahren, aus reiner Neugier - hier haben wir wieder deine Gaffer, um sehen zu können, was denn weiter vorn möglicherweise passiert sein könnte....
Über´s Rechtsfahrgebot und den Sicherheitsabstand echauffiere ich mich gar nicht mehr, das wäre ein klassischer Don Quichotte, der Kampf gegen Windmühlen.
Allerdings das fahren auf der Standspur bei Stauungen!
Das ist ein Fall für sich!
Generell fahren die meisten erfahrenen Einsatzfahrer im Notfall auf einer zweispurigen Autobahn in der Mitte, auf einer dreispurigen zwischen der linken und mittleren Spur.
Der Standstreifen muss für uns tabu sein.
Ganz einfach:
Rechts ein Sattelauflieger, vor ihm ein PKW, Seitenscheibe offen....
Ich komm als Einsatzfahrer RECHTS auf der Standspur. Der Trucker SIEHT mich im Aussenspiegel und bleibt, wo er ist. Der PKW-Lenker HÖRT mich nur, will alles richtig machen und zieht nach rechts auf die Standspur. Da komm ich rechts
hinter dem LKW vor- und PENG hat´s gekracht!
Wie erwähnt: Erfahrene Autobahneinsatzfahrer nutzen niemals die Standspur.
Anders möglicherweise die Feuerwehr, THW oder Abschlepper, die mit ihren großen Einsatzfahrzeugen durch die Mittelgasse - sofern vorhanden - eben nicht durchkommen.
Wird der Standstreifen dann als Richtungsfahrbahn benutzt, und dort bildet sich auch ein Stau, ist die Durchfahrt für die großen und breiten Rettungsfahrzeuge komplett blockiert.
Dies als Anmerkung zu dem tollen Beitrag von "KoelnloveBonn" und der Antwort von "Pixeldiver"
Wir Autobahner machen übrigens mindestens einmal im Jahr ein ganztägiges Fahrsicherheitstraining unter Einsatzbedinungen.
@*******ver: Ist dieses von dir erwähnte "sonder-signal-fahrt-training" freiwillig oder gefordert?
Wie wird dies - im Falle der Freiwilligkeit angenommen?
Wie wird es praktiziert?
Eigener PKW, Dienstfahrzeug oder auch mal ein großer Tanker oder die Drehleiter?
Übrigens habe ich es mir angewöhnt, wenn ich als Beifahrer im Streifenwagen sitze und zum Unfall unterwegs bin, "spreche" ich mit den anderen Autofahrern über Aussenlautsprecher und bitte sie unmißverständlich, die Rettungsgasse unbedingt frei zu halten, da weitere Rettungsfahrzeuge folgen.
Zumindest was ich im Rückspiegel beobachten kann, es funktioniert erstaunlich gut...
lichst grüßt euer Chaos