Ähm ... Lord Michael, sei mir nicht bös. Aber Selbstbewusstsein ist ein wichtiger Teil der Psyche. Und seinen psychischen Zustand strahlt man einfach aus. Ein dominanter Charakter braucht zuerst mal Selbstbewusstsein. Da reicht die Ausstrahlung des Herzens nicht.
Aber wir verlassen hier echt das Thread Thema. Ich habe nochmal geguckt und
mea culpa ich selbst habe uns auf Abwege geführt.
Ich hatte schon etliche Partnerschaften, und in den meisten davon spielte BDSM eine Rolle. Ich habe daher schon einige Erfahrungen mit meinen verschiedenen Gesichtern gemacht.
Und das mit den Gesichtern ist nun mal eine Tatsache. Ein Mensch hat mehr als ein Gesicht. Da ist mal der Alltag. Ich beispielsweise leite erfolgreich ein nicht minder erfolgreiches Team. Das wäre nicht so, wenn ich nicht die richtige Mischung aus Einfühlungsvermögen und Durchsetzungsstärke hätte.
Und da ist das Gesicht für Zwischenmenschlichkeit.
Bevor ich meine heutige Freundin kennenlernte hatte ich eine BDSM Beziehung, wo ich keine emotionale Bindung an meine Partnerin spürte. Sex stand im Vordergrund. Und ich verhielt mich anders, weniger rücksichtsvoll. Natürlich habe ich Acht auf sie gegeben, sie nicht gedrängt oder zu etwas gezwungen, was sie nicht wollte. Und - Gott behüte! Nein, ich habe sie nie verletzt! Aber ich wollte meine Lust und Leidenschaft ausleben, ebenso wie sie. Und unser gemeinsamer Konsens war, daß jeder von uns jederzeit die Beziehung beenden konnte. Was wir letzten Endes auch taten.
Aber jetzt ist es anders. Ich liebe meine Partnerin. Ich liebe sie sehr, und die Beziehung steht nun im Vordergrund. Logischerweise schärft dieser Zustand die Sinne. BDSM ist ein Teil unseres Sexspiels, und ich bin der dominante Part. Aber es würde mir niemals in den Sinn kommen, einfach so mit ihren Grenzen zu experimentieren, wie ich es bei anderen Frauen vorher getan habe. Liebe gibt einem Menschen ein ganz neues Gesicht, und in meinem Fall eines, das ich an mir gar nicht so richtig kannte. Man tröstet, man hält, man beschützt, gibt Wärme. Lässt sich diese auch wieder zurückgeben, ohne sich dafür zu schämen. Was hätte ich denn davon, wenn ich 24/7 Dom wäre? Ich will in den Spiegel schauen können, und den Menschen, der daraus zurückblickt respektieren können. Jetzt und immer. Und das soll auch für die Menschen gelten, die mir wichtig sind.
Zurück aber an den Anfang. Was hat das alles mit Ausstrahlung zu tun? Jeder kann von mir aus behaupten, daß grün blau wäre und rot lila. Steht ihm frei. Zu Dominanz gehört für mich nunmal auch die Fähigkeit, seinen Willen durchsetzen zu können. Auch gegen Widerstand. Reizvoll für viele Subs ist, wenn ihr Widerstand nicht physisch sondern psychisch überwunden wird. Auf eine erotische, verlockende Art. So wie LetYourMindFlow es beschrieben hat. Und reizvoll für den Dom, wenn er diesen Widerstand auf subtile Art und Weise überwindet. Denn BDSM sollte ein Spiel sein, eines, das Sub mit einem Dom spielt, von dem sie möchte, daß er es gewinnt. Dom wiederum möchte den Sieg nicht geschenkt. Das ist unspannend. Unerotisch. Routine. Wer möchte Routine beim Sex? Das macht das Ganze doch recht bald schal und fad.
Wenn nun jemand besagterweise aus grün blau macht, und meint, daß ein Mensch schon dominant wäre, wenn er im Liebesspiel gelegentlich die Peitsche verwendet, dann sei ihm diese Ansicht gerne gegönnt. Für mich ist das bloß ein SM Spiel. Mit Dominanz hat das nichts zu tun.
Meine Meinung - und ich weise darauf hin, daß dies MEINE Meinung ist- zusammengefasst: Ein Dom ist für mich jemand, der die Anlagen dazu hat, jemand anderen sowohl physisch als auch psychisch zu dominieren. Dafür braucht es mehr als nur den bloßen Wunsch das zu tun und mehr als eine Peitsche und eine Lederhose. Diese Kraft unter Kontrolle zu haben, fühlen lassen zu können, daß sie da ist, aber das Tier im Käfig zu halten und es nur gezielt herauszulassen. Das sollte das Ziel sein. Und das sorgt auch für die knisternde Anziehungskraft auf eine submissive Frau. Jemand, der diesen Spagat meistert, der hat Gefühl, Herz und Verstand und damit auch alle notwendigen Anlagen, um ein verantwortungsvoller Dom zu sein. Nun hängt es von der Bezieung ab:
Wenn er die Frau liebt, die er dominiert, dann wird er nur so weit gehen, wie sie es zulässt. Wenn er sie nicht liebt, dann geht er vielleicht weiter.