Absichtslosigkeit in Tantra und BDSM
Diskutiert man mit Tantrikern über BDSM begegnet man häufig denselben Argumenten. Eines davon ist die Absichtslosigkeit, die im BDSM nicht gegeben sei.
Die sexuelle Absichtslosigkeit unterscheidet ein Tantra Ritual vom Sex.
Kommt die Absicht dazu, ist es Sex und kein Ritual mehr.
Der Unterschied liegt in der Tiefe des energetischen Erlebens.
Liegt der Fokus auf dem Körper, ist es Sex. Liegt der Fokus im absichtslosen Fühlen in das was ist, kann ich es erst wahr nehmen, vertiefen und wachsen lassen.
Die sexuelle Absichtslosigkeit öffnet also den Weg zur Spiritualität.
Tantra verbindet Spiritualität mit sexueller Lebensenergie. Aber das geht nur, wenn der Sex nicht im Mittelpunkt steht.
Es gibt im BDSM eine große Vielfalt an Spielmöglichkeiten. Darunter auch das D/s. Unterhält man sich mit Menschen, die es leben, finden sich auch darunter viele Menschen mit einer Tiefe, die einen als nichtsahnenden reinen Tantriker überrascht.
Tatsächlich scheint mir aber liegt der Grund darin, dass die Absichtslosigkeit auch da die Tiefe der Beziehung ermöglicht. So geht die submissive Person in die Hingabe und gibt Macht und Kontrolle ab. Sie hört auf zu wollen und nimmt an, was sie erhält. Das kann zart wie hart sein, lustbringend oder quälend. Sie muss dazu in die Absichtslosigkeit gehen und im Vertrauen auf den Partner in die Hingabe. Solange sie erwartet bespielt zu werden und daraus sexuelle Stimulation zu ziehen, ist es zwar auch BDSM, aber von anderer Intensität.
Der Unterschied im Flow ist vermutlich , dass er eher mehrdimensional ist, weil auch geistig seelisch, statt rein körperlich wie bei der reinen Zuwendung von Energie durch Schmerz.
Auch der dominante Part kennt die Absichtslosigkeit.
Wenn er nicht bereit ist sein Spiel den Möglichkeiten wie Tagesform, Neigung und Wohlbefinden der submissiven Person anzupassen, sondern auf dem Egotrip durchzieht was er möchte ohne Rücksicht auf Verluste, hat auch das Auswirkungen auf dem flow. Sub kann sich anders fallen lassen, wenn er/sie im Vertrauen ist, dass das Gegenüber niemals etwas schlechtes für ihn/sie möchte.
Auch der dominante Part muss sein Ego beiseite schieben können, um die submissive Person ganz spüren zu können. Etwas durchdrücken oder unbedingt erreichen wollen, führt zu unguten Ergebnissen.
Wie seht Ihr das? Liegt die Absichtslosigkeit der Tiefe sowohl im Tantra als auch im BDSM zugrunde?