Sabine
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Wiederaufbereitung einer alten Geschichte von mir - is mir spontan eingefallen nachdem ich die Begriffe an totos_pix geschickt hatte, dass ein Remake gut sein könnte...
Sabine ist eine junge Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht. Sie hat einen Job, Freunde, eine tolle Familie. Das einzige, was Sabine fehlt, ist ein Partner an ihrer Seite, der sie liebt und begehrt und mit dem sie sich ausleben und glücklich sein kann.
Sie wollte einen Mann finden, der sie unterwerfen konnte, dem sie sich unterwerfen wollte, der sorgsam und sanft mit ihrer Demut umging und nicht versuchen würde, sie zu brechen.
Sie hatte zwar nicht gesucht, aber eines Tages, hatte sie IHN kennengelernt, im Internet, in einer etwas schrägen Community. Seiner Community.
Gothics, SMler, Transsexuelle, alles bunt gemischt. Und mitten drin Sabine – und er.
Sie hatten schon einige Wochen regelmäßig miteinander gechattet und telefoniert, und jedes Mal wenn er sich meldete machte sich ein Gefühl der Wärme in ihr breit, und als sie sich dann schließlich das erste Mal persönlich trafen sollte es ein unvergesslicher Abend für sie werden.
Er hatte sie dazu überredet, einen SM-Stammtisch zu besuchen. Das hatte sie noch nie getan! Sie hatte ihren SM bisher immer nur im privaten Rahmen ausgelebt, und auch nie mit irgendwelchen Fremden darüber gesprochen, da es ihr zu intim war. Nun jedoch war sie da – auf diesem Stammtisch – und sie saßen sich gegenüber.
Er wirkte so ruhig, Anfangs sogar etwas schüchtern, doch wenn sie in seine Augen sah, sah sie dort kein Zeichen von Unsicherheit. Er strahlte etwas aus, was sie ganz weich und klein werden lies, was sie den Drang verspüren lies, im näher zu kommen.
Sabine hatte schon viele „dominante“ Männer kennengelernt, doch noch nie hatte sie sich einem von Ihnen wirklich unterwerfen können oder wollen, da diese ihr nicht das Gefühl vermitteln konnten, Ihrem Wollen und Denken eine Auszeit geben zu können oder überhaupt zu wollen und sie nie genug Vertrauen fassen konnte, um sich wirklich fallen zu lassen.
Als der Stammtisch zu Ende war, ging er nach Hause. Und ohne langes reden ging sie mit ihm. Mit dem Gedanken im Kopf, noch einen Kaffe zu trinken, bevor sie sich auf die 1-Stündige Heimfahrt machte.
Als sie seine Wohnung betrat, wechselten sich bei ihr die Empfindungen Amüsement und Überraschung in ihr ab.
Überall standen Plüschtiere herum, dazwischen Bücher über Religionspsychologie und Mathematikwissenschaft, irgendwo noch Nietzsche und Voltaire.
An der Decke und an den Wänden mehrere Haken – an manchen hingen Ketten.
„Für die Plüschtiere?“ – Sie deutete auf die Ketten, wollte ihn provozieren. „Nur…“ – entgegnete er völlig gelassen.
Sie wusste mittlerweile gar nicht mehr was sie von ihm halten sollte.
„Deinen Kaffe – Schwarz? Milch? Zucker?“ – fragte er.
„Mit Milch und Zucker, bitte.“ – antwortet Sabine.
Als er in die Küche ging, machte sie es sich wie selbstverständlich auf dem flauschigen Teppich vor dem Sofa bequem, ein „Fehler“, wie sie noch erkennen sollte.
Als er mit dem Kaffe zurückkam, nahm er vor ihr auf dem Sofa platz. Freundlich grinsend blickte er auf sie herab.
„Und du könntest einer Frau wehtun? Sie demütigen? Schlagen? Sie dir unterwerfen?“ – platzte es ohne das sie es hätte verhindern können aus ihr heraus.
„Mei, wenn sie das möchte…“ – antwortete er. Die Bosheit in diesen Worten war nicht zu überhören.
„Und jetzt?“ – fragte Sabine. Sie, die stets gelassene, Selbstsichere, jetzt auf dem Boden, halb kniend vor diesem „Weichei“, dem „Sensibelchen“.
Wie peinlich. Gut, dass niemand sie sehen konnte.
„Mei, worauf hast du denn Lust?“ – fragte er, und fuhr ihr mit seinen langen Fingernägeln sanft über den Arm. Wie Niedlich – sollte ihr das Angst machen?
„Hm, ich kann mir immer noch nicht ganz vorstellen, dass die Ketten nur für deine Plüschtiere sind.“ – antwortete sie schnippisch. „Und das DU eine Frau dominieren könntest…“
„Na, warum denn nicht?“ – sagte er mit einem eiskalten Lächeln, dass sie erschrecken lies, und hatte plötzlich eine Gerte in der Hand.
Sabine war verwirrt. Wo hatte er die denn jetzt hergezaubert? Hatte sie ihn etwa unterschätzt?
Der Druck des Fieberglases an ihrer Kehle riss sie aus ihren Gedanken. „Du willst also mit mir spielen?“ – fragte er, noch immer grinsend.
Sie schluckte. Wollte sie sich wirklich ihm unterwerfen? Dem sensiblen Poet, dem Träumer, diesem Mann der so weich zu sein schien, so viel Wärme ausstrahlte? Etwas in ihr sträubte sich dagegen, aber sie wollte wissen, wie er weiter vorgehen würde, wie weit er gehen würde. Ob er fähig war, sie fallen zu lassen und dann wieder aufzufangen.
Plötzlich ein kurzer aber kräftiger Schmerz an Ihrem Oberarm. Ein Schlag mit der Gerte. Sie zog scharf die Luft ein.
„Ich habe dich etwas gefragt, meine kleine…“ – kam in plötzlich ungewohnt scharfem Tonfall von Ihm.
Seine langen Fingernägel gruben sich in Ihren Nacken und waren jetzt ganz und gar nicht mehr niedlich.
„Ich weiß nicht…“ – stammelte Sabine. Wieder ein Schlag, diesmal kräftiger als der vorher gegangene. Scheiße das tat weh! „Ja.“ – antwortete Sie.
Die Gerte tänzelte wieder an ihrem Hals entlang. Sie wusste, dass er noch immer nicht zufrieden war. „Ja, Herr“ – antwortete sie jetzt kleinlaut.
Sie hatte Vertrauen zu ihm, schon seit sie ihm das erste mal in die Augen gesehen hatte. Diese Augen hatten sie sofort gefangen genommen.
Das kannte sie nicht. Wie konnte das sein? Bei einem völlig Fremden? Doch es war auch ein verdammt gutes Gefühl und das wollte sie nicht aufgeben. Sie wusste, dass er ihr Vertrauen nicht enttäuschen würde. Und so lies sie sich auf das Spiel ein.
Sie hob vorsichtig den Blick, er sah ihr in die Augen, blickte weiter auf das Halsband und die Armmanschetten, die an einer Ketten von der Decke herab hingen.
„Möchtest du das Halsband heute Nacht für mich tragen Sabine?“ – seine Stimme war jetzt wieder ganz sanft, so beruhigend.
Keine gebrüllten Worte, kein künstliches Machtgehabe. Das kannte sie nicht. Diese ruhige, feste Stimme verursachte eine Gänsehaut bei ihr.
„Ja, ich möchte es für euch tragen, Herr“ – sagte sie leise, zu Boden blickend, stand auf und nahm das Halsband und die Manschetten von der Kette ab, legte Sie ihm in die Hände und kniete sich vor ihn auf den Boden. Kniete zwischen seinen Beinen, den Blick gesenkt und fühlte sich so frei, wie schon lange nicht mehr.
Er legte ihr mit absolut ruhiger Hand und festem Griff erst die Manschetten, dann das Halsband an. Schockiert hatte sie – natürlich erst als es schon zu spät war – bemerkt, dass sie währenddessen laut vernehmlich geschnurrt hatte – wie ein Kätzchen. Das war wohl der Gipfel der Peinlichkeit! Er würde sich sicher gleich über sie lustig machen.
Nun tanzte die Gerte um ihre Brüste. Plötzlich, wieder ein kurzer, kräftiger Schlag. „Meine Gerte fühlt sich etwas behindert kleines Kätzchen.“ – sagte er streng.
„Der Pulli?“ – fragte sie. „Soll ich ihn ausziehen, Herr?“
„Zieh aus was dich stört, aber bedenke, du möchtest doch weder mich, noch meine Gerte sauer machen? Wenn wir sauer sind, müssen wir dich bestrafen, und du weißt doch, ich will dir doch gar nicht wehtun…“ Sein Sarkasmus war gewöhnungsbedürftig.
Sie zog sich aus. Den Pulli, die Hose, die Unterwäsche. Alles. Und mit ihrer Kleidung zog sie noch viel mehr aus: Ihre Gegenwehr, Ihren Dickschädel, ihre freche Art, Ihren Willen.
Nackt kniete sie nun vor ihm, trug nur die Fesseln. Den Blick zum Boden gesenkt, erregt abwartend.
Ein Klicken. Noch eins. Er hatte mit einer Y-Kette das Halsband mit den Armfesseln verbunden – ihre Hände auf dem Rücken. Noch ein Klicken – mit einem Karabiner hatte er nun auch noch die Kette, die von der Decke herabhing am Halsband befestigt. Nun lehnte er sich zurück, betrachtete sie genüsslich und lange – sie konnte seinen Blick förmlich spüren…
Irgendwann zündete er sich eine Zigarette an. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren – aber - wie gern hätte sie auch eine geraucht!
Als könnte er auch noch Gedanken lesen fragte er „Möchtest du einen Zug nehmen?“ und hielt ihr seine Zigarette ein Stück vor die Lippen.
Sie wollte den Kopf nach vorne neigen, ein Stück nur, um einen Zug zu erhaschen. Dummer Fehler. Mit einem Ruck saß sie auf dem Hintern. Sie hatte die Kette zwischen Halsband und Kette vergessen.
Er lachte. „Wie ungeschickt von dir, kleines. Nun, selbst schuld.“ Sie rappelte sich wieder auf die Knie, konnte förmlich die Röte spüren die ihr ins Gesicht stieg. Er rauchte genüsslich die Zigarette zu Ende.
Sie schloss die Augen um ihn nicht ansehen zu müssen und wurde ganz ruhig…
Plötzlich hörte sie wieder das klicken, er hatte die Ketten gelöst. Sie sah ihn an, dachte sie hätte ihn durch ihr Missgeschick so verärgert, dass er kein Interesse mehr an ihr hatte…
Er nahm ihr Gesicht in die Hände, küsste sie auf die Stirn und sagte „Sabine, Zeit für eine Zigarette und einen Schluck Kaffe. Danach möchte ich, dass du eine Entscheidung triffst. Wir können spielen, oder du fährst nach Hause.“
Sie zündete sich eine Zigarette an, blickte auf die Glut.
Sie bemerkte, dass sie nicht einmal ansatzweise über ein „ob“ nachdachte, denn sie wusste, sie wollte mehr. Sie war berauscht von ihm und seiner Art. Und das erschreckte Sie.
Durch seine Art hatte er ihr klar vermittelt, dass er sowohl Willens als auch Fähig war, ihrem Denken und Wollen einen Urlaub von sich selbst zu gönnen.
Dass er den Willen hatte, sie glücklich zu machen, den Mut, sie Fallen zu lassen, und die Kraft, sie danach wieder aufzufangen.
Er war so anders, als die „Doms“ die sie kennengelernt hatte, in der Bösartigkeit mancher seiner Worte lag doch soviel Wärme, an seinen Sarkasmus konnte sie sich gewöhnen. Er war intelligent, und – er hatte Fantasie.
Sie blickt auf ihre Zigarette. Zwei, vielleicht noch drei Züge.
Dann würde Sie sich vor ihn knien, die Stirn auf den Boden legen. Sie würde abwarten und er würde verstehen – und das Spiel würde beginnen.
Wo würde sie ihr Weg noch hinführen? Würde sie mit ihm ein Stück ihres Weges gemeinsam gehen? Sie hoffte es…