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Was ist ein richtiger DOM ?

******ngr Mann
3.726 Beiträge
Ich glaube der Begriff "Lust" wurde oben falsch verstanden. Zumindest habe ich ihn im Satzkontext anders aufgefasst. Für mich war es keine Erläuterung dahingehend, dass der dominante Part nur dann dominant ist wenn die Partnerin "Lust" hätte sondern, dass Dominanz hier im Lustbereich stattfindet.

Das möchte ich unterschreiben. Wenn wir von Dominanz im BDSM-Kontext sprechen, dann sprechen wir von ihr in einem erotischen, eben einem "Lustbereich". Es soll "Lust" bereiten, was dort an Dominanz und Devotion ausgelebt wird. Das muss keine Kopulation oder sonstige sexuelle Handlungen einschließen. Dennoch soll das D/s, damit eben die Dominanz, erotische Lust anstacheln und ein erotisches Verlangen beider Seiten bedienen.

Die Frage was ein guter Dom ist kann aus meiner Sicht niemals objektiv beantwortet werden.
D/s ist stets ein Zwiespiel zwischen zwei, bzw. mehreren, klar definierten Personen. Dominant ist dabei derjenige, der von einer devoten Person als solche erkannt und angenommen wird.
Wie das nun ausgelebt wird und wie sich diese Dominanz dann subjektiv darstellt ist stets eine subjektive Frage.

Allzu oft suchen wir in Diskussionen nach der einen, nach der ultimativen und objektiv wahren, Definition der Dominanz. Immer wieder fallen dabei Schlagworte wie "Alltagsdominanz", "Präsenz" und "Naturdominanz". Aus der Sicht der Menschen mit dominanter Neigung mag ich die Definitionssuche verstehen: Gerade wenn man keine Partnerin hat sucht man damit nach der Definition eines Habitus nach der man sich am besten ausrichtet, weil man damit vermeintlich die Art Dominanz erfülle, die von devoten Personen gesucht wird. Man macht es halt "richtig", so wie die Schublade es vorsieht, und wird damit als "dominanter Kerl" anerkannt.

Ich stelle hier bewusst einmal den dominanten Mann heraus, denn Femdoms erlebe ich in diesen Definitonsdiskussionen tatsächlich sehr selten. Man könnte nun sagen, dass es daran liegen mag, dass Femdoms quantitativ seltener vertreten sind. Laut meiner Wahrnehmung aus Gesprächen mit Femdoms liegt es aber auch daran, dass sich Femdoms weniger diskutierend darüber Gedanken machen wie etwas sein sollte, da sie mehr damit beschäftigt sind es einfach zu sein und sich damit weniger der abstrakten Diskussion ergeben. Provokant gesagt erscheinen mir Femdoms ob ihrer persönlichen Definition von Dominanz oft souveräner, da sie sie weniger verbal zu verteidigen suchen.

Ein weiteres bizarres Paradoxon fällt mir bei vielen Diskussionen auf. Es sei gleich gesagt, dass ich das im Laufe dieser Diskussion niemandem explizit unterstelle, schon gar nicht vorwerfe. Vielmehr erlebe ich das immer wieder, seien es Chatgespräche, Forendiskussionen auf diversen Plattformen aber auch real:

Auf der einen Seite verdammen wir "Fifty Shades of Grey" als Schundliteratur, die die BDSM-Szene - welche ohnehin nie homogen war - verwässere. Mister Grey, da sind wir uns alle einig, ist nicht unbedingt das was man einen gesunden Dom nennen würde. Er bedient ein Klischee für all jene, die nur einen sehr stereotypen Blick auf BDSM werfen.
In den letzten Jahren habe ich nirgendwo erlebt, dass jemand der wirklich mit BDSM und seinen Szenen verwoben gewesen wäre diese fiktive Person als "Optimum" benannt hätte. Merkwürdigerweise ist die "O" jetzt auch nur fiktiv, aber da tut man es dennoch. Sei es drum, das würde eine andere Diskussion.

Wir haben also diesen "Klischee-Dom" aus der Buchreihe. Niemand will so sein wie er. Und dann passiert immer wieder folgendes: In Diskussionen kommt es auf den Punkt der Alltagsdominanz und man beschreibt den - meist männlichen - Dom, der (Zitat) "nur den Raum betreten muss und ihn mit seiner Präsenz einnimmt", dabei durch elegante, bzw. anders abhebende, Kleidung aus den anderen Anwesenden heraussticht und am besten noch groß, sportlich gebaut und etwas kantig wirkt.
Wir sagen also auf der einen Seite, dass Mister Grey aus dieser Schundliteratur eines pseudo-BDSM-Werkes auf keinen Fall als Vorbild fungieren sollte, beschreiben aber genau diese Person so wie sie in diesem Buch dargestellt wird, wenn wir von dem "Alltagsdominanten Mann" reden. Das finde ich jedes einzelne mal ironisch bizarr.

Generell empfinde ich diese Verquickung des Alltagsverhaltens mit der BDSM-Neigung als destruktiv. Kein Mensch ist in jeder seiner Lebenslangen das Abziehbild eines Muster-Doms. Niemand ist überall "in charge". Niemand hat überall das sagen. Niemand kann überall dominant auftreten. Spätestens wenn man mit dieser Person wirklich im Alltag verkehrte würde man feststellen, dass dieser Mensch im Machtgefälle nicht immer oben schwimmt. Das geht schlicht nicht, da ein jeder von uns über den Tag verteilt dutzende gesellschaftliche Rollen einnehmen muss.

Auf der anderen Seite zementiert diese Sicht das Bild des Mannes, der beruflichen Erfolg hat, dort dominant auftritt und deshalb wie selbstverständlich im Bett auch dominant sein muss. Merkwürdigerweise unterstellen viele der beruflich erfolgreichen Frau, die im Alltag souverän und dominant auftritt, im Bett eher eine devote Neigung. Ist das schon einmal jemandem aufgefallen? Auch hier: Das möchte ich niemandem der Anwesenden persönlich unterstellen. Es begegnet mir aber immer wieder. Die toughe Managerin ist im Bett doch bestimmt das zahme Kätzchen, dass dort von ihrem dominanten Partner übers Knie gelegt werden möchte, oder? Bei diesen Sätzen schüttelt es mich mittlerweile, da dort beinahe(?) die Grenze zum Sexismus überschritten wird, weil Frauen eine "Naturdevotion" unterstellt wird, selbst wenn sie eigentlich im Alltag souverän auftreten, während Männern grundsätzlich die Dominanz angepinnt zu werden scheint. Dazu kommen dann nicht selten solche Aussagen wie: "Früher waren Männer noch Männer und Frauen noch Frauen." Würde ich jedes mal, wenn ich das irgendwo lese oder höre 10 Cent bekommen, dann könnte ich meine steigenden Nebenkosten locker darüber finanzieren *zwinker*

Worum es mir geht ist die Abkopplung des Alltagslebens fern der Lust, fern des BDSM-Kontextes vom Lustbereich, vom BDSM-Kontext.
Die toughe Managerin kann im Bett genauso dominant sein wie die männliche Assistenzkraft in einem Büro.

Natürlich unterstellen wir dem souverän auftretenden Menschen schneller eine dominante Neigung, sowie der vermeintlich stilleren Person eher eine devote. Wahr muss das aber nicht sein. Natürlich ist es eher unwahrscheinlich, dass eine generell unsichere Person im BDSM-Kontext eher dominant ist. Aber woher wissen wir, dass diese Person grundsätzlich unsicher ist? Weil sie auf einer Party eher stiller ist? Weil sie im Job nicht nach Karriere strebt? Weil sie schüchtern ist, wenn sie uns das erste mal gegenübersitzt? Na und? Vielleicht ist diese Person in einer vertrauten Atmosphäre mit einem ausgewählten Partner ganz anders, weil sie wirklich eine dominante Neigung hat. Vielleicht ist diese Person im BDSM-Kontext absolut kreativ und sicher, aber eben nicht in Smalltalk-Situationen? Vielleicht hat sie kein Interesse an einer beruflichen Karriere, weil sie lieber halbtags arbeitet und in ihrer Freizeit, keine Ahnung, möglicherweise Mangas zeichnet und sich damit ein paar Euro dazu verdient, da dass die berufliche Leidenschaft ist, die sich nur schwer zu Geld machen lässt? Vielleicht ist diese Person einfach genügsam?

Von der "nicht-BDSM-Begegnung" auf den Grad der Dominanz, bzw. Devotion einer Person zu schließen ist stets schwer und kann zu Fehlannahmen führen.

Natürlich bleibt die Frage offen, wie man denn die oben genannte genügsame Person überhaupt kennenlernen sollte. Wir gehen dabei oft davon aus, dass so eine Person hier in Joy angemeldet ist und ihre Neigung exponieren müsse, weil sie einen Partner sucht. Ja, klar. Wenn ich im direkten BDSM-Kontext nach Partnern suche, dann hilft es wenig zu behaupten ich sei dominant - was ja stimmen kann - wenn ich in der direkten Interaktion Unsicherheit ausstrahle.

Letztendlich findet aber nicht das gesamte Leben auf Plattformen wie dieser hier statt. Vielleicht möchte diese Person, deren dominante Neigung nicht sofort erkannt werden würde, sich auch gar nicht exponieren, weil sie ihre Partner gar nicht im direkten BDSM-Szenekontext sucht. Wer weiß das schon?

Bei devoten Personen ist es vielleicht gar einfacher die Neigung zu zeigen.
Wir reden bei Doms immer gerne von Selbstdarstellern, wenn sie zu zwanghaft "rumdommend" irgendwo auftreten. Diskussionen darüber, dass man Dominanz "atmen" müsse befördern das natürlich, weil Menschen, gerade weniger sichere (was meist diejenigen sind, die am lautesten vermeintliche Selbstsicherheit auszustrahlen suchen), versuchen, wenn sie das Xte mal davon lasen wie "Naturdominant" man doch sein müsse, genau das darzustellen. Nicht selten überziehen sie dabei.

Die "Dummsub", die in einem Club "dumm rum devotet" gibt es in der Sprache kaum. Das ist gewollt. Der "Dummdom", der überall rum dommt, ist - zurecht - verschrien.

Man kann sich mit mir noch am ehesten darauf einigen, dass "Alltagssouveränität", bzw. ein souveränes Auftreten, hilft eine Person zu identifizieren, die vermeintlich dominant sein könnte. Auf der anderen Seite kenne ich genug souveräne Menschen, die im BDSM-Kontext super-devot sind. Es bleibt also schwierig.

Wie sollte man sich als Dom also verhalten um als dominant geneigter Mensch anerkannt zu werden?
Zurück zum Anfang: So wie es zur eigenen Partnerschaft passt. So wie es zu der Person passt, die diese Dominanz annimmt.

Wenn ich einen Raum betrete dann...ist es mir total Wumpe wer darin meint mich als dominant zu erkennen oder anzuerkennen, da es in einem Raum voller fremder Menschen genau niemanden gibt dessen Akzeptanz mir wichtig wäre.
Mir selbst gegenüber ist eine Form der Souveränität wichtig. Das bedeutet, dass ich mich dieser Erwartungsabhängigkeit gar nicht ergeben möchte. Ich bin da, weil ich da sein möchte. Will ich es nicht mehr, dann gehe ich eben. Der Wunsch generell zu imponieren ist genauso wenig gegeben wie der Zwang irgendeine Präsenz auszustrahlen. Wichtiger ist mir da das Verhalten im direkten Kontakt mit einer Person, der ich möglicherweise, wenn der Kontext es hergibt, dominant begegnen möchte.
Diese Person wird von meiner Neigung erfahren. Bei dieser Person ist mir dann auch wichtig, dass sie davon erfährt.
*********rgara Frau
7.189 Beiträge
@*****nti

Best Beitrag ever zu dem Thema! *hochleb*
Ich habe so meine Zweifel das ein dominanter Mensch einen Raum betritt ohne seine Präsenz im Hinterkopf zu haben.
Souveränität löst auch immer positive Präsenz aus, da machste nix um dich davor zu schützen.
*zwinker*
*******ice Paar
6.199 Beiträge
Zitat von ********eeds:
Ich habe so meine Zweifel das ein dominanter Mensch einen Raum betritt ohne seine Präsenz im Hinterkopf zu haben.

Muss ich die im Hinterkopf haben? Die, die mich fühlen, werden mich bemerken. Und der Rest? Nun, mein Gott. Ich kann nicht alle lieben, und es müssen auch mich nicht alle leiben *nono*
Ist so vorm Haus verlassen die 3 automatischen Kontrollen.
Schuhe zu Hose zu, Geldbuße in der Tasche
Und seit 3 jahren Maske dabei?.

Wie würde Lagerfeld sagen
Nur jemand der die Kontrolle über sein Leben verloren hat.
........
*klugscheisser*
******ngr Mann
3.726 Beiträge
Zitat von ********eeds:
Ich habe so meine Zweifel das ein dominanter Mensch einen Raum betritt ohne seine Präsenz im Hinterkopf zu haben.
Souveränität löst auch immer positive Präsenz aus, da machste nix um dich davor zu schützen.
*zwinker*

Dann sage ich als dominanter Mensch mal:
Ja. Mir ist meine Präsenz gegenüber Fremden oftmals echt egal.
Das ist natürlich etwas anderes, wenn ich eine bestimmte Wirkung auslösen möchte. Das tue ich aber eher in Rahmen fern des BDSM.
Wenn ich wollte könnte ich darauf achten. Passiert ist das schon. Aber selbst dann ist war das etwas, dass ich primär für mich selbst und meine feste Begleitung tat.

Ob irgendein, salopp gesagt, fremder Hannes im Raum denkt ich hätte irgendeine, oder wahlweise keine, Präsenz ist mir sehr egal. Das verbuche ich als nötige Souveränität, da ich meine Selbstwahrnehmung in dem Falle nicht von unwichtigen - was ich nicht böse meine, aber diesen Beispiel-Hannes will ich nicht bespielen, er ist nicht mein Sub, wir haben nichts miteinander zutun - Dritten abhängig mache.
****61 Mann
34 Beiträge
Ich bin ja erst seit ein paar Stunden in der Runde dabei. Meine Erfahrung ist, dass die Partnerin / Sub das unbedingte Vertrauen benötigt, sich fallen zu lassen und wieder aufgefangen zu werden.
Meine Sub kann sich so fallen lassen, dass sie die Augen dabei verdreht und fast ohnmächtig wird. Ich habe das bisher noch nie erlebt. Sie weiß aber auch, dass ich sie genau beobachte muss und gegebenfalls die Handlungen einstelle bzw. sie zurückhole. Und sie vertraut mir daher.
Zitat von *****_Oo:
Was ist eigentlich ein richtiger DOM?

Er hat zumindest eine oder mehrere Subs. Hat er keine, ist er vielleicht ein Top, der auf der aktiven Seite sein BDSM erleben möchte, da ist der Wunsch der Vater des Gedankens.

Im Grunde ist es völlig egal, ob nun echt/unecht, richtig oder falsch, solange er in der Postion ist, seine Sub(s) in einer D/s Beziehung zu halten.

Er mit seinen *my2cents*
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