Als ich im BDSM anfing, wollte mein damaliger, dass ich ihn Herr nenne. Dies empfand ich als dermaßen gestelzt, dass ich es nicht über die Lippen bekam.
Ich kannte die Szene nicht, und der Begriff "Herr" hatte sich noch nicht als üblich in meinem Denken verfestigt.
Stattdessen war mir der Meister aus vielen Fantasy- Romanen oder Filmen ein Begriff, der dort mit viel Respekt verwandt wurde.
Der HandwerksMeister als Lehrmeister, der große Magier, usw...
Meister war in meinem Kopf ein Begriff, mit dem ich sehr viel Respekt verband.
Daher habe ich meinen damaligen zuerst lange Zeit Meister genannt.
Nachdem ich dann mehr und mehr im Internet auf entsprechenden Plattformen und zum Teil auch real in der Szene unterwegs war, wurde mir der Begriff Herr einfach geläufiger. Und er erschien mir dann irgendwann passender.
Meinen Spielpartner vor 3 Jahren habe ich in passenden Momenten Herr genannt, weil es einfach so aus mir heraus wollte.
Aber immer nur in Momenten, in denen das Machtgefälle deutlich spürbar war.
Meinen jetzigen Partner spreche ich im Alltag einfach mit seinem Vornamen an. Im Alltag sind wir halt auf Augenhöhe.
In Sessions spreche ich eher nicht so viel...
Manchmal fordert er es dann ein:
Ich höre nichts?!
Danke.
Wie heißt das?
Danke, Herr.
So oder ähnlich...
Aber das ist selten. Auch sehr selten möchte ich ihn von mir aus als Herr oder Mein Herr ansprechen.
Meistens reduzieren wir unser "Spiel" eher auf das Körperliche und nutzen weniger das Verbale.
Es muss halt einfach passen zwischen zwei Menschen und sich für beide gut anfühlen.