Wer bekommt denn die Antworten zu lesen? Der Polypart oder der Monopart?
Falls es interesant ist, kann ich gern von mir erzählen: es begann im April als F+. Heute wachse ich in eine Polybeziehung hinein, bei der Er bereits Polyerfahrung hatte und während unserer F+ Zeit Single war, jedoch neben mir zu einer weiteren Frau Gefühle entwickelte.
Er zog sich leider erst eine ganze Weile zurück um seine Situation zu erfassen und einzuschätzen. Wir hatten erst eine großartige Kommunikation, die dann für mich auf einmal wegbrach. Das tat natürlich weh, wir sprachen auch darüber aber irgendwie war die Nähe weg. Über den Zeitraum von so ca 3 Monaten erkalteten meine Gefühle langsam. Nach einer längeren Phase des Nichtsehens wegen Urlaub (ca 6 Wochen) trafen wir uns endlich wieder für ein Wochenende, doch irgendwie war es noch immer anders.
Etwa 1,5 Wochen später eröffnete er mir telefonisch was passiert ist. Also Abstand um sich selbst zu ergründen, andere Frau, Gefühle für beide. Thema Poly.
Ich war erstmal ein zuhörendes Reh im Scheinwerferlicht. Dann war ich wütend darüber dass seine Erkenntnis so lange gedauert hat. (man muss dazu sagen dass wir beide von vornherein absolut keine Beziehung wollten, aber das was sich da entwickelte war einfach zu gut).
Am nächsten Tag war ich sehr dünnhäutig und dann begann ich mich mit der Thematik auseinanderzusetzen via Webseiten, Youtube, Podcasts und da ich auf mysteriöse Art und Weise keine Eiversucht spürte kam irgendwann die Erkenntnis dass das wirklich gut werden könnte. Wir behalten beide unsere Freiheit, können uns beide auch separat selbst besser kennenlernen, aber auch die Vorlieben die uns trennen sind dadurch nichts mehr das uns trennt, sondern der Druck geht raus, das Ventil mündet in eine andere Person. Also win-win-win.
Es folgten noch einige Gespräche und in einem quatschte ich dann plötzlich ganz unbefangen von meinen nicht zustande gekommenen Dates und dann machte es ein riesiges Klick, ich kapierte dass ich da auf einmal nicht nur eine unheimlich tolle Person in meinem Leben habe, sondern auch einen besten Freund mit dem ich wirklich über alles sprechen kann und will.
Aktuell sehe ich ausschließlich Vorteile, es geht mir gut, es geht ihm gut und ich arbeite gerade noch daran aus meinem "Treuheitskodex" zu entkommen um mich mal wirklich auf das Thema andere zu daten einlassen zu können.
Von daher also: Warum Gefühle verletzen?! Die Person für die ich Gefühle habe möchte ich doch nicht verletzen. Selbstoffenbarend miteinander reden. So viel wie es beiden gut tut. Fragen aufkommen lassen und die gemeinsam bearbeiten. Zeit lassen wo Zeit benötigt wird. Aber wenn die monogam orientierte Person da nunmal raus ist, kann man sie ja nicht dazu zwingen.
Dann wäre es maximal eine einseitig offene Beziehung mit einer (stumm) leidenden Person.
Der Person erzählen wie man selbst fühlt, dass man für Fragen immer da ist. Dass man aber auch auf dieser Reise, sofern diese denn eine Option ist, immer dabei ist. Und dann aber auch nichts einfordern. Vertrauen und damit Zuneigung muss eben erst entstehen auf Beziehungsebene.
Ich dachte erst meine Gefühle wären erkaltet, aber seither nehmen sie stetig zu und das war nur durch diese Offenheit seinerseits, aber dann auch meinerseits möglich. Denn was hab ich zu verlieren?! Monogame Beziehungen sind bisher ja auch gescheitert
Ich wünsche den Beteiligten alles Gute auf ihrem gemeinsamen oder auch getrennten Weg.