Ich kommentiere das mal.
„Lehrjahre sind keine Herrenjahre...
Eine Sub/Bottom-Person trägt Verantwortung vor dem Spiel.
Eine Dom/Top-Person trägt Verantwortung während des Spiels.
Da steht nicht "die Verantwortung", bewußt! Das ist immer geteilt.
Vor dem Spiel ist es aber die Verantwortung genau die Kontrolle abzugeben, die man möchte.
Beim Spiel ist es die Verantwortung diese Grenzen zu beachten. Sonst wäre ja auch keine "Fallenlassen" des Subs möglich.
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In vielen Bereichen ist es Usus, dass während eines Lernprozesses, der Part des Gegenüber eingenommen wird.
Referendare sind Schüler für den Kollegen.
Azubis sind Kunden für den Kollegen.
Studenten sind Patienten für die Kommilitonen.
Usw.
In diesen Rollenspielen geht es darum, die eigene Wirksamkeit in der anderen Rolle zu erleben.
"Wie erlebt mich mein Gegenüber, wenn ich so bin wie ich soll."
Dass das Grenzen hat ist unbestritten. Wenn es aber sinnlos wäre, würde es nicht reihenweise gemacht.
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Wie sinnvoll findet ihr es, dass Dom/Sado/Rigger-Personen während des Lernens? den Platz einer Sub/Maso/Ropemodel-Person einnehmen und umgekehrt? Um ansatzweise zu erfahren, welche Leistung das Gegenüber erbringt.
Hier geht es um Lernumgebungen, Workshops, etc.
Um zu erleben, wie es ist die Hauptverantwortung zu tragen, für beide. Sich um Seile, Knoten, das Ropemodel gleichzeitig zu kümmern. Die Peitsche in der Hand zu halten und zu zuschlagen.
Oder die Ohnmacht, die Bewegungslosigkeit. Genau definierte Positionen einzunehmen. Zu spüren, wie eng Fesseln sein können.
Dass dadurch keine Lust erzeugt wird und das auch gar nicht beabsichtigt ist, ist selbstredend.
Aber ein Verständnis, was da gerade passiert.
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Ich habe zwar schon Schlagwerkzeuge und anderes Spielzeug an mir selbst getestet oder Model auf einem Workshop gespielt, Sub jedoch nie.
Mir haben diese Erfahrungen geholfen. Nicht um zu wissen, wo die Grenzen meines Subs sind, sondern um bei unterschiedlichen Werkzeugen die Unterschiede zu ahnen.
Um zu erleben, wie sich ein guter oder ein mieser SCT anfühlt. Wie sich Kontakt und Führung durch das Seil übertragen oder eben nicht.
Und ja, manche Positionen einfach mal selbst ausprobieren, verleiht mehr Kenntnisse darüber, wie sich scheinbar ähnliche massiv unterscheiden können.
Ich habe bisher einige wenige Anregungen, auch von Antagonisten, mitgenommen. Und freue mich über Ähnlichdenkende.
Zudem bin ich im Großen und Ganzen auch froh über den herrschenden Ton.