Mich stört das Wörtchen ...
... "nur" in der Überschrift. Ich würde das nicht wertend sehen. Jemand der sein BDSM als "Spiel" oder "Rollenspiel" sieht ist wahrscheinlich genauso "veranlagt", sonst würde er / sie es nicht wollen und tun.
Ich selbst sehe es bei uns als authentischen Teil unserer Persönlichkeit und daher nicht als "Rolle".
Vermutlich ist das individuelle Definitionssache, aber ich sehe mich auch als Vater nicht in einer "Rolle".
Eine Rolle ist für mich eher etwas das ich einnehme und vorgebe obwohl oder gerade weil ich es nicht wirklich bin. ich versuche dieses "Andere" dann so gut wie möglich zu spielen.
BDSM-er, Sadist und Herr in diesem Kontext bin ich authentisch. Genauso bin ich als Vater authentisch und als Vorgesetzter und Mitarbeiter im Job und einfach als Mensch und Freund in meinem Umkreis.
Ich lebe meine BDSM-geprägte Sexualität mit meiner Partnerin und Sklavin, ohne dass ich irgendwie in eine spezielle Rolle schlüpfen muss. Ich schlüpfe als Vater meiner Kinder nicht in eine andere Rolle sondern es ist eine andere Beziehung, ein anderes Gegenüber. Ich bin derselbe Mensch!
Purple ist ebenfalls derselbe Mensch, egal ob sie nun meine Lebenspartnerin und Sklavin ist oder als Mutter mit ihrer Tochter spricht , oder ob sie gerade in ihrem Job sehr selbstsicher und selbstbewusst Kunden bedient und abkassiert. Die Beziehungen und die gegenübertstehenden Menschen sind unterschiedlich. Sie ist ebenfalls authentisch der Mensch den ich kenne und den auch alle anderen Beteiligten kennen.
Es kennen aber nicht Alle jeweils Beteiligten jeden Teilbereich unserer Persönlichkeiten, weil sich Ihnen nicht all diese Facetten erschliessen (können).
Wenn aber jemand eine weitere Facette sieht oder erkennt, ist sie einfach da und wird nicht versteckt.
Es wird einfach ein weitere Teil dieses Menschen für den anderen Menschen sichtbar.
Einfacher ist es allerdings vermutlich für Viele ihre "perverse
" Sexualität in eine Art Rolle zu packen. sie "switchen" hin und her und sind "entweder / oder". Vielleicht ist das auch in anderen Lebensbereichen sinnvoll und einfacher den Beteiligten jeweils einen "massgeschneidertes" Gegenüber zu zeigen und den Rest zu verbergen.
Ein bewusst provokantes Extrembeispiel, das nur zum Nachdenken anregen soll mag der brave, unscheinbare und treusorgende Familienvater sein, der so gar nicht zu der "Rolle" passt die er unter Umständen einnimmt mit dem was man unter "häusliche Gewalt" versteht ( ... noch schlimmere Gedanken bleiben jedem selbst überlassen).
Einmal vorausgesetzt dass er nicht unter Persönlichkeitsspaltungen leidet, ist es aber ein und derselbe Mensch. Schlüpft er wirklich in verschiedene Rollen?
Ich will damit nicht alles in einen Topf werfen, sondern lediglich darstellen, dass es vermutlich einfach eine Definitionsfrage ist die jeder Mensch für sich selbst beantworten muss.
Und nochmals: Ich sehe das nicht wertend, es sind vermutlich lediglich verschiedene Wege mit unterschiedlichen Facetten seiner eigenen Persönlichkeit umzugehen bzw, Diese in sich selbst zu vereinen.
LG Black owns Purple (m)