@****on
Ich hatte in dieser einen Beziehung nie das Gefühl das sub was forderte, im Gegenteil! Sie wollte Kontrolle abgeben, sie ganz in meine Hände legen.
Dir ist aber schon klar, dass "Kontrolle abgeben WOLLEN" und "sich ganz in Deine Hände geben WOLLEN" nichts anderes ist als eine Forderung, oder? Und es ist keine geringe Forderung.
Du formulierst da ein Paradoxon, dem sich Submissive gestern wie heute gleichermaßen ausgesetzt fühlen. Denn EIGENTLICH hat ein/e Sub nichts zu wollen und so ist dann schon der Satz "Bitte dominier mich" oder "Mach mit mir, was Du willst" ein Widerspruch in sich.
Idealerweise braucht ein/e Dom dafür keine Aufforderung.
Nur glaube ich, dass das einfach nicht mehr so eng gesehen wird und darum das "Spiel" auch oftmals etwas verwässert. Denn natürlich ist es so, dass sich im Zuge der rasanten Entwicklung und Ausbreitung des Internets in all seinen Facetten heute sehr viel mehr Menschen für BDSM interessieren. Es wird ans Tageslicht gezerrt (und im Zuge dessen natürlich auch neuinterpretiert), was lange nur im Verborgenen und sehr ritualisiert stattfand.
Du siehst ja selbst an unseren ganzen Diskussionen rund um das Thema, dass man mit dieser unvermeidbaren Tatsache so und so umgehen kann. Die einen ärgern sich dunkelgrün über die vielen neuen vermeindlich "Ahnungslosen" und schreien bei jeder Gelegenheit herum "Ihr habt eh alle keinen Schimmer!", die anderen fühlen sich weniger bedroht, nehmen die neuen Entwicklungen einfach hin und lassen sich dadurch in ihrer Art, BDSM zu praktizieren, nicht erschüttern.
Ich persönlich denke, diese "früher war alles besser"-Attitüde hilft letztlich nicht weiter, man macht sich selbst damit nur unnötig das Leben schwer.
Was hindert einen letztlich daran, sein eigenes BDSM weiterhin so zu leben, wie man es möchte? Es gibt auch heute noch Logen und Zirkel, die sch nicht öffentlich geben. Weil es eben auch heute noch Leute gibt, die gern unter sich bleiben.
Ich sehe das so, dass sich nur die Anzahl der Möglichkeiten, BDSM zu leben und zu interpretieren, vergrößert hat. Ich sehe aber keinen Grund dafür, sich deswegen eingeschränkt oder in irgendeiner Form bedroht zu fühlen. Gerade wenn man jahrelange Erfahrung hat, wird man doch ein entsprechendes Gefühl dafür haben, was zueinander passt und was nicht.