Psychische Dominanz
Schon länger möchte ich zu dem Thema was schreiben, mir selbst klarer werden und auch den Austausch suchen.Mein absoluter Hauptrigger im BDSM ist psychischer Natur.
Das spüren der Macht des Gegenübers, körperlich aber insbesondere mental.
Eine klare Führung, das „Spiel“ mit Kopfkino, Shaming, Kontrolle, Schmerz und Unterwerfung - in dem Wissen über meine Abgründe/ Bedürfnisse – und wie ich darüber zu erreichen und führen bin.
Eine grundsätzlich wohlwollende Fürsorge ist mir dabei sehr wichtig. Auch wenn ich diese vielleicht nicht immer offensichtlich sehen kann.
Technik, Werkzeuge und Orte haben wenig Bedeutung für mich – für mich zählt, wie ich psychisch erreicht werde, wie es meinen Kopf triggert und sabbern lässt.
Es gibt sehr viele Begriffe und diesen werden wiederum unterschiedliche Bedeutungen zugeschrieben. Ich will mich da auch gar nicht in Definitionen verlieren. Nur kurz:
Mindfuck, Brainfuck, Mentale Dominanz trifft es für mich am besten.
Mindgame/ Angstspiele – trifft es weniger, auch wenn es sicher kleine Teile davon sein können.
Bei Joy habe ich einen Artikel entdeckt, der es aus meiner Sicht so gar nicht trifft:
Psychische Dominanz - Lustschmerz für die Seele?
Finde ich ziemlich am Thema vorbei. Bei solchen „Spielchen“ wäre ich dann schnell raus.
Insbesondere auf (Play)partys passiert es mir immer wieder, dass ich Angebote „zum spielen“ erhalte und mir Männer erzählen, wie viel Erfahrung sie mit welchen Werkzeugen haben und wie gut sie die Technik beherrschen, etc. Gern wird dabei auch Ausrüstung vorgeführt 😉
Ich erkläre dann immer wieder das Gleiche. Dass es ohne das mentale Triggern für mich null Sinn und Befriedigung hat, da etwas im BDSM Kontext miteinander zu machen. Kein „Play“- weiterführendes miteinander ohne Anziehung, brainfuck und damit verbundene Emotion.
Öfter komme ich mir da jedoch als eine Minderheit vor und frage mich, ob diese mentale Führung/ Dominanz für viele wirklich so unwichtig ist?
• das Thema zieht sich bei mir durch, auch in anderen Kontaktanbahnungen, auf Partys eben besonders eindrücklich-
Und ja, ein besser kennen macht den Einstieg da sicher leichter – und für eine Tiefe und ein längerfristiges miteinander (das ich anstrebe, den nur dann wird es richtig gut) braucht es auch Zeit.
Allerdings, wenn es da bei mir in der Vergangenheit „gefunkt“ hat, dann war das meist schon sehr schnell der Fall – Anziehung, Blicke, Worte… Eine Aura und ein Auftreten von dem Mann mir gegenüber das mich wissen ließ, dass mein Gegenüber ein passender „Reispartner“ sein kann.
Meist waren die Männer selbstbewusst, intelligent und wohl auch recht erfahren. Die ließen sich wenig beeindrucken von meinem Auftreten, blieben ruhig und souverän. Humorvoll schmunzelnd und im passenden Tempo mental und körperlich zupackend 😊
Wobei, dass was es braucht sicher sehr individuell ist.
Als Typ „alpha brat sub“ sind die Hürden wohl besonders hoch gesetzt
Und ja, in gewisser Weise ist es eine Manipulation im (hoffentlich) positiven Sinne.
Klar abgrenzen möchte ich mich jedoch von mehr oder weniger bewusst schädlicher Manipulation.
Ein persönlicher Erfahrungswert von mir dazu ist jedoch leider, dass diese Kunst des „mentalen Einfangens/ Dominierens“ oft Menschen sehr gut beherrschen, die nicht unbedingt langfristig gut für ein miteinander sind.
Langer Text- hoffe ich konnte das verständlich rüberbringen. Vermutlich fehlen auch noch viele Blickwinkel/ Gedanken – und klar, es kann nur eine subjektive Beschreibung sein.
Und, damit es nun nicht so ein „ dominante Männerthema“ wird – ich denke umgekehrt brauche auch viele Malesubs da ein weibliches gegenüber, dass eben diesen Brainfuck in ihnen auslöst.
Hauptfragen:
Ist diese mentale Dominanz wirklich vielen so wenig wichtig?
Wobei ich mich dann schon Frage – ist nicht eine asymmetrische Machtverteilung ein Kernelement von BDSM? Und ist Dominanz nicht etwas Mentales?
Und warum gibt es (meiner Wahrnehmung nach) so wenige Männer (tops), die darüber verfügen, bzw. damit „ins Spiel“ gehen? - Gibt es dazu keine Workshops? 😉
In Gesprächen habe ich dazu schon viel unterschiedliches gehört:
• will nicht so viel Tiefe/ mentale Verbindung/ Nähe
• Angst, Skrupel, Unsicherheit, fehlende positive Erfahrung, etc.
• "zu viel Arbeit"
Und – ich bin der Gruppe Mindfuck.
Da dort aber (bisher) so wenig passiert, stelle ich das Thema lieber erstmal hier ein 😊
Und hier habe ich ja auch eine viel größere Reichweite – Merci