Danke für diesen Thread.
Ich habe selber die Erfahrung gemacht, dass man als Unerfahrene die eigenen Grenzen nicht kennt und davon unangenehm überrascht werden kann.
Ich habe es erlebt, dass ein simples Austesten wieviel Schmerz ich aushalte zum Absturz geführt hat. Und der erfahrene ausführende Part das noch nicht mal bemerkt hat. Ich hatte Schwierigkeiten es selber zu erkennen und mitzuteilen. Ich war emotional wie tot und fand das komisch. Und es kam ohne Vorwarnung . Ein heftiger Schmerz und zack.
Wenn ich weder weiß noch ahne , wann es mir nicht gut tut, woher soll es also ein anderer wissen?
Dann habe ich mich in einen Dsler verliebt.
Lief auch schief, weil ich mich selbst verbogen habe für ihn. Er hatte seine eigenen psychischen Gründe für seinen Kink und die habe ich gefüttert. Aus Liebe und Devotion. Ich bin auch kein Psychologe und es hat gedauert bis ich kapiert hab, dass ich angenommen werden möchte wie ich bin. Und damit bei mir selber anfangen muss.
Manche dieser Doms, die Defizite ausmerzen oder bestimmtes antrainieren wollen, tun das nicht , weil es beiden gut tun soll, sondern weil sie meinen , dass sie es besser wissen.
In dem Zusammenhang wird mir regelmäßig bange, weil da tatsächlich das Gegenteil bei rauskommen kann , obwohl es gut gemeint ist ( bei manchen Doms ist es aber auch simpler Egoismus ).
Es hat seine Gründe, warum alle Therapeuten die nahestehenden Menschen nicht therapieren.
Nämlich die eigenen Bedürfnisse, Glaubensmuster und Projektionen können einem da das Urteil vernebeln. In der Therapie gilt das als unethisch.
Wer von sich glaubt er kann und macht das bestens , obwohl Therapeuten das nicht tun würden, und dies auch mit Sicherheit verkündet, ist nach meiner Erfahrung fast immer dabei sich selbst zu überschätzen. Für mich ist das Hybris.
Wenn ein Paar jedoch gemeinsam im engen Austausch Ds nutzt, um die Bedürfnisse beider zu berücksichtigen und beispielsweise Gewohnheiten zu verändern oder was Sub geil macht, kann das schon funktionieren. Es bleibt zwar ein Restrisiko , dass etwas unvermutet auftaucht an emotionalen Schwierigkeiten , das man triggert. Das kann man dann zusammen durchstehen.
Was gar nicht geht ist den Charakter eines Menschen in einen Wunschmenschen formen wollen. Oder dass nur die Bedürfnisse des einen zählen und die des anderen nichts.
Manches kann man nicht ändern und da sollte man den anderen annehmen wie er ist. Sonst fühlt man sich als Sub ständig falsch und unzureichend und lehnt sich selbst ab. Das kann sehr schlimm werden bis hin zum unbewussten Wunsch sich selbst zu schaden . Das ist selbstzerstörerisch.
Ein Dom, der das nicht merkt und nur denkt oh geil, die will so richtig erniedrigt werden, herrlich , geb ich ihr, kann so dazu beitragen , einen Menschen psychisch zu zerstören.
Jeder ist für sich selbst verantwortlich heißt es da oft in Threads. Immer wenn es schief geht, ist es Sub. Sie hat schlecht kommuniziert.
Oder es ist Dom. Weil er ein Dumdom sei.
Im Machtgefälle verschiebt sich die Verantwortung. Sub wird unter Umständen abtrainiert für sich einzustehen. Und dann, wenn es kritisch wird, kann sie auf diese Form des Selbstschutzes nicht mehr zugreifen. Das sollte man bedenken, wenn man mit Ds unterwegs ist.
Es ist meiner Meinung nach unbedingt hilfreich, wenn Liebe oder zumindest eine liebevolle Grundhaltung beide verbindet. Wohlwollen.
Eine gewisse Demut und Dankbarkeit finde ich auf beiden Seiten enorm wichtig.
Reine Geilheit ohne das tendiert eher zum rücksichtslosen Egoismus. Das gilt für beide Seiten.
Deshalb ich empfehle sich zuerst einen Menschen zu suchen und mit ihm eine Verbindung aufzubauen und dann gemeinsam BDSM miteinander zu entwickeln. Und nicht einen Lieferanten bestimmter Kinks, bei dem das zwischenmenschliche unter ferner liefen läuft....