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Was bedeutet „Überforderung“ bzw. „Grenzüberschreitung“?

********aten Paar
1.958 Beiträge
Themenersteller 
Was bedeutet „Überforderung“ bzw. „Grenzüberschreitung“?
Kaum ein Thread kommt ohne die Bezeichnungen „Grenzerfahrungen“, „Überschreitung von Grenzen“ und „Überforderung“ aus.
Leider finde ich kaum Beschreibungen, wie solche Grenzen aussehen, wodurch die Frau zum Überschreiten gebracht wurde und wie sie aus der Situation heraus kam. Ich denke es geht dabei nicht um das Safeword, denn das ist ja die Reißleine an der Grenze.

Ich finde das Thema „Überforderung“ sehr spannend, denn es wird in positiver wie negativer Wertung verwendet. Ich lese von einer Joylerin, sie sein früher Opfer von Missbrauch gewesen und hätte damals keine Grenzen gehabt und diese erst durch BDSM kennen gelernt.
Andere „fliegen“, wenn sie Grenzen überschreiten, wieder andere empfinden das als den schlimmsten Vertrauensbruch.

Was Schmerzen angeht, kann ich mir gut vorstellen, was mit Überforderung bzw. Grenzüberschreitung gemeint ist. Ich denke, dass muss man nicht erklären. Deshalb richtet sich meine Frage ausdrücklich NICHT an das S und M von BDSM.
Dafür richtet sich meine Frage umso mehr an Menschen, die eine Überforderung außerhalb des Schmerzthemas selbst erlebt haben und bereit sind, dieses Erlebnis zu schildern. Dazu zählt nicht nur der Verlauf der Situation, sondern auch, wie er oder sie wieder in normales Fahrwasser zurück fand und wie die Beziehungsebene zum Spielpartner danach aussah.

Besten Dank im voraus für Eure Offenheit

Dirk
Grenzen verschieben - worin liegt der Reiz?

Dort stehen viele Antworten.

Da du SM ausklammerst , meinst du wohl nur DS und Bondage?

In einem aktuell laufenden Thema hier im Forum geht es auch um Grenzüberschreitung und Überforderung beim Fliegen.

So recht weiß ich nicht was du genau wissen willst.
Du schreibst du hast es gelesen.
Hast du selbst keine Erfahrungen ? Das deine Subs davon betroffen waren?
BDSM: Bedingt "fliegen" einer Grenzerfahrung?

Auch hier stehen viele Antworten für dich.
********aten Paar
1.958 Beiträge
Themenersteller 
Danke. Dann weiß ich jetzt alles und der Thread kann schnell wieder geschlossen werden.🤗
*****ucy Frau
439 Beiträge
Also als grober Überblick, wo ich Grenzerfahrungen gemacht habe....

-Kleiderordnung in der Öffentlichkeit.
-einbezug von dritten
-langzeitbondage auf einer Party
-Abort Verbot
-langzeit Käfighaltung.
-mit Dildoslip verschlossen werden.

Das sind zumindest die Dinge die mir Zunächst wieder einfallen.

Vielleicht ist noch wichtig das ich strikt zwischen Tabu und Grenze unterscheide. Wer an ein Tabu ran geht ist weg vom Fenster für mich. Wer aber an Grenzen ran geht und sich langsam rantasten und die mitunter auch überschreitet, kann mich weiterbringen. Weil irgendwo ist das auch eine Herausforderung für mich.

Und danach brauche ich eigentlich nicht in richtiges Fahrwasser gebracht zu werden. Denn besonders im DS Kontext überwiegt bei einer Grenzerfahrung, welche ich bestehe meist der positive Stress, wodurch ich selbst mit positiven Gefühlen raus gehe.

Sollte es mal nicht klappen, dass ich mit positivem Gefühl raus gehe, hilft nur ausgiebiges Aftercare und zusätzliche Reflexion
****in Frau
281 Beiträge
Ich finde das Thema durchaus spannend. Hat auch erstmal mit fliegen nix zu tun.
Vielleicht kann man es lassen und schließt noch nicht liebe TE.
********aten Paar
1.958 Beiträge
Themenersteller 
Nein, der Vorschlag, das Thema zu schließen, war ja auch eher zynisch gemeint. Die beiden verlinkten Themen von Kaylin haben nur den positiven Effekt von Grenzüberschreitungen zum Thema, außerdem erkennt Mann beim Lesen der Beiträge sehr schnell, dass alle den Begriff Grenzüberschreitung zwar nutzen, aber niemand in operationalisiert, also messbar macht. Insofern halte ich meine Frage für nicht nur angemessen und aktuell, sondern überfällig!
Lil_Lucy hat so auf die Frage geantwortet, wie ich es mir gewünscht habe.
*******rica Frau
974 Beiträge
Für mich hat Grenzüberschreitung eigentlich immer ziemlich damit zusammen gehangen, dass ich keinen informed consent geben konnte. Sprich, mir wäre gar nicht eingefallen, eine sache zu meinem tabu zu erklären, weil ich keine ahnung hatte, dass es das gibt bzw dass mein Gegenüber überhaupt auf die idee käme, das durchzuführen. Erst als ich selbst aktiv in einem dominastudio gearbeitet habe, habe ich gelernt, wie ein gutes Vorgespräch auszusehen hat, wie Verantwortungsübernahme aussehen kann - besonders bei Menschen die sich weniger gut auskennen oder sich nicht einschätzen können.
Ein Beispiel: ich hatte nie Probleme mit Nacktheit, auch nicht auf Playparties oder im Rahmen einer Gruppe von Menschen die ich kenne. Daher hätte ich "Nacktheit" oder "Nackthaltung" nie als tabu oder Grenze betrachtet. Als mir dann befohlen wurde, unter geöffnetem Mantel nackt über einen Hauptbahnhof zu laufen, war das ein furchtbares Gefühl für mich, ich wollte gefallen, nichts falsch machen, die Beziehung nicht gefährden und auf keinen Fall im Vergleich zu seinen anderen Partnerinnen "schlechter" abschneiden. Ich fühle mich heute manchmal noch furchtbar (und das ist ca 7 Jahre her) wenn ich daran zurück denke, wie schwer es mir gefallen ist (bzw wie unmöglich es war) ein safeword auszusprechen oder generell über meine unangenehmen empfindungen zu sprechen. Solche überfordenden Erlebnisse hatte ich in meinen frühen bdsm Jahren häufiger. Heute bin ich verdammt misstrauisch, wenn ich mich in neue Hände begebe und habe einen großen Beschützerinstinkt, wenn ich selbst die aktive Rolle spiele. Ich hätte meine Sexualität gern anders kennen gelernt.

Ein Beispiel für eine schöne Art Grenzen zu überschreiten: man weiß, das gegenüber steht auf Schmerzen, vorzugsweise mit dem nadelrad. Als das Thema Strom angesprochen wurde, war erst einmal grosse Angst und Ablehnung da. Man befiehlt der anderen Person sich in die Thematik einzulesen, einen guten porno dazu zu sehen und fragt danach, ob Strom weiter auf der absoluten tabuliste steht, oder ob es eine Grenze sein könnte, die irgendwann einmal angegangen werden kann.
Man lernt sich besser kennen, schafft Vertrauen und irgendwann in einer Session, die andere Person ist gefesselt, trägt eine augenbinde, spielt man statt mit klammern, Nadeln etc eben mit Strom und holt sich kurz Feedback ein, ob sich das gut anfühlt. Tadaaa: Grenze überschritten.

Fazit für mich: Grenzen überschreiten kann in Ordnung sein, wenn die Kommunikation stimmt und Verantwortungsbewusstsein herrscht.
*sorry*

Um einem Missverständniss vorzubeugen:

Ich wollte mit den links nicht ins Thema eingreifen. Sondern das dort auch Beiträge stehen die vielleicht Antworten liefern.
*****ara Frau
7.441 Beiträge
@********aten "Begriff Grenzüberschreitung zwar nutzen, aber niemand in operationalisiert, also messbar macht."
Du schreibst eine wissenschaftliche Arbeit zu dem Thema, nicht?
*******rica Frau
974 Beiträge
Zitat von *****ara:
@********aten "Begriff Grenzüberschreitung zwar nutzen, aber niemand in operationalisiert, also messbar macht."
Du schreibst eine wissenschaftliche Arbeit zu dem Thema, nicht?

Lach, falls ja möchte ich nicht zitiert werden. Gruselige Vorstellung *ggg*
********aten Paar
1.958 Beiträge
Themenersteller 
Würde ich gern, bin jedoch zu alt und noch nicht alt genug dafür. 🤗
Kommt aber vielleicht noch 😎🌞👨🏻‍🦳
****rna Frau
8.662 Beiträge
Überforderung / Grenzüberschreitung habe ich selbst schon erlebt. Beispiel.. Ich sollte Brustfrei auf eine Veranstaltung gehen. Für mich war es to much und es fühlte sich nicht gut an. Ein verhörspiel hatte mich mal in die totale Überforderung gebracht und der anschließende Absturz dauerte drei Tage.

Überforderung kann zum Beispiel passieren.. Dom führt und Sub folgt.. sie kommt aber plötzlich in eine Situation die sie aus der Bahn wirft und ja mich hatte manches überfordert. Meine Seele hatte dadurch Schaden genommen. Grenzen zu verschieben, stehe ich hinter. Überforderung kann ein sehr schmaler Grad sein zwischen.. der Dom kann das noch auffangen oder es war so sehr zu viel, dass die Seele schaden genommen hat
*****ucy Frau
439 Beiträge
@****rna

Es tut mir leid dass dir das so passiert ist. Ich habe für mich glücklicherweise sehr früh gelernt, dass für meinen Schutz vor Überforderung im BDSM... Also letztendlich dem Schutz vor zu viel negativem Stress... Stress der im schlimmsten Fall sogar meine Resilienzien übersteigt...
Also für diesen Schutz letzendlich nur ich verantwortlich sein kann.

Mir wird oft vorgehalten, dass ich mich durch diese Einstellung garnicht richtig auf einen/eine Dom einlassen könnte. Dem halte ich immer entgegen, dass die die das so sehen sich nicht auf mich einlassen können.

In den letzten zwei Jahren habe ich gelernt, dass man die SchutzVerantwortung auch irgendwann übertragen kann. Aber nie ganz ablegen... Aber ich denke dafür braucht es Zeit. Und diese nehmen sich einige aus meiner Sicht leider nicht. Sowohl auf der Dom wie der Dev Seite. Diese Verantwortung direkt am Anfang einer Beziehung komplett übernehmen zu wollen überfordert in meinen Augen auch jeden Dom.
Neue Situationen , Unbekanntes stellte im Kopf erstmal eine Überforderung dar.

Doch dann siegte die Neugier und es war eine Herausforderung.
Zum Beisiel an einen belebten Ort inhouse zu gehen , nackte Brust und Muschi zu fotografieren ohne Aufsehen zu erregen.
Die Situation bei Ikea einschätzen, wo und wie.
Und es hat mir am Ende mit Stolz erfüllt.

Im Cluboutfit mit Manschetten in die Tankstelle gehen und Zigaretten holen.
Kopf hoch und durch.

Es waren Grenzerfahrungen aber keine Überforderung.
Aufgabe= Lösung suchen.
Mich mental darauf vorbereiten

Anders war es jemand die Füsse küssen zu müssen.
Das war eine extreme Herausforderung die mich erniedrigt und wohl in dem Sinne überfordert hat.
Aber ich habe es für ihn gemacht und er war stolz das ich mich dazu überwunden habe.
Somit fiel es beim nächsten mal leichter.

Mich das erste mal vor ihm auszuziehen,
Mich präsentieren... tiefe Scham und Überforderung.
Usw.
Jedoch mit jeder Überwindung wächst das Selbstbewusstsein.

Ob es Grenzüberschreitung ist?
Wer die Grenzen noch nicht kennt ...
Ich kann es nicht sagen.
Jedenfalls bin ich was DS betrifft noch nie abgestürzt oder hatte negative Gefühle danach.

Anders ist es, statt Lob kritisiert oder mit Worten runter gemacht zu werden.
Da bin ich an der Grenze und war für mich danach ein NoGo.
*******ward Paar
921 Beiträge
Zitat von ********aten:

Leider finde ich kaum Beschreibungen, wie solche Grenzen aussehen, wodurch die Frau zum Überschreiten gebracht wurde und wie sie aus der Situation heraus kam.

Sorry wenn ich das mal so sagen muss aber was möchtest du hören? Geh doch mal deine Frau fragen was sie auf keinen Fall machen will. Dann weißt du welche Grenzen sie hat. Und dann kannst dir Gedanken machen wie sie diese Grenze überschreitet, also das tut was sie auf keinen Fall will und es hinterher gut findet.

Und wenn du jetzt immer noch nicht weißt was gemeint ist, guckt in der großen Bibel des BDSM nach, da steht für jede Frau deren Grenze drin und auch wie du Sie bei entsprechender Person überschreitest usw.

Wenn du keine eigene Fantasie hast sollen wir das Denken auch für dich übernehmen???

Sorry aber versteh nicht wie man fragen kann wie solche Grenzen aussehen....Rot/Weiß gestreift Natürlich.
*****ucy Frau
439 Beiträge
Naja aber eine Grenzüberschreitung ist ja nicht automatisch eine Überforderung.
Rot/Weiß gestreift ???? Ich kenne bei Spagetti-Eis KEINE Grenzen ☝🏽
*******ward Paar
921 Beiträge
Zitat von *****y52:
Rot/Weiß gestreift ???? Ich kenne bei Spagetti-Eis KEINE Grenzen ☝🏽

Echt jetzt??? Spagetti-Eis????? Pinocchio-Becher ist doch viel cooler *cool* *lol*
*********iette Frau
4.534 Beiträge
Zitat von *****ucy:
Naja aber eine Grenzüberschreitung ist ja nicht automatisch eine Überforderung.

Und eine Überforderung auch nicht automatisch eine Grenzüberschreitung.
******rle Frau
68 Beiträge
*oh* ich spreche mal wieder aus meinem überschaubaren Erfahrungsschatz: Es hat bei mir tatsächlich auch die Situation gegeben, die mich sehr gefordert hat bzw auch schon überfordert hat da aus einer eigentlich harmlosen Spielsituation ein Spiel mit meinen Ängsten wurde. Es lag dabei einzig und allein an der Inszenierung und dem Umstand, dass ich nichts sehen konnte. Irgendwann fing mein Kopf dann an seinen eigenen Film zu fahren und ich kam da nicht wieder raus. Es löste echt so ein Angstgefühl aus und das obwohl ich wusste, dass mein Dom bei mir war und er meine Angst nicht so ohne weiteres verwirklichen würde. Aber alles in der Szenerie sprach dafür ! Und dann interpretiert man jedes Geräusch, Geruch und letztendlich auch das Anfühlen eines „Werkzeugs“ völlig falsch. Als er es abgebrochen hat, da er merkte, dass ich wirklich Angst hatte war ich immer noch paralysiert. Ich bin unter das Bett gekrochen bzw habe den Raum abgesucht nach dem wovor ich solchen Horror hatte ( es wären übrigens Blutegel gewesen 🙈). Und ich war mir 100 Prozent sicher von einem gebissen worden zu sein. Dabei hat sich der Biss letztendlich als etwas total anderes herausgestellt.
An weitermachen war danach nicht mehr zu denken. War dann auch ok so aber ich musste tagelang noch drüber reden. Ich wollte flüchten, mich losreißen... alles.
So im Nachhinein war es ein prägendes Erlebnis wie ein ganz harmloses Setting zu einer totalen Überforderung führen konnte.

Mit schmerzen ist es mir einmal passiert, da eine Peitsche einen sehr schneidenden Schmerz verursachte. Dem konnte ich nicht standhalten. Auch für beide Seiten sehr überraschend.
Auch wenn man sich also gut kennt, kann es zu einer Überforderung kommen.
*******art Mann
433 Beiträge
Ich denke der Begriff der "Grenzüberschreitung", den du meinst kommt aus der Psychologie.
Zumindest ist er mir oft auf Selbsterfahrungsseminaren begegnet. Oft auch im Kontext von "Komfortzone".

Komfortzone ist der Bereich (der Tätigkeiten), die einem vertraut sind und die man mühelos machen kann. Nun kommt es aber oft vor, dass man sich dabei, in Bezug auf die eigenen Möglichkeiten, sehr stark einschränkt. Daher ist man aufgefordert seine "Komfortzone" zu verlassen und "Grenzüberschreitungen" in kleinen(!) Schritten zu machen um seine Komfortzone so zu erweitern.

Wichtig ist dabei dass man sich weiterhin wohl fühlt, bzw. lernt dass die eigene Komfortzone ohne Probleme größer gefasst werden kann. Die Verantwortung dazu liegt bei der anleitenden/ führenden Person. Das kann ein Seminarleiter sein, oder auch ein Therapeut. Im BDSM ist es der dominante Partner.

Problematisch sind natürlich Grenzüberschreitungen, die zu groß sind bzw. gegen absolute Tabus der Person verstoßen. Diese Erfahrungen können schwere seelische Schäden zur Folge haben (1). Hier muss entsprechend eine psychologische/seelische Betreuung/ Aufarbeitung erfolgen.
Während Seminarleiter/ Therapeuten dafür eine Ausbildung gemacht haben sollten, sind BDSMler dabei schon mal überfordert. Insbesondere im BDSM ist jeder (Sub) daher besonders selbst verantwortlich sich nicht zu überfordern bzw. überfordern zu lassen.


(1) körperliche Grenzüberschreitungen sind ggfls. entsprechend mit dauerhaften körperlichen Schäden verbunden.
*******rica Frau
974 Beiträge
Ich finds ehrlich gesagt immer leicht dahin gesagt, jedes Mal auf die Eigenverantwortung des passiven Parts zu pochen. Ja, wir sind für uns selbst verantwortlich, natürlich. Deshalb renne ich auch nicht auf den/die nächstbeste/-n fremde/-n zu, mach mich nackig und biete ihm/ihr an alles mit mir zu machen, was er oder sie will.
Deshalb unterhalten wir uns vorher ja, schreiben, legen Grenzen und tabus fest und lernen uns kennen. Aber all das, und da spreche ich aus eigener Erfahrung, hilft auch nicht viel, wenn man selbst einfach noch nicht so weit ist, egal ob im bdsm Kontext, Alters- oder Erfahrungsgemäß.

Wenn ich aktiv spiele, ruhe ich mich nicht allein auf der Eigenverantwortung von sub aus. Wenn ich ein tabu erhalte, akzeptiere ich das. Wenn ich eine Grenze sehe, spreche ich darüber. Und das nicht, weil ich glaube dass die andere Person zu dumm oder hilfsbedürftig ist, um ihre Grenzen selbst zu bewahren, sondern weil ich weiß was das für ein druck sein kann, zu funktionieren, das perfekte Spielzeug zu sein. Weil ich weiß, dass manche Konsequenzen im Spiel einfach nicht so bewusst sind. Weil ich weiß, dass manche Menschen sich verdammt schwer tun, ihre Grenzen zu bewahren und überhaupt erst zu erkennen.
Wenn ich damit nicht klar komme, suche ich mir Spielpartner/innen die perfekt kommunizieren können. Das ist vollkommen in Ordnung. Mir ist das auch lieber.
Aber jedem Mensch unabhängig von Charakter, mentaler Verfassung oder Vorgeschichte den Brocken "kümmer dich mal schön um dich selbst" hinzuwerfen, funktioniert leider nicht gut, wenn man möchte, dass es allen Beteiligten auch danach noch gut geht. Wenn man nur einen Hammer hat, sieht jedes Problem wie ein Nagel aus.
****man Mann
222 Beiträge
Ich kann jetzt nur aus der anderen Perspektive erzählen. Also als Handelnder. Aber vielleicht bringt es auch was.

Bei einer Situation war es GV, das den Absturz gebracht hat.
Ich hatte meine Partnerin mit verbundenen Augen am Bett festgebunden und bin gegangen. Das haben wir öfter gespielt, weil sie darauf stand, nicht zu wissen, wann ich wiederkomme und wie lange das dauert. Diesmal war es nur kurz, vielleicht 15 Minuten.
Als ich wiederkam und sie dann so offen liegen sah, hatte ich Lust, sie zu ficken. Was ich dann auch umgehend gemacht habe. Worauf sie in Tränen ausgebrochen ist.
Was mich wiederum total erschreckt hat.
Ich habe sie losgemacht und bestimmt mehrere Stunden heulend im Arm gehalten, bis sie sich beruhigt hatte.
Sie konnte mir dann erklären, daß sie sich plötzlich total alleine gefühlt und sich sehr danach gesehnt hatte, daß ich wiederkomme. Und dann habe ich sie nicht angefaßt, sondern bin einfach in sie eingedrungen.
Das war einfach in dem Moment eine Überforderung, durch den plötzlichen Übergang.

Ich kann mit absichtlich von mir herbeigeführten Überforderungen umgehen. Aber daß ich so völlig unabsichtlich so etwas ausgelöst habe, hat mich so - ich sage mal verunsichert - daß ich lange Probleme damit hatte, Sex beim Spiel mit ihr zu haben.
Sie dagegen hat das relativ locker weggesteckt. Es war danach schnell vergessen. Wie sie mir später erzählt hat. Hätte sie mir vielleicht früher erzählen sollen.
Ich überlege heute noch bei Sex während einer Session. Also irgendwo im Hinterkopf ist es noch.

Ein anderes Erlebnis war mit einer Spinne. Phobiker bitte nicht weiterlesen. *grins*
Ich mag Spinnen. Ich finde sie sehr schöne Tiere und kann gar nicht verstehen, wie man sie nicht mögen kann.
Vielleicht beruht das auf Gegenseitigkeit. Jedenfalls hat bei einer Ausbildung in Französisch-Guyana eine junge Vogelspinne meinen Rucksack gemütlich gefunden und ist als blinde Passagierin nach Europa mitgekommen. Ich habe sie dann behalten und sie lebte bei mir über 10 Jahre.
Meine damalige Spielpartnerin hatte keine Phobie vor Spinnen, mochte sie aber auch nicht unbedingt. Und so eine Riesenspinne ist schon... beeindruckend. Zudem sehr weich und flauschig. Und sie hatte schöne, fast goldene Haare.

Ich hatte meine Partnerin mal auf dem Bauch liegend auf dem Bock fixiert und wir waren schon ein paar Stunden am Spielen. Da ich auch gerne mit Angst spiele, sagte ich ihr: "So, jetzt lasse ich Blondie mal über Deinen Rücken laufen. Ist bestimmt zur Abwechslung ein schönes Gefühl, die weichen Füße auf Deiner Haut."
Ich habe dann natürlich nicht meine Spinne mißbraucht, sondern bin mit meinen Fingern über ihren Rücken "gelaufen". Ich dachte, sie merkt nach einem Schreckmoment den Unterschied. War aber nicht.
Was folgte, war ein astreiner Absturz, den ich nicht erwartet hatte.

Hat auch bestimmt eine Stunde gedauert, bis sie wieder "da" war.

Später haben wir dann darüber gelacht und sie sagte mir, das wäre der Anstoß für sie gewesen, als sie darüber nachgedacht hat, sich mit der Spinne näher zu beschäftigen. Sie hat sie nie so lieb gewonnen wie ich, aber später auf die Hand genommen und auch über den Arm laufen lassen.

Das sind mal zwei Beispiele aus meiner Erfahrung, wie unterschiedlich Überforderungen / Abstürze sein können.
Ich fand beide negativ. Der zweite hatte dann zufällig positive Folgen.
****in Frau
281 Beiträge
Schön das das Thema nicht geschlossen wurde und hab mir Gedanken dazu gemacht.

Wie @*****ucy auch schon erwähnte, gibt es für mich einen klaren Unterschied zwischen Tabus und Grenzen.
Alles lässt nach einiger Zeit evtl. verschieben oder aufheben aber ganz sicher nicht Tabus währenddessen.

Anders ist es für mich mit Grenzen, die sogar Tagesformabhängig sein können, sich durch alltägliche Umstände verändern können.

Ein aufmerksamer dominanter Part erkennt das aber und spielt damit. Das ist gewollt, auch von mir.
Zum einen weil ich so vieles noch nicht kenne und genau da die Grenze noch nicht wirklich begründbar ist, zum anderen komme ich aus meiner „Komfortzone“.

Und ich denke, das ist auf beiden Seiten so.
Ich Ding, um mich daraus zu bewegen und lasse mich an Grenzen und darüber hinaus führen. Sehen was es mit mir macht.
Dann spüre ich die andere Seite, was es mit meinem Herrn macht, mich dahin zu führen.

Klingt etwas sehr romantisch aber das Thema geht beiden Seiten etwas an.

Auch sind einige meiner Grenzen Personenabhängig.
Ich hab es stets gemieden, abgelehnt, das man in meinem Mund kommt, jetzt, mit meinem Partner denke ich, mmmhhh.
Eine Grenze die mein ganzes Leben anhielt, überschritten.
So sieht es auch mit Füße oder Stiefel küssen und lecken aus. Ach Gott diese Stiefel.

Überfordert war ich, als ich durch einen Cat mit Maske und Halsband auf einen Stuhl festgeschnallt wurde und sich am Hals irgendwie alles so sehr verschob, das ich nicht nur schlecht Luft bekam, darauf stehe ich ja, aber es sehr am Kehlkopf schmerzte und ich kurz vor der Ohnmacht stand.
Überfordert deshalb weil ich nicht wusste, darf und soll ich mich äußern?
Bis mein Herr mich eines besseren belehrte. Nachdem er mich da befreit und ich nach stundenlangen Tränen vergießens wieder ansprechbar war und er mich die ganze Zeit im Arm hielt, erklärte er mir, das in solchen Situationen ich mich unbedingt äußern muss.

Alles hängt doch an der Kommunikation und aufmerksam zu bleiben.
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