Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
SEIYOKU
2563 Mitglieder
zum Thema
Meine Frau hat immer Schmerzen beim Sex 🥺40
Meine Frau und ich sind jetzt mittlerweile seit 18 Jahren zusammen…
zum Thema
Grenzen verschieben - worin liegt der Reiz?149
Im Kontakt mit dominanten Menschen kommt eigentlich so gut wie immer…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Was bedeutet „Überforderung“ bzw. „Grenzüberschreitung“?

********aten Paar
1.958 Beiträge
Themenersteller 
Ich bin kein Dom, ich habe keine Subs.
Ich habe eine eine nähere Bekannte, eine Freundin, die ich für d/s neugierig machen konnte. Sie hat vor ein paar Wochen einen Einblick über unserer Profil in die JoyWelt bekommen. Sie war einmal bei uns zu Hause (sie ist eine Geschäftspartnerin von mir). Sie war überwältigt von der Größe und Vielschichtigkeit der JoyWelt. Andererseits hält sie sich für eine ganz schüchterne Frau, die von so einem Leben überfordert wäre. Trotzdem hat sie WhatsApp immer wieder nach d/s nachgefragt.
Vor drei Wochen habe ich ihr eine kleine Online-Aufgabe gestellt, die sie (zu meinem Erstaunen) erfüllt hat. Sie ist Russin (Ukrainerin), was im Prinzip egal ist, mich aber triggert (keine Ahnung warum, ich mag russische Frauen)

Seit drei Wochen hatten wir wieder ausschließlich geschäftlich miteinander zu tun. Vor drei Tagen bat sie
plötzlich aus heiterem Himmel um weitere Aufgaben. Ich fand diese zarten Bande ganz hinreißend und freue mich auf das, was kommt.

Mehr habe ich auf dem Gebiet nicht zu bieten, die Bezeichnung „Möchtegern-Dom“ ist also passend.
********aten Paar
1.958 Beiträge
Themenersteller 
Ich habe Verständnis dafür, dass man sich und den Spielpartner nicht outen will. Das sind nun mal die Grenzen eines solchen Themas in einem Forum
**********Magic Mann
19.028 Beiträge
Das Thema ist nach wie vor Interessant, wobei es keine intimen Details benötigt. Dahingehend kann ich Kailyn und ihrem Beitrag vollumfänglich zustimmen.

Zumal mir sich nicht erschließt wofür diese intimen Details gut sein sollten.

Man kann das ganz gut auch so Be- und umschreiben.

Wir wollen doch das Niveau nicht senken.
*****979 Frau
253 Beiträge
Mir geht es wie @****yn, auch ich verfolge diesen Thread und frage mich, warum hier das eigentliche Thema immer wieder in den Hintergrund rückt. Das Verlassen des eigentlichen Themas kann viele Gründe haben und passiert relativ häufig. In diesem Fall, hier, in diesem virtuellen und eher anonymen Umfeld, verlangt der TE m.E. einen Seelenporno, ohne selbst in irgendeiner Weise etwas von sich preiszugeben. Wo genau der Sinn, der Mehrwert, die Sachdienlichkeit für ihn darin liegt, detaillierte Schilderungen von Fremden geschildert zu bekommen (so explizit die Bitte des TE), erschließt sich mir nicht. Man kann dieses interessante Thema ebenso gut auf einer etwas allgemeineren Ebene diskutieren, zwar mit veranschaulichenden Beispielen, aber ohne tiefgreifende persönliche Erfahrungen preiszugeben und suggeriert zu bekommen, ansonsten hier gar nicht mitreden zu dürfen.
Auf mich wirkt das Anliegen des TE ein wenig ... parasitär, mir fällt tatsächlich kein besseres Wort ein.
*****979 Frau
253 Beiträge
@**********Magic , "zwei Dumme, ein Gedanke", und gleichzeitig geschrieben 🙂!
Zitat von ****yn:
Zitat von *********rgara:
Ich fürchte in einem öffentlich lesbaren Thread werden die wenigstens einen detaillierten Einblick in ihre Erfahrungen zu ihren Schwächen geben.
(...)
Einerseits, weil ich das Gefühl hätte, der Öffentlichkeit, zumindest aber einigen anonymen Mitlesern, Waffen gegen mich in die Hand zu drücken, die mir vielleicht eines Tages unter Umständen an den Hals gehalten werden könnten. Es gibt Menschen, die hier mitlesen könnten, von denen ich absolut nicht möchte, dass sie derart große Ängste, Unzulänglichkeiten und Schwächen von mir kennen.
(...)

(Vorab: Ich gehe auf das Thema ein. Ganz nett)

Die Worte von @*********rgara und @****yn passen in dem Kontext der Frage sehr gut zu "sich abgrenzen", "mit Grenzen zu spielen" und ob das d/s-Spiel des Paares "Überforderung" oder "Fliegen/Wohlgefühl durch Grenzenverschiebung" ist.

Du, lieber TE hast in einem deiner heutigen, detaillierten Beiträgen einige Beispiele für mögliche Überforderungen einer non-BDSM-Konstellation erwähnt (Das waren ja eher Überwindungen, Überredungen für zB Gangbang, bi-Erfahrung der Damen der Swinger-Paare, PT, Analverkehr usw. gewesen).

Nun, aus meiner Erfahrung UND Beobachtung heraus ist "normalerweise" die Bereitschaft, die (Selbst-)Kontrolle abzugeben, in einer D/S-lastigen Konstellation seitens des devoten Parts deutlich bewusster und gewollter vorhanden, als in einer non-BDSM-Konstellation (non-D/S).

Dabei hört man oder liest man hier besonders ständig, dass (zB) der Sub Vertrauen in die guten Absichten und Empathie (nicht nur Mitfühlsamkeit, sondern mehr Einfühlsamkeit), Achtsamkeit und Selbstkontrolle des Doms haben muss, um sich auf den Dom einzulassen (der Wunsch ist ja individuell).

Warum? Weil der Sub ja nicht auf Dominanz (jeglicher Art) steht, nur weil es ihm mal eben mit Stino langweilig war, sondern, weil diese Dominanz (ich rede bis jetzt und ab jetzt in der Tat von D/S im Sinne von D bestimmt, S folgt!) auf den Sub tatsächlich durchaus eine gewisse emotionale und in der Tat auch kognitive Wirkung hat. Manche dominante Menschen haben eine Wirkung wie Puppenspieler und die devoten Menschen reagieren wie die Puppen (ich meine es bewusst etwas überspitzt). Da ist das Thema "Beachtung der persönlichen Grenzen" sehr wichtig, eben weil der Sub nicht ständig noch kontrollieren will, ob er sich in dem einen oder anderen Moment fallen lassen kann (Kontrolle abgeben kann).

Auf der anderen Seite, falls Sub und Dom mit Grenzen (in Form von Formung/Erziehung/Kontrollieren des Subs zB) bewusst spielen wollen, sind die oben stehende Sätze noch wichtiger (ich hoffe, bis dahin ist alles verständlich).

Das heißt, wenn zwei Menschen (Du und die Fliegerin zB) D/S betreiben wollen, sind die Praktiken weniger die Grenzen, deren Überschreitung zu Überforderung des Subs/des Doms führen könnte, sondern die ständige Sicherheit, dass die von Sub abgegebene Kontrolle beim Dom in guten Händen ist.

Wenn du, lieber TE, diese Sätze und die der anderen auf eure Situation überträgst, bist du erfolgreicher, als Beispiele zu hören, da es sein kann, dass die Beispiele bei dir nicht das gemeinte Gefühl auslösen und es in deinem Kopf noch mehr Fragen entstehen.
********aten Paar
1.958 Beiträge
Themenersteller 
Ein Feedback gibt man direkt an jemanden, in dem man ihn anspricht, man spricht nicht über den „TE“. Mein Name ist Dirk.

Die Summe der Botschaften sind bei mir angekommen und auch ich bin lernfähig. Das hier war mein letzter Beitrag in diesem Thread.
**********Magic Mann
19.028 Beiträge
Man macht sovieles nicht *zwinker*
@********aten

Weil du lernfähig bist:

für Mitleser, die den roten Faden brauchen, wenn der Thread-Ersteller (TE) angesprochen wird, und wann genau anstatt auf neue Beiträge auf den EingangsPost (EP) Bezug genommen wird, schreiben "normalerweise" die Foren-Begabte EP und TE (oder markieren den Nick).

Nimm das bitte nicht persönlich. Nicht jeder will aber auch mit dir "persönlichen" Bezug aufbauen, indem er ständig deinen Vornamen niedertippt. Akzeptiere diese Grenze.
Das stimmt.

Klarnamen werden nicht gewünscht.
Da es ja auch nicht im EP steht, wird der TE eben als TE angesprochen.
Zitat von *******rau:
Das stimmt.

Klarnamen werden nicht gewünscht.
Da es ja auch nicht im EP steht, wird der TE eben als TE angesprochen.

well, steht diesmal schon *ggg*
Was bedeutet das bei mir...und mache ich so was..

Sie sagt mit was für sie nicht mehr geht ..soft Limits und ich scha nach wie ernst diese Mitteilungen für die Realität sind .

Ich spiel gern in dem Zwischenbereich ..geht das gerade noch ist das noch in dem Bereich den Sie aufgrund ihrer Gefühlswelt zulassen kann und will, droht das zu kippen in nur noch Schmerz und ist „unerträglich“ ..sie sendet dort ganz eindeutige Zeichen und ich habs bislang so um 1 vor 12 erkannt SCHLUß mit lustig und das was
Ich getan hab abgebrochen; mir so eine sehr experimentierfreudige Spielgefährtin bewahrt , die zu jeder für uns neuen „Schandtat“ bereit ist, weil sie weiß, das ich gut auf sie achte, gerade da wo es sehr kritisch werden kann...
Ich weiß zwar nicht, ob du dich im Eingangsbeitrag auf mich bezogen hast, aber ja: BDSM bietet mir auch die Möglichkeit, eigene Grenzen zu erfahren bzw. kennen zu lernen, nachdem ich sie durch Mißbrauchserlebnisse nicht entwickeln konnte. Dabei sehe ich BDSM nicht als „Heilinstrument“, sondern als Art lustvolle „Trainingsmöglichkeit“.

Zunächst zur Mißbrauchsdefinition: üblicherweise ist damit gemeint, daß man im Kindes-/Jugendalter sexuellen Übergriffen ausgesetzt war. Mißbrauch setzt aber auch die Möglichkeit des „Gebrauchs“ voraus, was in Bezug zu Kindern und Sex ja nicht stimmt. Für mich bezieht sich dieser Mißbrauch nicht auf die sexuellen Handlungen, sondern auf die Beziehungsebene. Die meisten Übrgriffe gegenüber Kindern finden durch Vertrauenspersonen statt, und durch die Übergriffe, die Heimlichkeiten, die Umdeutung der Beziehungsebene verwischen Grenzen, man verlernt zu unterscheiden, wann sexuelle und andere Grenzen erlaubt, angemessen, richtig oder falsch sind.

Bei mir ging es mit 4 Jahren los durch meinen Bruder - damals hätte das noch als mißglückte „Doktorspiele“ unter Geschwistern abgespeichert werden können. Später durch den Vater der Pflegemutter (ein Pastor, wir sind sehr christlich erzogen worden) und erneut durch meine beiden Brüder, diesmal auch forciert und arrangiert durch die Pflegemutter. Meinen einen Bruder bewunderte und liebte ich, er war der einzige, der mich mit Namen anredete oder mich als Mensch behandelte, für den hätte ich alles getan. Der Mißbrauch war nicht gewaltsam: ekelhaft, mich hat oft gewürgt, heimlich, mehr Überredung als Gewalt. Als ich mich verweigerte, war alles weg: mein Bruder verlor das Interesse, als hätte ich nie existiert, damit war meine wichtigste Bezugsperson weg, und was übrig blieb war das „Hurenkind“, das wie seine leibliche Mutter in der Gosse landen würde und - weil ja befleckt lt. christlicher Sozialisation - selbst Hure.

So, langes Intro, jetzt komme ich zu Grenzen bzw. dem Fehlen solcher Grenzen: ich bin mit 14 zum ersten Mal ausgerissen und durch die Gegend getrampt. Meist per LKW, oder mit Männern: kaum einer, der nicht besorgt wirkte, was so ein junges Ding auf der Straße treibt, das sei doch gefährlich usw. Familienväter, einer erzählte, daß er Lehrer war, lauter nette, besorgte Männer, bevor sie mich gevögelt haben. Ich hab mich nie gewehrt, schließlich durften die das, sie waren ja freundlich. Meine Grenzenlosigkeit bestand darin, daß ich nicht nein sagen konnte. Essen, Mitfahrgelegenheiten, Schlafplätze: Gegenleistung. Keiner hat mich gezwungen, ein Teil von mir glaubte, daß es so sein muss. Sobald jemand grob war, konnte ich mich wehren, da konnte ich erkennen, daß es gegen meinen Willen ging. Aber freundliche Männer nicht. Ich habe dann dissoziiert, stellte mir vor, wie diese Typen krepieren, während sie auf mir keuchten, bedankte mich für die Mitfahrgelegenheit und was ich sonst so ergattern konnte und dachte, daß das alles freundliche Leute seien. Keine Grenzen, ich wußte nicht, daß ich welche haben darf.

Das zog sich später durch bis in meine erste Beziehung mit einem Mann. Der war nicht nur freundlich, ich mochte ihn. Und da erst konnte ich mich wieder erinnern, was mit meinen Brüdern passiert war. Ab da ging gar nichts mehr. Ich „zog Grenzen“, indem ich aggressiv auf jede Annäherung von Männern reagierte, besonders auf freundliche. Auf Grobiane nicht: mußte ich nicht, die konnte ich immer sehr schnell zu Kumpels umbiegen oder ich schickte die auf die Bretter und dann war Ruhe. Die „freundlichen“ gaben keine Ruhe, schließlich fühlten die sich moralisch im Recht.

Was hat das mit BDSM zu tun? Da werden Grenzen abgefragt. Anfangs waren Interessierte schockiert, weil ich kaum Grenzen benennen konnte. Ich hatte keine Angst vor Schmerzen und ich habe vorzugsweise auf mentaler Ebene gespielt. Im „Kampf“ konnte ich merken, wo meine Grenzen lagen. Kampf ist direkt und ehrlich, nicht so verlogen wie diese Schleimerei durch Freundlichkeit, die sich für moralisch so überlegen hält. Ich spürte Respekt, wenn ich mich wehrte, selbst wenn ich „verlor“. Das waren ja nur Kämpfe und Blessuren, aber meine emotionale Integrität wurde dabei nie verletzt. Ich erfuhr auf diese Weise, was echte Grenzen sind, daß ein Nein vielleicht überwältigt werden kann, aber nicht korrumpiert. Lügen, Schleimerei, Überreden korrumpiert, verlorene Kämpfe tun das nicht.

Das mag ich am BDSM, ich darf da Grenzen haben und sie verteidigen. Das war für mich eine sehr wichtige Erfahrung - auch darin, wie ich schmeichlerischen Grenzverletzern besser entgegentreten kann. Mittlerweile sind meine Grenzen relativ eng und ich muß sagen: heute genieße ich zunehmend subtilere Spielarten, Kämpfe wie früher brauche ich nicht mehr.

So, das war jetzt hoffentlich nicht zu ausführlich. *smile*
*********rgara Frau
7.174 Beiträge
@*****led

Danke für Deine Offenheit, Dein Dich zeigen.
Beiträge wie dieser sind eine unglaubliche Bereicherung dieses Forums für mich!
Ich bewundere Dich dafür.
********aten Paar
1.958 Beiträge
Themenersteller 
@*****led: auch wenn ich mir vorgenommen habe, in diesem Thread nichts mehr zu schreiben, so kann ich Deinen Beitrag, der von solch unglaublicher Schwere ist, nicht unbeantwortet stehen lassen.

Ich finde es sehr mutig von Dir, Dich in diesem Forum so zu öffnen.

Auf mich wirkt Dein Beitrag, speziell die Geschichte Deines Missbrauchs, so klar und aufgeräumt, dass es auf mich den Anschein macht du hättest diese Erfahrung verarbeitet und für Dich geklärt. Ich hoffe, ich täusche mich nicht.

Ich kenne fast nur traumatisierte Frauen, die heute den BDSM Kontext suchen und habe nie verstanden, warum sie das tun (außer vielleicht, weil sie sich selbst nicht anders spüren). Dein Beitrag hat meinen Blickwinkel verändert, bzw. meine Sicht erweitert.
Nochmals meinen Dank für Deine Offenheit

Dirk
@*****led

Wow. Dieser Beitrag ist einer, der bemerkenswertesten, die ich hier jemals lesen durfte.

Auch von mir: Vielen Dank dafür!
Danke für eure lieben Rückmeldungen hier und via CM. Nachdem sich einige besorgt geäußert haben: mir geht's wirklich gut, es gibt keinen Grund für Mitleid mir gegenüber. Ich kenne (übrigens auch hier) viele Frauen (auf anderen Plattformen auch einige Männer) die ähnliche Kindheits- und Jugenderlebnisse hatten und die heute stabil, lebensfroh und "aufgeräumt" unterwegs sind. Anders als die meisten habe ich den Vorteil, auf niemanden Rücksicht nehmen zu müssen: weder familiär noch beruflich können mir Nachteile durch meine Offenheit entstehen und ich bin halb "öffentlich" aufgewachsen, es fällt mir also nicht besonders schwer, mich auch öffentlich zu äußern.

Darüber hinaus - diese vielleicht überheblich wirkende Feststellung sei mir an dieser Stelle erlaubt: ich bin mittlerweile so eine Art "mentales Schwergewicht", es gibt nur wenige (insbes. Doms, das sieht auf Sub-Seite z.T. anders aus je nach Hintergrund - wirklich starke Persönlichkeiten finde ich häufiger auf dieser Seite des D/S-Spektrums), die mir überhaupt gewachsen wären. Um das Vokabular aus einschlägigen Mißbrauchszusammenhängen zu bemühen: "Überlebende" haben nicht überlebt, weil sie schwache Charaktere wären, ganz im Gegenteil. Und wenn man Erfahrungen als "Ausbildung" begreift, haben ausnahmslos alle damit ein Rüstzeug an der Hand, das sie sehr viel mehr als andere befähigt, sich zur Wehr zu setzen, aus grenzwertigen Erfahrungen gestärkt hervorzugehen und dafür Sorge zu tragen, daß Re-Traumatisierungen nicht allzu nachhaltig wirken können. Auch wenn mir die dafür notwendige kriminelle Energie fehlt: die Fähigkeit, einen übergriffigen "Dom" in die eigene Klinge rennen zu lassen, habe ich und nutze ich im Bedarfsfall auch.

Damit bin ich nicht alleine, ich kenne viele, die ähnliche Hintergründe wie ich haben, und es ist mir wichtig, darauf hinzuweisen, weil ich so überhaupt kein Faible für "Machtgefälle" habe, die aufgrund von falsch verstandenem Mitleid und Mangel an Erfahrung im Umgang mit früheren Opfern viel zu oft zum Ausdruck kommt.


Zurück zum Eingangsbeitrag: da ich fast immer auf einen EP antworte, bevor ich mir die anderen Antworten durchlese (zw. möglichst unvoreingenommen schreiben zu können) ist mir erst jetzt im Lesen aufgefallen, daß ich die Fragen nur unvollständig beantwortet habe. Das hole ich jetzt nach:

Selbst erlebte Beispiele für Grenzüberschreitungen im D/S-Bereich (alle in der "Abklopfphase" - also einer sehr frühen Phase der Annäherung):

1. Ein angeblich erfahrener, dominanter Mann - hatte damals ein eigenes BDSM-Forum - hatte feste Vorstellungen davon, wie ich ihm zu dienen hätte. Unter anderem wollte er mich "feminisieren" (grenzwertig, aber ich war durchaus nicht abgeneigt), Oralverkehr (zu der Zeit eins meiner unverrückbaren Tabus), Öffentlichkeit (Tabu), spielen mit meinen Schamgrenzen (ich kann mich sehr schlecht zeigen) - letzteres übte er mit mir, indem er mich dazu brachte, ihm ein Genitalfoto von mir zu schicken. Wir hatten intensiven Onlinekontakt, nach einiger Zeit auch Telefonkontakt, man war sich sympathisch, er fragte einiges aus meinem sonstigen Leben ab.

Eines Tages ergab sich die Situation, daß ich ihm in seinem Forum offenbar nicht genügend Respekt zollte - und er reagierte mit angedeuteten Interna aus meinem Privatleben. Auf mein "Stop! Rote Zone!" wurde er deutlicher, es war eindeutig eine Art Machtkampf, er wollte mich damit zum Nachgeben zwingen.

Er hat damit massiv Grenzen überschritten, die nicht hätten überschritten werden dürfen. Ich brach den Kontakt radikal ab und verließ das Forum.

Jahre später (genau genommen vergangenen Dezember) begegnete er mir in meinem Stammforum virtuell wieder, er schrieb mir auf die Pinnwand, wer er sei und begann, mich in diversen Threads immer wieder zu provozieren und "zu toppen" (fällt mir grad kein besserer Begriff ein). Zuerst ignorierte ich ihn, daraufhin verstärkte er seine Bemühungen und nachdem ich sah, daß er generell Frauen gerne auch öffentlich bloßstellt, ließ ich ihn "auflaufen", das halbe Forum lachte über ihn. Dann fing er an, relativ massiv anzudeuten, daß er jenes Foto von mir noch hat - öffentlich, deutlich genug, daß ich verstand, was er meinte. Hat mir im ersten Moment Angst gemacht, dann sorgte ich für Ruhe. Er ist seitdem ausgesprochen zurückhaltend und respektvoll mir gegenüber. Grenzüberschreitungen funktionieren nie einseitig. *g*

2. Ein ebenfalls recht aktiver Dom mit Erfahrung, ebenfalls noch Kennenlernphase, aber ich hatte bereits ziemliches Vertrauen in ihn entwickelt und war verschossen. Rückblickend hat er mir auch einiges an Verständnis für D/S-Spiele vermittelt. Eines Tages erklärte er, daß er mich zwingen werde dabei zuzusehen, wie er eine seiner anderen Subs quält. Damit wollte er wohl meine Eifersucht triggern, aber er erwischte eine meiner sehr stark ausgeprägten Grenzen: ich kann nicht sehen, wenn eine Frau geschlagen, gequält oder gedemütigt wird. Da reagieren meine Reflexe, ich schmeiße mich unweigerlich dazwischen - das ließ ich ihn auch wissen. Daraufhin stellte er fest, daß ich lernen müsse, sowas mit anzusehen, er werde mich also fesseln und dann vor meinen Augen mit anderen Subs spielen. Das war für mich nicht nur grenzüberschreitend, sondern auch überfordernd: ich heulte wie'n Schloßhund und träumte einige Nächte ziemlich übles Zeug.

Einigen konnten wir uns an dem Punkt nicht, aber das war auch nicht mehr nötig, wir wurden uns auch aus anderen Gründen ohnehin nicht einig, was konkrete Spiele miteinander angeht.


Beispiel für Überforderung: hier tu ich mich schwer. Mich zu überfordern ist relativ leicht, im Grunde genommen überfordere ich mich selbst sehr oft, ich merk's meist erst mit einigen Tagen Verspätung. Kann man Überforderung so nennen, wenn man gelernt hat, die Folgen davon in verträgliche Bahnen zu lenken?

Hier meine Frage an jene, die von Überforderung schreiben: wie äußert sich das? Und was ist so schlimm daran, überfordert zu werden?

Da kann ich nur für mich sagen: ich tue Dinge, obwohl sie mir Angst machen, ich tue Dinge, die mich überfordern. Und ich wachse daran, selbst wenn ich es hasse, zu weinen, zu zittern oder nicht mehr weiter zu wissen. Aus jeder solchen Erfahrung bin ich bisher gestärkt hervorgegangen, deshalb fällt es mir schwer zu verstehen, was so schlimm daran sein soll.
*********rgara Frau
7.174 Beiträge
Ich denke da hat jeder andere Belastbarkeitsgrenzen was Überforderung angeht.
Bin ich im Gleichgewicht und hab einen guten Tag ist Überforderung vielleicht eine Herausforderung.
Bin ich aber labil und eh schon hilfebedürftig irgendwie, kann eine Überforderung der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt.
An einer Grenze herumspielen im Rahmen von Überforderung sollte man also lieber lassen, wenn es einem nicht so gut geht.
Das Problem ist da die eigene Selbstüberschätzung.
Da kommt so eine Herausforderung daher und man denkt au ja. Wollte ich schon immer mal erleben.
Da muss man sich gut genug kennen und die Grenzen der eigenen Belastbarkeit, um sagen zu können, nein. Mache ich jetzt nicht. Auch nicht , um geliebt oder beachtet zu werden . Ich sorge für mich und mute mir nicht mehr zu, als ich verarbeiten kann.
Aber vermutlich muss man da erst ein paar Mal versagen, bevor man gelernt hat, das konsequent durchzuziehen. Und ja. Dadurch wächst man.
@*****led
Danke auch hier für. *top*
In den allermeisten Punkten finde ich mich komplett wieder.
Ein Exdom mit eigenem Forum hat ähnliches mit mir veranstaltet.
Ich ließ ihn vor die Wand laufen. Ähnliches hat er mir auch hier angedroht. Bezeichnete mich als sexuell entgrenzt. *muede*
Ich hab den Spieß umgedreht und ihn angezeigt.
Auch ich kann mich wehren!

Schlechte Erfahrungen durch das Handwerkzeug aus der Therapie zu kompensieren ist für mich heute sehr wertvoll.
Besonders auch in einer BDSM Beziehung schneller zu Erkennen wo die Grenze ist.

Was ich hasse ist, Schuldzuweisungen mit dem Satz ich wäre psychisch labil statt
Fehler als Dom einzugestehen.
Eine absolute Grenzüberschreitung.
Er schätzte mich als starke Frau die ich bin.
Läuft in der Session was schief oder im DS, bin ich Schuld. Kann mit meinen Gefühlen nicht umgehen usw.

Er selbst hatte eine sehr niedrige Impulskontrolle .
Auf die Überforderung-Frage von @*****led:

Ich erlebe/erlebte solche Machtkampf-Situationen ziemlich häufig. Nicht nur im Sexuellen/BDSM-Kontext. Bis ich 19 war (bis ich von zu Hause auszog) war ich sehr dickköpfig und die Konsequenz waren mir egal und stieg auf solche Spielchen immer ein. Verursachte die nicht, aber anscheinend sieht mein Gesicht/Mimik für Manche sehr provozierend aus..

Als ich von zu Hause auszog und - mehr oder weniger - auf mich gestellt war, nach einer Weile war ich emotional sehr überfordert. Ich litt nicht wirklich an Selbstzweifel, aber die Phasen der Erholung gewannen an Bdeutung und ich nahm mir diese Zeit nicht!

Zu deiner Nachdenk-Frage: Bei mir: Ich würde sagen, da ich weiß, was mich überfordern könnte, und mir mal in der Vergangenheit eine lange Erholungszeit gegönnt habe, habe ich mir auch die Zeit genommen, mich selbst und mein Gegenüber zu bremsen/Grenzen aufzustellen.

Beispiel: eins meiner Überforderungen, was mich sehr stark belastet hat, war erpressbar-sein. Deshalb - weil ich früher ziemlich oft mit meiner Offenheit/Kontaktfreude zu viel von mir zeigte - war ich innerlich sehr am Grübeln, in die Lage gebracht zu werden, mich rechtfertigen zu müssen. Dsraufhin habe ich mir Freiheit gegönnt und die Konsequenzen gezogen.

Falls jemand mich zu erpressen versucht, wirkt es vllt. wie eine Überforderung, tut es aber nicht. Trotzdem ziehe ich die Grenzen, weil Manche erst einen metaphorischen Schlag ins Gesicht brauchen, um einen in Ruhe zu lassen (bei den Machtkämpfen zB).

Ich vermeide Situationen, die mich überfordern (sind eh sehr wenige). Ich will es mir nicht nochmal leisten müssen, jemand anderem zu zeigen, dass ich belastbar bin oder ob überhaupt. Deshalb mag ich es auch nicht durch jemand anders provoziert zu werden. Da nehme ich mir die Freiheit und riskier mit meiner Direktheit (mit der ich Grenzen ziehe) den Kontaktabbruch/Disharmonie.

Ich finde es schrecklich, die vergangenen Stimmungen und die Vergangenheit eines Menschen als Druckmittel zum Zähmen zu benutzen. Was soll der Quatsch überhaupt.
Zitat von *******oire:
AIch finde es schrecklich, die vergangenen Stimmungen und die Vergangenheit eines Menschen als Druckmittel zum Zähmen zu benutzen. Was soll der Quatsch überhaupt.

Ja, das sehe ich auch so. Meiner Erfahrung nach ist das (nicht nur im BDSM) so eine Art Machtinstrument, das gerne dann genutzt wird, wenn echte Souveränität nicht vorhanden ist. Kommt gar nicht so selten vor, ich sehe dann immer Schreikinder im Vorschulalter vor mir, wie sie sich an der Kasse zu Boden werfen und versuchen, mit aller Gewalt ihren Willen durchzusetzen.

Kann man aber leicht drübersteigen, wenn man's erkennt. *mrgreen*

Ich spiele (bzw. lasse) bewußt in manchen Bereichen sogar ganz gerne mit meinen "Überforderungsbereichen" spielen. Allerdings (da bin ich von mir aus auch so 'ne toppende Bottom - heißt das so?) ausschließlich in den Bereichen, die ich für mich als "auflösenswert" sehe, nie ohne vorherige Absprachen. Einfach aus meiner Erfahrung heraus, daß das Risiko, mich zu überfordern, für einen Dom eher höher als für mich liegt. Das meine ich nicht abwertend - ist einfach eine logische Geschichte, jemand, der sich in diesen Bereichen nicht auskennt, kann unmöglich wissen, welches Minenfeld er u.U. damit betritt. Wenn ich mir vorstelle, als Dominante einen Menschen, der sich mir anvertraut, so "aufzulösen", dann möchte ich ihn nicht unvorbereitet da reinrauschen lassen. Denk mal, daß auch Doms da schnell an ihre eigenen Schmerzgrenzen geraten können, so viel Verantwortungsbewußtsein sollte auch die Subseite aufbringen, da vorsichtig zu agieren.
@*****led

Agree! Und eventuell wäre es auch mal toll, wenn Leute, die auf "Nein" des Subs treffen, da nicht "Heilungspotenzial" sehen. Da manche Subs (zB ich) nicht erst traumatisiert sind und dadurch zu ihren Grenzen und Werten kamen, sondern diese Grenzen für sich aufstellten, eben um nicht traumatisiert (oder in meinem Fall erpresst und ausgefragt) zu werden.

Genug zum Thema Überforderung, lieber TE? *g*
Und eventuell wäre es auch mal toll, wenn Leute, die auf "Nein" des Subs treffen, da nicht "Heilungspotenzial" sehen.

für mich ist oder mit mir ist ein offenes Wort über die Mienenfelder wichtig; denn ich bin ja nicht in der Traumaauflösung unterwegs, sondern im Gebiet des tieferen "auslotens" von neigungs-äquivalenz unterwegs um gemeinsam lustvolle Erlebnisse mit ein ander zu generieren..

Ich haus sie ja nicht um zu strafen, sondern weil es sie geil macht beispielweise und mit tief verwurzelten Wünschen und deren Realisierung hier und ebenso da, fühl ich mich wohl diese Szenarien zu arangieren..
das kann mein Gegenüber als auch mich selbst sehr fordern, auch im Wohlfülgrenzgebiet Territorium abverlangen, weil das beidseitiges betreten von Neuland ist ( sonst wär es ja jedes mal das gleiche was geschieht ) und deswegen gibt es trotzdem diese Grenzerfahrungen ohne konkrete Verletzung zu provozieren.. es braucht einfach ausreichende Zeit mit ein ander aus gewachsenem Vertrauen zu ein ander .. so erfahre ich das und es braucht ja niemand dem zu entsprechen der nicht möchte.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.