@*****led: vielen Dank für dieses spannende Thema. Und ich schließe mich
@*******teel @********egel @***ah und @****a7 an.
Mich beschäftigt dieses Thema auch. Ich bin nicht psychisch krank. Aber ich habe zwei Kindheitstraumatas hinter mir und musste unter einer psychisch erkrankten Mutter leiden als Kind.
Daher grundsätzlich: Es gibt psychische Erkrankungen & psychische Probleme. Wenn jemand erkrankt ist, dafür kann er nichts. Rein gar nichts. Ich habe keinerlei Erfahrung mit Partnerschaften zu solchen Menschen und könnte dazu nur theoretische Gedanken weiter geben, die aber weder fundiert noch hilfreich sind. Jedoch kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Erkrankungen, egal ob psychisch oder physisch für mich zum Ausschlussverfahren gehört. Es verändert eben gewohnte Beziehungsmodelle und somit auch das tägliche Leben miteinander. Wenn Liebe da ist und auf beiden Seiten der Wunsch nach Therapie, kann auch eine Partnerschaft zu solch "Erkrankten" gut & schön sein. Allerdings ist jede langwierige oder chronische Erkrankung eine Belastung, weil sie einfach einschränkt. Belastungen in Partnerschaften, gerade dann wenn die Partnerschaft frisch und neu ist, will glaube ich niemand. Und dadurch auch keine Einschränkungen in seine Sexualität bzw gesamtes Partnerschaftliches Miteinander. Von daher verstehe ich sehr wohl dass viele das als Ausschluß zur Wahl einer neuen Verbindung haben.
Probleme lassen sich lösen. Beispiel "Burn out".
Zu Deiner Frage in wie weit man sich ausagiert im BDSM: hier möchte ich zuerst ganz klar an alle nicht Psychologen, Nicht Therapeuten und sonstige Nicht Heilmittelerbringer sagen: das "ausagieren" hat dann definitiv nichts mit therapieren zu tun.
Wie bei Dir auch, gibt es bei mir Defizite in meiner Kindheit & Jugend. Und ich habe nicht alle Aspekte oder für mich wichtige Bestandteile erlebt bzw erfahren (als Kind & Tennager). Das hat mir mein Ehe und Familienleben sehr sehr erschwert und ist mit Sichheit auch eine Ursache dafür dass die Ehe nicht mehr besteht. (und nein, es ist nicht der Hauptgrund dafür.)
Um zu erklären wie ich durch mein (inter)agieren im BDSM meine Defizite aus Kindheit & Jugend "nachholen" muss ich dir einfach kurz mein "Problem" zu erst schildern.
Mein Urvertrauen war/ist gestört. Das hat mit den Traumatas zu tun, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, weil das einfach den Rahmen sprengt.
Ich selbst konnte die verdrängen Kindheitserinnerungen wieder finden und für mich aufarbeiten, mein fehlendes Urvertrauen in meiner Jugend und als Teenager mir über einen Jahrzehnte langen Prozess und durch Erfolge auf der Arbeit/Selbständigkeit zurück erarbeiten.
Jedoch bleibt immer ein kleiner Restzweifel: wann wird dieses Vertrauen sowohl in mich als auch in meine Zukunft und auch in das Vertrauen in Menschen, die mir wichtig sind wieder erschüttert. Es ist nunmal bei mir dann auch so, dass mich als Erwachsener Schicksalsschläge erreichten, die ebenfalls mein Vertrauen in mich und meine Zukunft erschütterten.
Von daher gibt mir einfach mein BDSM Bestätigung in mein Vertrauen. Nein nicht nur und auch nicht immer und schon gar nicht betreibe ich BDSM um das zu bekommen. Für mich ist das einfach nur ein gelegentlicher Nebenaspekt, von dem ich das bekomme, was mir als Kind & Teenager abhanden gekommen ist. Ich weiß sehr wohl, dass ich die Defizite aus meinen jungen Jahren nicht nachholen kann. Aber manchmal, wenn mich meine Vergangenheit besonders berührt, dann ist es eine Art "Trost" oder "Beruhigung" zu sehen, dass Menschen mir gerade in den Aktiven BDSM Situationen dann auch vertrauen. Dieser "Trost" stellt sich erst später ein. Meist wenn ich alleine bin und mich selbst reflektiere.
Es verdeutlicht mir einfach dass ich mit diesen kleinen Zweifeln an meinem Vertrauen einfach leben muss, aber auch dass ich dafür nichts kann. Das macht mein persönliches BDSM nicht immer leicht, denn tatsächlich stelle ich auch ab und zu mir die Frage: so ungefähr als ob ich nur(!) BDSM mache um mich selbst zu therapieren. Ob das so eine Art Pille ist, die ich einnehmen muss um nicht zu erkranken. Bzw dass die "Erkrankung* nicht ausbricht. Nein. Beii mir ist das nicht so. Vielleicht auch, aber dieses vielleicht ist nur ein kleiner Aspekt warum ich BDSM mache. Ich schließe hier aber nicht aus das er unbedeutend ist.
Fazit: Mein BDSM ist eine Neigung, eine sexuelle Ausrichtung, ähnlich wie heterosexuell oder schwul oder alles was dazwischen liegt. Aber durch mein BDSM bekomme ich manchmal good vibes wegen all dem was in meinen jungen Jahren passierte bzw nicht passierte.
Ich hoffe meine Antwort bringt dich ein wenig weiter.