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Psychodrama BDSM?

**********Magic Mann
19.186 Beiträge
Gruppen-Mod 
D_M_1976

Fazit: Was geschieht, wenn jemand - wegen Ereignissen in seinen Lebensumständen, (Krebsdiagnose, usw.) - depressiv wird?
BDSM für - einige Zeit - keine Bereicherung mehr darstellt?

Der Logik folgend, ist das der Moment, wo eine - mehr als gute - Chance besteht, vom BDSM Lebenspartner fallengelassen zu werden, oder?


In meinen Augen sind das zwei verschiedene Welten.
Der Unterschied liegt darin ob ich mit einem Menschen bereits zusammen bin, diesen Menschen kenne und vertraue.
Oder ob ich jemanden neues kennen lerne.
*******rut Frau
315 Beiträge
Zitat von ****man:



Ich denke, im BDSM-Bereich laufen viele Menschen herum, die den einen oder anderen Knacks haben, ohne es zu wissen.

Wenn hier einige sagen, daß sie solche Menschen vom Kontakt ausschließen würden, dann würde ich gerne wissen, woran man sie erkennt.


Ich sage es eher so......

Es laufen da draußen schon genug rum, die es weder wissen noch wissen wollen, dass sie nicht mehr "normal gesund" sind.....

Wenn es anders wäre würde es mich in einer völlig kranken Allgemeingesellschaft schon verwundern.....
*******ant Frau
28.470 Beiträge
Wenn man nur schon den ÖPNV in einer Großstadt benutzt, könnte man massenweise Hobby- Diagnosen stellen. Ganz ohne BDSM- Bezug.
*********_Typ Mann
4.070 Beiträge
@*****led: vielen Dank für dieses spannende Thema. Und ich schließe mich @*******teel *danke* @********egel @***ah und @****a7 an.

Mich beschäftigt dieses Thema auch. Ich bin nicht psychisch krank. Aber ich habe zwei Kindheitstraumatas hinter mir und musste unter einer psychisch erkrankten Mutter leiden als Kind.

Daher grundsätzlich: Es gibt psychische Erkrankungen & psychische Probleme. Wenn jemand erkrankt ist, dafür kann er nichts. Rein gar nichts. Ich habe keinerlei Erfahrung mit Partnerschaften zu solchen Menschen und könnte dazu nur theoretische Gedanken weiter geben, die aber weder fundiert noch hilfreich sind. Jedoch kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Erkrankungen, egal ob psychisch oder physisch für mich zum Ausschlussverfahren gehört. Es verändert eben gewohnte Beziehungsmodelle und somit auch das tägliche Leben miteinander. Wenn Liebe da ist und auf beiden Seiten der Wunsch nach Therapie, kann auch eine Partnerschaft zu solch "Erkrankten" gut & schön sein. Allerdings ist jede langwierige oder chronische Erkrankung eine Belastung, weil sie einfach einschränkt. Belastungen in Partnerschaften, gerade dann wenn die Partnerschaft frisch und neu ist, will glaube ich niemand. Und dadurch auch keine Einschränkungen in seine Sexualität bzw gesamtes Partnerschaftliches Miteinander. Von daher verstehe ich sehr wohl dass viele das als Ausschluß zur Wahl einer neuen Verbindung haben.

Probleme lassen sich lösen. Beispiel "Burn out".

Zu Deiner Frage in wie weit man sich ausagiert im BDSM: hier möchte ich zuerst ganz klar an alle nicht Psychologen, Nicht Therapeuten und sonstige Nicht Heilmittelerbringer sagen: das "ausagieren" hat dann definitiv nichts mit therapieren zu tun.

Wie bei Dir auch, gibt es bei mir Defizite in meiner Kindheit & Jugend. Und ich habe nicht alle Aspekte oder für mich wichtige Bestandteile erlebt bzw erfahren (als Kind & Tennager). Das hat mir mein Ehe und Familienleben sehr sehr erschwert und ist mit Sichheit auch eine Ursache dafür dass die Ehe nicht mehr besteht. (und nein, es ist nicht der Hauptgrund dafür.)
Um zu erklären wie ich durch mein (inter)agieren im BDSM meine Defizite aus Kindheit & Jugend "nachholen" muss ich dir einfach kurz mein "Problem" zu erst schildern.

Mein Urvertrauen war/ist gestört. Das hat mit den Traumatas zu tun, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, weil das einfach den Rahmen sprengt.
Ich selbst konnte die verdrängen Kindheitserinnerungen wieder finden und für mich aufarbeiten, mein fehlendes Urvertrauen in meiner Jugend und als Teenager mir über einen Jahrzehnte langen Prozess und durch Erfolge auf der Arbeit/Selbständigkeit zurück erarbeiten.
Jedoch bleibt immer ein kleiner Restzweifel: wann wird dieses Vertrauen sowohl in mich als auch in meine Zukunft und auch in das Vertrauen in Menschen, die mir wichtig sind wieder erschüttert. Es ist nunmal bei mir dann auch so, dass mich als Erwachsener Schicksalsschläge erreichten, die ebenfalls mein Vertrauen in mich und meine Zukunft erschütterten.
Von daher gibt mir einfach mein BDSM Bestätigung in mein Vertrauen. Nein nicht nur und auch nicht immer und schon gar nicht betreibe ich BDSM um das zu bekommen. Für mich ist das einfach nur ein gelegentlicher Nebenaspekt, von dem ich das bekomme, was mir als Kind & Teenager abhanden gekommen ist. Ich weiß sehr wohl, dass ich die Defizite aus meinen jungen Jahren nicht nachholen kann. Aber manchmal, wenn mich meine Vergangenheit besonders berührt, dann ist es eine Art "Trost" oder "Beruhigung" zu sehen, dass Menschen mir gerade in den Aktiven BDSM Situationen dann auch vertrauen. Dieser "Trost" stellt sich erst später ein. Meist wenn ich alleine bin und mich selbst reflektiere.
Es verdeutlicht mir einfach dass ich mit diesen kleinen Zweifeln an meinem Vertrauen einfach leben muss, aber auch dass ich dafür nichts kann. Das macht mein persönliches BDSM nicht immer leicht, denn tatsächlich stelle ich auch ab und zu mir die Frage: so ungefähr als ob ich nur(!) BDSM mache um mich selbst zu therapieren. Ob das so eine Art Pille ist, die ich einnehmen muss um nicht zu erkranken. Bzw dass die "Erkrankung* nicht ausbricht. Nein. Beii mir ist das nicht so. Vielleicht auch, aber dieses vielleicht ist nur ein kleiner Aspekt warum ich BDSM mache. Ich schließe hier aber nicht aus das er unbedeutend ist.

Fazit: Mein BDSM ist eine Neigung, eine sexuelle Ausrichtung, ähnlich wie heterosexuell oder schwul oder alles was dazwischen liegt. Aber durch mein BDSM bekomme ich manchmal good vibes wegen all dem was in meinen jungen Jahren passierte bzw nicht passierte.

Ich hoffe meine Antwort bringt dich ein wenig weiter.
****ody Mann
11.988 Beiträge
Ich würde mich niemals der Ansicht anschließen, dass BDSM mit psychisch vorerkrankten Menschen ein NoGo wäre. Ich glaube vielmehr, dass Beziehung auch Chancen bietet. Ist BDSM ein Kanal dafür, gilt das hier ebenso. Wichtig ist Kommunikation und Reflektion. Zwei Menschen mit klugem Kopf und starkem Empfinden für einander können Berge versetzen. Sie dürfen sich nur nicht selbst überschätzen und dem BDSM eine übernatürliche Heilungswirkung zumessen.
Mal ehrlich

Irgendwie haben wir doch alle eine Macke im BDSM *lach*
*******dor Mann
5.924 Beiträge
Zitat von ****ody:
Sie dürfen sich nur nicht selbst überschätzen

Exakt da liegt im Regelfall die Hybris. Geilheit macht nicht unbedingt sehend.
Zitat von *******rau:
Mal ehrlich

Irgendwie haben wir doch alle eine Macke im BDSM *lach*

Nicht nur im BDSM!
Die entscheidende Frage ist allerdings, ob und wie weit das irgend ein Diagnose-Kriterium erfüllt und inwiefern man das dann auch als behandlungswürdig ansehen würde.

Ich kenne z.B. eine typische Asperger-Autistin, die war einfach nie beim Arzt, hat sich somit nie diagnostizieren lassen, fühlt sich also "top-gesund", auch wenn man in der Zusammenarbeit mit ihr die Diagnosekriterien regelrecht nacheinander abhaken kann. Das ist aber in dem Fall kein Problem, weil sie beruflich mit ihrer "Besonderheit" perfekt aufgehoben ist.

Genau so gibt es eine Reihe anderer psychischer Störungen (z.B. Erwachsenen-AD(H)S), die in einer milden Form kaum zu Buche schlagen.
Hinzu kommt eine ganze Reihe von Menschen, die gefühlt auch nicht richtig ticken, aber kein Diagnose-Kriterium erfüllen. Die sind einfach nur dumm, arrogant oder wie auch immer daneben.
Die Übergänge sind fließend.
Und nicht umsonst gibt es den Scherz unter den Ärzten:
"Es gibt keine gesunden Menschen, es gibt nur welche, die noch nicht lange genug untersucht wurden!" *fiesgrins*

Hinzu kommt, dass es eine ganze Reihe anderer gesundheitlicher Störungen gibt, die im täglichen Leben deutlich nerviger sein können, als die eine oder andere psychische Störung (angefangen bei Allergien), wegen derer man Menschen wohl auch kaum ausgrenzen wird, ohne selbst als gestört dazustehen.

Insofern erscheint es mir müßig, da zwischen "normal" und "psychisch gestört" zu unterscheiden.
"Psychisch krank" ist auch meiner Sicht dabei ohnehin als Einschätzung unangebracht, weil "krank" suggeriert, dass es sich um eine vorübergehende Krankheit handelt, die heilbar ist. In den meisten Fällen handelt es sich aber um eine dauerhafte Störung und es gilt zu lernen, damit klar zu kommen.

Und genau das ist für mich das Kriterium:
Komme ich damit klar, dann ist das schon OK, wenn nicht, dann nicht.
Und in beiden Fällen ist es für mich unerheblich, wie das ein Psychiater (oder ein anderer Arzt) einschätzt.
*****976 Paar
15.593 Beiträge
Zitat von *********Seil:

Und nicht umsonst gibt es den Scherz unter den Ärzten:
"Es gibt keine gesunden Menschen, es gibt nur welche, die noch nicht lange genug untersucht wurden!" *fiesgrins*

*top* Mein Opa hat immer gesagt:

"Selbst wenn du noch so gesund bist,...sobald du zu einem Arzt gehst,
kommst du krank nachhause."
Zitat von *********Seil:
(...) "Psychisch krank" ist auch meiner Sicht dabei ohnehin als Einschätzung unangebracht, weil "krank" suggeriert, dass es sich um eine vorübergehende Krankheit handelt, die heilbar ist. In den meisten Fällen handelt es sich aber um eine dauerhafte Störung und es gilt zu lernen, damit klar zu kommen.
(...)

(Mit dem Rest deiner Sätze gehe ich mit)

Jein.

Ich möchte gerne alle Mitlesende um etwas bitten: Falls bei euren Partner oder Menschen, die ihr länger kennt: Wenn euch mehr als vier verhandlungsauffälligen Veränderungen in einer kurzen Zeitspanne (mit Anhaltspunkt) auffällt, stuft das schon unter "temporär psychisch krank", diagnostiziert aber selbst nichts und noch besser: Fang nicht an zu heilen. Schaltet Fachleute ein o.Ä.

Viele der "Dauergestörten" sind tatsächlich temporär krank. Man hört nur nie auf, sie – wenn sei geheilt sind – mit gesund sehendem Auge zu sehen.

P.S.: Eine Persönlichkeitsstörung – sofern sie den Betroffenen selbst leiden lässt – ist therapierter. Nicht alle, aber auch das ist therapierter.
****ody Mann
11.988 Beiträge
Nicht anders mit Diabetes. Unterzuckert kann es zu Stimmungsschwankungen, aggressiven Schüben kommen. Man spult sich mächtig auf. Schlecht eingestellt kann es auch die Libido einschränken. Dennoch sehe ich das auch nicht als Ausschlusskriterium an. Man kann damit umgehen, solange ärztlich angezeigte Therapien eingehalten werden. Ich spreche aus eigener Erfahrung, kann aber bisher keinerlei Stigmatisierung von Diabetikern feststellen.
Edit: In meinem Beitrag hab ich (Autokorrektur) "verhaltensauffällig" blöderweise "verhandlunsauffällig" geschrieben.

Zitat von *******oire:
Ich möchte gerne alle Mitlesende um etwas bitten: Falls bei euren Partner oder Menschen, die ihr länger kennt: Wenn euch mehr als vier verhandlungsauffälligen Veränderungen in einer kurzen Zeitspanne (mit Anhaltspunkt) auffällt, stuft das schon unter "temporär psychisch krank", diagnostiziert aber selbst nichts und noch besser: Fang nicht an zu heilen. Schaltet Fachleute ein o.Ä.

Zitat von *********Seil:
Ich kenne z.B. eine typische Asperger-Autistin, die war einfach nie beim Arzt, hat sich somit nie diagnostizieren lassen, fühlt sich also "top-gesund", auch wenn man in der Zusammenarbeit mit ihr die Diagnosekriterien regelrecht nacheinander abhaken kann.

Und da ist sie wieder die Hybris des "gebildeten" Laien! *wuerg*
Jemand kann noch so viele Kriterien scheinbar erfüllen... nicht mal Fachärzte können oft auf Anhieb die richtige Diagnose stellen. Einfach weil oftmals zu viele "Kriterien" auf zu viele mögliche psychische Erkrankungen passen.
Aber immer wieder schön, wenn Vermutungen als Wahrheiten postuliert werden. *headcrash*
Das braucht man so nötig wie einen Kropf! *basta*
Auch wenn ich sonst mit Deinen weiteren Ausführungen recht konform gehen kann *zwinker*
Zitat von *******teel:
Und da ist sie wieder die Hybris des "gebildeten" Laien! *wuerg*
Jemand kann noch so viele Kriterien scheinbar erfüllen... nicht mal Fachärzte können oft auf Anhieb die richtige Diagnose stellen. Einfach weil oftmals zu viele "Kriterien" auf zu viele mögliche psychische Erkrankungen passen.
Aber immer wieder schön, wenn Vermutungen als Wahrheiten postuliert werden. *headcrash*
Das braucht man so nötig wie einen Kropf!

Das braucht man etwa so nötig wie deine Arroganz gegenüber gebildeten Laien (sehr weit verbreitet bei eingebildeten Fachleuten, denen es an geistigem Potential fehlt, um das Grand der Bildung des einen oder anderen "Laien" zu erkennen).

... insbesondere in dem Kontext, dass es für den Umgang mit Menschen eben gerade auf das tolerieren von Verhaltensauffälligkeiten ankommt und vollkommen unerheblich ist, ob ein Fachmann die Verhaltensauffälligkeit in einen Kriterienkatalog von vordefinierten Symptomatiken eindeutig einer bis dato bekannten pschischen Störung zuordnet.
Na hey - ich mag jetzt keinen strengen Blick aufsetzen oder meine Augenbraue heben (das ist die Höchststrafe - blöd nur, daß man die virtuell nicht sieht *ggg*).

Ich weiß, wie aufwändig die Diagnostik für Autisten (gibt ja verschiedene Ausprägungen, ich bin selbst mit einem Autisten verheiratet - den könnte man für einen "Aspie" halten, ist er aber nicht) ist. Trotzdem traue ich mir zu, mit relativ hoher Sicherheit einen solchen zu erkennen - es gibt so einige spezifische Eigenschaften, die zwar nicht für alle gelten, aber doch ein recht deutlicher Hinweis sind.

Im Bereich "Persönlichkeitsstörung" oder psychische Erkrankung sehe ich Autismus nicht - mein Mann zumindest ist einer der emotional stabilsten Menschen, die mir je untergekommen sind. Als Expertin für Autismus würde ich mich trotzdem nicht bezeichnen und ich denke, so lange sich hier niemand als Facharzt für Neurologie/Psychiatrie vorstellt, dürfte klar sein, daß es hier immer nur um persönliche Einschätzungen geht.

Aber wie auch immer: ich fänd's schön, wenn hier kein Hickhack stattfände, dazu ist mir dieses Thema zu wichtig (und ich finde die bisherige freundliche Diskussionsebene sehr schön).
Nun .. ich kenne einen Top der sich selbst als Autisten bezeichnete. Angeblich diagnostiziert nach einem burnout Syndrom. Er war alles andere, nur kein Autist. Meine eigene Einschätzung welche Störung auf ihn zutrifft erspare ich hier.

Tatsächlich gibt es bei Autismus so viele Ausprägungen die schwer einzuordnen sind und auch eine andere Störung sein kann.

Aber man wird nicht im späten Erwachsenenalter zum Autisten.

Deshalb bin ich da bei velvetsteel.
Vorsichtig mit Laiendiagnosen.
Zum Psychodrama mit unbekannten Menschen in Gruppen, welcher Form auch immer. Besonders bei Seminaren. Ich habe erlebt das 2 Personen so getriggert wurden das unbekannte Trauma aufbrachen und die Personen völlig aufgelöst und weinend nach Hause fuhren.
Eine musste sich in psychiatrische Behandlung begeben.
Ein gewagtes Spiel.

BDSM kann als Psychodrama kann ebenso enden.
Zitat von *****led:
Na hey - ich mag jetzt keinen strengen Blick aufsetzen oder meine Augenbraue heben (das ist die Höchststrafe - blöd nur, daß man die virtuell nicht sieht *ggg*).

Musst du mal beim Support anfragen, ob sie dir einen dazu passenden Smiley basteln können. *lach*
Zur Not würde es auch einstweilen der da tun: *freundchen*

Ich will ja auch keinen Streit vom Zaune brechen, aber an so einer herablassenden Äußerung über "gebildete Laien" stören gleich mehrere Punkte:

1. Es stellt ein Grundparadigma moderner Medizin in Frage, nämlich den Grundstz der informierten Einwilligung in die Therapie! Wenn ich dem Laien nicht zubillige, dass er Diagnose und Sinn der Therapie nachvolliziehen kann, dann gäbe es auch keine informierte Einwilligung.

2. Es stellt die Tatsache in Frage, dass man als "Laie" (mit unbekannter Vorbildung) dazu in der Lage ist, sich ein überzeugend hohes Maß an Bildung autodidaktisch anzueignen. Ich kenne eine Reihe hochkarätiger Fachleute, die sich dazu nicht versteigen würden!

3. Solange ich jemanden mit meiner "Laien-Diagnose" weder stigmaitisiere noch Behandlungsvorschläge mache, ist daran meines Erachtens ohnehin wenig auszusetzen. Die hohen diagnostischen Hürden gerade in der Psychiatrie und Psychotherapie haben ganz andere Gründe ... *floet*

Der letzte Punkt bringt mich auf eine Frage, die fast ein eigenes Thema wert wäre:
Sollte man sich mit einer (bekannten) psychischen Störung gegenüber potentiellen (Spiel)Partnern outen? Überwiegt da die Angst vor Stigmatisierung vor der Hoffnung, dass der Andere besser damit klar kommen könnte, wenn er es weiß?
*****rgy Mann
458 Beiträge
…im Eingangs-Post wird eine Pauschalierung kritisiert. Im Satz davor wird aber genauso pauschales Statement verwendet, das ich so nicht bestätigen kann.
Ich denke, dass die Häufigkeit des Auftauchens des Begriffes "psychisch krank" im BDSM-Umfeld einfach aus der Argumentation resultiert, die wir den Stinos entgegen halt, dass BDSM’ler in unserer sexuellen Präferenz das eben nicht sind!!!

Andererseits, das Ausagieren von psychischen Defiziten, Blessuren (Traumata) und Ängste im BDSM ist nicht nur verwerflich, sondern auch gefährlich und mMn völlig daneben.
Was ist mit der Verantwortung für psychische und physische Unversehrtheit des Spielepartners? Das ist für mich die ultimative Grenze bei BDSM-Sessions!

Wiederholt wurde geschrieben, dass sich BDSM nicht als Therapie eignet. Warum wirft man wieder eine Therapieform mit einer sexuellen Neigung zusammen?
Das kann doch gar nicht der selbe Kontext sein!!!
Ebenso wenig wie das therapeutische Psychodrama mit den in manchen Coachings eingesetzten Rollenspielen!!!

Ich selbst liebe Rollenspiele, aber keines ist als therapeutische Veranstaltung tauglich. Die Rollenspiele haben ganz klar den Charakter von sexueller Erfüllung, da hat eine s.g. „Psychokiste“ keinen Platz. Ich steuere einen sexuellen Trigger an und ziele dabei nicht auf eine Persönlichkeitsänderung, denn das wäre für mich völlig ungeil!!!
Ich widerspreche auch der Ansicht vehement, dass BDSMige Rollenspiel eine Chance bietet sich von psychischen Einschränkungen zu lösen!!!
Ich glaube, es ist vernünftiger sich in eine psychotherapeutische Therapie zu begeben, als zu versuchen sich mit dubiosen Rollenspielen selbst zu therapieren, das kann mMn nur schief gehen!

Ich habe keine persönlichen Vorbehalte, was Spiele mit psychisch vorbelasteten Menschen angeht - ich spiele auch Leute mit Schnupfen, aber etwas anders als mit Leuten ohne…
@*********Seil

Ich denke schon, dass man das sagen sollte zum eigenen Schutz. Ob man nun die Diagnose mitteilt oder erklärt an welchen Stellen die Schrauben verstellt sind, is egal. Ich tendiere eher zu letzterem,da es oft vorgefertigte Meinungen gibt.

"ich kenne jemanden, der/die hat auch *diagnose*, das möchte ich nicht, weil alle so und so sind"

Mit viel Vorlauf is das sicher möglich, wenn sich ein gewisses Vertrauenverhältnis aufgebaut hat.
Psychodrama BDSM?

Mitunter *ja*
Wenn es nicht passt.

Die Kunst besteht darin, sich jemanden an die Seite zu holen der genau den Knall hat der zu einem passt und nicht versucht den des anderen Knall zu therapieren oder sein eigenes Problem zum Problem des anderen zu machen.
Zitat von *********Seil:
Der letzte Punkt bringt mich auf eine Frage, die fast ein eigenes Thema wert wäre:
Sollte man sich mit einer (bekannten) psychischen Störung gegenüber potentiellen (Spiel)Partnern outen? Überwiegt da die Angst vor Stigmatisierung vor der Hoffnung, dass der Andere besser damit klar kommen könnte, wenn er es weiß?

Wenn ich den Beitrag nach deinem lese, dann wäre ich fast in Versuchung zu sagen: "Nein".

Nur fast - mit Leuten, die mit mir und meinen "Spezialitäten" nicht zuverlässig umgehen können, spiele ich nicht - im Bedarfsfall "coache" ich sie im Vorfeld entsprechend.

@*****rgy:
Ebenso wenig wie das therapeutische Psychodrama mit den in manchen Coachings eingesetzten Rollenspielen!!!

Diesbezüglich gebe ich dir recht, ich bin ziemlich skeptisch, was den Einsatz von Therapietechniken in anderen Bereichen angeht, besonders wenn nicht geschulte Leute sich solcher Techniken bedienen.


Hierzu aber:
Ich glaube, es ist vernünftiger sich in eine psychotherapeutische Therapie zu begeben, als zu versuchen sich mit dubiosen Rollenspielen selbst zu therapieren, das kann mMn nur schief gehen!

Meine Therapiegeschichte umfaßt ca. 16 Jahre an von der Krankenkasse bezahlten Therapien - stationäre wie ambulante. Darunter Psychoanalyse, tiefenanalytisch fundierte Psychotherapie, Verhaltenstherapie, im Rahmen des stationären Aufenthalts (10 Monate am Stück - diese Dauer ist ungewöhnlich, zur damaligen Zeit waren 2 - 3 Monate die durchschnittliche Aufenthaltsdauer. Es handelte sich nicht um einen Aufenthalt in einer Psychiatrie, sondern um eine psychotherapeutische Klinik, wie sie zu der Zeit - Mitte der 80er - noch einmalig in Deutschland war) kamen noch wöchentliche Gruppen in Psychodrama, Körperorientierte Einzelsitzungen, Kunsttherapie und Gruppen-Gesprächstherapien dazu.

Darf ich fragen, wie viel persönliche Erfahrungen du mit Psychotherapien gemacht hast um beurteilen zu können, ob es sinnvolle "Spielmöglichkeiten" gibt und wann etwas in psychotherapeutische Fachhände gehört?
Zitat von *******rau:
Zum Psychodrama mit unbekannten Menschen in Gruppen, welcher Form auch immer. Besonders bei Seminaren. Ich habe erlebt das 2 Personen so getriggert wurden das unbekannte Trauma aufbrachen und die Personen völlig aufgelöst und weinend nach Hause fuhren.
Eine musste sich in psychiatrische Behandlung begeben.
Ein gewagtes Spiel.
Das liegt dann aber nicht am Psychodrama an sich.
Es kann passieren, dass die anleitende Person sich/ihre Fähigkeiten oder die Situation falsch einschätzt.
Z.B. gibt es eine Form wo man eine Situation die real einer Person passiert ist nimmt, diese Nachspielt und dann gemeinsam schaut welche alternativen Verhaltensweisen gibt es in der Situation und was passiert, wenn ich mich so und so verhalte etc.
Fehler die dabei passieren können:
1. Die Person hat noch zu wenig Abstand zu der Situation
Um eine Situation, eine Szene, in ein Forum zu geben sollte man schon einen gewissen Abstand dazu haben um es von außen betrachten zu können.

2. Es gibt keine Lösung
Es gibt Situationen wo es einfach nichts bringt sein eigenes Verhaltes zu verändern. Wenn ich z.B. mitansehen wie eine andere Person von 3 Typen verdroschen wird, weit und breit niemand ist und ich zu schwach bin um der Person aktiv helfen zu können. Dann bringt es nichts diese Situation in ein Forum zu stellen, weil es keine Lösung, keine "Verbesserung" geben wird. Man wird am Ende genau so hilflos dastehen wie vorher.

3. Die Situation passt einfach nicht ins Psychodrama bzw. Psychodrama ist bei der Problematik einfach das falsche Mittel der Wahl.
Nehmen wir z.B. sexualisierte Gewalt. Es geht vielleicht noch eine Situation ins Forum zu stellen wo eine Person dumm angemacht wurde um zu lernen wie man sich gegen dumme Sprüche empowern kann.
Aber ich würde nie eine Situation mit physischer sexualisierter Gewalt in ein Forum stellen. Erstens viel viel viel zu heikel es einer Person zuzumuten so eine Situation noch mal zu durchleben (wenn auch nur gestellt "gespielt") und zweitens hat man im Normalfall eine Gruppe da, die sich das ganze anschaut und dort kann es auch schon sehr schmerzhaft sein sich so etwas mit anzugucken. Außerdem machen sich Opfer von sexualisierter Gewalt schon oft genug selbst vorwürfe (a la "Ich hätte ich stärker wehren müssen, doller Nein sagen müssen etc.) also ist es eher ein schlechter Weg sich anzuschauen wie sich sich anders hätte Verhalten können um die Situation vielleicht aufzulösen.

Psychodrama ist, meiner Meinung, nach eh etwas, was eher für Sozialtherapie, Wiedereingliederung, soziale Kompetenzen lernen etc. geeignet als tatsächlich um Traumata aufzuarbeiten oder Psychotherapeutische Arbeit zu machen.

Zu dem Beispiel auch noch mal: Das etwas aufbricht von dem noch nichts gewusst wurde kann immer passieren. Hat aber so erstmal nichts mit Psychodrama zu tun. Das kann auch passieren, wenn ich einen Film schaue und etwas bestimmtes getriggert wird.
Natürlich kann es auch mal schmerzhaft sein. Ich hatte auch schon Foren in denen ich bei der Endrunde wie ein Schlosshund geheult habe. Heulen muss aber nicht immer etwas Negatives sein, wenn es richtig gelenkt wird kann es durchaus heilsam sein.
Psychodrama ist an sich erstmal nur das Werkzeug. Die Frage ist wie die anleitende Person damit umgeht und was sie damit "reparieren" will. Man muss schon wissen was man damit macht und es ist kein Allround Werkzeug, dass überall passt.

Zitat von *******rau:
BDSM kann als Psychodrama kann ebenso enden.
Ich kann nur wiederholen: BDSM ist und kann kein Psychodrama sein!!!
Zitat von *****led:
Zitat von *********Seil:
Der letzte Punkt bringt mich auf eine Frage, die fast ein eigenes Thema wert wäre:
Sollte man sich mit einer (bekannten) psychischen Störung gegenüber potentiellen (Spiel)Partnern outen? Überwiegt da die Angst vor Stigmatisierung vor der Hoffnung, dass der Andere besser damit klar kommen könnte, wenn er es weiß?

Wenn ich den Beitrag nach deinem lese, dann wäre ich fast in Versuchung zu sagen: "Nein".

Kommt drauf an wann jemand einen anderen als potentiell ansieht. Beim ersten Treffen? Beim ersten Telefonat? Nach mehreren Treffen?
pervers ist doch wenn niemand mehr mitspielen will ; "alles andere" bedarf doch eines senders bzw empfängers mit entsprechender Neigung ...

was ich erlebe und mein "gegenüber" erleben lasse passt für uns und ob andere damit was anzufangen
wissen oder denken "das ist doch krank " so what ....

solche Gedanken erörtere ich mit der entsprechenden "Partnerin" jemandem explizid hier im Forum
dies oder jenes ganz konkret zu erklären, hab ich mal per PM versucht und bin da schon auf eine
nachvollziehbare harte Wand gestoßen, die mir vorher nicht bekannt war..
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