Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
BDSM NRW
3553 Mitglieder
zum Thema
Rollenspiele - Was reizt euch daran? 32
Hey, Meine Freundin und ich sprechen über unsere Sex-Phantasien ganz…
zum Thema
Welche Rollenspiel Phantasie kickt euch?24
Da Rollenspiele in mehreren Beiträgen Thema sind und auch auf regen…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Psychodrama BDSM?

Für mich ist der Punkt, dass BDSMler ja auch Menschen sind, die in der "normalen Welt" teilnehmen. Es ist kein Paralleluniversum sondern da findet man die gleichen Menschen wie im "Reallife".
Damit meine ich, dass psychische Krankheiten auch in der "normalen Welt" zugenommen haben und unter den momentanen Umständen vermutlich auch weiter zunehmen werden. Also sind genau so auch Menschen mit psychischen Krankheiten in der BDSM-Welt zu finden.
Und für mich gibt es auch keinen unterschiedliche in welcher Welt ich mich nun befinde ob ich was mit einer Person zu tun haben will oder nicht.
Wenn ich mit einer Person in der "realen Welt" super klar komme, sie mag, ihr vertraue, sie sexuell reizvoll finde etc. dann macht es doch kein Sinn zu sagen "Ja aber BDSM praktiziere ich mit dir nicht, weil du ja Depressionen hast" …
Damit meine ich, entweder komme ich grundsätzlich mit dem "Kopfinhalt" einer Person gut klar oder halt nicht. Dann aber bestimmte Dinge zu verbieten weil die Person ja die und die Krankheit hat macht meiner Meinung nach keinen Sinn.
Also sollte man seine_n potenziellen Partner*in doch individuell beurteilen und sagen "Jo passt" oder halt nicht und nicht grundsätzlich sagen Menschen mit den und den Krankheiten fallen raus …
Man sollte auch wirklich nicht vergessen, dass Menschen mit psychischen Krankheiten nicht nur aus ihrer Krankheit bestehen sondern dies auch nur ein Teil ist der auch bei gleicher Diagnose bei unterschiedlichen Menschen auch noch unterschiedlichen aussehen kann.

Und ehrlich gesagt nervt es mich manchmal ziemlich, dass psychische Krankheiten im BDSM-Disskusions-Bla so wahnsinnig viel Aufmerksamkeit bekommen … im Endeffekt ist es vermutlich gefährlicher mit jemandem der unter Bluthochdruck oder Arthrose leidet zu spielen … dazu gibt es aber sehr viel weniger Threads. Vermutlich weil alle davon ausgehen, dass die Personen die das betrifft schon wissen wie damit umzugehen ist und ich würde mal behaupten, dass viele Menschen mit psychischen Krankheiten durch Therapie etc. auch sehr genau gelernt haben mit ihrer Krankheit umzugehen und wissen was sie sich zutrauen können, was geht und was nicht.
Es wirkt teilweise schon phobisch wie viele Angst davor haben an einen Partner mit einer psychischen Krankheit zu geraten (was auch immer dann schlimmes passieren soll) vermutlich kommt das daher, dass bei vielen von den "psycho Threads" gefühlt jeder Zweite eine schlimme Geschichte mit einer Borderlinerin oder einem Narzissten erlebt hat … wobei die meisten vermutlich einfach nur "Arschloch" meinen.
Ich bin mir mittlerweile nicht mehr sicher ob diese stetige Diskussion darum tatsächlich zu einem besseren Verständnis führt oder diese Überbeleuchtung einfach nur mehr stigmatisiert sowohl psychisch kranke Menschen als auch BDSMler.
Bevor ich ins Bett verschwinde, möchte ich mich zunächst mal sehr für eure Beiträge bedanken - sie sind alle für sich wertschätzend und offen, das mag ich sehr! *blume*


Ich versuche mal noch ein bißchen zu präzisieren. Zunächst meine persönliche Ebene: ich war zwar schwerwigend "krank" und war dem entsprechend lange Jahre in Behandlung. Mir fiel kürzlich in meinem Thema "Küssen, Kuscheln, Zärtlichkeiten" auf, daß mit der Erwähnung von Defiziten, wie ich sie nun mal habe, fast automatisch mit Mitgefühl / Mitleid reagiert wird - eine Reaktion, wie ich sie auch im RL gelegentlich erlebe. Nett gemeint, damit kann ich allerdings wenig anfangen, einfach weil ich nicht mehr bemitleidenswert bin. Heißt konkret: der Teil, der gelitten hat, ist ausgestanden: ich hatte hervorragende Therapien, fühle mich weder schwach noch krank, mir fehlen allerdings Erfahrungen, wie sie für gewöhnlich im Kindes-/Jugendalter gemacht werden. Familie kenne ich nicht - ergo gibt es bestimmte Dinge, die ich einfach nicht weiß. In dem Alter, in dem andere erste Liebeserlebnisse, Verliebtheiten und dergleichen kennenlernen, bin ich auf den Strich gegangen - sprich: "sexuelle Erfahrungen" in der Form, daß ich Männer über mich habe ergehen lassen - mit Erfahrungen, was Zärtlichkeiten, Nähe und dergleichen angeht hatte das nichts zu tun. Sowas eben. Darunter leide ich nicht, ich hab allerdings Lust, solche Dinge kennenzulernen. Bissl spät zwar, aber spielerisch und mit Vergnügen. Warum ich erst so spät "dran" bin: einfach, weil meine Biografie eben andere Prioritäten vorgegeben hat. Nix Geheimnisvolles, worauf ich hinaus will: es sind "psychische Defizite", die mit den ursprünglichen Traumata nur noch wenig zu tun haben.

Das ist jetzt meine persönliche Ebene - die erwähne ich, weil natürlich Fragen auftauchen, wenn ich so viele Dinge, die für "normal" angesehen werden, nicht "kann" in meinem Alter.

Das führt mich dann aber zu weiteren Fragen, die ich allgemeiner verstanden wissen möchte: nämlich was genau jeder einzelne unter "psychische Erkrankung" versteht. Aus meiner Sicht (sorry, falls das flappsig rüberkommt, ist jedenfalls nicht abwertend gemeint): irgend 'nen Sockenschuß hat fast jeder. Sei es, weil er mal vom Hund gebissen worden ist und seitdem hyperventiliert, wenn ein Vierpfoter sich nähert. Oder jemand, der grantig reagiert, wenn ihm "tussige" Frauen über den Weg laufen, weil er damit Oberflächlichkeit assoziiert. Oder jemand, der gerne seine Schüchternheit überwinden und Vorträge halten will, das aber nicht auf die Reihe kriegt, weil er jedesmal anfängt zu stammeln, sobald er angeschaut wird. Wenn jemand aus einem Elternhaus kommt, wo einer oder beide Eltern alkoholkrank waren, wird er entsprechende "Spuren" mit sich tragen - nur wenige davon begeben sich später in therapeutische Behandlung.

Der Möglichkeiten gibt's da ja viele. "Psychisch krank" oder belastet sind fast alle in irgend einer Form (und keineswegs speziell im BDSM-Bereich), das meiste davon ist nicht unbedingt behandlungsbedürftig, geht als "Macke" durch oder eben als Aufgabe, die ein netter oder strenger Dom seiner Sub auferlegt (zum Beispiel frivoles Outfit, um mit ihrer Schamhaftigkeit zu spielen - oder Verhörspiele, um Sub zu zwingen, ihre Hemmungen in Bezug auf "schmutzige Sprache" zu überwinden usw. usf.)


Solche Sachen eben. Es geht um Dinge, die anerzogen wurden - und die im Spiel wunderbar getriggert und spielerisch wieder aufgelöst werden können.
liebe Unbekannte, @***ah

you made my night.
********egel Paar
2.633 Beiträge
Zitat von ****DA:
BDSM und psyschiche Störungen ist aus meiner Sicht leider ein Thema was zusammengehört. Ich bin jetzt seit über 3 Jahren in der Szene unterwegs und sehr oft auf Menschen gestoßen, die psyschiche Probleme hatten oder haben.

Sehe ich ganz anders. Meine Erfahrung (ca 10 Jahre "Szene") sagt mir eher, es ist ganz genau so verteilt wie in der "normalen" Bevölkerung auch. Ich gehe sehr offen und inzwischen so manches Mal fast offensiv mit meiner Erkrankung um und dementsprechendes Feedback kriege ich auch. Sowohl innerhalb als auch außerhalb der BDSM-Szene. Das hält sich ziemlich die Waage.
Innerhalb der Szene erfahre ich mehr Offenheit und auch mehr Verständnis. Das ist aber auch der einzige Unterschied.

Zitat von ****DA:
Allerdings bin ich nie einem Borderliner oder Narzissten begegnet oder Menschen, bei denen ich dies vermuten würde. Am häufigsten habe ich übrigens Menschen getroffen, die Depressionen haben oder hatten.

Borderline (emotional instabile Persönlichkeitsstörung, auch da gibt es unterschiedliche Typen) und Narzissmus (narzisstische PS, äußerst selten wirklich diagnostiziert!) sind wohl die häufigsten diskutierten Persönlichkeitsstörungen in der Szene. Wie oft hab ich schon den Satz gehört, XY sei Narzisst oder Borderliner. Und wie oft war der Grund dahinter einfach nur verletzter Stolz, eine gescheiterte Beziehung oder sonstwas, was man halt lieber auf den Anderen schiebt. Diagnosen stellt ein Arzt, sonst keiner!
Und nur weil XY, mit dem/der ich hart an Grenzen gespielt habe, ein paar Diagnosepunkte erfüllt, heißt das noch lange nicht, dass ich es mit einem Psychopathen zu tun hatte. Auch wenn das gerne und oft so deklariert wird.

Depression ist auch mal was ganz anderes, als die meisten (die es nicht kennen) so denken. So viele Menschen bezeichnen sich selbst als depressiv, weil sie aus irgendeinem Grund traurig sind. Wer ernsthaft depressiv ist, fühlt keine Traurigkeit, der fühlt rein gar nichts und zerbricht genau daran.

Genau da wird meiner Erfahrung nach BDSM übrigens ernsthaft gefährlich. Wer nichts spürt, scheißt auf Grenzen.
In der Hochphase meiner Depression haben wir nicht gespielt. Zum Einen, weil ich gar nicht den Antrieb hatte, zum Anderen, weil der Meine sich verweigert hat, wenn der Antrieb meinerseits da war. Und das war gut so.

Zitat von ****DA:
Die interessante Frage ist ja, hat das jeweils miteinander zu tun. War zuerst das Huhn oder das Ei da? Es gibt zumindest keine Automatik, dass alle BDSMler etwas psychisches haben oder alle die psychische Probleme/Störungen/etc. haben, BDSMler wären. Ich habe keine Theorie, warum Störungen bei BDSMlern häufiger vorkommt.

Ich halte deine These, dass psychische Erkrankungen bei BDSMlern häufiger vorkommen für falsch. Ich denke, dass mit dem Thema offener umgegangen wird. Und das ist schon alles. Denn gerade Depressionen sind verdammt häufig in der Gesellschaft, es ist nur immer noch ein Tabu. Und Burn-Out ist nur ein neuer Begriff dafür.

Zitat von ****DA:
Borderline kann ich mir aber schon als kompliziert vorstellen. BDSM sollte keine Substitution für selbstverletztendes Verhalten sein. Es kommt halt immer drauf an, wie es beinträchtigt und ob BDSM als ungesunder Ersatz für irgendwas genommen wird.

Du machst hier den Fehler, den so viele immer wieder machen: Borderline ist nicht gleich selbstverletzendes Verhalten (SVV).
SVV ist ein Symptom, nichts weiter. Nicht nur für Borderliner, sondern z. B. auch für Traumatisierte, selbst für NPSler (narzisstische Persönlichkeitsstörung) wurde das schon dokumentiert. Eine Borderline-Persönlichkeitsstörung zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die Person emotional instabil ist. Dabei gibt es verschiedene Arten, wie sich das ausdrückt (manipulativ, aggressiv, passiv-aggressiv).
Und ja, jede Art der Beziehung mit einem solchen Menschen dürfte sich schwierig gestalten. Genauso schwierig wie mit mir z. B.

Das selbstverletzende Verhalten war zumindest bei mir dabei das kleinste Problem. Wir hatten eine spezielle Gerte für solche Momente. In 8 Jahren haben wir sie genau 1 Mal benutzt. Danach lagen wir uns heulend in den Armen und haben beschlossen, dass wir das nie mehr machen sollten. Die Gerte ist aber immer noch im Schrank, weil es sein kann, dass sie nochmals gebraucht wird.
Klar ist aber: wenn diese Gerte ausgepackt wird, haben wir keine Session. Dann verhindert der Meine Schlimmeres, was ich mit mir selbst anstellen würde. Und wir wissen beide, was das bedeutet, wenn das notwendig wird.

SVV und BDSM ist eine verdammt verzwickte Geschichte und ich habe mich damit sehr eingehend auseinander gesetzt (auch in der Therapie). Für mich persönlich kann ich klar sagen, dass ich Masochistin bin und das trennen kann. In einer Session geht es für mich zu keinem Zeitpunkt darum, mich selbst zu spüren, es geht immer nur um Lust. Ich kann aber immer nur für mich sprechen. Nur würde ich mir nicht anmaßen, diese Fähigkeit des Trennens einer anderen Person abzusprechen.

Sperling
@*****led

wann ich jemanden als "psychisch erkrankt" ansehe:

Wenn er zeitweise auf der psychischen Ebene – im Vergleich zu seiner früheren Zeitspanne – durch Fachmann diagnostiziert "verhaltensauffällig" wird. Persönlichkeitsstörungen passen mMn "bedingt" zu der Kategorie "psych. Erkrankung".
****man Mann
222 Beiträge
Zitat von ********egel:
Reden ist das wichtigste überhaupt, wenn man gemeinsam BDSM auslebt. Dazu gehört Ehrlichkeit, Offenheit.

Wahr. *dafuer*
********egel Paar
2.633 Beiträge
Zitat von ***ah:
Wenn ich mit einer Person in der "realen Welt" super klar komme, sie mag, ihr vertraue, sie sexuell reizvoll finde etc. dann macht es doch kein Sinn zu sagen "Ja aber BDSM praktiziere ich mit dir nicht, weil du ja Depressionen hast" …
Damit meine ich, entweder komme ich grundsätzlich mit dem "Kopfinhalt" einer Person gut klar oder halt nicht. Dann aber bestimmte Dinge zu verbieten weil die Person ja die und die Krankheit hat macht meiner Meinung nach keinen Sinn.

Genau das!
Ist doch in Vanilla-Beziehungen auch nicht anders.

Zitat von ***ah:
Und ehrlich gesagt nervt es mich manchmal ziemlich, dass psychische Krankheiten im BDSM-Disskusions-Bla so wahnsinnig viel Aufmerksamkeit bekommen … im Endeffekt ist es vermutlich gefährlicher mit jemandem der unter Bluthochdruck oder Arthrose leidet zu spielen … dazu gibt es aber sehr viel weniger Threads. Vermutlich weil alle davon ausgehen, dass die Personen die das betrifft schon wissen wie damit umzugehen ist und ich würde mal behaupten, dass viele Menschen mit psychischen Krankheiten durch Therapie etc. auch sehr genau gelernt haben mit ihrer Krankheit umzugehen und wissen was sie sich zutrauen können, was geht und was nicht.

Danke dafür. Man darf uns "Geschädigten" schon auch zutrauen, dass wir wissen, was geht und was nicht. Am Ende hat doch jeder Verantwortung für sich selbst. Und wenn man das dem Gegenüber zutrauen kann, dann kann man die Spiele beginnen lassen. Meine ich.

Zitat von ***ah:
vermutlich kommt das daher, dass bei vielen von den "psycho Threads" gefühlt jeder Zweite eine schlimme Geschichte mit einer Borderlinerin oder einem Narzissten erlebt hat … wobei die meisten vermutlich einfach nur "Arschloch" meinen.
Ich bin mir mittlerweile nicht mehr sicher ob diese stetige Diskussion darum tatsächlich zu einem besseren Verständnis führt oder diese Überbeleuchtung einfach nur mehr stigmatisiert sowohl psychisch kranke Menschen als auch BDSMler.

Du sprichst mir aus der Seele... Und ich hab auch im Vanilla-Bereich mindestens genauso viele Arschlöcher getroffen, die ich ferndiagnostizieren könnte.
Und ich bin mir sicher, dass diese Überbeleuchtung sowohl für psychisch erkrankte Menschen als auch BDSMler stigmatisierend wirkt. Ich erlebe das.

Sperling
********egel Paar
2.633 Beiträge
Zitat von *****led:
Solche Sachen eben. Es geht um Dinge, die anerzogen wurden - und die im Spiel wunderbar getriggert und spielerisch wieder aufgelöst werden können.

Genau dafür bietet BDSM eine unglaublich große Spielwiese, finde ich.
Von wirklich kleinen Triggern, wie du sie beschreibst, bis hin zu Traumata (bitte nur in Verbindung mit professioneller Therapie!) können Probleme "spielerisch aufgelöst werden" wie du so schön schreibst.
Das kann funktionieren, wenn beide das wollen und wenn man offen damit umgeht.

Sperling
@*****led
Es gibt für psychische Krankheiten Diagnosen und nicht dann kommt die Frage wie hoch ist der Leidensdruck. Nicht jeder Mensch mit einem "Sockenschuss" verspürt deswegen einen Leidensdruck.
Der eine der eine Phobie vor Hunden hat findet es einfach lästig und hält sich von Hunden fern, der andere verlässt aus Angst davor einem Hund zu begegnen das Haus nicht mehr.

Und es mag sein, dass man aufgrund von psychischen Krankheiten bestimmte Defizite hat. Aber dann sollte man doch beurteilen ob es einen stört wenn die Person das oder das Defizite oder ob es für einen ok ist. Also eigentlich genau das Gleiche wie wenn man einfach eine Person "normal" kennenlernt. Da beurteilt man auch einfach "Das und das mag ich an der Person. Das und das stört mich."
Und wie viele vollkommen "gesunde" Menschen haben Defizite wie Eifersucht, nicht gerne kuscheln oder oder oder. Es gibt keinen perfekten Menschen die Frage ist nur wie gut passen Defizite und Prioritäten zusammen vollkommen abgesehen von Krankheiten, Gesundheit oder What ever.
*******ant Frau
28.432 Beiträge
Ich lese mit, weil ich das Thema spannend finde und mich auch schon über die Mode des "eben mal im Vorbeigehen fern- Diagnostizierens" beschwert hatte.
Besonders gefallen mir die Beiträge von @***ah und @********egel .

Als ich noch unbehandelte Depressionen hatte, wäre ich während der Schübe persönlich gar nicht fähig gewesen, mit irgendjemandem überhaupt zu interagieren- da wäre jeder! vor mir "sicher " gewesen.
Ich bleibe mal bei Depression (den hier schon erwähnten Begriff Burn Out
lehne ich ab). Ja, Depressionen rangieren bei diagnostizierten Krankheitsbildern seit langem auf den vorderen Plätzen.
(Chronische) Rückenschmerzen tun dies auch.
Ergo: Rückenschmerzen dürften bei BDSMlern besonders häufig anzutreffen sein.

Was Borderline und Narzissmus betrifft, habe ich persönlich noch nicht nachgelesen, wie häufig beides in der Bevölkerung fachlich diagnostiziert vorkommt.
Dürfte aber in Vanilla- Beziehungen genau so vertreten sein.
Aber genau weiß ich es natürlich nicht .

Manches mal frage ich mich fast, ob die Behauptung, BDSM ziehe bestimmte Krankheitsbilder an, aus irgendeiner verqueren "Glorifizierung" (von BDSM) heraus kommt.
Danke an @********egel @***ah und @****a7 für ihre wirklich professionellen Einblicke in psychische Erkrankungen. Ich selbst bin auch psychische erkrankt und obwohl als unheilbar (das gilt nur für einige wenige Verhaltensauffälligkeiten!) diagnostiziert, arbeite ich weiter daran. Was ich genau habe, wissen so manch andere User hier ja besser als meine Psychiaterin...
Dafür sagt meine Psychiaterin (und auch alles weitere fachlich ausgebildete Personal):
"Die wirklich gefährlichen sind eher die, die sich ihre Probleme nicht eingestehen."
Und damit haben sie m.M.n. gar nicht so Unrecht.
Ob und wie weit jemand eben erkrankt ist, KANN nur eine fachlich ausgebildete Person beurteilen. Und auch dort passieren oft anfangs Fehleinschätzungen/Diagnosen. Und ob und wie weit ein Leidendruck besteht, ob gewisse Verhaltensauffälligkeiten eben in einer Beziehung tragbar sind oder nicht, hängt immer vom Einzelfall ab.
Mir persönlich ist ein Borderliner in Therapie lieber als ein "heimlicher" Alkoholiker, ein Internetsüchtiger oder jemand mit permanent alternativer Realitätswahrnehmung a la D.Trump (wird vielleicht ein neues Krankheitsbild der "Trumpismus" an dem gerade im Netz so viele zu leiden scheinen).

Ich denke auch, dass die Häufung im BDSM einfach nur so erscheint weil man im BDSM eben offener und freier miteinander umgeht und sich oft auch aus Schutz für beide offen zu seinen Trigger etc bekennt. Rein aus Selbstschutz und Schutz des/der Spielpartner/in. Denn bei Mindgames kann da durchaus ganz schnell "böses" ausgelöst werden.
*******bits Paar
568 Beiträge
Er schreibt:
Ich habe mich in den letzten Jahren mit zig Personen mitunter sehr intensiv im Kontext BDSM ausgetauscht.
Was mir zumindest auffiel:
Viele haben irgendeine „Vorgeschichte“. Fürs Protokoll: Ich sage nicht das SMler per se gestört sind.

• Sexueller Missbrauch im Kindesalter,
• Gewalttätigkeiten / Misshandlungen im Kindesalter
• Häusliche Gewalt,
• Vergewaltigung

Das alles habe ich oft schon mal im Zusammenhang mit devoten / masochistischen Personen (mit dominanten/sadistischen hatte ich da weniger Kontakt) gehört. Dazu kommen noch die Persönlichkeitsgestörten / psychisch erkrankten in verschiedenen Varianten.

Ich weiß nicht, ob das im Bereich SM (Szene) häufiger auftritt, als in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Aber auffällig finde ich es schon...
*********mnia Paar
1.755 Beiträge
Sie schreibt:
Wenn jemand eine Krankheit hat und in Therapie ist und mein Partner würde wollen, dass in eine bestimmte Richtung gespielt wird, dann würde ich das mit dem Therapeuten schon besprochen haben. Ich selber. Nicht durch diese Person, sie kann/muss dabei sein auf Grund Datenschutz etc. aber ich halte ein solch gemeinsames Gespräch für wichtig.

So kann zum Beispiel auch der Therapeut eingreifen, sollte das Spiel für mich nicht erkennbar eine negative psychische Richtung einnehmen.

BDSM ist da also vielleicht lediglich auch ein Mittel zum Zweck.

Wir kennen Borderliner, die bewusst den Schmerz in eine BDSM Session verarbeiten, bevor sie sich selbst welchen zufügen. Da wird ihre Krankheit also kanalisiert in etwas "harmloseres" und sie können selbst nicht "zu weit" gehen.

Jemanden als Spielpartner zu haben, der jedoch eine psychische Erkrankung hat, ist als Spielpartner nicht direkt uninteressant, jedoch ist da eben wichtig noch offener und ehrlicher miteinander umzugehen und wie gesagt, bereits in Behandlung zu sein, oder wenn noch nicht für sich selbst realisiert, mit dem Partner in Behandlung zu gehen, also ihn als sozusagen Anschubser dabei zu haben.

Der gegenüber muss es aber wollen, jemand der alles abblockt käme für uns als Spiel-Partner auch nicht in Frage.
****ody Mann
11.916 Beiträge
Ich glaube, dass BDSM dauerhaft nicht das Potential für Selbstverletzung hat. Viel besser geeignet sind da Schnellficker-Portale, in denen man sich herumreichen lassen kann. Was ich von da so höre, klingt wirklich extrem.
Zitat von ****ody:
Ich glaube, dass BDSM dauerhaft nicht das Potential für Selbstverletzung hat. Viel besser geeignet sind da Schnellficker-Portale, in denen man sich herumreichen lassen kann. Was ich von da so höre, klingt wirklich extrem.

Da gehe ich bei festen, ernsthaften BDSM-Beziehungen völlig konform mit Dir.
Aber leider wollen ja auch im BDSM schon zu viele eben nur unverbindliches Spielen. Und da liegt dann m.E. sogar noch höheres "Gefahrenpotenzial".
********2016 Mann
2.496 Beiträge
Zitat von *******bits:
Er schreibt:
Ich habe mich in den letzten Jahren mit zig Personen mitunter sehr intensiv im Kontext BDSM ausgetauscht.
Was mir zumindest auffiel:
Viele haben irgendeine „Vorgeschichte“. Fürs Protokoll: Ich sage nicht das SMler per se gestört sind.

• Sexueller Missbrauch im Kindesalter,
• Gewalttätigkeiten / Misshandlungen im Kindesalter
• Häusliche Gewalt,
• Vergewaltigung

Das alles habe ich oft schon mal im Zusammenhang mit devoten / masochistischen Personen (mit dominanten/sadistischen hatte ich da weniger Kontakt) gehört. Dazu kommen noch die Persönlichkeitsgestörten / psychisch erkrankten in verschiedenen Varianten.

Ich weiß nicht, ob das im Bereich SM (Szene) häufiger auftritt, als in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Aber auffällig finde ich es schon...

Da ich auch einen sicherlich nicht repräsentativen Eindruck von Kopfschüssen. Psychische Probleme hat wirklich fast jeder Mensch, egal ob in einer normalen Beziehung oder in einer BDSM Beziehung. Es ist für mich nur ganz erschreckend gewesen, dass die Menschen mit einer Affinität zum BDSM auch bereit waren, sich mit sich selbst und ihrer Persönlichkeit auseinander zu setzen. Das führt vielleicht zum Eindruck, in der Szene seien Störungen häufiger vorhanden.

Meines Erachtens ist das eine Sehr gefährliche Verallgemeinerung .

Ich habe mir auch nicht Helmut Schmidt zum Vorbild genommen, um zu begründen, dass Rauchen gesund ist und ein hohes Alter zur Folge hat.
********2016 Mann
2.496 Beiträge
Der Fehlerteufel hat sich eingeschlichen. Ich hatte geschrieben, dass ich einen nicht repräsentativen Eindruck von Kopfschüssen habe. Und dass es für mich erschreckend ist, dass viele normale Menschen sich nicht mit ihren Problemen auseinandersetzen wollen. Dagegen ist diese Bereitschaft bei BDSMlern viel höher.
**********Magic Mann
19.128 Beiträge
Gruppen-Mod 
Natürlich ist eine psychische Erkrankung nicht gleich psychische Erkrankung.
Man muss das schon individuell sehen.

Wenn ich schreibe, "Ich lass die Finger von Menschen mit diversen psychischen Erkrankungen", dann erstens wenn den momentanen Zustand des Menschen betrifft und zweitens für mich als Selbstschutz.

Das heißt ja nicht das mein Gegenüber unsympathisch ist, sondern das ich ein Problem damit habe ein echtes tief gehendes Vertrauen meinerseits aufzubauen.

Gebrannte Kinder zischen nunmal im Wasser. Und man wird einfach vorsichtiger und definitiv Hellhöriger.
****ody Mann
11.916 Beiträge
@*******teel Ja, das gibt es natürlich auch, aber es erwächst nicht aus BDSM-Praktiken. Ich kann mich natürlich wie ein Wanderpokal SMig bespielen lassen, treffe dabei vermutlich auch auf Menschen, die mir nicht guttun. SM ist da nur ein Etikett, wie ich meine. Das Schädigende ist die lowlevelige Beziehungstiefe, je fremder desto besser, höheres Risiko in einen Missbrauch zu geraten, auch gut. Es geht m.E. um das sich billig Verkaufen. Im SM ist das natürlich auch möglich.
Genau das meinte ich @****ody
Nur wobei ich eher darauf abzielte, dass sehr viele Aktive/Doms keine Verbindlichkeit eingehen/geben wollen... und nicht dass die passiven sich herum reichen lassen wollen *zwinker*
Doch diese Sichtweise mag meinem Geschlecht und meiner Neigung geschuldet sein *zwinker*
****ody Mann
11.916 Beiträge
@*******teel Es gibt wohl beides. Nur im BDSM wird, wenn sich bspw. ein Mann an viele Frauen heranmacht, dann unerreichbar abtaucht, On/Off-Spiele spielt, versucht, es mit D/S zu erklären. Habe ich hier nicht nur einmal gelesen. Das ist aber kein BDSM, er nennt sich nur Dom und fährt eine klassische Performance, die überall zu finden wäre. Es ist nicht das BDSM, das für Probleme sorgt.
ich glaube viele leute in dieser szene haben psychische probleme, vermutlich heftigere als ihre konservativen pendants. teilweise hat BDSM da sicher eine mildernde, in anderen faellen syndromverstaerkende auswirkungen. bei den vanillas ist das nicht viel anders - auch da gibt es toxische beziehungen.

ich denke, man sollte die dauer und intensitaet oefter in frage stellen, ob das noch gut tut oder mehr schadet und nach bestem wissen entscheiden
Stimmt auch @****ody *top2*
Ein Messer oder eine Waffe ist per se auch nicht "böse". Erst wenn man es zu einem Mord benutzt wird es "böse" *zwinker*
Genau so sehe ich es mit BDSM.
*****976 Paar
15.419 Beiträge
1) Fast die Hälfte aller Menschen, haben in ihrem Leben eine Phase "psychischer Störungen". Trauma nach Todesfall, Depressionen wegen Jobverlust, Unfall, Erkrankung, usw.
In einer Ehe sind das die "schlechten Zeiten", man hält zusammen "in guten wie in schlechten Zeiten".

2) Nun sagen aber sehr viele BDSMler, sie würden sich hüten mit "psychisch Erkrankten" BDSM zu praktizieren.

3) Etliche BDSMler können sich eine Partnerschaft mit "Stino-Sex" und "Zärtlichkeit", statt Machtgefälle, nicht mehr vorstellen.

4) Wiederholt gelesen: BDSM ist nur erfüllend, wenn es "mir" gut geht.

Fazit: Was geschieht, wenn jemand - wegen Ereignissen in seinen Lebensumständen, (Krebsdiagnose, usw.) - depressiv wird?
BDSM für - einige Zeit - keine Bereicherung mehr darstellt?

Der Logik folgend, ist das der Moment, wo eine - mehr als gute - Chance besteht, vom BDSM Lebenspartner fallengelassen zu werden, oder?


P.s.: Es gibt auch BDSM Modelle, bei denen "bleibende Schäden an Körper und Geist, billigend in Kauf genommen werden" (Risikoabwägung, bla bla bla...wie Motoradfahrer die ohne Sicht in Kurve überholen, paar Mal geht es gut...) , was geschieht wenn ein psychischer Schaden entsteht und - im Gegensatz zu Stinos - der BDSM Partner dann weg ist?
Zitat von ****irl:
vermutlich heftigere als ihre konservativen pendants.

Dazu gibt es inzwischen gegenteilige und auch repräsentative Studien!
BDSM'ler sind danach psychisch wesentlich stabiler als die durchschnittliche Bevölkerung.
@****000 hatte hier bei einem anderen Psycho-Thread schon mal die entsprechenden Links gepostet.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.