Zwischenruf
Ich möchte mich so zwischendurch herzlich bedanken bei allen, die mein Thema aufgegriffen und kommentiert haben. Für ihre Erfahrungen und ihre teils kontroversen Diskussionen untereinander. Das bereits so viel Feedback kam freut mich sehr! Und wie nicht anders erwartet gehen die Meinungen genauso auseinander wie die persönlichen Erlebnisse.Bei mir war und ist es übrigens in Sachen offen das Wesen leben wie bei vielen hier:
Ich hänge mein SM sein in Gesprächen nicht offen heraus. Allen Freunden z.B. habe ich gesagt, dass ich SM bin, dass ich es nicht zum vorrangigen Thema bei Treffen machen werde, dass sie mich aber jederzeit alles fragen können und immer eine offene und ehrliche Antwort erhalten. Damit bin ich bestens gefahren. Und zumindest in meinem Fall scheint die Gesellschaft toleranter zu sein als erwartet (befürchtet?). Ich provoziere sogar bewusst etwas Reaktionen durch z.B. die erwähnte PKW-Deko oder anderes weil ich finde, dass ein SM Aufkleber auf dem Auto ein genauso berechtigtes Zeichen von Leidenschaft ist wie die Silhouette von Sylt, ein Fußballwappen oder ein Fisch.
Wobei in puncto Toleranz zwei Punkte meines Erachtens auch eine Rolle spielen. Zum einen glaube ich, dass man als Mann, Dom, eher auf Akzeptanz trifft, denn als devote Frau. Als solche macht man sich vermutlich schnell zur vermeintlich leichten Zielscheibe für unverblümte Avancen bis hin zum Mobbing. Und zum anderen spielt auch die individuelle berufliche Situation eine Rolle bei der Entscheidung "sag ich's oder nicht". Denn ist der Drachen erstmal aus dem Käfig entlassen lässt er sich nicht mehr einsperren! Ob du im Sportverein kickst, ob du in der Freizeit Musik machst - das vergessen die Menschen schnell. Aber dass du SMer bist, devot oder dominant, das bleibt ewig im Bewusstsein. Da bist du mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Ewig der Peitschenschwinger, die Domina oder die Schlampe. Ein coming out will also sehr gut überlegt sein. Und da habe ich es als Selbständiger weit leichter als ein Angestellter, keine Frage.