Wie können Männer mehr, besseren oder überhaupt mal Sex kriegen? Was törnt Frauen an? Worauf sollten Männer achten? Mit diesen Fragen wurde auch unsere Kolumnistin Sophie Andresky schon des öfteren konfrontiert. Nun gibt es die Antworten! Erfahrt, womit Männer bei Frauen punkten können.
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Tipp 1: Fokussiert euch nicht auf Sex mit DER perfekten Frau!
Ich bin immer wieder schockiert, wie viele Männer in Foren und Leserbriefen den Eindruck haben, sie müssten für Sex selbst in festen Beziehungen bezahlen. Sie schreiben, dass die Frauen ihnen Sex zuteilen wie dem Haushund ein Leckerchen. Wenn sie den Abwasch gemacht oder ein Geschenk besorgt und sich allgemein gut geführt haben, dürfen sie mal ran. Und die Frauen gewähren den Zugang zum Muschiland dann mit der Herzlichkeit von Ostblock-Zöllnerinnen - Grenzschikanen inbegriffen. Nun predige ich ja gerne, wer ficken will, muss freundlich sein. Aber das heißt doch nicht, dass ein Mann sich sexuelle oder liebevolle Zuwendung generell erkaufen oder erarbeiten soll.
Also wenn Sex keine Sache ist, die beide wollen und genießen, sondern eine Dienstleistung, die dem Mann bei entsprechender Entlohnung gewährt wird, dann ist das keine Beziehung, sondern Prostitution im Reihen- statt im Laufhaus. Da frage ich mich: Was sucht ihr euch bloß für Frauen aus? Wer glaubt, dass ausschließlich neunzehnjährige Models seine Zielgruppe sind, hat es vielleicht auch nicht anders verdient, allen anderen empfehle ich, sich mal bei den Netten, Lustvollen, Schlauen, Emanzipierten umzusehen. Die haben vielleicht nicht Idealmaße, aber es macht doch immer noch wesentlich mehr Spaß, eine unperfekte heiße Frau zu vögeln, als neben einer perfekten Eistruhe an Samenstau zu verenden.
Die Schlauen können ihr Geld übrigens selbst verdienen und die Emanzipierten erwarten nicht, dass ihr jeden Kaffee und jede Reise komplett bezahlt. Ich weiß gar nicht, wer diese Material Girls sind, die in diesen Briefen beschrieben werden, die sich grundsätzlich nur einladen lassen und meist auch über die Kreditkarte ihres "Freundes" verfügen. Auf diese Idee käme ich nie. Nur weil wir niedlich aussehen und Busen haben, an die ihr ran wollt, sind leider nicht alle von uns nett, also sucht euch die Guten aus, die gern mit euch ins Bett gehen und euch nicht missgelaunt zwischen ihre Schenkel lassen wie einen unsympathischen Gynäkologen beim HPV-Abstrich.
Tipp 2: Schätzt die Frauen!
Außerdem unterscheiden wir Frauen zwischen Heteromännern, die einfach nicht mit Jungs vögeln wollen oder können, davon abgesehen aber Männer für die Krone der Schöpfung und Frauen für zweitklassig halten, und echten Frauenliebhabern. Logischerweise vögeln wir lieber die zweite Kategorie: Männer, die uns Frauen wirklich schätzen, die uns interessant, aufregend und toll finden, die unsere Körper mit ihren Gerüchen, Säften und Kurven lieben.
Die Frauen, die über eine gesunde Selbstachtung verfügen, haben ein feines Gespür für die Anzeichen, wenn ein Mann nur eine Möse braucht, Frauen an sich aber geringschätzt. (Wobei ich mich ja als solcher Misogynist mal fragen würde, ob ich nicht doch latent schwul bin und mit Schwänzen besser bedient wäre, wenn ich Frauen so nervig, eklig und minderwertig finde.) Wir registrieren die kleinen Feindseligkeiten, die abwesenden Blicke, die vor Langeweile im Raum herumirren, die missbilligenden Blicke auf unseren Problemzonen, das süffisante Zucken der Mundwinkel, wenn wir etwas gesagt haben, das ihr dumm oder nicht witzig fandet.
Und wir bemerken auch die echte Begeisterung, mit der die Frauenfans unsere Gesellschaft genießen, die strahlenden Augen, wie ihr an unseren Lippen hängt, die Bewunderung für unsere Wölbungen und Linien. Diese Männer nehmen wir mit ins Bett - vorausgesetzt, wir haben alle Tassen im Schrank. Wenn wir durch frühere Erfahrungen geknickt, gestört und gebrandmarkt sind, nehmen wir auch die üblen Typen, und dann ist das Elend vorprogrammiert, denn Spaß im Bett werden diese Frauen nicht haben und auch nicht vermitteln.
Tipp 3: Sorgt mit Freude für ihre Lust!
Dem jungen Mann mit den Kontaktbörsen habe ich übrigens außer der Bartrasur geraten, in seinem Text klarzustellen, dass er ein Frauenfan ist und einer Partnerin viel Spaß bringen kann. Costumer-Service! Denn mal ehrlich, Männer: Wieso sollten wir für schnellen Sex bereit sein, wenn wir nichts davon haben werden? Einen einfallslosen Rein-raus-Hengst haben wir im schlimmsten Fall schon zu Hause, den braucht man nicht noch als Affäre. Aber einen Lover, der einem Orgasmen über Orgasmen und einen Rausch an Ekstase und Leidenschaft bescheren wird: Darüber denkt frau schon mal eher nach.
Macht also klar (aber nur, wenn es wirklich stimmt!), dass ihr mit Freuden für ihre Lust sorgen werdet und dass ihr alles liebt, was wir Frauen in lieblosen Beziehungen so vermissen: Zärtliche, ausgiebige Massagen, kundig und begeistert geleckt zu werden, Sextoys, phantasievolle Inszenierungen, ausgiebiges Streicheln und Fummeln, Küsse, bei denen einem schwindlig wird.
Tipp 4: Nehmt die Frauen ernst!
Wir Frauen sind Attention Whores, wir wollen Aufmerksamkeit und zwar echte. Wir merken es, ob ihr nur nickt und gleichzeitig im Kopf weißes Rauschen hört, also konzentriert euch. Ich habe schon Männer kennengelernt, bei denen ich im Ernst überlegt habe, ob sie unter einer besonders nervtötenden Form von ADHS leiden, so fahrig, zerfranst und planlos wirkten sie.
Ich glaube ja, dass Shades of Grey nur deshalb dieser Renner geworden ist, weil der Mann sich für die Frau wirklich interessiert und sie zum Zentrum seines Universums macht. Er fokussiert sich auf sie und die Beziehung. Meiner Meinung nach vermitteln die Statistiken, die sagen, dass Frauen gefesselt und dominiert werden wollen, ein falsches Bild. Es geht gar nicht ums Gepeitschtwerden oder darum, in schwarzer Lackwäsche vom Fleischerhaken zu hängen. Und ganz sicher geht es sehr selten um Schmerz.
Es geht um Aufmerksamkeit und Ernsthaftigkeit. Im Idealfall verhandelt das Paar die gemeinsame Sexualität, der Mann übernimmt Initiative und Verantwortung. Er überlegt sich was und lässt sich auf die Partnerin ein. Das ist Intimität. So was wollen wir.
Tipp 5: Steht zu euren sexuellen Sehnsüchten!
Wir wünschen uns auch einen Mann, der sich seiner eigenen Sexualität sicher ist, der es nicht nötig hat, homophob und sonstwie panisch zu werden, wenn er Abweichungen vom Gänseblümchen-Sex in seinen Wünschen und Sehnsüchten entdeckt. Ein Mann sollte so emanzipiert sein, dass es ihm wurscht ist, ob eine Eigenschaft von ihm typisch männlich oder weiblich ist, der seine Einzigartigkeit anerkennt und schätzt und mit Freude und Genuss auslebt.
Einmal schrieb mir ein verzweifelter Mann Mitte dreißig, dass er gern Nylonstrumpfhosen trage und nicht wisse, wie er davon loskommen soll. Mein Rat: Gar nicht. Wem schadet er damit? Ich finde Nylonstrümpfe auch sexy auf der Haut und mag es, wie das Material grillenähnlich zirpt, wenn man die Beine aneinanderreibt. Warum sollte ein Mann das nicht genießen? Mich interessiert es nicht, ob ein sexueller Wunsch, den ich habe, vielleicht eher männlich ist. Ich jage zum Beispiel gern und ich liebe Pornos. Ich mag nicht viel reden vor dem Sex, weil mich das ablenkt, und ich mag nicht lange kuscheln hinterher. So ist das eben. Wenn einen Experimente mit der männlichen oder weiblichen Seite reizen, dann sollte man die ausprobieren. Die Erfahrungen können einen sehr irritieren, und das bewahrt das Kribbeln in der Intimzone.
Tipp 6: Räumt Sex eine hohe Priorität ein!
Die Frischhaltung der Libido ist übrigens das Hauptthema, wenn mir Paare schreiben. Dazu kann ich nur sagen: Prioritäten setzen und Sex wichtig nehmen. Ihn auch ruhig einplanen, wenn man einen engen Terminkalender hat. Da fickt sich nichts von allein. Oasen für Sex muss man organisieren und sich immer wieder aktiv dafür entscheiden. Sex ist wichtiger, als die Lieblingsserie anzusehen, die man auch aufnehmen kann, wichtiger als der Hausputz, das Sortieren der Steuerunterlagen oder das Bepflanzen des Balkons. Und ja, liebe Frauen, auch wichtiger, als den hundertsten Kuchen für den Kita-Basar zu backen.
Auch im Urlaub ist Sex bei mir immer ein Riesenthema. Ich suche akribisch und begeistert Hotels, bis ich das perfekte gefunden habe. Genauso wichtig ist aber die Frage, was wir vor Ort Erotisches anstellen könnten. Werden spezielle Paar-Massagen, Erotik-Workshops oder erotische Stadtführungen angeboten? Gibt es ein sinnliches Thermalbad, ein Erotik-Museum oder ein Penisfest wie das "Kanamara Matsuri" in Japan? Käme ein Tantra- oder Nudistenhotel in Frage? Können wir das Hotelzimmer bespielen, hat es z.B. einen uneinsehbaren Balkon, eine Dachterrasse oder einen Außenwhirlpool? Kann ich neue Spielzeuge oder neue Wäsche, ein besonderes Massagegel, Pornofilme oder etwas aphrodisierendes einpacken? Wollen wir kleine Zettelchen mit erotischen Wünschen schreiben und jeden Abend einen Glücksfick veranstalten?
Tipp 7: Achtet auf ein gepflegtes Äußeres!
Der junge bärtige Kontaktwillige fand es ja ganz wichtig, mir zu sagen, dass er gut aussieht, und das auch mit einem Foto zu beweisen. Dabei ist es so: Mich hat eigentlich noch nie der Körper eines anderen Menschen vom Vögeln abgehalten, wohl aber der Erhaltungszustand. Frauen und Männer haben offenbar trotz aller Metro-Sexualität immer noch unterschiedliche Vorstellungen von Körperpflege. Und nein, nur tägliches Duschen reicht nicht! Wisst ihr eigentlich, was Frauen alles mit ihrem Körper anstellen? Wie viele Restaurierungsmaßnahmen wir auf uns nehmen? Deshalb Männer, auch dieses ist Pflicht:
- Pediküre heißt nicht nur Zehennägel schneiden, sondern auch die Ecken abfeilen und die Hornhaut hobeln. Es macht keinen Spaß, wenn ich nach dem Sex Kratzspuren an der Wade habe, als hätte mich ein brünftiger Grizzly überfallen.
- Auch bei den Fingernägeln: Ecken abfeilen! Scharfkantige Ecken in der Muschi sind ein absoluter Lusttöter. Und cremt eure Hände auch regelmäßig ein. Von Schmirgelpapier gestreichelt zu werden, ist nicht erotisierend.
- Säubert Ohren und Nase! Keine Härchen, kein Schmodder, raus damit. Ohrenschmalz ist für mich echt ein Grund, mich wieder anzuziehen.
- Intimhygiene. Muss ich das wirklich erwähnen? Wie könnt ihr etwas, das ihr so großartig findet wie euren eigenen Schwanz, vernachlässigen.
- Nur weil ich das neulich gefragt wurde: Von Analbleaching halte ich gar nichts. Erstens ist es gefährlich. Zweitens sehe ich den Sinn nicht ein. Die Farbe eures Popolochs ist mir echt und völlig wurscht.
Tipp 8: Lasst eure Wohnung strahlen!
Bei all diesen Maßnahmen gilt: nicht klagen. Wer ficken will, muss sauber sei. Der Männerkörper. Und das Bett. Ein alter Pizzakarton unterm Bett ist nicht witzig. Und angetrocknete Spermaspuren auf dem Laken auch nicht. Und apropos Schlafzimmergestaltung: Bitte dreht die Heizung auf. Ja, die Nippel werden hart, wenn uns kalt ist, und das ist schön anzusehen. Aber wenn ich friere, werde ich innerlich bretthart und dann stellt sich die wohlig räkelnde Geschmeidigkeit nicht ein, die ich zum Orgasmus brauche. Frauen mit warmen Füßen kommen leichter zum Höhepunkt, das ist sogar wissenschaftlich bewiesen. Meine Muschi ist jedenfalls ein tropisches Tierchen und kein Eisbär!
Tipp 9: Seid nicht zu ehrlich!
Wenn es etwas gibt, das euch am Körper der Partnerin oder des Partners nicht perfekt erscheint und das ohne OP oder Riesenaufwand nicht geändert werden kann: Schweigt oder lügt! Schwangerschaftsstreifen oder einen kleinen Penis zu erwähnen, führt nicht zu mehr oder besserem Sex. Die Wahrheit nutzt hier niemandem und eine enthemmte Frau mit Cellulite ist allemal erfreulicher im Bett als eine verklemmte straffe.
Tipp 10: Sagt, wenn ihr auf eine schnelle Nummer aus seid!
Auch ein Dauerthema in Zuschriften ist das Vorspiel. Männer nervt es offenbar, zumindest manchmal. Hin und wieder wollt ihr einfach nur ficken und keine große Schmusenummer. Die Überraschung: Uns ist auch nicht immer nach der großen Hollywood-Orgie, gelegentlich reicht uns durchaus ein kleines Fickerchen für zwischendurch. Aber wenn ihr eine schnelle Nummer wollt, dann sagt das halt an. Frau kann sich einstimmen, Gleitgel und Toys mit dazu nehmen und sich auf Rambazamba einstellen. So ist niemand enttäuscht oder fühlt sich ungeliebt.
Tipp 11: Wartet mit Sex-Sachverstand auf!
Auch Sachverstand hilft. Sex ist eines der Themen, die immer spannender werden, je mehr man drüber weiß, also informiert euch. Je besser ein Mann sich auskennt, desto attraktiver finde ich ihn.
Tipp 12: Punktet mit Humor!
Der Riesenpluspunkt für jeden Liebhaber: Humor haben und zeigen. Ich hatte mal einen Typen, der grenzaggressiv wurde, als er meinen BH nicht gleich öffnen konnte. Ein anderer regte sich auf, als ihm das Kondom beim Überrollen zerriss. Auch platzende Gleitgeltuben oder Anrufe von Mutter mitten beim Vögeln gab es – aber die sind doch eher witzig! Kein Drama. Und wenn er in wirklich kritischen Situationen wie z.B. plötzlicher Impotenz oder Ejakulation bei der ersten Berührung Humor zeigt, beweist er damit Größe und Souveränität, und das ist sexy.
Ich würde nie ein zweites Mal Sex mit jemandem ablehnen, weil beim ersten Mal irgendwas schiefgelaufen ist. Sehr wohl aber, wenn er darum einen Riesenterz gemacht und eine Flappe gezogen hat.
Tipp 13: Bleibt locker!
Last but not least: Locker bleiben. In Zeiten von Tinder, Facebook und Fremdgehbörsen hat sich die Zahl der möglichen Sexkontakte drastisch erhöht, also ebenfalls die Zahl der möglichen Absagen. Online und per Mausklick ist es viel einfacher, jemanden abzuschießen. Der ganze Paarungstanz funktioniert mit den neuen Medien schneller und effizienter, dafür aber auch gnadenloser. Auch wenn es schwerfällt: Nehmt das nicht persönlich.
Ich weiß, dass das nicht einfach ist, denn ich bin die Queen of Eingeschnapptsein. Einmal hat mir eine Freundin ein Frühstücksbrettchen geschenkt, auf dem stand "Lieber Gott, bitte mach, dass ich nicht immer gleich beleidigt bin." Sagt euch, dass eine Frau, die euch blockiert oder wegklickt, sich einfach nicht die Zeit genommen hat, um euch kennenzulernen und festzustellen, wie toll ihr seid. Leider sind Frauen in dieser Hinsicht wie eine blutrünstige Beagle-Meute: Wir können Verzweiflung, Frustration und Bedürftigkeit riechen und das macht uns höchstens mitleidig, aber nicht feucht. Also immer lässig bleiben. Manchmal brauchen wir auch einfach länger.
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