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Leberzirrhose im Endstadium

*******ke73 Frau
5 Beiträge
Themenersteller 
Leberzirrhose im Endstadium
Ich habe sehr, sehr lange darüber nachgedacht, ob ich darüber schreiben soll oder nicht.
Aber ich weiss es tut mir gut mich mitzuteilen.
Schon allein, weil meine Umwelt inzwischen wieder ihr Leben hat und ich inzwischen das Gefühl habe, dass sie es Leid sind mit mir darüber zu reden.
Ich bin so dankbar über neue Blickwinkel und neue Anregungen, dass ich beschlossen habe Euch hinzuzuziehen. Vielleicht habt ihr ja noch einen Anstoß, der mir weiter hilft?


Wer war Stefan?
Er war ein Mensch, der über alles reden wollte und musste. Mit seinen Geheimnissen aus seiner Vergangenheit (natürlich hatte er vor mir auch ein anderes Leben. Welches total legitim ist.), mit Ecken und Kanten. Aber immer mir und den Kids gegenüber fürsorglich gegenüber und stellte sich prinzipiell immer an letzte Stelle. Was mir oft nicht gefallen hatte, aber da redete ich gegen eine Wand. Harmonie war ihm unheimlich wichtig. Er war mein Dom und wusste wie er mich zu nehmen hatte, nicht ohne die gleiche Augenhöhe zu verlieren. Die Augenhöhe war ihm auch sehr wichtig diese nie zu verlieren.
Wir schwammen 13 Jahre …. ok zugegeben 11,5 Jahre auf einer gemeinsamen Welle. Oft brauchte es keine Worte, denn wir wussten schon vor der Aussprache was der andere wollte. Und dennoch redeten wir mit Ton miteinander… und niemals aneinander vorbei. Wir waren so unheimlich und unbegreiflich fest miteinander verbunden, wie es nicht oft im Leben unter Paaren passiert.
Die wenigen die uns kannten wissen, wovon ich rede *zwinker*.

Was stellte sich zwischen uns?
Stefan hatte im Februar 2019 einen verehrenden Arbeitsunfall.
Er zertrümmerte sich den 2. Lendenwirbel und schrammte knappt am Rollstuhl vorbei.
Danach sollte nichts mehr sein, wie es war.
Ihm wurde ans Herz gelegt seinen Beruf an den Nagel zu hängen, weil der Rücken das nicht mehr tragen kann. Mein geliebter Stefan war Berufskraftfahrer mit Leib und Seele. Es war für ihn nicht nur ein Beruf, sondern seine Berufung.
Ich blöde Kuh…. ich hab es nicht gemerkt…. ich hab es nicht gesehen…. ich blöde Kuh war irgendwie blind… Keine Ahnung.
Stefan hatte versucht weiter in seinem Job zu arbeiten und hatte immer und ständig Rückenschmerzen. Und sein ständiger Begleiter war der Alkohol…. Ich hab‘s ehrlich nicht gemerkt geschweige denn mit bekommen ☹
Er hatte es so gut versteckt und verheimlicht, dass es nicht an mich durchgedrungen war.
Im März 2020 hatte er seinen Arbeitsplatz dann verloren (Heute weiss ich, dass sein Arbeitgeber alles in die Wege geleitet hat für die Erwerbsunfähigkeitsrente welche Stefan nie weiterverfolgt hatte. Gründe die er mit in sein Grab genommen hatte).
Aufgrund von Burnout war ich zu dieser Zeit selber schwer mit mir beschäftigt und arbeitslos.
Ich hatte mich in Therapie begeben welche mir wieder in die Spur verholfen hatte.
Zur gleichen Zeit war ja dann auch noch Corona, Lockdowns, Masken und den ganzen Kram, den ihr auch alle durchleben musstet. Ich hatte im April 2021 dann wieder einen Arbeitsplatz und hab‘s absolut nicht mitbekommen dass Stefan neben dem Fläschchen Bier (was ja in Maßen nichts verwerfliches ist) sich auch mit den harten zugeschüttet hat.
Es spielte so viel in das ganze mitrein.
Dann war der Juni 21…. 14 Tage vor dem Aartal ist unser Ort abgesoffen. Diese Wassermassen werde ich mein Lebtag nicht vergessen. Zu diesem Zeitpunkt hatte mein Adonis schon einen „Bierbauch“ kaum Energie und war schnell außer Atem. Ich bin, Herrgott noch mal kein Arzt, aber zu dieser Zeit hatte ich schon angefangen ihn zu drängen dass er zum Dok soll, dass „etwas“ nicht stimmte. Doch Stefan hatte immer abgewunken… Er veränderte sich…
*******ke73 Frau
5 Beiträge
Themenersteller 
Hat es immer mir in die Schuhe geschoben...
dass ich mich so sehr verändert hätte…. Nein das habe ich nicht (Heute weiss ich es war der Anfang vom Ende. Hepatische Enzephalopathie! Auswirkung einer Leberzirrhose!)
Die erste Hälfte des Jahres 2022 hatten wir so viele „Streits“ wie nie zuvor. Ich hatte es irgendwann begriffen, was das Problem war, nämlich der Alkohol. Doch der Gute wollte nicht auf mich hören.
Er trank weiter… und letztendlich musste ich das, was ich ihm vorgeworfen hatte „dass er sich zu Tode säuft“ erleben.
Ich hatte absolut kein Durchdringen mehr zu ihm. Alles, was Stefan vor 2019 so furchtbar wichtig war schwand immer mehr. Und ich konnte nichts tun außer Reden und Bitten und betteln.
Der Sturkopf hatte mich absolut nicht mehr durchgelassen.
Im Herbst 2022 war mir klar, wenn sich nichts ändert, überlebt er das Jahr 2022 nicht mehr…
Aber ich habe es nicht geschafft ihn dazu zu bewegen endlich zum Dok zu gehen….
Am 27.12.2022 übernahm diesen Part sein Körper.
Nachdem er von der Toilette nicht mehr alleine hochkam, bat er mich ins Krankenhaus zu fahren….
Diagnose: Leberzirrhose.
Am 05.01.2023 hat er sich dann selbst entlassen!
(Heute weiss ich, dass er wusste, dass er nicht mehr lange hat und eigentlich zu Hause sterben wollte.
WARUM hat er mir das nicht gesagt? Ich hätte so vieles anders machen können… Ich versteh das immer noch nicht)
Via RTW und Feuerwehreinsatz musste ich Stefan am 21.01.2023 ins Krankenhaus einweisen.
Die letzten „bewusste“ Worte die er mir an Kopf geworfen hatte waren „Du hast doch nicht mehr alle Latten am Zaun, ich brauch kein Krankenhaus“ … Danach wurde er in Narkose gelegt wegen dem Transport ins KH. Über die Drehleiter zum RTW.
Endlose 3 lange Tage war Stefan daraufhin in der Notaufnahme bis endlich ein Zimmer frei war und ich endlich zu ihm durfte…
Ein Arzt und nur ein Arzt war ehrlich und hatte mir gesagt dass er eine Leberzirrhose im Endstadium hat und die Hepatische Enzephalopathie schwankt wischen Stufe 3 und 4. Eine Lebenserwartung, wenn überhaupt von max. 6 Monaten.
Alles was danach an Ärzten kam hat das Krankheitsbild verharmlost und mir unnötige Hoffnungen gemacht!
Von der Diagnostik bis zur Erlösung ist unheimlich viel passiert, da kann ich fast ein Buch darüber schreiben …. Es waren nur 11 Wochen … Heute kann ich es immer noch nicht fassen und habe ständig das Gefühl nicht ausreichend führ Stefan getan zu haben…. Auch wenn er bis eine Woche vor seinem Tod immer behauptet hat dass ich das Beste war was ihm passiert sei und es ihm unendlich leid täte was er mir damit angetan hat und ich sowas nicht verdient hätte. So glaube ich noch immer nicht ausreichend für ihn dagewesen zu sein…. Auch wenn meine Google Zeitachse sagt, dass ich in dieser Zeit über 10.000 km gefahren bin…. 5 Stunden Schlaf hatte …. meine Kollegen sagen, dass ich mich aufgeopfert habe…. So habe ich aber keine Palliativmedizin für Stefan bekommen, weil ich immer süffisant ab gelächelt wurde mit der Aussage ich würde das zu schwarz und negativ sehen….

Ich habe Augen im Kopf und ja ich bin kein Arzt…. aber ich habe Augen im Kopf und ich habe gesehen, dass es täglich immer mehr abwärts ging….

Wie so ein Patient behandelt wird?
Das wollt ihr ehrlich nicht wissen….

Ich liebe Stefan immer noch so sehr und weiss gar nicht wohin mit diesem Gefühl ….
*****ane Mann
8 Beiträge
Liebe Snowflake,
es sollte genauso sein, wie du es gemacht und agiert hast. Es hätte ganz sicher nichts geändert, wenn Du anders gehandelt und reagiert hättest.
Ich kann aber deine Gefühle sehr gut nach empfinden!
Mir hilft es sehr, dass ich fast 2 Jahre nach dem Tod meiner Frau, immer noch therapeutische Hilfe in Anspruch nehme.
Ich wünsche Dir viel Energie und viel Kraft.
Lieben Gruß Noa
*******ke73 Frau
5 Beiträge
Themenersteller 
Hallo Noa,

*danke*

an der Sache als solches hätte sich nichts geändert das ist richtig.
Aber dann hätte Stefan zu Hause sterben können und hätte sovieles nicht
auch noch erleben müssen. Wäre es so gewesen wäre ich heute wahrscheinlich noch tiefer im Abgrund
als ich so schon bin aber das wäre der "schönere" Weg gewesen.

In Therapie bin ich auch... Akuttherapie weill diese 11 Wochen so heftig waren. Ohne
hätte ich gar keine Chance weiter zu leben.

Auch dir weiterhin viel Kraft und Energie

Lieben Gruß
Snow
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