Leberzirrhose im Endstadium
Ich habe sehr, sehr lange darüber nachgedacht, ob ich darüber schreiben soll oder nicht.Aber ich weiss es tut mir gut mich mitzuteilen.
Schon allein, weil meine Umwelt inzwischen wieder ihr Leben hat und ich inzwischen das Gefühl habe, dass sie es Leid sind mit mir darüber zu reden.
Ich bin so dankbar über neue Blickwinkel und neue Anregungen, dass ich beschlossen habe Euch hinzuzuziehen. Vielleicht habt ihr ja noch einen Anstoß, der mir weiter hilft?
Wer war Stefan?
Er war ein Mensch, der über alles reden wollte und musste. Mit seinen Geheimnissen aus seiner Vergangenheit (natürlich hatte er vor mir auch ein anderes Leben. Welches total legitim ist.), mit Ecken und Kanten. Aber immer mir und den Kids gegenüber fürsorglich gegenüber und stellte sich prinzipiell immer an letzte Stelle. Was mir oft nicht gefallen hatte, aber da redete ich gegen eine Wand. Harmonie war ihm unheimlich wichtig. Er war mein Dom und wusste wie er mich zu nehmen hatte, nicht ohne die gleiche Augenhöhe zu verlieren. Die Augenhöhe war ihm auch sehr wichtig diese nie zu verlieren.
Wir schwammen 13 Jahre …. ok zugegeben 11,5 Jahre auf einer gemeinsamen Welle. Oft brauchte es keine Worte, denn wir wussten schon vor der Aussprache was der andere wollte. Und dennoch redeten wir mit Ton miteinander… und niemals aneinander vorbei. Wir waren so unheimlich und unbegreiflich fest miteinander verbunden, wie es nicht oft im Leben unter Paaren passiert.
Die wenigen die uns kannten wissen, wovon ich rede .
Was stellte sich zwischen uns?
Stefan hatte im Februar 2019 einen verehrenden Arbeitsunfall.
Er zertrümmerte sich den 2. Lendenwirbel und schrammte knappt am Rollstuhl vorbei.
Danach sollte nichts mehr sein, wie es war.
Ihm wurde ans Herz gelegt seinen Beruf an den Nagel zu hängen, weil der Rücken das nicht mehr tragen kann. Mein geliebter Stefan war Berufskraftfahrer mit Leib und Seele. Es war für ihn nicht nur ein Beruf, sondern seine Berufung.
Ich blöde Kuh…. ich hab es nicht gemerkt…. ich hab es nicht gesehen…. ich blöde Kuh war irgendwie blind… Keine Ahnung.
Stefan hatte versucht weiter in seinem Job zu arbeiten und hatte immer und ständig Rückenschmerzen. Und sein ständiger Begleiter war der Alkohol…. Ich hab‘s ehrlich nicht gemerkt geschweige denn mit bekommen ☹
Er hatte es so gut versteckt und verheimlicht, dass es nicht an mich durchgedrungen war.
Im März 2020 hatte er seinen Arbeitsplatz dann verloren (Heute weiss ich, dass sein Arbeitgeber alles in die Wege geleitet hat für die Erwerbsunfähigkeitsrente welche Stefan nie weiterverfolgt hatte. Gründe die er mit in sein Grab genommen hatte).
Aufgrund von Burnout war ich zu dieser Zeit selber schwer mit mir beschäftigt und arbeitslos.
Ich hatte mich in Therapie begeben welche mir wieder in die Spur verholfen hatte.
Zur gleichen Zeit war ja dann auch noch Corona, Lockdowns, Masken und den ganzen Kram, den ihr auch alle durchleben musstet. Ich hatte im April 2021 dann wieder einen Arbeitsplatz und hab‘s absolut nicht mitbekommen dass Stefan neben dem Fläschchen Bier (was ja in Maßen nichts verwerfliches ist) sich auch mit den harten zugeschüttet hat.
Es spielte so viel in das ganze mitrein.
Dann war der Juni 21…. 14 Tage vor dem Aartal ist unser Ort abgesoffen. Diese Wassermassen werde ich mein Lebtag nicht vergessen. Zu diesem Zeitpunkt hatte mein Adonis schon einen „Bierbauch“ kaum Energie und war schnell außer Atem. Ich bin, Herrgott noch mal kein Arzt, aber zu dieser Zeit hatte ich schon angefangen ihn zu drängen dass er zum Dok soll, dass „etwas“ nicht stimmte. Doch Stefan hatte immer abgewunken… Er veränderte sich…