Was interessiert Dich an Tantra?
Hallo zusammen!Ich befasse mich schon seit vielen Jahren mit dem Buddhismus und bin davon stark beeinflusst. Ich habe hier nach Buddhismus-Gruppen gesucht. Ich wurde nicht fündig. Stattdessen wurde u.a. diese Gruppe vorgeschlagen.
Kern des Buddhismus ist das menschliche Leiden und die Überwindung des Leidens. Ich habe mich informiert, worum es im Tantra geht und dachte mir, dass Tantra dabei unterstützen könnte.
Ich habe mir ein Tantrabuch gekauft, das mir sehr gefällt („Das grosse Ja zum Leben“ - Diana Sans). Es geht um Shiva-Shakti-Tantra. Tantramassagen werden in dem Buch gar nicht erwähnt, Tantrasex nur auf einer einzigen Seite! Es heißt unter anderem: „Wer die tantrischen Lehrsysteme auf Sex reduziert, dem entgeht ihre tiefgründige und vielschichtige Schönheit.“ Stattdessen geht es neben Shiva und Shaki u.a. um Spanda, Sankalpas und die drei Malas.
Wenn ich mir die Vorstellungsmails durchlese, fällt mir auf, dass sehr viele - gefühlt die Mehrheit - nur Tantramassagen und Tantrasex erwähnen. Manchmal wird auch die Philosophie erwähnt, meistens ist dies jedoch nicht der Fall. Das ist kein klassisches Tantra, sondern Neo-Tantra. Einige schreiben sogar (ohne Tantra zu erwähnen), dass es ihnen um besonders erfüllenden Sex oder eine ganz besondere Massage mit Happy End geht. Das ist aus meiner Sicht weder Tantra, noch Neo-Tantra, sondern Hedonismus! Sich auf Tantramassagen und Tantrasex zu beschränken und die Philosophie zu ignorieren, ist legitim. Auf einer Seite im Buch heißt es jedoch: „In unserer modernen Gesellschaft haben wir so viele Strategien entwickelt, dem Leben auszuweichen. … und schon gar nicht wollen wir allein sein mit dem, was in unserer inneren Dunkelheit lauert.“ Sind Tantrasex und Tantramassagen ohne die damit verbundene Philosophie nicht auch Ausweichen?
Ich sehe Shiva und Shakti nicht primär als männlich und weiblich, weil das, was es ausmacht, nicht direkt männlich oder weiblich ist: Gewahrsein, Stille und zeitlose Ewigkeit auf der einen Seite, Energie, Dynamik und Vergänglichkeit auf der anderen Seite. Ich sehe auch nicht Frauen als Shaktis und Männer als Shivas an, sondern für mich hat jeder Mensch - Mann und Frau - Anteile von Shiva und Skakti. Sowohl als auch heißt es in dem Buch immer wieder. Dazu passt dieser Satz: „Beziehungen entfalten, genau wie wir selbst, erst dann ihr volles Potenzial, wenn beide Aspekte integriert und in Harmonie sind.“ Gemeint sind Shiva und Shakti. Wie wir selbst!
Ich halte es deshalb für sinnvoll, dass wir Shiva und Shakti erst in uns selbst ins Gleichgewicht bringen, bevor wir das auf Beziehungsebene versuchen. Wenn man den zweiten Schritt vor dem ersten macht, sehe ich die Gefahr, dass wir unser Glück von äußeren Umständen abhängig machen (was nie wirklich dauerhaft und stabil ist) und anhaften. Anhaftung führt irgendwann immer zu Leiden!
In dem Buch sind zahlreiche Aufgaben, die auf mich teilweise wie eine herausfordernde Psychoanalyse wirken und bedingungslose Offenheit sowie großen Mut erfordern. Ich werde demnächst damit anfangen. In dem Buch heißt es: „Tantra ist kein Weg für furchtsame Gemüter, die ihre Lebendigkeit der Bequemlichkeit opfern. Wer die ach so ersehnte Illusion von Sicherheit, Kontrolle und Planbarkeit sucht, wird rasch ent-täuscht.“
Nachdem ich geschrieben habe, was Tantra aus meiner Sicht ist und für mich bedeutet, will ich wissen: Was interessiert Euch an Tantra? Geht es Euch nur um den angenehmen Teil, um Tantramassagen und Tantrasex? ...oder interessiert Euch (auch) die Philosophie, um zu wachsen und innere Freiheit zu erreichen? Um ein möglichst repräsentatives Ergebnis zu bekommen, habe ich das mit einer Umfrage kombiniert.
Schöne Grüße
Tommek76