Ich habe bei mir bemerkt, dass ich früher viel vertrauensvoller war als heute.
Auch weiß ich, dass dies an meinen gemachten Erfahrungen der letzten Jahre liegt.
In diesen habe ich gewagt, nach außen zu gehen und Kontakte mit Menschen zu knüpfen und somit auch Enttäuschungen zu erleben. Allerdings sind Enttäuschungen, für mich jedenfalls, unerfüllte Erwartungen die man stellt und die vielleicht auch unerfüllbar sind. Also liegt dies in meine Empfindungen, wie ich auf seine Handlungen reagiere.
Vertrauen gibt es für mich nur noch in einer Sache, wenn ich spüre, ich bin jemandem wichtig und er mag mich, er bemüht sich um mich und meine Gefühle.
Dies muß nicht unbedingt nur in einer Beziehung sein.
Auch ich gebe jedem Menschen erst mal einen Vertrauensvorschuß, achte aber inzwischen sorgsamer auf den Abbau. Ich sehe dies nicht als Mißtrauen, für mich ist es Selbstschutz.
Wenn ich liebe, will ich mich hingeben und nicht davon ausgehen (müssen), betrogen zu werden.
Daher braucht es schon eine Menge, bis mein Vertrauen verschwunden ist.
Erschüttert ja, aber verschwunden - ich bin da sehr nachsichtig, oft zum Nachteil für mich.
Doch, wenn es einmal verschwunden ist, ist für immer Schluß.
In einer Beziehung macht man sich sowieso durch sein Vertrauen verletzlicher, weil hier Vertrauensbrüche viel mehr schmerzen und unendlich tiefer gehen. Jedenfalls gebe ich mich in Beziehungen ganz hin. Ganz oder gar nicht.
Natürlich kann ich niemandem vorschreiben, wie er sich in der Beziehung zu mir zu verhalten hat, dennoch erwarte ich die Ehrlichkeit zu erfahren, wenn sich Gefühle verändern.
Ich möchte dann die Freiheit haben zu entscheiden, ob mein Vertrauen noch dieser Person gehört, oder ob es zerstört wurde - durch Worte oder Handlungen.
Zurückgewinnen kann man einmal zerstörtes Vertrauen jedoch nie mehr. Und diesen Lerneffekt behält man in seinen Erinnerungen. Daher haben es zukünftige Begegnungen schwerer, mein Vertrauen in all seiner Tiefe zu bekommen.
Damit werte ich niemanden ab, ich versuche für mich selbst, Verletzungen zu minimieren.
So gut es geht. Denn da ich sehr tief empfinde, treffen mich Verletzungen dementsprechend.
Wenn Vertrauen zerstört ist, ist es fast unmöglich eine Beziehung weiter zu führen. Respekt oder Akzeptanz, die vielleicht den Platz des Vertrauens einnehmen genügen nicht mehr, um mich jemandem hinzugeben, mich ihm körperlich wie seelisch zu öffnen.
Lys