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Auf Papa's Spuren

*******mper Paar
60 Beiträge
Themenersteller 
Auf Papa's Spuren
Aaaalso... Ich hab immer geglaubt, Skandinavien ist... wie soll ich sagen, irgendwie... langweilig, da gibt's nur Berge, Wasser, Wälder, und so... Landschaft halt.
Und dann war da noch mein Vater, der als Soldat im 2. Weltkrieg bis 'rauf nach Narvik gekommen ist, der andererseits von Tromsø, Narvik und Mosjøen schwärmte, wie schön es da gewesen sei, und wie gastfreundlich (trotz Krieg und dem ganzen Scheiß!) die Norweger gewesen sind. Und irgendwann ist er dann überraschend gestorben, so dass ich mich nicht einmal von ihm verabschieden konnte, geschweige denn, dass ich ihm noch Fragen zu seinen Erlebnissen hätte stellen können.
Und dann haben wir uns 1989 Ein Wohnmobil angeschafft und sind in 2000 dorthin gefahren, wo mein Vater gewesen ist, ich dachte, dass ich das dem Alten irgendwie schuldig sei, dass ich nochmal auf seinen Spuren wandeln müsste.
Und dann ist es halt passiert, der Skandinavien-Bazillus hat uns eiskalt erwischt, meine Gattin und mich, wir sind ihm restlos verfallen. Drei Wochen waren es damals, im Schweinsgalopp bis Narvik, rüber nach Kiruna, inclusive Bergwerksbesichtigung, und an der Ostküste Schwedens zurück. Aber es hat gereicht, um uns zu infizieren. Und wir waren uns sicher: irgendwann kehren wir zurück. Und 2013 war es dann endlich so weit. Mit einem befreundeten Paar (keine Swinger!!!) starteten wir im Mai für diesmal fast 6 Wochen.
Wer also unsere - stellenweise doch recht abenteuerliche - Tour bis nach Tromsø mitverfolgen möchte, sei hierzu herzlich eingeladen. Das Reisetagebuch wird häppchenweise an dieser Stelle erscheinen, und da ich in DIESER Textform keine Fotos einfügen kann, werden sie gesondert drangehängt. Ich hoffe, ich krieg's hin. Morgen geht's dann los.
Und: ich bin dankbar für JEDEN Kommentar, Anregung, Kritik etc.
Bis morgen
Harald (und Cilli, im Hintergrund, Lektorat) *zwinker*
*****r12 Mann
689 Beiträge
bazillus klingt krankhaft
aber infiziert und fasziniert bin auch ich... witzigerweise bin ich immer gegen den Uhzeigersinn "rumgefahren" wieso auch immer...
freue mich auf Euren Reisebericht
keeper
******opf Mann
288 Beiträge
ich auch; ich auch
-den Bazillus ähm Infekt, seit 1978 innehab.

Und ich fahre ganz absichtlich immer gegen den Uhrzeigersinn, weil mich Norwegen am meisten fasziniert und es somit eine emotionale Steigerung ist. Für den nächsten "Uhrzeigerrückdreher" nehme ich wieder mal den schwedischen Meerbusen, rüber zu den Vesteralen und zurück den Riksweg 17 gegen Süden, welcher mir bisher aus Zeitgründen immer noch fehlte.

Ich freu mich auf Euren Bericht.

Die Glatze
*******mper Paar
60 Beiträge
Themenersteller 
Dann starten wir mal...
08.05. Start in Pfalzdorf bei Tacho-km 71472,
treffen uns um 10.00 mit Jon & Günther auf dem Parkplatz Obelink nahe Winterswijk. Verhaltenes Öltröpfeln festgestellt.
Um 12.30 zum Mittagessen Anfahrt Parkplatz auf der A1 bei km 71808, kein weiterer Ölverlust.
Gegen 14.30 Lagebesprechung auf dem Parkplatz des Sportzentrums in Sottrum bei Ottersberg wegen vergeblicher Stellplatzsuche; riesige Flüssigkeitslache unter dem Motor! Nach kurzer Überprüfung: kein Motoröl, sondern Diesel, bzw. Salatöl (na ja, alles Natur!) – Fehlersuche bringt geplatzten Kraftstoffschlauch zutage. Das erklärt das rapide Absinken des Kraftstoffstands innerhalb der letzten 200 km. Nach Reparatur mit Ersatzschlauch ist alles ok, Auftanken und Weiterfahrt nach Sittensen zum Stellplatz. Erste Anfahrt führt zum Parkplatz des Museumsdorfs. Egal, erst mal zu Abend essen.
Speiselieferanten rücken an, heute findet hier ein geselliger Abend statt. Wir schirren wieder an und begeben uns zwei Straßen weiter zum regulären Stellplatz.

Die ganze Rückwand vom Fliewatüüt ist mit Salatöl (verlorener Sprit!) versaut, also erst mal abwaschen. (Rest von Jon’s Küchenabwasch, alles wieder sauber). Bei dieser Gelegenheit stellt sich auch noch ein Kontaktproblem (Ja nee) an den Rückleuchten heraus, auch dieses wird behoben.
Danach zur Belohnung zum Italiener, Eis essen. Alle sind groggy, um halb zehn geht’s in die Heia.

2. Tag, 09.05. Start mit neuem Hindernis: der linke Stützmotor hat den Geist aufgegeben.
Ausbauen, Stütze mit Zange hochkurbeln, Finger notdürftig vom Schmier befreien, dann geht’s los.
In Hamburg nach dem Elbtunnel Regen. Mittagspause an der Raststätte Rendsburg, Sonne satt. Hurra!
Na Ja, nach ner ¾ Stunde war’s wieder Essig mit der Sonne, aber es regnete zumindest nicht.
Zwischenstation in Schleswig, den Skulpturenpark vom Schloss Gottorf angeschaut.
Dann weiter nach Flensburg, Stellplatz am Yachthafen. Voll wie nur sonst was (der Yachthafen, gell!!!), jede Menge Vatertagsausflügler. Der Abend mit Sonnenschein und Nudel à la Maison und diversen Getränken entschädigt für die gestrigen Pannen.
Morgen früh soll’s dann nach Grenå zum Fährhafen weitergehen.

3. Tag, 10.05. Nach gemütlichem Frühstück mit Ei geht’s erst mal ins Einkaufszentrum, zu Real, Aldi & Co, Bestände auffüllen. Die Mädels bummeln erst mal im EKZ, die Jungs nehmen einen herzhaften Kaffee/Cappuccino, dann ab ins Magazin.
Kurzes Mittagessen für Jon, und wir starten schon mal Richtung Grenå mit km 60060 vorab.
Ist ne recht langweilige Fahrt durch Dänemark, ellenlange Baustellen, und eines ist gewiss: Dänemark stinkt! – Gülle, Klärschlamm, und noch was, dessen Ursprung Du sicher nicht wissen willst!
Um 16.00 kommen wir in Grenå an, an einer preiswerten (?!) Automatentanke noch mal voll machen. Donnerkiel, bei rund 3 Tonnen, ca. 100 km/h und nem cW-Wert wie ne Wohnzimmerschrankwand nur 10 Liter auf 100 km Verbrauch, gar nicht schlecht! - Beim Runterfahren rollen Günther und Jon gerade an uns vorbei. Wir folgen unauffällig zum Fährhafen und nehmen einen Nachmittagskaffee zu viert im Fliewatüüt. Danach ein kurzer Bummel (Windstärke vier!) im Fährhafen, Abendessen (gebratener Leberkäs, Kartoffelpüü und bunter Salat, lecker!), Abend ausklingen lassen in Vossens Wohni, danach ist die letzte Nacht auf heimatlichem Festland angesagt.

4. Tag, 11.05. Erst mal duschen, dann lecker Frühstücken.
Danach den defekten Stellmotor repariert, angeschraubt, werkt… - Success!
Um 11.45 Uhr Aufstellung zum Fähre entern. Viele blöde PKW dürfen zuerst, wir sind die Letzten. Abenteuerliche Auffahrt in die Fähre, stehen ganz am Anfang der mittleren Fahrzeugschlange. Vielleicht sind wir ja die Ersten, die in Schweden runterfahren?
Aussteigen, abschließen, rauf aufs Passagierdeck. Die Zwischendeckfenster sind ziemlich blind vom Salzwasser, deshalb mal den Rest von dem Pott erkunden. Bingo – das Sonnendeck ist total leer und bietet bei wunderbarer Sicht auch noch viele windstille und sonnenwarme Ecken. Aber die Überfahrt ist mit vier Stunden verdammt lang (-weilig). Zum Glück gibt’s in der Lounge (für teures Geld!) Erfrischungen und Kaffee.
Endlich kommt erst die schwedische Küste und danach Varberg in Sicht, diesmal legt die Fähre Heck zuerst an.
War nix mit Erster – die PKW fahren wieder genau so runter wie beim Drauffahren.
Wir als – fast – Letzte verlassen das Schiff wieder über so eine abenteuerliche Rampe und starten Richtung Varberg-Bua, wo Freunde von Jon & Günther wohnen und uns zum Abendessen eingeladen haben. Annemei und Hasse sind wirklich sehr nett. Kartoffelgratin, diverse Sorten Schinken und Schweinefilet mit frischem Obst waren ein leckerer Ausklang.

5. Tag, 12.05. Aufgebackene Sinnack-Brötchen zum Frühstück; Annemei und Hasse haben sich mit uns zu einem Spaziergang rund um Bua verabredet. Die Aussicht von den Schären über den Atlantik (!) ist schon toll.
Am Nachmittag spannen wir beide erst mal ein bisschen aus, dann revanchieren wir uns mit Speisen aus unserem Fundus für die gestrige Einladung, wenn auch bei den Beiden zu Hause:
Schweinenackensteaks, Putensteaks, Kartoffelsalat und bunter Salat. (Hasse muss anschließend die Spülmaschine einräumen.
Nach einem leckeren Eierlikör-Vanilleeis als Dessert verabschieden wir uns von den beiden mit dem Versprechen, uns bald wieder zu sehen. Eine Kontrolle am WoMo bringt fast leere Batterien zutage – wahrscheinlich sind die alten Akkus doch hin und ich hätte besser neue eingebaut. Also zum Stellplatz und für die Nacht ran ans Netz.

6. Tag, 13.05. Um 9.00 Start in Bua vom Stellplatz, für rund 20 €/Nacht, aber noch mal die Batterien voll geladen, Wasser getankt, Klo entsorgt, auf nach Norwegen.
Gegen 12.00 verlassen wir in Hällevatsholm/S die E06, warten auf Jon & Günther, die zwar schon vorgefahren waren, aber zwischendurch noch Pause gemacht haben. Bei Holtet geht’s über die Grenze, völlig ohne Kontrolle (Uff! Der ganze Hallohol!), und - leider im Regen – durch traumhaft schöne Landschaften, an Seen und Felsen vorbei, durch Wälder und bizarre Gebirgsformationen.
Ziel ist die Gegend um Skjeberg, wo prähistorische Felszeichnungen zu besichtigen sind.
Wir finden zwar (glücklicherweise, denn die sind ziemlich weit verstreut!) nicht die Originale, werden aber beim Storedal-Monument durch eine Fotodokumentation entschädigt. Es regnet in Strömen, eisig kalter Wind, aber gegen 18.00 hört der Regen auf, und die Sonne blitzt ab und zu hinter den Wolken hervor. Wir bleiben die Nacht über in völliger Abgeschiedenheit am Monument stehen.

7. Tag,14.05. Heute Morgen ist es noch scheißkalt – die Nacht über war es gerade mal knapp über vier Grad. Der Himmel noch wolkenverhangen; die Hoffnung stirbt zuletzt. Gegen 9.00 starten wir Richtung Hokksund westlich von Oslo; da wohnt Ronny, ein Mitglied des norwegischen Niva-Clubs, den wir voriges Jahr beim Treffen in Stadtoldendorf kennen gelernt hatten.
Die Fahrt dahin ist zunächst eintönig über die E6, aber dann klart es auf und die Sonne grüßt.
Bei Åse verlassen wir die Autobahn und unterqueren den Oslofjord durch den gleichnamigen Tunnel. Angeblich soll der die Durchfahrt mit farbigen Lichtspielen verschönern.
Erst mal Warnschilder: 7% Gefälle, Gang runterschalten. Das mit den Lichtspielen fällt äußerst dezent aus. (Wer eins findet, erhält einen Bonuspunkt oder so…)
Immerhin, 7,8 km, davon die Hälfte runter, die andere Hälfte wieder rauf, auch 7% Steigung, das letzte Stück hinter einem LKW her, der „dicke Backen“ bekommt, die letzten 300 m nimmt die Steigung noch mal zu…Auf der anderen Seite tut sich dafür ein grandioses Panorama auf, eine alpine Gratstraße, und wo der Blick von Bäumen unbehindert auf den Fjord fällt, genießt man ein wunderbares Bild.
Eine kurze Rast, und bald darauf wird die Landschaft wieder ebener, und wir nähern uns Hokksund.
Ronnys Adresse ist schnell gefunden, seine Frau sitzt auf der Veranda und teilt uns mit, dass er noch zur Arbeit ist, aber bald nach Hause kommt.
Wir vertreiben uns bis dahin die Zeit mit Ausruhen, dann machen wir uns zu Fuß zu einem nahe gelegenen Geschäft auf. Natürlich fängt es wieder an zu regnen, besser gesagt, es schüttet. Glücklicherweise sind wir gerade noch rechtzeitig in dem Laden angekommen.
Die meisten Lebensmittel sind erheblich teurer als bei uns, besonders Fleisch und Gemüse.
Der Rückweg verläuft glücklicherweise trocken, linkerhand scheint die Sonne aus blauem Himmel, rechterhand alles dunkelgrau.
Um 17.00 machen wir uns auf zu Ronny. Wir werden sehr herzlich aufgenommen, es gibt viel zu erzählen (natürlich das meiste über Ladas…). Seine Frau Jorunn ist sehr nett, seine 11jährige Tochter Trine-Marie spricht sehr gut Englisch und plappert viel, wie es eben eine 11Jährige so tut… - und sein kleiner Sohn Hans-Petter, 4 Jahre alt, hat Cilli gleich in sein Herz geschlossen und sie sofort zum Rennbahnspielen in sein Zimmer mitgenommen. Das Kerlchen ist einfach pfiffig.
Handgehämmert!
Tussen takk
Ich habe herzlich gelacht über eure Reiseinfo's. Warum gelacht? Also mit euren Auto 's / Wohnwagen will ich nicht unterwegs sein. Da ist immer etwas defekt. Ansonsten sehr interessant und schön lustig geschrieben. Freue mich sehr auf die nächsten Zeilen von euch.
Vlg von Sylke
******opf Mann
288 Beiträge
Ach, keen Problem.....
..ich grinse ebenfalls vor mich hin, denn mein Campingbus (Womo wär übertrieben) macht auch hin und wieder Flausen. Aber ernsthafte Problem hatte ich noch nie. Das Ding ist inzwischen 33 Jahre alt und ich war vor genau 30 Jahren, als ich ihn gekauft habe, mächtig froh, kein Zelt mehr auf und abbauen zu müssen.
Eure Geschichte ist sehr schön geschrieben. Bin gespannt auf die weitern Folgen.

begeisterte Grüßle
*****cat Paar
42.378 Beiträge
Gruppen-Mod 
Gut, dass euch nicht passiert ist, was uns mit unserem Uraltbulli passiert ist
Skandinavien: wolfscat on tour...Norwegen 2012

Ich verfolge diese Geschichte mit einem Grinsen und vielen bekannten Bildern vor Augen. *top*
*******mper Paar
60 Beiträge
Themenersteller 
Dieses Bild...
...sollte vorhin schon gepostet werden. Okay, etzt ist das Kennzeichen weg.
Das war NACH der Durchfahrt des Oslofjord-Tunnels. Kurz drauf wurden von verschiedenen Autofahrern, die vorbeikamen, die ersten Bilder in Norwegen von unserem Fliewatüüt gemacht. Da haben wir uns mitlerweile dran gewöhnt. Ist wahrscheinlich das meistfotografierte Auto in Europa. Wer's nicht glaubt, mag einfach mal "LADA NIVA CAMPER" googeln. Wer kann das schon von seinem Normal-Womo behaupten? Und: Ob verwinkelte Altstadt oder Feldweg - damit kommen wir ÜBERALL hin!
*******mper Paar
60 Beiträge
Themenersteller 
Schiet! Bild vergessen. Tja, das Alter!!!
*******mper Paar
60 Beiträge
Themenersteller 
8. Tag, 15.05., die erste Woche ist rum. Am Vormittag, mit km 72776, wollen wir starten, um an der südöstlichen Küste entlangzufahren. Günther und Jon sind schon mal zum Supermarkt vorgefahren, um sich noch mit einigen Dingen einzudecken. Wir sind etwas später dran; ich setze aus Ronnys Einfahrt zurück, da gibt’s einen gewaltigen Krach, und die rechte Kabinenachse ist abgebrochen.


…nur die Mitte hat noch gehalten…

Cilli ist am Boden zerstört, während ich schon überlege, wie es weitergeht.
Aber zunächst mal:
Der Bruch ist ein „Sandwichbruch“, bei dem nur noch ein schmales Mittelstück überhaupt eine feste Verbindung hatte und besteht dem Aussehen nach (Anrostungen) schon seit langer Zeit, möglicherweise bereits viel länger als 1 Jahr.

Mir gibt zu denken:
- Wir sind mit 100 km/h über diverse Autobahnen gedonnert – nichts ist passiert.
- Wir sind ohne Schaden auf die Fähre und wieder heruntergefahren –nichts ist passiert.
- Wir haben Feldwege, Schlaglöcher, Rampen und Drempel überfahren – nichts ist passiert.
Aber ausgerechnet beim langsam rückwärts Ausparken auf Ronny’s ebener Ausfahrt bricht die Achse, wo niemand in Gefahr gerät und an einem Ort, wo mir geholfen werden kann.

Ja, geht’s noch? – ICH glaube fest an die Vorsehung.

Gegen 16.30 ist Ronny von der Arbeit zurück; in der Zwischenzeit habe ich einige Telefonate geführt, um ein Ersatzteil aus Deutschland schicken zu lassen, aber das kann dauern.
Ronny weiß Rat: ein guter Bekannter kommt am Abend und schaut sich den Schaden an; der arbeitet in einer Dreherei und meint, die Achse vielleicht anfertigen zu können.

9.Tag, 16.05.
Wirklich: am Donnerstagabend bringt er gleich 2 neue Achsen. Das neue Teil ist rasch eingebaut. Die linke Seite will ich sicherheitshalber gleich mit auswechseln. Ich versuche zu starten, um die andere Seite freizumachen – nix. Batterie tot. Weiß zwar nicht, wieso, aber egal. Also mit Ronny zum Autoteilehändler, neue Batterie besorgen. Alles Weitere geht reibungslos, und dann: gegen 19.00 steht der Lada endlich wieder auf 6 Rädern und fährt. Aber wir müssen bleiben, Wamstads haben uns für morgen eingeladen: am 17.05. ist Nationalgedenktag der Verfassungsgebung. Anschließend sind wir zum Grillen eingeladen.

10. Tag, 17.05. Wir sind mit Ronny nach Hokksund gefahren, um uns den Festumzug anzuschauen; einige Kinderkapellen und Schulklassen marschieren, anschließend ist auf dem Schulhof der neuen
Gesamtschule geselliges Beisammensein mit Kinderbelustigung und Spielen; viele der Teilnehmer tragen Tracht.
Danach laufen wir mit Ronny’s Frau Jorunn, Ihrem Vater und dem kleinen Hans-Petter nach Hause. Gegen 3.00 setzt Ronny den Grill in Gang, es gibt Koteletts, Bratwürstchen, Hamburger – lecker.
Ronny’s Schwiegervater ist da mit seiner Frau und sein Onkel mit Gattin. Sind alles nette und fröhliche Leute, mit denen es viel zu erzählen und zu lachen gibt.
Um 20.00 verabschieden wir uns, die anderen sind auch bereits gegangen, mit dem Versprechen, dass wir bestimmt wiederkommen werden und dass auch Wamstads uns nächstes Jahr vor dem Niva-Treffen besuchen, so dass wir vielleicht gemeinsam fahren können.

11. Tag, 18.05. Gut gefrühstückt. Ronny werkelt an seinem Bus; wir verabschieden uns noch mal herzlich und dann soll’s losgehen. Schlüssel rein, umdrehen, - nix. Neue Batterie, leer. Ja, waddenunoch! Ronny muss wieder helfen. Starter anschließen, vorglühen, starten - läuft. Aber die Batterie sagt nix. Mir kommt ein böser Gedanke – der Ladebooster! – Klappe auf, Schalter umlegen, tatsächlich. Der hat über anderthalb Tage die neue Batterie bis auf 6 V entladen. Wahrscheinlich war meine alte Batterie also gar nicht defekt. Shit happens! Egal, passiert. Hoffentlich ist die neue nicht total im Eimer, denn wegen Garantie kann ich nicht noch mal nach Mjøndal zurückfahren. Wird schon schief gehen.
Also los geht’s.
Über Kongsberg, Jondalen, Gransherad, Ovela geht’s nach Heddal. Da ist die größte norwegische Stabkirche.
Innen ist alles sehr dunkel, so wie außen das Holz.
Über Åse passieren wir eine malerische Landschaft an hunderten Seen vorbei, sehen (tatsächlich!) nacheinander 2 Elchkühe gemächlich die Strasse kreuzen, aber bevor der Fotoapparat bereit ist, sind sie schon im Unterholz verschwunden. Weiter geht es über Rauland, Urbo nach Haukeligrend, wo wir Jon + Günther treffen. Dann geht die Reise weiter über atemberaubende hochalpine Strassen nach Roldal und Skare zum Låtefossen, 2 gigantischen Wasserfällen vor Odda.
Dort finden wir am Hafen einen Stellplatz und genießen zum Dinner (geschenkten!) Fisch mit Bratkartoffeln und etwas Chardonnay.
Am Abend fliege ich ein paar Runden vor großartigem Bergpanorama mit dem kleinen RC-Helikopter, den ich mir für (windstille) Gelegenheiten mitgenommen habe, er ist ja nur ca. 15 cm groß, sieht aber auf dem Foto sehr echt aus!
Hoffentlich schlafen wir wenigstens in dieser Nacht ruhig und tief.

12. Tag, 19.05. Scheiß-Möwen! Müssen die Biester denn schon um halb 5 Uhr Morgens ums Frühstück streiten?
Wir jedenfalls frühstücken wie jeder halbwegs normale Mensch am Sonntag um halb Neun.
Danach machen sich J+G auf der 550 auf den Weg zur Fähre; sie wollen die Stadt Voss besuchen (na klar). Wir wollen am Ostufer des Sjörefjords auf der RV 13 weiter, um irgendwann auf die E6 Richtung Trondheim zu stoßen. Da schlug die Vorsehung mal wieder zu: die 13 ist wegen Steinschlags gesperrt, also müssen wir den gleichen Weg wie J+G einschlagen, nach Utne zur Fähre über den Hardangerfjord, zum nördlichen Ufer nach Kvandal. Von da aus Richtung Voss. Treffen J+G auf halber Strecke gegen 13.00.
Wir starten etwas vorher, treffen in Voss ein und haben keine SMS-Verbindung mehr zu den beiden. Wir beschließen, nach Vinje weiterzufahren und passieren den imposanten Twinnevoss-Wasserfall.

Irgendwann erreichen uns gegenseitig wieder unsere SMS, und wir finden einen Parkplatz für die Übernachtung.
Nach dem Abendessen (Pilzgulasch mit asiatischen Nudeln) machen wir einen Verdauungsspaziergang am Ufer des stark angeschwollenen Vossestrand-Flusses. Danach spielen wir noch einige Runden Sequence. Cilli hat Runde über Runde Joker auf der Hand oder zieht sie aus dem Stock, das Damenteam gewinnt unverschämt und Günther und ich haben keine Chance. Das hat nix mehr mit Emanzipation zu tun!

13. Tag, 20.05. Nach dem Frühstück folgen noch ein paar Männergespräche über Strom und seine Probleme. Jon ist noch nicht startklar, und so machen wir uns schon mal auf die Socken Richtung Vangsnes zur Fähre über den Sognefjord nach Hella. Die Fahrt dahin ist wieder wunderschön durch enge Schluchten mit tosenden Wasserfällen entlang der Straße. Später, kurz vor Vangsnes, wird das Tal weiter und wir passieren Hänge mit blühenden Obstbäumen und –Sträuchern.
Wir erreichen Vangsnes gegen 11.00 und informieren uns über die Fährzeiten, und kurz darauf rollen auch J+G auf den Anlegeplatz. Um 11.40 beginnt bereits unsere Überfahrt zum Ostufer nach Hella.
Vor dem Ablegen konnten wir noch einigen Robben beim Jagen oder Spielen im Fjord zusehen.

20 Minuten später rollen wir bereits auf einer engen und welligen, teilweise nur einspurigen Uferstrasse Richtung Sogndalsfjøra. Am Ortseingang finden wir einen Supermarktparkplatz und essen etwas zu Mittag. Glücklicherweise ist wegen des Pfingstfeiertags wenig Verkehr, denn sonst wäre die Fahrt hierhin katastrophal verlaufen auf dieser besch… Strasse.
Da J+G eine andere Route einschlagen wollen, trennen sich hier für ca. 3 Tage unsere Wege. Wir wollen über das Sognefjell Richtung Lom, um von da aus auf die E6 Richtung Trondheim zu fahren, gemütlich und mit viel „Sehpausen“.
Nach dem Start in Sogndalsfjora setzt sich die Qualität der Straße dorthin leider fort. Bodenwellen, Schlaglöcher und unerwartete Engpässe machen das Fahren zur Nervenprobe. Bald erreichen wir Fortun, und jetzt fahren wir auf die Sognefjell-Paßstraße zu, eine der schönsten norwegischen Passstrassen, die uns 1440 m hochführt. Wir beginnen unseren Aufstieg gleich auf einer sehr engen, gewundenen und äußerst steilen Straße. Leider ist der Aufstieg von der Westflanke des Jotun-(Riesen!-) heimen-Nationalparks, an dem der Sognefjell vorbeiführt, wesentlich steiler und gewundener als von der Ostflanke, die eher in geraden Teilstücken verläuft. Der arme Braune muss sich reichlich quälen, schafft aber alle Steigungen (bis zu 17%!) ganz brav.
Dafür genießen wir aber atemberaubende Ausblicke auf nebelverhangene Gipfel von Zweieinhalb-Tausendern mit meterhohen Schneeflanken und trügerischen, mit Schnee bedeckten Schmelzwasserseen. Nach Überqueren des lang gezogenen Leirdalen-Passstücks gönnen wir uns noch einen „Höhenkaffee“ bei der Sognfjellshytta, dann beginnt bereits der etwas flachere Passabstieg.
Kurz Hinter Bøverdal finden wir direkt am reißenden Schmelzwasserfluss Bovra einen für Wohnis und Busse ausgewiesenen Parkplatz, der uns zur Übernachtung bis morgen dient.
Bis Lom sind es von hier nur noch ca. 16 km, und wir sind mittlerweile fast „unten“. Frikos, Rotkohl und Kartoffeln, dazu ein leckeres Pils, ist unser Dinner, danach machen wir noch einen kleinen Verdauungsspaziergang, nicht ohne noch ein paar Erinnerungsfotos geschossen zu haben.
Auf unserem „Verdauerle“ oberhalb der gischtenden Bovra finden wir auch zum ersten Mal Elchköttel. Nur die Biester selbst machen sich rar...
Danach schreibe ich wieder am Tagebuch weiter; glücklicherweise findet sich auch hier ein freies Netzwerk mit „Gjesttogang“, bei dem ich mich einloggen und Mails checken und versenden kann. Solche freien Netzwerke findet man oft in Nord-Norwegen – alles eine Folge der dünnen Besiedlung und dem stark ausgeprägten „Einigkeitsgefühl“ der Bevölkerung.
Morgen früh können wir uns Zeit lassen, denn wir werden weniger Zeit für die Strecke nach Trondheim benötigen als Jon und Günther, die noch einige halsbrecherische Aufstiege, unter anderem die „Trollstiege“, befahren wollen.
...der hat'n Rad ab...
…nur die Mitte hat noch gehalten…
Stabkirche von Heddal
Am Latefossen
Entspannung mit dem Modellheli
Rwinnefossen
Am Sognfjell
An der Bovra
*****cat Paar
42.378 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ja!

Stationen, die vertraut sind....Ich mag euren Erzähstil *top*
*****r12 Mann
689 Beiträge
das ein oder andere kenne ich auch...
ich meine die Landschaft oder Stationen und zum Glück nicht die...im nachhinein nett umschriebenen... pannen. ob ihr das in dem moment auch immer so locker-flockig genommen habt... ich war ganz schön am fluchen als ich mich mit meinem mopped im losen schotter, wegen einem helm-grossen stein hingelegt habe...oder das fahrrad mit anhänger bergab schieben musste, weil bei der frisch geschotterten passage einfach nicht an fahren zu denken war. kann aber in dem moment wo ich das schreibe auch schmunzeln drüber...
vg
keeper
*******mper Paar
60 Beiträge
Themenersteller 
3. Woche
14. Tag, 21.05. Erst mal duschen, dann gemütlich frühstücken mit Ei, Wurst, Käse und KAFFEE! – Um 10.30 Uhr zockeln wir mit km-Stand 73425 los in Richtung Lom; der Blick gleitet - zumindest rechterhand - über nunmehr sanfter ansteigende Bergflanken mit Häusern und Gehöften, die sehr an Kärnten erinnern: ein weißes Fundament und dunkelbraun holzverkleidete Obergeschosse und ebensolche Heustadel.
Auf der rechten Seite sind die Hänge noch recht steil abfallend. Die Bovra begleitet unseren Weg weiter ins Tal, bis dieses immer weiter wird und uns das Ende des Boverdale signalisiert.
Bald darauf erreichen wir Lom und biegen dort auf die E15 ab, um nach Otta zu gelangen. Die Otta – der gleichnamige Fluss – mündet bald darauf in den Ottavatn, einen lang gezogenen See, der an seinem Ende, nicht mehr Weit von der Stadt, wieder zum Fluss wird. In Otta biegen wir auf die wichtigste Verkehrsroute Norwegens, die E6, ab und fahren Richtung Dombås. Dort, auf einem großen Parkplatz mit mehreren kleineren Geschäften und einem Supermarkt, werden wir übernachten, um morgen auf der E6 noch mal einige Höhenmeter zu überwinden. Einige SMS mit J+G informieren uns, dass sie morgen ebenfalls Dombås streifen werden, und wir verabreden uns für morgen Mittag in Oppdal an der E6 Richtung Trondheim.
Kjöttkaka? So was essen die in Norwegen!
*******mper Paar
60 Beiträge
Themenersteller 
15. Tag
22. 05. Platteradatter, halb fünf Uhr morgens, es darf doch nicht wahr sein! – Regen prasselt aufs Dach und weckt uns unsanft. Ein Blick aufs Thermometer macht das Ganze noch schlimmer: 4,5˚ und alles grau in grau! Einige Öltropfen machen das unter dem Auto durchfließende Wasser zum Regenbogenkunstwerk. Was soll’s – wir sind mit J+G verabredet, also Heizung anschmeißen, waschen, frühstücken, und los!
Direkt aus dem Ortsausgang Dombås heraus beginnt wieder mal eine - wenn auch recht gemäßigte - Steigung bis auf 1025 m Höhe, mitten durch eine archaisch anmutende Tundralandschaft mit kahlen Heide- und Grasflächen, unterbrochen von moorigen Tümpeln und blankgeschliffenen Granitbuckeln.
Das graue und nasse Wetter verstärkt den deprimierenden Sttimmungseindruck.
Zunächst wähnen wir uns völlig allein auf diesem Teilstück der E6, kein Auto kommt uns entgegen oder überholt uns. Dann plötzlich folgen uns mehrere Fernlastzüge in unterschiedlichen Abständen. Wir fahren mit ca. 70 km/h auf dieser teilweise sehr böigen Strecke; Die LKW donnern mit mindestens 90 km/h an uns vorbei, ihr Winddruck bringt unser Fliewatüüt erheblich aus der Spur. Dazu kommt der gischtende Regenschleier, den sie beim Vorbeifahren aufwirbeln und der mir für Sekunden die Sicht nimmt – da nützt kein Scheibenwischer – und der Umstand, dass hier die Lastzüge wesentlich länger sind als auf dem Kontinent, macht das Ganze nicht angenehmer. Mindestens 6, manchmal sogar 7 oder gar 8 Achsen bei den Sattelschleppern, die Anhänger der Gespannzüge meistens mit doppelter Vorderachse und auch manchmal noch drei Achsen hinten – das ist hier die Norm. Die Auflieger der Sattelzüge sind hier mindestens 18 m lang.
Aber es nützt nichts, weiter geht’s nach Oppdal, und irgendwann lässt der Regen etwas nach und die Straße wird breiter. Wir erreichen den Ort, gleich am Ortsbeginn findet sich eine Tankstelle, wo ich Diesel auffülle.
Etwa eine dreiviertel Stunde später treffen auch J+G ein, und nach einer kurzen Besprechung brechen wir nach Trondheim auf.
Die Fahrt dorthin verläuft recht eintönig, das Wetter mag uns nicht, es regnet in Strömen, aber je näher wir Trondheim kommen, desto mehr wird es zum Nieselregen. Nach einigen Fehlversuchen, einen Stellplatz für die Nacht zu bekommen (…vorher haben wir eine unfreiwillige und halsbrecherische „Altstadtrundfahrt“ durchgeführt, in der Hoffnung, einen näher am Zentrum gelegenen Platz zu finden, aber alle Parkplätze in der Innenstadt sind mit Parkausweis belegt, bzw. nur mit Parkschein zu nutzen, und die Stundenpreise berechtigen zum Erwerb von Grundstücken, zumindest hat es den Anschein…), gelingt es uns, auf einem Supermarktparkplatz einen passablen Standort zu finden.
Jon und Günther laden uns für den Abend wieder zum Sequence-Spiel ein, und wieder gewinnt die Damenmannschaft. Da kann was nicht mit rechten Dingen zugehen…
trostlos
Scheißwetter!
*******mper Paar
60 Beiträge
Themenersteller 
15. Tag
22. 05. Platteradatter, halb fünf Uhr morgens, es darf doch nicht wahr sein! – Regen prasselt aufs Dach und weckt uns unsanft. Ein Blick aufs Thermometer macht das Ganze noch schlimmer: 4,5˚ und alles grau in grau! Einige Öltropfen machen das unter dem Auto durchfließende Wasser zum Regenbogenkunstwerk. Was soll’s – wir sind mit J+G verabredet, also Heizung anschmeißen, waschen, frühstücken, und los!
Direkt aus dem Ortsausgang Dombås heraus beginnt wieder mal eine - wenn auch recht gemäßigte - Steigung bis auf 1025 m Höhe, mitten durch eine archaisch anmutende Tundralandschaft mit kahlen Heide- und Grasflächen, unterbrochen von moorigen Tümpeln und blankgeschliffenen Granitbuckeln.
Das graue und nasse Wetter verstärkt den deprimierenden Sttimmungseindruck.
Zunächst wähnen wir uns völlig allein auf diesem Teilstück der E6, kein Auto kommt uns entgegen oder überholt uns. Dann plötzlich folgen uns mehrere Fernlastzüge in unterschiedlichen Abständen. Wir fahren mit ca. 70 km/h auf dieser teilweise sehr böigen Strecke; Die LKW donnern mit mindestens 90 km/h an uns vorbei, ihr Winddruck bringt unser Fliewatüüt erheblich aus der Spur. Dazu kommt der gischtende Regenschleier, den sie beim Vorbeifahren aufwirbeln und der mir für Sekunden die Sicht nimmt – da nützt kein Scheibenwischer – und der Umstand, dass hier die Lastzüge wesentlich länger sind als auf dem Kontinent, macht das Ganze nicht angenehmer. Mindestens 6, manchmal sogar 7 oder gar 8 Achsen bei den Sattelschleppern, die Anhänger der Gespannzüge meistens mit doppelter Vorderachse und auch manchmal noch drei Achsen hinten – das ist hier die Norm. Die Auflieger der Sattelzüge sind hier mindestens 18 m lang.
Aber es nützt nichts, weiter geht’s nach Oppdal, und irgendwann lässt der Regen etwas nach und die Straße wird breiter. Wir erreichen den Ort, gleich am Ortsbeginn findet sich eine Tankstelle, wo ich Diesel auffülle.
Etwa eine dreiviertel Stunde später treffen auch J+G ein, und nach einer kurzen Besprechung brechen wir nach Trondheim auf.
Die Fahrt dorthin verläuft recht eintönig, das Wetter mag uns nicht, es regnet in Strömen, aber je näher wir Trondheim kommen, desto mehr wird es zum Nieselregen. Nach einigen Fehlversuchen, einen Stellplatz für die Nacht zu bekommen (…vorher haben wir eine unfreiwillige und halsbrecherische „Altstadtrundfahrt“ durchgeführt, in der Hoffnung, einen näher am Zentrum gelegenen Platz zu finden, aber alle Parkplätze in der Innenstadt sind mit Parkausweis belegt, bzw. nur mit Parkschein zu nutzen, und die Stundenpreise berechtigen zum Erwerb von Grundstücken, zumindest hat es den Anschein…), gelingt es uns, auf einem Supermarktparkplatz einen passablen Standort zu finden.
Jon und Günther laden uns für den Abend wieder zum Sequence-Spiel ein, und wieder gewinnt die Damenmannschaft. Da kann was nicht mit rechten Dingen zugehen…
trostlos
Scheißwetter!
*******mper Paar
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16.Tag
23.05. Der erste Blick nach draußen zeigt: die Sonne hat ihr Versprechen gehalten und will uns heute verwöhnen. Wir gönnen ihr noch eine Frühstückspause, aber gegen 10 Uhr sind wir bei Kaiserwetter in Trondheim und finden tatsächlich für beide Autos Parkplätze, ganz in der Nähe des Marktes. Zunächst besteigen wir den Burgberg, nachdem wir eine malerische Brücke über den Innenkanal überquert haben, an dem die alten Lagerhäuser liegen.
Der Weg hinauf ist sehr steil, aber oben entschädigt ein herrlicher Panoramablick über die Stadt für den beschwerlichen Aufstieg.
Die Burg selbst, im 17. Jahrhundert erbaut, besteht nur aus den Garnisonsbehausungen und Stallungen, die in die Burgmauer eingelassen sind, und einem klotzigen Zentralturm.
In der Mitte der Anlage befindet sich ein schmuckes weißes Holzhaus, das eine Restauration beherbergt und während des Kriegs vermutlich den deutschen Besatzern als Kommandantenwohnung diente.
Eine Gedenkstätte, die an die weniger schönen Taten der deutschen Landser erinnert, macht uns sehr betroffen… unter der Glasabdeckung sind die Pfostenreste erhalten, an die die patriotischen „Verräter“ zum Erschießen angebunden worden waren.
Wir verlassen die Anlage wieder stadtwärts und gehen entlang der Rückseite der vorher erwähnten Lagerhäuser. Kleine Bistros und Geschäfte, Galerien und Szenelokale (Trondheim beherbergt die größte Uni Norwegens) sind in diesen Gebäuden untergebracht, die allesamt auf Holzpfählen im Zentralkanal stehen.
Anschließend bummeln wir im Zentrum der Stadt, nehmen einen Kaffee bei BurgerKing, staunen über die Preise der ausgestellten Waren, und gegen halb zwei machen wir uns wieder auf, weiter Richtung Norden.
Wir legen noch einen kurzen Zwischenstopp in Levanger ein, wo wir noch 2 Flaschen Sprudel mitnehmen, dann geht es über Steinkjer weiter Richtung Mosjøen, unserem Ziel für morgen. Am Snasavatnet, einem Binnensee entlang der E6 mit Anschluss an den Beitstadtfjord, der wiederum vom Trondheimfjord gespeist wird, finden wir einen „Premiumstellplatz“ in Form eines kurzen Teilstücks der alten E6, das uns (hoffentlich) eine ruhige Nacht garantiert.
*******mper Paar
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Zum Tag 16
Ein paar fotos von Trondheim
Die alte Zugbrücke über die Hafenzufahrt
Lagerhäuser im Hafen, heute komfortable (und teure!) Wohnungen
und die nicht...
...sehr ruhmreiche...
...deutsche kriegsvergangenheit
*******mper Paar
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17. Tag
24.05. In der Tat, die Nacht war ruhig, nur waren wir um 5.00 schon wieder wach – und versuchten dann in anderer Lage weiterzuschlafen. Das ist leichter gesagt als getan – es ist trotz wolkenbedeckten Himmels sehr hell; die Mitternachtssonne des Nordens ist schon deutlich spürbar.
Irgendwann ist es dann aber doch endlich Zeit zum Aufstehen und Frühstück zubereiten, vorher noch ausgiebig duschen, und der Tag kann beginnen. Wäre er nur ein bisschen freundlicher daher gekommen. Es regnet in Strömen, und während unserer Fahrt in Richtung Mosjøen ändert sich nichts daran. Manchmal ist die Straße, die wir gerade befahren, noch trocken, aber es beginnt bereits wieder zu nieseln; es scheint, als führen wir unter dem vorderen Rand der Regenwolke gen Norden, und sie reist exakt mit uns mit.
Gegen 15.00 erreichen wir Mosjøen und finden sofort einen hervorragenden Platz zum Übernachten, direkt hinter dem Polizeipräsidium!
Kaum haben wir uns ein- und ausgerichtet, beginnt die (fast) übliche Prozession von einheimischen Fahrzeugen und Passanten, die unser Fliewatüüt bestaunen.
Cilli und ich machen einen ersten Erkundungsgang durch Mosjøen, das sich seit unserem letzten Besuch vor 14 Jahren deutlich ins Moderne verändert hat. Lediglich die Sjøgata, die Seestraße mit ihren historischen Fischer-, Boots- und Lagerhäusern, ist noch so wie damals – und sicher auch noch so wie vor 100 oder mehr Jahren, denn dieser Altstadtkern steht unter Denkmalschutz und darf nicht verändert werden.
Wir sehen Antiquitäten- und Kunsthandwerksläden, die in diesen Häusern untergebracht sind, Schmuck- und Goldschmiedeläden und Cafés, - und jede Menge Frisörgeschäfte. Es scheint, als sei jeder dritte Laden in Mosjøen von Frisören okkupiert. Vielleicht wachsen hier die Haare besonders schnell?
Wir beschließen noch einen Kaffee zu trinken, und versuchen unser Glück im „Café Kunstwerk“ – leider bereits geschlossen. Das Gleiche im Café „Landhandel“ – geschlossen um 16.00. Im „Musikcafé“ haben wir Glück, das hat bis 23.00 geöffnet. Dafür trinken wir den Kaffee scheinbar aus vergoldeten Tassen – 60 Kronen für 2 Tassen Kaffee, das ist schon auch für Norwegen recht heftig.
Anschließend frage ich die Bedienung nach einer historischen Tankstelle, die mir noch in Erinnerung geblieben ist. Sie ist Asiatin und versteht kaum Englisch, und sie versucht mir zu erklären, dass es in Mosjøen 3 Tankstellen gibt. Meine Frage hat sie nicht verstanden.
Wir verlassen das Lokal und gehen nach links um die Ecke – und da ist sie, meine historische Shell-Tankstelle.
Ich schieße noch ein paar Fotos, dann machen wir uns auf den Weg zurück zum Wohni.
Jon hat uns für heute Abend zum Essen eingeladen, sie und Günther sind heute – am 24.! – 42 Jahre verheiratet. Es gibt Gänsekeulen in französischen Bohnen – sehr lecker!
Wir lassen den Abend kurz darauf ausklingen, die Regenfahrt hat uns doch sehr ermüdet. Morgen hat uns Cilli besseres Wetter versprochen (!), dann schauen wir uns die Stadt gemeinsam an.
So sieht die alte Tanke heute aus, und so hat sie mein Vater auch noch gesehen...
und so hat sie mal ausgesehen
Fjordsund von Mosjöen
ohne Worte
*******mper Paar
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18. Tag
25.05. Die Sonne scheint zwar nicht, aber es regnet nicht mehr. Nach dem Frühstück geht’s ins Städtchen, Häuser gucken. Die Berge, die den Sund auf der gegenüberliegenden Seite begrenzen, hüllen ihre Häupter in Wolkenhauben, es ist recht frisch, aber die Luft ist klar.
Nach 2 Stunden Sightseeing geht’s zurück zum Wohni, dann wird aufgebrochen. Heutiges Etappenziel ist der Polarkreis.
Wir fahren schon mal vor, und die E6 hat uns wieder. Wir passieren einen fast 10 km langen Tunnel (der ist ganz neu!), fahren entlang des Ranafjorden mit Tälern, Flüssen, Seen und Wasserfällen, streifen Mo i Rana und danach geht es durch das Dunderlandsdalen, eine Hochebene mit Tundralandschaft – und tückischen Schlaglöchern in der Straße, die, wenn man nicht aufpasst, zu bösen Unfällen führen können. Den Norwegern ist das scheinbar egal – wer hier entlang fährt, muss mit so was rechnen.
Nach mehreren kleinen Zwischenstopps zum Tanken, Entleeren oder Kaffee trinken wird die Strasse wieder besser und breiter – und wir fahren auf den Polarkreis zu.
Um fast genau 15.00, mit km 74360, rollen wir auf den Parkplatz des Polarkreis - Monuments, und wenige Minuten später kommen auch J+G an. Wir betreten das Gebäude, nachdem wir die obligatorischen Erinnerungsfotos am Denkmal geschossen haben, und bestaunen die ach so künstlerisch wertvollen Erinnerungsstücke, die dort angeboten werden. Fairerweise ist zu sagen, dass hier einige Kleidungsstücke wie z.B. Norwegerpullover zum halben Preis angeboten werden. Und wir sehen, wie sich noch herausstellen soll, den einzigen Wolf auf unserer Tour,
Wir erstehen einige Postkarten, um unsere Lieben zu Hause zu grüßen, dann rollen wir mit unserem Tross auf einen etwas abseits gelegenen Parkplatz, auf dem wir bis morgen früh ausharren wollen.
Cilli macht ein hervorragendes Paprikagulasch (ich habe die Dose mit Bravour geöffnet!), das aber – ohne Scherz – ausgezeichnet schmeckt. Die Luft ist herrlich frisch, die Sonne scheint mit Macht, seitdem wir hier oben sind, und wir beide erwandern eine sanft ansteigende, nur mit Flechten und dürrem Heidekraut bewachsene Anhöhe, die noch mit einzelnen Schneefeldern bedeckt ist. Irgendwann, als unsere Autos nur noch von Ferne zu erkennen sind, beschließen wir, uns an den Abstieg zu machen. Wir wollen zurück einen anderen Weg als hinauf wählen, aber das erweist sich als undurchführbar – trügerische Schneefelder, die darunterliegende, möglicherweise metertiefe Schmelzwassertümpel oder Sumpfwiesen verbergen, und mehrere Meter breite sumpfige Rinnsale versperren uns den Weg, so dass wir wohl oder übel, nach mehreren Fehlversuchen, zurück den gleichen Weg wie hinauf einschlagen müssen. Insgesamt haben wir wohl den gleichen Weg mindestens dreimal zurückgelegt, aber das macht nichts, bei herrlichem Sonnenschein tut uns das Laufen gut.
Wir genießen die letzten Strahlen der Abendsonne auf den Hügeln noch um 22.00, und wir hoffen, auch morgen früh von einem sonnigen Morgen begrüßt zu werden.
Am Polarkreis
*******mper Paar
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Am Polarkreis
Mieses Internet heute, manche Bilder kommen nicht mit...
Sehr Reglos, der Gute...
Wegzeichen am Polarkreis
Abendstimmung
*******mper Paar
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19. Tag
26.05. Um 3.30 ist die Sch… Sonne da, man sollte sich freuen, aber nicht, wenn’s mitten in der Nacht schon wieder taghell ist. Das Beste draus machen, rumdrehen, Kopf ins Kissen stecken und versuchen, weiterzuschlafen.
Wieder nix, gegen 5 Uhr bewölkt es sich leicht, aber es fängt an zu stürmen. Unser Häuschen wird mächtig geschüttelt und ächzt in seinen Fugen. Das mit dem Ausschlafen kannste vergessen. Um halb acht stehen wir dann halt auf und machen uns bereit zum Aufbruch. Immerhin haben wir die Nacht am Polarkreis verbracht, das ist doch mal was Besonderes.
Jon ist noch nicht so ganz fit, also machen wir uns schon mal auf den Weg Richtung Fährhafen in Bognes. Erst mal geht es über die Hochebene Saltdalen (auf den üblichen Schlaglochpisten) nach Fauske, wo Marmorbrüche berühmten und exklusiven rosageäderten Marmor liefern. (Polarkreis-Monument!) Wir passieren wieder eine historische Esso-Tanke, die natürlich abgelichtet wird. Auch quält sich unser wackerer Brauner wieder über 6-,7-, und 8-prozentige Aufstiege sowie durch kürzere und auch lange Tunnel wie z.B. den fast 4 km langen Kobbskarett-Tunnel nach Sildhopen. Wir streifen viele Kriegsgräber und -gedenkstätten und erreichen den Fährhafen nach ca. 5 Stunden teilweise zügiger, teilweise aber auch mühseliger Bergfahrten mit zum größten Teil grandiosen Ausblicken auf atemberaubende Naturschauspiele wie gischtende Bäche und tosende Wasserfälle, die sich längs der Straße bergab winden.
Von hier aus gibt es 2 Linien, die eine Richtung Narvik nach Skarberget und die andere auf die Lofoten nach Lødingen. Wir nehmen SMS-Kontakt mit J+G auf, die noch ca. 60 km entfernt sind, und entscheiden uns, anders als ursprünglich angedacht, für die Überfahrt auf die Lofoten. J+G treffen just in dem Moment am Fährhafen ein, als die Autos gerade auf die Fähre auffahren. Die Überfahrt dauert eine knappe Stunde, und drüben muss ich erst mal an die Tanke. Die Bergfahrten haben doch etwas mehr Diesel gefordert, aber mit 10,5 l ist der Braune dafür, dass er 3 Tonnen buckeln muss, immer noch recht bescheiden.
Bereits von der Fähre aus haben wir einige Wohnis ausgemacht, die auf einem Uferstreifen unterhalb eines Leuchtturms stehen. Also erst mal dahin, gucken, ob man da günstig übernachten kann.
Ich hatte bereits vorher eines der üblichen rotgestrichenen Holzhäuser vom Schiff aus erblickt und war ein bisschen skeptisch – diese Skepsis bewahrheitete sich prompt: 20€ pro Nacht und Mobil, das war uns denn doch zuviel. Also wieder umkehren und weiter auf der E10 Richtung Westen.
Bald darauf finden wir eine Lichtung, die uns geeignet für eine Nacht erscheint. Wir genießen bei einigermaßen erträglicher Temperatur, aber dafür im Abendsonnenschein ein Freiluft-Abendbrot, wobei wir dann allerdings auch von ungebetenen Gästen besucht werden: Monstermücken greifen uns an! Bisher sind wir von diesen Quälgeistern verschont geblieben, aber die Schonzeit für Touris ist jetzt scheinbar vorbei!
Historisch!
Kommt leider nix raus...
Fährauffahrt
*******mper Paar
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20. Tag
27.05. Wir haben beschlossen, heute mal nix zu fahren und dafür einfach locker abhängen.
Unser Stellplatz unterhalb des Schützenhauses (Skytterhus) ist ruhig gelegen und kostet nüscht, also warum woanders hin? – Also lassen wir es locker angehen und machen uns recht spät am Vormittag zu Fuß auf in Richtung Küste; die ist höchstens 2 km entfernt, die Sonne gibt ihr Bestes, und wir laufen ohne Stress los. Zunächst passieren wir eine Fabrikanlage für die Fertigbauteile der landestypischen Holzhäuser, ein Stück weiter steht eine – vermutlich – nautische Schule (der davor stehende stilisierte Segelmast mit Takelage lässt drauf schließen) und gelangen nach ein paar hundert Metern mitten in die Deutsche Kriegsvergangenheit: vier ehemalige Geschützbunker und ein Flakunterstand befinden sich oberhalb der Küstenlinie, ein Stück weiter sind Panzersperren zu sehen.
Dazwischen liegen – idyllisch mit Meeresblick – einige Wohnhäuser. In diesem Bereich soll in Kürze eine exklusive marine Wohnanlage mit künstlichen Inseln und Aufschüttungen entstehen – für Gutbetuchte!
Nach dem Rückweg bei unverändertem Strahlehimmel suchen wir wieder unsere rollenden Domizile auf, um etwas zu essen und zu trinken und – je nach Laune – im Schatten oder in der Sonne zu dösen. Ich nutzt die Zeit für die eine oder andere Schönheitsreparatur am Fliewatüüt, und mittlerweile rücken die hier ansässigen Schützen zum Übungsschießen an. Bald darauf krachen die ersten Schüsse, kein Kleinkaliber, die ballern hier mit mindestens 6.35 oder mehr, aber nach einer Stunde ist wieder Ruhe, und irgendwann ist es Zeit für unser Abendessen. Danach versuchen wir noch, einige Runden Sequence in dem im Freien von Jon eingerichteten „Casino“ zu spielen, aber leider hat sich unsere Anwesenheit bei den ortsansässigen Moskitofamilien rumgesprochen – sie haben uns zum Fressen gern. Nach fünf Runden geben wir auf, bevor wir vollständig ausgesogen sind.
Bunker
Panzersperre
Reste einer...
...Flakstellung
*******mper Paar
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21.Tag
29.05. Günther hat gestern bereits Druckverlust im äußeren Reifen hinten rechts festgestellt und entdeckt einen Nagel. Die beiden fahren also gleich noch mal Richtung Sortland, denn noch vor der Sundbrücke ist eine Reifenwerkstatt.
Auch ich selbst bin nicht ganz ohne Blessur – Jon meinte gestern Abend, mein rechtes Auge sei gerötet und geschwollen, und heute Morgen bin ich mit einer handfesten Bindehautentzündung aufgewacht. Natürlich kein Medikament gegen so etwas an Bord. Vielleicht wird’s ja wieder von selbst besser. Rein optisch könnte ich gut den „Riff-Raff“ aus der Rocky-Horror-Show besetzen.
Wir verlassen unseren Parkplatz in Richtung Gullesfjordbotn, von wo wir auch gestern gekommen sind, biegen auf die E10 Richtung Narvik ab und fahren an der Storvatnet-Brücke auf die RV 83 nach Harstadt. Das soll eine landschaftlich besonders schöne Route sein, aber die Realität raubt einige Illusionen – da gibt’s schöneres. Aber Harstadt ist ein recht schmuckes Hafenstädtchen mit einer kleinen, aber feinen Altstadt mit erlesenen – und natürlich teuren – Lädchen.
Auf dem Rückweg zum Auto erstehe ich noch in einem Eisenwarenladen ein paar Schrauben, um die hervorragend klebenden (!) Klettbandstreifen der Seitenpolster im Innenraum vernünftig zu befestigen.
Die Rückfahrt geht ebenso recht rasch, wir überqueren die vorhin erwähnte und beeindruckende Storvatnet-Brücke und machen am anderen Ende ein Kaffeepäuschen. Dann geht es auf der 825 weiter in Richtung Grov, und diese Route entschädigt für die doch ziemlich enttäuschende Strecke nach Harstadt. Wunderschöne Ausblicke auf den Astafjorden mit sich spiegelnden Bergkämmen und kitschig-blaugrünem Wasser – man fühlt sich an einen Südseestrand versetzt, wären da nicht die schneebekränzten Berggipfel.
Die Strasse selbst ist, wie nicht anders erwartet, unter aller Kritik, Buckel, Schlaglöcher, Bodenwellen lassen den Braunen ächzen und springen.
Nichtsdestotrotz erreichen wir hinter Minde, am Skodbergvatnet gelegen, einen Campingplatz, den wir bereits auf unserer Nordlandtour vor 14 Jahren aufgesucht haben; ein schweizstämmiger Hitchhiker, der als junger Mann hier vor Jahren bei seiner jetzigen Frau „hängen geblieben“ war, hatte jenen Campingplatz eröffnet.
Ein Schild informierte uns, dass der Platz geschlossen und das Betreten verboten sei. Ich stieg aus und ging hinauf zum auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegenden Haus, um mich zu erkundigen. Die Frau des Schweizers – ich erkannte sie sofort wieder – saß davor und teilte mir mit leichtem Schwyzerdütsch-Akzent mit, dass der Platz auf Dauer geschlossen sei. Aber ihr Mann sei in der Holzhalle mit irgendeiner Arbeit beschäftigt, ich könne ihn gerne sprechen.
Dort war er mit einem Kollegen dabei, eine Gattersäge aufzubauen. Nachdem ich erklärt hatte, dass wir vor Jahren bereits einmal hier gewesen waren und eigentlich auch hätten wieder übernachten wollen, meinte er, 31 Jahre Campingplatz seien genug. Ansonsten gab ersich recht maulfaul, fast abweisend, also zogen wir weiter, um anderswo ein Nachtdomizil zu finden. Auf der Weiterfahrt zur E10 fiel uns auf, dass sich hier in den 14 Jahren doch sehr viel verändert hat: die ehemals durch dichten Nadelwald führende Straße bis zu dem Campingplatz des Schweizers ist mittlerweile eine kahle, nur von wenigen jungen Birken bewachsene Heidetundra.
In Bjergvik schwenkten wir dann auf die E6 in Richtung Tromsø, dem nördlichsten Ziel unserer Reise.
Sehr zum Erschrecken meiner Frau musste sich der Braune bei 25˚ wieder über etliche Pässe hinaufquälen, die die Motortemperatur doch erheblich ansteigen ließen. Unter Zuhilfenahme der Heizung als „Notkühlung“ ging alles glatt, er buckelte alles brav hinauf und auch wieder hinunter, der Gertiebeuntersetzung sei Dank, bergab ging’s dann auch bremsenschonend in kleinen Gängen.
Letzten Endes wurden wir mit einem Übernachtungsplatz belohnt, der alle bisherigen in den Schatten stellt: auf einer Seitenstrasse der E6, völlig abseits gelegen und am Ende auf einem Wendehammer, hoch über der Hauptstrasse mit herrlichem Bergblick rundum. Mutterseelenallein!
Storvatnetrücke E10 b. Steinsland
Südsee? - Nordsee!
Campingplatz geschlossen
*****cat Paar
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Gruppen-Mod 
*bravo* Klasse...wundervoll beschrieben und so viele Orte, an denen wir auch waren....schwelg*
*******mper Paar
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So. Nach einem Tag Pause geht's weiter mit dem 22.Tag
22. Tag, 30.05. Nach dem Start von unserem Premuim-Übernachtungsplatz kommen wir zügig voran. Lediglich eine 8 km lange Dauerbaustelle bremst uns ein bisschen herunter, aber nach etwa 190 km und einigen Fjordumrundungen kommt schon die Brücke nach Tromsø in Sicht, wir verlassen die E8 an einem vorgelegenen Kreisverkehr und befahren die – sehr schmale – Brückenrampe, die direkt in die Stadt führt. Mit exakt Kilometerstand 75300 finden wir einen Parkplatz im Stadtzentrum. Am Parkautomat erwerbe ich, wie gewohnt in Norwegen, vermutlich wieder einige qm Stadtgebiet, und wir machen uns zu Fuß auf den Weg ins Städtchen.
Tromsø ist eine betriebsame Geschäfts –und Universitätsstadt mit viel Charme. Und ebenso vielen Touristen. Im Hafen lag ein Kreuzfahrtschiff, vermutlich aus Boston/UK, denn wir entnehmen den Gesprächen einiger Touristen, die sie mit Einheimischen führen, dass sie von dort kommen. – Auffällig viele dunkelhäutige junge Leute, vermutlich Studenten, bevölkern die Straßen und öffentlichen Plätze, fast nirgendwo ist eine frei Bank zu ergattern, das Wetter meint es aber mit 25˚ auch besonders gut mit uns. Auf dem Markt erstehen wir – bei einer netten und verkaufsgewandten Russin – einige Mitbringsel, wir durchwandern die Hauptgeschäftsstrasse, nachdem wir den Hafenbereich besichtigt haben, und sehen dort einige Kriegs – und Küstenwachschiffe der Norweger, heute scheint ein „Tag der offenen Tür“ zu sein, denn alle Schiffe sind zu besichtigen. Zwei „Stealth“- Hovermarines und zwei Hovermarines der Küstenwache fesseln das Interesse von Erwachsenen und Schulklassen. Auch ein
Zerstörer liegt einige hundert Meter weiter am Kai.
Gegen 15.00 Uhr sind wir der Meinung, genügend von der Stadt gesehen zu haben und beschließen, uns an die Rückfahrt zu machen. Wir machen nach knappen hundert Kilometern Halt an einem abseits der Strasse gelegenen Park – und Rastplatz und werden morgen weiter in Richtung Narvik zurückfahren.
Der Platz selbst ist mit Tipi-Gerüsten und diversen Buden bebaut und dient scheinbar Outdoor-Festivitäten als Veranstaltungsort. Später stellen wir fest, dass sich an diesem Abend unzählige Biker treffen – vielleicht ein überregionaler Motorradklub. Bestimmt an die 100 Motorräder sind da, aber gegen 11.00 ist der Platz – bis auf einige Camper – wieder verlassen
Idyll an der E10
Ein Einrichtungshaus
Stealth-Hovermarines
Amundsen-Denkmal
Nördlichste Brauerei Norwegens: Mack
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