Zweite Chancen

Es scheint fast so, dass weitere Chancen, wenn sie generell nicht gegeben werden, sich das vorwiegend um Beziehungen zu handeln?

Hm...
Wenn die zweite Chance an deine Menschlichkeit appelliert, liegt es in deinen Händen.
Wenn die zweite Chance an dein Herz appelliert nur bis zu dem Zeitpunkt an dem es noch nicht aufgehört hat für den anderen zu schlagen (und sei es noch so leise).
Man nimmt niemanden zurück für den man nichts mehr empfindet.

Je nachdem wie tief die Verletzungen sind glaub ich das nicht.
Ich bin schon ziemlich tolerant eingestellt, aber es gibt da Grenzen. Die steckt jeder für sich anders.

Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm
eine scheinbar leichte, da Einstellungsfrage, allerdings nur im ersten Moment.

In meiner Realität kann diese Frage letztlich nicht mehr beantwortet werden, da ich mich selbst nicht mehr einbetonieren möchte.
Ja, bei mir gab es in den seltensten Fällen eine zweite Chance da ich meist das Warum für mich beantworten konnte. Dies galt bis die Ausnahme eintrat und damit war ich seinerzeit irgendwie überfordert, denn ich habe nicht verstanden warum es ausgerechnet in diesem Fall anders war.

Im jetzt versuche ich Begriffe wie nie, immer, niemals usw zu meiden, denn was was ich schon wie die zukunft aussieht.

Im jetzt gehe ich in mich, fühle in mich hinein und beobachte wo mich das Fühlen hintreibt.

Zu beginn einer Geschichte kenne ich nie deren Ende. Das Einzige was ich weiß ist, dass sie erst beendet ist wenn ich tief im inneren fühle dass es es beendet ist und dies fühle ich entweder nach dem ersten Versuch oder erst nach dem Xten.
Jede Beziehung oder Partnerschaft verläuft anders von daher passt auch keine wirklich in den Rahmen einer anderen.

Ich versuche auch nur noch mich nach einem subtilen " hin zu" oder "weg von" zu orientieren.
Es empfinde es als immens schwierig und zeitgleich so einfach zwischen Denken, Fühlen und "Sein" zu unterscheiden.
Daher sind Regeln nicht meins...
(Er)

Ja, da muss ich leider auch ein Veto einlegen. Ich habe meinen ersten Ehemann wirklich geliebt und trotzdem ließ sich unsere Verbindung nicht mehr reparieren. Ein Teil von ihm wird immer in meinem Herzen weiter einen Platz in Liebe finden, aber es hätte - obwohl er sich das lange gewünscht hat - keine Möglichkeit gegeben, die Zeit der Verletzung so weit wegzuschieben/zu bearbeiten... wie auch immer... das wir eine Cahnce gehabt hätten.
Denn letztlich gibst du ja nicht nur dem Gegenüber eine Chance, sondern dir auch.

Wir assoziieren mit Beziehung ja meist die Liebesbeziehung, nicht aber die Beziehung zu Freunden, Familienmitgliedern, Kollegen etc. (Wo vermutlich letztere eh nicht so tief verletzen können, denke ich.)
Aber letztlich vergeben wir doch in jeder Art von Beziehung Chancen, oder nicht?
Wenn mich jemand verletzt hat, wäge ich natürlich ab, ob ich mit diesem Menschen weiter zu tun haben will, da muss aber grundsätzlich - bei Menschen die mir sympatisch sind - viel passieren.
Je nachdem, wie die - für mich nötige - Aussprache verläuft, entscheide ich...

Ps. am richtigen Kopieren arbeite ich noch

@**********wings
Danke für dein Veto.
Chance geben halte ich für gönnerhaft und hierarchisch. Hatte ich ja schon erwähnt.

Kann sein, dass der Schmerz noch present ist.
Uns sollte aber bewusst sein, dass es auch viel schönes gab. Ja, negative Erinnerungen brennen sich tiefer ein, da man sie nicht ein zweites Mal erleben möchte. Aber der, der ich bin ist ein Resultat aller Erlebnisse und Gedanken. Somit ist auch der "Schmerzverursacher" Teil von mir, dem zumindest, wenn ich mit mir zufrieden bin sein Anteil gebührt.
Ich kann mich natürlich zum Opfer meiner Gedanken und der daraus folgenden Ängste machen.
Der andere hat genau so seine Wünsche, Hoffnungen und Bedürfnisse. Wir unterscheiden uns nur in den Mitteln zur Erfüllung derer.
Ich halte Verständnis unter dieser Betrachtung für eine deutlich bessere Alternative zum Festhalten an einer "Verletzung"
(Er)

@**********wings
für den Gedanken, daß es sich nicht nur auf „Beziehung“ beziehen muß.
So betrachtet gibt es 3 Menschen, die ich nicht mehr in mein Leben lassen werde.
Bei diesen Menschen bin ich mir sicher (und hatte es auch erprobt), daß sie auf jeweils ihre Art nur ihren Vorteil suchen und mich dazu verwendet haben, sich selbst zu heben. Diesen drei gemeinsam ist, daß ich nur ihrem Ego gedient habe und sie mich, wenn es für sie vorteilhaft war, über die Klinge haben springen lassen, und nachher trotzdem wieder Kontakt zu mir zu ihrem Vorteil gesucht haben und den jeweiligen Vorfall (trotz Ansprechens von meiner Seite) ohne Interesse an meiner Position einfach ignoriert haben, die mir gezeigt haben, daß meine Wünsche / Bedürfnisse nur stören in ihrem Kosmos.

Ich habe diese Woche beide Seiten durch. Das eine Mal, wollte ich eine und das andere Mal wollte jetzt jemand anderes eine. Beides mal keine romantischen Gefühle.

Innerhalb der Familie habe ich mehrmals Chancen gegeben und bekommen.

Bei anderen habe ich gesehen, dass besonders da die Türe "für immer" zu bleibt.
Rückt der Tod näher, gibt es wirklich die letzte Chance, die wird dann aber doch noch oft wahr genommen.

Ja, man kann da verschieden sein...

Ich kenne das Gefühl, eine "Chance" zu geben eigentlich überhaupt nicht. Wenn dann doch nur uns beiden.

Ich bin doch kein Gewinn, den man erobern kann, wenn man nur gut genug ist.
Für mich geht es darum, daß ich Zeit und Erleben miteinander teilen will, mit einem/diesem Menschen, der mir wichtig und wertvoll ist.
Da paßt für mich dieses Element von "eine Chance geben" so überhaupt nicht dazu.

Ja, es können da Dinge geschehen oder von einem getan werden, die für mich ganz furchtbar und verletzend sind...vielleicht sogar existenziell bedrohlich. Aber das, wofür ich diesen Menschen vielleicht liebe, das wird davon doch gar nicht berührt oder getrübt.
für mich sind das Tun von jemandem und sein Sein zwei ganz verschiedene Dinge - und für sein Tun mag ich jemanden vielleicht nett oder sympathisch finden. Aber lieben tue ich ihn doch für sein Sein. Und das ist eine ganz andere Dimension für mich. Und die hat für mich!!! den "goldenen Glanz der Ewigkeit".

Muß man jetzt nicht verstehen - aber so er-lebe ich es.

Trixy

Ich finde, die Formulierung "Chance" ist nur peripher wichtig.
Wir können auch sagen, wir wagen es, uns erneut einzulassen - etwas erneut zuzulassen, trotz...

Du hast ein grosses Herz, @***xy
"Bei aller Liebe!" Dieser Satz trifft es hier für mich ganz klar, irgendwo sind meine Grenzen die ich, eben bei aller Liebe, ziehen muss. Wenn es darum geht, mich/mein Wesen zu wahren, meine Seele zu schützen. Aus Selbstliebe

Ja, ganz selbstverständlich zieht man Grenzen - in jeder Beziehung ist das wichtig.
Aber gerade, wenn man diese Grenzen gut zu wahren weiß, dann muß es doch gar nicht nötig sein, zum sozusagen letzten Mittel zu greifen und den anderen aus seinem Leben zu schieben.
Abstand ist doch variabel und zwischen "nichts" und "alles" ist doch soooo vieles möglich...und auch bewegbar, je nach Situation und Bedürfnissen.


ich komme hier nochmal mit meinem Satz: "Nur das miteinander teilen, was gut ist...und das andere lassen". Man muß doch nicht zwanghaft Dinge miteinander teilen, die einem gegenseitig nicht gut tun.
Aber man braucht doch auch eine Beziehung, egal welcher Art, nicht komplett zu eliminieren, nur weil sie auch Stolpersteine beinhaltet.

Trixy

@***xy
Danke für diese Worte.
These:
Wenn ich nicht in der Lage bin das Mittel der Abgrenzung bedürfnisgerecht zu nutzen und mir Selbstregulation schwer fällt, dann hat der Malkasten vermutlich nur zwei Farben bzw. Nichtfarben...
(Er)

Ja...das ist schon so. Aber wenn wir, anstatt nach Schuld zu suchen, diese Energie in Lösungsversuche stecken...und auch nicht immer meinen, man müsse sich "in der Mitte treffen", sondern jeder kommt dem anderen eben so weit entgegen, wie es ihm gerade möglich ist...und ja, vielleicht kann man sich dann gar nicht immer treffen, weil der Abstand mal zu groß bleibt. Dann ist das heute eben so. Aber...wenn man das will...dann kann man es doch morgen, oder nach dem nächsten Gewitter, dem nächsten Winter, oder in einem Jahr, wer weiß, wieder probieren. Menschen können sich entwickeln...und sie sind grundsätzlich gut ...wenigstens die, welche einen Platz in unserem Herzen mal bekommen haben...denn sonst wären sie nicht dorthin hineingelangt.

Trixy

Ds kann ich so unterschreiben, ich denke das ist immer wieder und mit jedem Menschen mit dem man in einer Beziehung steht und stand ganz individuell.
Bei manchen Beziehungen verhält man sich dann plötzlich völlig anders als man es von sich selber kennt. Das innere Gefühl macht letztendlich den Unterschied.
Erst wenn man innerlich spürt das man die Tür komplett geschlossen hat, gibt es auch wirklich kein zurück mehr, und wann und wodurch das dann ist, kann man nicht verallgemeinern…