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Warum ist Bedürftigkeit so negativ und unsexy?

****on Mann
16.108 Beiträge
Zitat von **********lena7:
Hallo Ihr Lieben,

in der Tat wirkt auch auf mich Bedürftigkeit „unsexy“.
Ich glaube, es liegt daran, dass es einen Unterschied macht, ob es um NEHMEN und GEBEN ( also um das bloße Sattwerden) oder um VERSCHENKEN und EMPFANGEN und damit um Genuss und Sinnlichkeit geht - beim Essen genauso , wie in der Liebe. 🤗

Herzliche Grüße
MM

Genau! Es ist der Unterschied zwischen gemeinsamen Tanzen (Bedürfnis nach Nähe, Bewegung und Ausdruck) und mich tragen zu lassen (Bedürftigkeit, weil zu schwach oder krank für die Selbsterfüllung meiner Bedürfnisse).

Bedürftige liegen anderen emotional auf der Tasche. Es hört gefühlt nie auf.
*****you Mann
2.841 Beiträge
Warum ist Bedürftigkeit so negativ und unsexy?

Ich schätze mal, weil irgendwelche Dating Ratgeber höher, schneller, weiter, als erfolgsversprechend propagieren. *nixweiss*
*****ina Frau
253 Beiträge
Um mal aus der Eingangsfrage zu zitieren:
"Es sind Bedürfnisse des täglichen Lebens. Warum gilt das also nicht auch für das Bedürfnis nach Liebe, Zuneigung, körperlicher Nähe, Gemeinsamkeit, Austausch,...."

Warum das hier von vielen oft negativ gesehen wird? Ich denke, weil viele hier nicht wegen "Liebe, Zuneigung, Gemeinsamkeit, Austausch" hier sind, sondern nur körperliche Nähe (ohne Verbindlichkeit) suchen. Wenn du etwas anderes suchst, dann musst du diese Leute weiterschicken.
Es ist nun mal Tatsache, dass viele das Forum hier als virtuellen Swingerclub sehen, und in den Swingerclub geht man nicht für Liebe und Zuneigung. Oder um sich zu verlieben.

Es gibt hier ja noch andere...
****ois Frau
286 Beiträge
Das Gefährliche an der Bedürftigkeit ist, dass das Urteilsvermögen vernebelt wird ... Gefühle werden ersetzt durch die Projektion der eigenen Wünsche. Die andere Person wird zum Objekt der Begierde erhoben bzw spielt gar keine Rolle mehr.
Für die Gegenseite kann das enttäuschend sein, wenn es nicht beiden schlicht um die Erfüllung von Bedürfnissen geht, sondern einseitig Gefühle im Spiel sind.
*****o_T Mann
1.038 Beiträge
Zitat von ********Love:

Meine Bedürfnisse wurden im Kindesalter immer unterdrückt, ich durfte das auch nicht äußern, hab ich aber aufgearbeitet und schämen zu ich mich schon lange nicht mehr, über nix *victory*

Du hast ausgesprochen, was ich dazu beitragen wollte: Unsere Sozialisierung steckt tief in uns drin. Auch ich habe erst nach einem halben Jahrhundert auf dieser Erde begriffen, dass die Lehre vom "Das-tut-man-nicht" tief prägend ist und mich sukzessive davon befreit. Noch längst nicht vollständig und leider muss ich - im Gegensatz zu dir - nach wie vor konstatieren, dass es immer noch Situationen gibt, in denen die Scham überhand nimmt.

Die kirchlich (scheinheilig) geprägte Gesellschaftsfähigkeit von Genuss, die jegliche emotionale oder gar erotische Bedürfnisse "verteufelt" spielt dabei eine große Rolle (um deiner Frage nach dem "Warum" zu begegnen).

Es zu erkennen und sich davon zu befreien, sind zwei bis sieben Schritte. Ich bin schon weit gekommen, kann bereits meine Bedürfnisse artikulieren und, was viel spannender ist, mir erlauben, die Erfüllung zuzulassen - ohne schlechtes Gewissen.

Heute weiß ich, dass Frauen von mir berührt werden möchten (habe ganz anderes prägend gelernt) und dass ich die Berührung genießen darf. Die, die ich gebe ebenso (das konnte ich schon immer) wie die, die ich bekomme (inzwischen auch). Ich lade alle dazu ein, das zu versuchen. Es ist befreiend.
*****na3 Frau
3.109 Beiträge
Oft ist es die überzogene Erwartungshaltung der potenziellen Partner, die mir das Gefühl vermittelt, schrecklich bedürftig zu sein. Wenn frau nicht alle Wunschkriterien erfüllt, wird sie als bedürftig eingestuft und ist somit kein lohnendes Objekt der Begierde mehr.
****omm Mann
1.816 Beiträge
Rosanna3:

Falsch. So etwas darfst Du nicht einmal denken!!!!
Denn damit stufst Du Dich nur selber ein.
*****na3 Frau
3.109 Beiträge
@****omm
Wie lieb von dir mich darauf hinzuweisen.
Mein Empfinden/Denken wird allerdings immer wieder von der Realität gespeist.

Es scheint selbstverständlich zu sein, dass die Frau den Mann in IHRE Wohnung einlädt. Also eigene Wohnung, oder Selbstbeteiligung bei (hier teuren) Hotels ist wichtig. Ansonsten ist frau zu "bedürftig". Mehr zu brauchen als nur ein 2-Std-Zeitfenster für heissen Sex ist auch bedürftig. Ja, ich brauche Spaziergänge, gemeinsame Ausflüge etc. Ich brauche das Persönliche, und ich stehe dazu. Ich kann und will es mir auch nicht erkaufen durch fortlaufende Erfüllung von Vorlieben die ich nicht durchgängig teilen kann. Mal den einen oder andern Wunsch erfüllen macht mir Spass. Ich bin aber keine Wunscherfüllerin.
Hier wird oft so kalt gedealt. Gibst du das, kriegst du das.
********aika Frau
1.472 Beiträge
Die jeweiligen Ursachen für die jetzige Bedürftigkeit liegt ja meist sehr weit zurück. Und genau da sollte sie auch aufgelöst werden. Nicht auf eine/n neue/n PartnerIn projizieren, der/die gar nichts dafür kann und mit dem Ausgleich total überfordert und überlastet wird. So ging es mir mal, ich hatte keine Kraft mehr für ihn und die Beziehung. Ich konnte ihm im Leben nicht so viel geben, dass sein Defizit hätte aufgefüllt werden können. Es ist schon jeder selber dafür zuständig, seine Themen zu "heilen" und nicht auf spätere PartnerInnen zu übertragen.
Liebe Diskuntantinnen und Diskutanten,
zunächst finde ich die allermeisten Stellungnahmen hier toll - und fast jede hat für eine Wahrheit für sich.

Vor allem scheint mir die genannte Unterscheidung zwischen Bedürfnis und Bedürftigkeit wichtig. Wenn ich Bedürftigkeit im Sinne eines Mangels erlebe, ist das zunächst immer eine Herausforderung. Aber Bedürftigkeit ist nicht nur etwas Schlechtes in dem Sinne, dass jemand seinen Mangel anderen "umhängt". Es gibt in jedem Leben Situationen, in denen man nicht der oder die Starke ist. Und hier einen temporären Mangel zu überbrücken, kann Teil einer Beziehung sein. Das Problem beginnt, wenn der Mangel nie gedeckt werden kann. Dann muss man auch auf sich selbst achten, kann dem Anderen aber immer noch einen Tipp geben (zum Beispiel in einer Psychotherapie eventuelle Probleme aufzuarbeiten).

Zu den Bedürfnissen möchte ich anmerken, dass manche befriedigt werden müssen, andere sind nicht so drängend. Das Bedürfnis, mit Menschen in Kontakt zu treten, muss jedenfalls befriedigt werden, da es andererseits zu seelischen oder körperlichen Problemen kommt. Allerdings ist das mit gutem Willen erreichbar.
Bei anderen Bedürfnissen kann man es nicht erzwingen, dass sie gestillt werden. Ich bin zum Beispiel Single und habe das Bedürfnis nach Nähe, Zuneigung und Liebe. Und ja, mir geht die körperliche Liebe auch ab. Mit diesen Bedürfnissen muss ich umgehen und eine absolut sichere Garantie, dass sie wieder gestillt werden, habe ich nicht. Aber, wie anfangs schon geschrieben wurde: Das bringt mich nicht um, auch wenn es natürlich sehr unangenehm ist (wenn man die Pärchen im Restaurant sitzen sieht, zum Beispiel). Ich kann aber trotzdem gut zu mir selbst sein.
Profilbild
*********hmidt
1.484 Beiträge
Tja...

Vielleicht ist die Antwort einfach die, dass nur die Wenigsten je gelernt haben, mit aufkommenden Bedürfnissen bei sich selbst oder anderen auf eine aufrichtige, mitfühlende und wohlwollende Weise umzugehen... Insbesondere mit unseren eigenen...

Oder überhaupt jemals darüber nachgedacht haben, was "Bedürfnisse" überhaupt sind...

Manchmal erleben wir Dinge, die schlicht und einfach zu groß sind für ein Herz alleine...

Dann brauchen wir tatsächlich jemanden anderes zur Ko-Regulation unserer Gefühle...

Dann sind wir "bedürftig" - meist insbesondere nach Beistand und der Erfahrung liebevollen Angenommenseins...

In dieser Situation aber macht es meiner Erfahrung nach einen großen Unterschied, ob die Person, die um Beistand gebeten wird, die andere Person als einen Menschen erlebt, der sich grundlegend gut um sich selbst kümmern kann - oder halt nicht...

Wer grundsätzlich mit einer bedürftigen Haltung ins Leben und auf andere Menschen zugeht, macht sich selbst diesem/diesen zum unmündigen Kind...

Das ist natürlich nicht verboten... Es hat für diesen Menschen bestimmt viele Vorteile... (Sonst wäre dies ja kein grundsätzliches Muster geworden...) Es wirkt nur halt in Sachen Erotik (außer auf selbst sehr selbstunsichere Menschen...) tendenziell eher nicht besonders anziehend...

Wer will sich schon derart weit und tief, wie das bei wirklich gutem Sex zwangsläufig passiert, mit einem Menschen öffnen, der offensichtlich nicht einmal in der Lage ist, für sich selbst und das eigene Gefühlsleben zu sorgen...?
*****na3 Frau
3.109 Beiträge
@********cher
Ich unterstreiche deinen Beitrag, bis auf eine Ausnahme: der Verweis auf die Psychotherapie.

Ich kommunizieren oft mit Frauen, die durch persönliche Erlebnisse geschädigt sind. Sie brauchen einfach mehr Aufmerksamkeit und mehr Zärtlichkeit als das übliche Mass. Sie deshalb gleich zum Gynokologen oder Psychologen (ich gendere hier nicht, weil es mir zu umständlich ist) zu schicken, also die Verantwortung auf das Gesundheitssystem abzuwälzen, ist nicht förderlich. Unser Gesundheitssystem, besonders im psychologischen Bereich, ist total überlastet. Therapieplätze mit ewigen Wartezeiten.

Dasselbe gilt fürs soziale System. Ich musste mir schon oft anhören: "Kümmere dich doch endlich darum, nicht in so räumlich enger WG zu leben, sodass du damit quasi unbesuchbar bist. Lass dir doch vom Wohnungsamt eine Wohnung geben".
Ich frage mich oft, wie alleinerziehende Mütter/Väter es schaffen, ihre Sexualität auszuleben, ohne dauernd auf die Uhr schauen zu müssen. - Sie "bedürfen" eines entgegenkommenden Partners.
Es gibt mannigfaltige gesundheitliche und soziale "Bedürftigkeiten", die real sind. Handicaps, auf denen dann rumgeritten wird, und die den "Marktwert" der/des Suchenden dann reduziert.
Bedürfnis, seelische Bedürftigkeit, sexuelle Bedürftigkeit, soziale Bedürftigkeit ... es verzahnt sich oft.
Der "heile", sich selbst genügende, in allem autarke Mensch ist selten. Oft ist es nur Show, Selbstdarstellung der verlogenen Art, wenn Menschen behaupten mit sich selbst im Reinen zu sein. Der "Hinkefuss" zeigt sich dann hintenrum.
Hast du was, bekommst du noch mehr dazu ... so erlebe und beobachte ich es oft.
*****na3 Frau
3.109 Beiträge
@*********hmidt
Ich bin da ganz bei dir. Vor allem deinem Abschlusssatz.
Ich sehe mich jedoch (nicht nur aus persönlichen Gründen) dazu veranlasst, eine Lanze für die "Bedürftigen" zu brechen.
Natürlich nicht für die, die sich durchhängen lassen, und aus ihrer Bedürftigkeit sogar noch einen Aufmerksamkeitsgewinn ziehen.
****on Mann
16.108 Beiträge
Zitat von *****na3:
Der "heile", sich selbst genügende, in allem autarke Mensch ist selten.

Eigentlich sollte er die Norm sein, ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass die Evolution grundsätzlich dysfunktionale Lebewesen durchschleppt. Wir beobachten aber (auch an uns selbst), dass der heile, sich selbst genügende Mensch nicht die Norm ist. Angesichts des Massenphänomens "Entwicklungstrauma", welches meist auf einem unnötig verletzenden Aufwachsen fußt, wäre es allerdings auch ein Wunder, gäbe es viele heile Menschen.

Ich glaube, dass diese Verletzungen ohne Patriarchat und Kapitalismus nicht in diesem eigentlich unfassbarem Maße auftreten würden. Doch die Gesellschaft ist derart beschädigt, dass sie unbedingt an diesen Ideologien festhält. Was können wir tun?
Was können wir tun? Nun, einen Plan hab' ich keinen, aber ein Zitat:

"Alle große politische Aktion besteht in dem Aussprechen dessen, was ist, und beginnt damit."
(Ferdinand Lassalle)
Da hätten wir hier ja schon begonnen *top* .
*******er58 Mann
918 Beiträge
Das Thema hat so viele Seiten...
Ein Aspekt bei dem Thema Bedürfnisse liegt m.E. daran, dass viele Bedürfnisse an einen anderen Menschen gerichtet sind. Die Botschaft ist dann: "(nur) Du kannst mir meine Bedürfnisse stillen! Ich brauche dich!"

So unterscheidet sich für mich die Bedürftigkeit nach Nahrung, von der Bedürftigkeit nach Liebe, wie sie oft gesehen wird. Liebe kann jeder Mensch zu jeder Zeit leben, wenn das gewollt ist! Von einem bestimmten Menschen geliebt zu werden, kann (und sollte) ich nicht kontrollieren oder herbeiführen. Das macht der andere Mensch, oder eben nicht. Wenn ich dann nicht geliebt werde, fühle ich mich damit natürlich schutzlos und versuche mich danach vielleicht unangreifbar zu machen. Das geht besonders gut, wenn ich keine Bedürfnisse habe! (auch wenn ich sie heimlich doch habe) Bedürfnisse haben, bedeutet auch schutzloser zu sein. Aber es gibt auch den Anteil, sich mit dem Bedürfniss in eine Abhängigkeit zu begeben, die Liebe verhindert. Da wird dann Liebe mit einer Art Suchtverhalten ("ich kann nicht ohne ihn/sie") verwechselt. "Ich brauche dich", ist eher ein Gegenspieler von "Ich liebe dich"
..... und ohne brauchen geht Beziehung wohl auch nicht....
*****LOW Mann
31 Beiträge
Da sprichst Du ein wahres Wort aus.
Ein Punkt, über den auch ich in den letzten Monaten oft nachgedacht habe.
Profile zeigen hier oft höher, schneller, weiter. Davon beeinflusst habe ich meins nicht besser gestaltet.
Abgesehen von der Neugierde würde ich z.B. gerne einmal wieder Zärtlichkeit leben.
Als Mann fällt man hier gerne durch ein grobes Sieb vieler umschwärmter Frauen und bekommen keine Antwort.
Somit stellen sich Männer natürlich bedarfsorientiert dar.
Gefühlte 95% der Frauen sind hier devot, mit entsprechenden Bedürfnissen.
Der wie eben angedeutete Konkurrenzkampf läßt bei den Männern wohl wenig Offenheit zu.
„Visueller Typ” ist ein schwammiges Statement.
Ist es das Sixpack oder das Gesicht, das Dich anhebt?
********Stil Mann
9.234 Beiträge
Ohne jetzt klugscheissen zu wollen, war ich auch etwas verwirrt, als ich Dir Überschrift Deines Threads gelesen habe...ich habe auch zuerst an Armut gedacht...

Vielleicht ist das mit den Bedürfnissen nach Intimität auch mehr ein Länderproblem?
(Wir sind zu kühl?)

Vielleicht sind wir alle, durch Corona, durch Krieg, durch unsere Politik(er) vom "rechten (richtigen) Weg" abgekommen, dass wir so sehr auf uns fixiert sind, mit Scheuklappen nach vorne rasen...

Es ist schön, wenn sich solche Gelegenheiten ergeben, mit diskutieren zu dürfen!

Dafür danke...

Wir sollten es nicht dabei belassen, sondern auch abseits dieser Diskussion uns hinterfragen, was genau möchte ich selber?
*****you Mann
2.841 Beiträge
@********Stil

Ich denke auch, das könnte gut sein, dass es besser wäre die Scheuklappen abzulegen.

Seit dem die Krisen zunehmen, haben Esoteriker, Sekten, Schwurbler, Verschwörungstheoretiker, Rechtspopulismus, Rechtsradikale, Rassiisten, Antisemiten, Klimawandel Leugner und die, die den rechten (richtigen) Weg besser wissen Hochkonjunktur.

Für mich ist das rel. einfach darin zu sehen, was die Leute da selber wollen.
Das Bedürfnis, nichts vom bisherigen Luxusleben einzuschränken. Das Bedürfnis zu Verdrängen, die anderen sollen den Preis zahlen.

Aus Zweierbeziehungen kenne ich das ähnlich auch. Ich bin so bedürftig/bequem, mach du mal.
*******lla Frau
19 Beiträge
Ein wirklich spannendes Thema mit vielen interessanten Ansichten.

Ich denke auch, dass der Umgang mit den eigenen Bedürfnissen sehr stark von der eigenen Sozialisation geprägt ist und daher von Eltern an Kinder weiter gegeben wird. Wenn man sich nicht stark reflektiert und bewusst dazu entscheidet, es anders als seine Eltern zu machen, gibt man das ganz unbewusst weiter. Daher sind wir hier, nach wie vor, noch stark nach einem veralteten , antihunanistischen und chauvinistischen Erziehungsstil geprägt: Abhärtung und Funktionalität. Schwäche und das in- Anspruch- nehmen von Hilfe ist äußerst negativ konnotiert.

Was natürlich Quatsch ist: der Mensch wird als hilfloses Wesen geboren, stirbt als hilfloses Wesen und hat zwischendrin auch immer wieder Phasen (Schwangerschaft, Krankheit usw.) wo er auf die Unterstützung der Gemeinschaft angewiesen ist.

Gerade in einer engen Partnerschaft finde ich es echt traurig, wenn man nicht in der Lage ist, den Gegenüber um Hilfe zu bitten oder ihm Hilfe zu gewähren.

Ich denke, hier hilft es, sich bewusst zu machen, dass es okay ist, auch mal schwach zu sein und ein Zeichen von Vertrauen, wenn man den Anderen daran teilhaben lässt.

Aber auch hier sollte, wie immer im Leben, eine Balance zwischen Geben und Nehmen herrschen. Wenn dauerhaft eine Person der anderen Hilfe gewähren muss, liegen wahrscheinlich grundlegende Probleme vor, die man sich anschauen sollte.
*******ious Mann
552 Beiträge
Zitat von ********Love:
Warum ist Bedürftigkeit so negativ und unsexy?
Meinen 800sten Beitrag möchte ich einem eigenen Thema widmen, das mich schon länger beschäftigt.
Warum ist Bedürftigkeit eigentlich so negativ und wird oft als unsexy empfunden?*gruebel*

..."
Warum wird diese Bedürftigkeit immer als negativ angesehen, wobei, wenn man sie gestillt bekommt doch genauso schön wie essen oder seine Hobbys sind?
Warum macht es einen Menschen so negativ, wenn er diese Bedürfnisse hat und sie klar und deutlich auch kommunizieren kann?
..."

Der Fred ist offen und soll auch bitte offen bleiben, berücksichtige das bitte bei deinem Kommentar 🙏

Es ist nicht WAS Du sagst, sondern WIE Du es sagst... Das gilt für sehr viele Dinge im Leben und wird gerade in Deutschland oft nicht verstanden.


'Tain't What You Do (It's The Way That You Do It)

When I was a kid about half past three
My ma said, "Daughter, come here to me"
Says, "Things may come and things may go
But this is one thing you ought to know"
Oh, 'tain't what you do; it's the way that you do it
'Tain't what you do; it's the way that you do it
'Tain't what you do; it's the way that you do it
That's what gets results
'Tain't what you do; it's the time that you do it
'Tain't what you do; it's the time that you do it
'Tain't what you do; it's the time that you do it
That's what gets results
You can try hard, don't mean a thing
Take it easy, breezy, then your jive will swing
Oh, it 'tain't what you do; it's the place that you do it
'Tain't what you do; it's the time that you do it
'Tain't what you do; it's the way that you do it
That's what gets results
You've learned your A B C's
You've learned your D F G's
But this is something you don't learn in school
So get your hep boots on
And then you'll carry on
But remember if you try too hard
It don't mean a thing, take it easy
'Tain't what bring do; it's the way that you bring it
'Tain't what swing do; it's the way that you swing it
'Tain't what sing do; it's the way that you sing it
That's what gets results
That's what gets results, rebop
***xy Frau
4.594 Beiträge
Das Bedürfnis nach Verbundenheit ist ein menschliches Grundbedürfnis, das wir alle, mehr oder weniger ausgeprägt, haben.
In unserer neuliberalen Gesellschaft, wo Individualismus und Unabhängigkeit die Ideale sind, paßt das nicht ins Bild.
Wenn wir aber realistisch auf die Menschheit schauen, dann sehen wir, daß wir Menschen voneinander abhängig sind und nur als soziale Gemeinschaft überleben können (nach Darwin überleben die am besten, die am besten als soziale Gemeinschaft interagieren...also nicht die Einzelkämpfer).

Trixy
****l59 Paar
108 Beiträge
Als erstes möchte ich die Beiträge von Trigon unterstützen, da hier der Unterscheid zwischen Bedürfnissen und Bedürftigkeit klargestellt wird.
Bedürftige Meschen sind in einem (permanenten) Mangelzustand und versuchen andere dazu zu benutzen, diesen Mangel zu beheben, zu stillen.
Im schlechtesten Fall den Partner.
Kommt öfter bei Männern vor, als bei Frauen, zumindest zeigen das die entsprechenden Untersuchungen. Deshalb, und weil das Thema von einer Frau kam, stelle ich jetzt die KLEINEN BEDÜRFTIGEN JUNGS in den Fokus.
Eigentlich würde dieses Bild reichen: Bedürftigkeit ist unsexy, weil die Menschen , die sie ausstrahlen, eben nicht erwachsene MÄNNER und FRAUEN sind, sondern JUNGS und MÄDCHEN….

Ursache: Mama/ Papa hat mich verlassen oder aus dem Nest geschubst > jetzt soll ich alleine klarkommen > das ist aber mühsam > jetzt soll ich auf einmal! erwachsen sein ? mich selbst lieben? Die ganze Verantwortung für mich und mein Handeln liegt jetzt bei mir? >
NEIN, DAS möchte ich nicht, da könnten doch einen neue „Mama „das vielleicht übernehmen?
Das sind die „Bilder „und Erkenntnisse aus vielen Männergruppen, die ich assistiert/ geleitet habe, aus genauso vielen Coaching Sitzungen mit Paaren / Einzelsitzungen mit Männern.
UND: die Ursachen liegen sicher vor Allem in der Entwicklung unserer Gesellschaft, wie oben von Einigen sehr treffend beschrieben.
Finde es allerdings leichter, mich und meine Haltung zu ändern, meine Verantwortung wider zu mir zu nehmen, als zu versuchen, die Gesellschaft zu ändern…
Okay, vielleicht gelingt es mir ja doch, eine Partnerin zu finden, die im gleichen System aufgewachsen ist und (oft unbewusst) dieses Vakuum füllt.
Tut mir leid Jungs > werdet erwachsen > übernehmt die Verantwortung, Ehrlichkeit zu sich selber, Klarheit !.
Dann braucht ihr nicht mehr in der Bedürftigkeit rumzueiern, sondern könnt Eure Bedürfnisse klar formulieren… und sie werden dann auch erfüllt werden.
Shial ( aus eigener Erfahrung)
********Stil Mann
9.234 Beiträge
Vielen Dank für die xte Erklärung des Unterschiedes zwischen bedürfnis und Bedürftigkeit...wie lautete die eigentliche Frage/Was ist das Thema/worum geht es noch? Dass die Erklärungen immer umfangreicher werden? Ich empfinde es, vielleicht weil es auch sehr warm ist, als sehr anstrengend, sich immer wieder die gleichen Antworten durchzulesen...
********Love Frau
1.274 Beiträge
Themenersteller 
Phuuuu *schwitz*
Ich bin ehrlich gesagt etwas erschlagen von allem was bisher von euch dazu beigetragen wurde. 🙈
Freut mich das das Thema gut ankommt.
Ich sortiere noch für mich was in meine Sichtweise passt und was eher nicht.
Das Thema wohl doch komplexer ist als (ich) gedacht.
Ich muss mal gucken, ob ich auf alles einzeln eingehe, oder ob ich einen Zusammenschnitt für mich richtiger anfühlt. Unbeantwortet möchte ich es allerdings nicht lassen.

Nichts desto trotz, erstmal Danke, das ihr euch auf das Thema, auch so sachlich beim Thema bleibend und direkt, eingelassen habt. *knicks* *kuss2*
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