In welcher Welt leben wir eigentlich?
Hallo ihr lieben, ich habe gerade ein Interview mit Juli Zeh über ihr neues Buch „Zwischen Welten“ gehört, dass sie mit Simon Urban zusammen geschrieben hat.Kurz zum Inhalt:
Es geht in dem Buch über zwei Freunde ( Mann und Frau) die sich seit ihrem Studium kennen und nach langer Zeit wieder getroffen haben. Sie fangen eine Art Brieffreundschaft an und müssen mit erschrecken feststellen das sie sich in zwei ganz unterschiedlichen Richtungen entwickelt haben und geraten darüber in Streit, wollen aber trotzdem den anderen nicht verlieren….
Im Interview kam die Frage natürlich auch auf das Motiv des Buches zu sprechen und da hat sie etwas für mich sehr bemerkenswertes und einleuchtendes gesagt, nämlich das wir uns Gesellschaftlich gerade in einer Phase befinden, die man ein bisschen mit der Pupertät eines Kindes vergleichen kann.
Die Menschen waren immer „Rudeltiere“ aber seit mittlerweile einigen Jahren versucht man möglichst individuell und eigenständig seinen eigenen Weg zu gehen und sich abzunabeln. Die Folge ist das Religionen, Parteien, und Organisationen stetig kleiner werden und sich aufsplittern, gleichzeitig fühlt man sich aber auch dadurch mehr und mehr verloren, denn eigentlich braucht der Mensch sein Rudel und etwas zu dem er sich zugehörig fühlt.
Das einzige was uns als Gesellschaft nun noch zu einen scheint, sind die gleichen Meinungen, die uns doch zusammenhalten müssten.
Das macht Diskussionen zwischen zwei Parteien so emotional, denn was triggert uns mehr, als ein Mensch der uns wichtig ist und von dem wir aber spüren das er anders denkt als wir.
Eine andere Meinung zu haben fast uns manchmal unheimlich an, weil es unser Zusammengehörigkeitsgefühl stört, das wir doch eigentlich empfinden ( wollen ),
in Beziehungen und Freundschaften oder zu den Eltern.
Je mehr man also für einen Menschen empfindet, desto schmerzhafter können solche Trigger auch sein, denn man fühlt sich dadurch auch persönlich angegriffen von jemanden dem man doch liebt und vertraut und sich doch eigentlich angenommen und sicher fühlt, und den man nicht verlieren möchte.
Die Akzeptanz der Unterschiedlichkeit fällt deshalb manchmal um so schwerer…
Das, dass ganze auch generell auf die Gesellschaft übertragbar ist, war mir so noch nicht bewusst, aber es macht durchaus Sinn und hier in der Gruppe sieht man das ( meiner Meinung nach ) im übrigen auch. Denn auch hier wird oft verbissen um den Kern der diese Gruppe zusammenhält, diskutiert, gerade wenn Meinungen da abweichen. Dabei schwingt unterbewusst immer ein bisschen die Sorge mit, vielleicht nicht dazu zu gehören und ausgeschlossen zu werden.
Ich werde das Buch auf jeden Fall lesen, denn mich faszinieren die Zusammenhänge dieser Art schon immer.
Was haltet ihr von dieser These, und was glaubt ihr, wie sich die Gesellschaft wohl in den nächsten Jahren weiter entwickeln wird? Habt ihr Ergänzungen oder andere Vorstellungen?
Wenn das Interview interessiert, der kann es gerne nachhören.
Hotel Matze
Interview mit Julie Zeh (2023)
In welcher Welt leben wir eigentlich?
Ich freue mich auf einen achtsamen Austausch mit euch, gerne auch mit ganz verschiedenen Meinungen!☺️
Nezumi