„ Aber dass ich dann nicht mehr polyamor wäre, sehe ich nicht so.
An der Stelle stimme ich dir zu. Ich habe das bewusst so geschrieben, das es dann nicht Polyamorie ist. Damit mache ich einen Unterschied dazu Polyamorie praktizieren zu wollen, oder polyamor zu sein.
Natürlich hauen wir alle mal daneben, sind neben der Spur und machen Sachen die (für andere) keinen Sinn ergeben. Und die auch der eigenen Ethik widersprechen.
Aber wenn in einem Polykül jemand heimlich fremd geht, dann steht die Person nicht zu sich, dann wird es mit dem sich aufeinander beziehen reichlich schwierig (Vertrauen). Und dann ist nicht nur eine Person betrogen, sondern jeder darin Beteiligte. Das Drama findet im gesamten Polykül statt. Wer die Verantwortung nicht sehen kann, hat noch einige Hausaufgaben zu machen.
Ich habe von solchen Fällen nur extrem selten gehört. Den Kopf geschüttelt haben dann alle Zuhörer.
Mir ist auch klar, das je mehr Polyamorie in den Mainstream einzieht, die Absichten/Regelungen immer aufgeweichter werden. Und mir ist auch klar, das wir hier über eine fiktive Situation schreiben.
Aber genau in dem genannten Aspekt einen Unterschied zu machen ist der Grund, warum Polyamorie überhaupt entstanden ist. Sie will dem heimlichen Fremdgehen Möglichkeiten und Handwerkszeug entgegensetzen. Das funktioniert nicht mit: "Das kann doch mal passieren". Dann wären wir da, wo wir vor 20 Jahren waren.
Und natürlich kann ich auch dann noch im Herzen polyamor sein, das entscheidet jeder für sich.
Die Aussenwirkung sollte aber keiner unterschätzen.