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Aufklärungsarbeit bei Behörden

Aufklärungsarbeit bei Behörden
Mitunter werde ich von öffentlicher Stelle - etwa von "der Stadt" oder vom Oberbürgermeister - auf städtische Veranstaltungen eingeladen, in denen steht, ich dürfe mit "meinem Partner" teilnehmen. Zwar steht mir nicht der Sinn nach Krawall, aber ich habe mit dieser Formulierung ein Problem, denn ich müsste mich entscheiden.

Nun handelt es sich um einen erkennbaren Serienbrief, ich gehe daher davon aus, dass alle Empfänger eine wortgleiche Einladung erhalten haben. Wer aber mehrere "gleichwertige" Partner hat, jedoch "seinen Partner" mitbringen darf, dem bleibt nur zu hoffen, dass nur einer der Partner Zeit und Lust hat; denn sonst führt die Einladung unweigerlich zur Priorisierung von Partnern und damit zu Verstimmung.

Ich habe heute die Gelegenheit genutzt, um am Rande einer Veranstaltung mit dem Veranstalter folgenden Dialog zu führen:

Ich:
"In der Einladung steht, ich dürfe meinen Partner mitbringen. Ich würde mir für kommende Einladungen wünschen, polyamore Beziehungen würden abgebildet. Vielleicht so was wie: 'Ihre Partner' oder 'eine Begleitperson'?"

Er:
"Ja, stimmt schon."

Ich empfehle es gern weiter - Aufmerksamkeit schaffen ist wichtig.
*********Limit Mann
314 Beiträge
Warum Du mit der Formulierung ein Problem hast, wird hier erklärt:

https://www.sueddeutsche.de/wissen/psychologie-das-problem-der-geloesten-probleme-1.4034658-0
Nein, welches Problem ist denn gelöst?
***xy Frau
4.616 Beiträge
Ich verstehe Dein Problem nicht. Du darfst, wie alle anderen, einen Partner mitbringen.
Und was mit "Partner" gemeint ist, ist weder definiert, noch wirt es vermutlich kontrolliert.

Wenn sich Deine Partner darum streiten, dann müßt ihr euch eben einigen. Das sollte doch in einer Beziehung möglich sein.

Trixy
Zitat von ***xy:
Du darfst, wie alle anderen, einen Partner mitbringen.

Und das ist das Problem: Die angenommene Binärität zwischen "0 Partner" und "1 Partner". Es geht mir darum, dass das Bewusstsein, dass das nicht die einzigen beiden Optionen sind, endlich in der Öffentlichkeit verankert wird.

Alle haben sich monatelang darüber gefreut, dass man endlich gleichgeschlechtlich heiraten kann, das sei ein "wichtiger Schritt" für "mehr Gleichberechtigung" gewesen - aber von polyamoren Menschen erwartet man auch weiterhin, dass sie sich gefälligst für einen Partner entscheiden?

Ganz schön konservativ.
***xy Frau
4.616 Beiträge
Ich muß nicht alle Probleme haben, die andere sich machen...
Deswegen rede auch ich mit dem Veranstalter und nicht du.
Warum genau stört dich das so sehr?
*********fpack Paar
469 Beiträge
Mal rein von der Struktur des "Rundschreiben" her steht dort Partner.
Dies kann als ein aber auch als Mehrzahl gewertet werden.
Abgesehen davon könnte man auch fragen warum nicht Partnerinnen dort steht zwecks Pronomen (ja ich mach mal eine weitere Buchseite auf).
An sich Auslegung und Meinungs sowie Einstellungssache. Für mich würde sich das Problem mit der Frage : " möchte mich wer von euch begleiten?" und dem auftauchen der Bereitwilligen Partner zur Veranstaltung erledigen.
just my 2 cent

(Es schreibt er vom Profil)
*****alS
7.402 Beiträge
Ich verstehe nicht, was es da nicht zu verstehen gibt. Das Problem ist klar, und ich stimme dem zu. Es geht hier nicht darum, wen man mitbringen darf - es geht darum, dass die Formulierung "Deinen Partner" ("DEN einen") impliziert, dass es automatisch nur einen gibt. Dadurch marginalisiert man Menschen, die eben mehr als einen Partner haben.

Ja, es ist, wenn man so will, eine sprachliche Spitzfindigkeit. Aber andererseits ist heutzutage bekannt und gerade im Feminismus und in der Queer-Szene auch enorm verinnerlicht, dass Sprache leider nicht nur die empfundene Realität abbildet, sondern auch Realität schafft. Von wem nicht gesprochen wird, der existiert in den Augen der Mehrheit der Gesellschaft nicht. Spricht man immer von "dem einen Partner, den jeder Mensch halt vielleicht hat", verinnerlicht man das und denkt gar nicht erst daran, dass es auch zwei geben könnte (oder mehr).
Zitat von *********fpack:
Mal rein von der Struktur des "Rundschreiben" her steht dort Partner.
Dies kann als ein aber auch als Mehrzahl gewertet werden.
Abgesehen davon könnte man auch fragen warum nicht Partnerinnen dort steht zwecks Pronomen (ja ich mach mal eine weitere Buchseite auf).

Der Wortlaut war "mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin", das hatte ich für dieses Thema als nicht relevant erachtet. Eindeutig ist's aber Singular.
*******enig Mann
8.480 Beiträge
Bringt doch einfach alle Lieblingsmenschen mit, die Zeit haben und gut isses. Ich vermute, die Zeit ist vorbei, als die Pralinen noch abgezählt waren.
Nein, tatsächlich nicht immer. Die neueste Einladung, die eintrudelte, besagt: Wer nicht angemeldet ist, der kommt nicht rein. Und auch die ist für mich und "meinen Partner/meine Partnerin" - mit Platz für exakt 1 Person.

Und so lange das so ist, besteht da ein Problem.
********brav Frau
2.667 Beiträge
Ein Partner, weil der Anzahl der Gäste ein Lomit geschuldet ist....
Und sich entscheiden...Vielleicht gibt es jemand der gerne , jemand der weniger gerne....

Ich sehe das eher pragmatisch, denn "diskriminierent"....
*******enig Mann
8.480 Beiträge
Wie wäre es denn einfach NIEMANDEN mitzubringen? Wenn das irgendwelche öffentlichen Verpflichtungen sind, wie es immer so schön heißt, dann würde ich meine Partnerin oder das Polykül oder meine Lieblingsmenschen erst gar nicht damit belasten. Und die Veranstalter könnten so ehrlich sein und in die Einladung reinschreiben, dass du mitbringen darfst, wen du willst, Hauptsache es ist 1 Person.

In der Tat kann ich dieses Problem in dem weiter vorn verlinkten Artikel recht gut beschrieben sehen.
Nicht alles ist eine öffentliche Verpflichtung.

Zitat von *******enig:
Und die Veranstalter könnten so ehrlich sein und in die Einladung reinschreiben, dass du mitbringen darfst, wen du willst, Hauptsache es ist 1 Person.

Das würde schon als erster Schritt reichen - die Erkenntnis, dass "Partner" und "1 Person" nicht immer dasselbe ist.
*******enig Mann
8.480 Beiträge
Oh ja, 1 Person ist etwas anderes als 1 Partner. Andererseits: ist es für die Veranstalter von Belang, in welchem Verhältnis ich zu der mitgebrachten Person stehe? Oder soll es einfach nur hübsch aussehen?
***py Mann
15.998 Beiträge
Zitat von *********hier:
Aufklärungsarbeit bei Behörden
Mitunter werde ich von öffentlicher Stelle - etwa von "der Stadt" oder vom Oberbürgermeister - auf städtische Veranstaltungen eingeladen, in denen steht, ich dürfe mit "meinem Partner" teilnehmen. Zwar steht mir nicht der Sinn nach Krawall, aber ich habe mit dieser Formulierung ein Problem, denn ich müsste mich entscheiden.

Nun handelt es sich um einen erkennbaren Serienbrief, ich gehe daher davon aus, dass alle Empfänger eine wortgleiche Einladung erhalten haben. Wer aber mehrere "gleichwertige" Partner hat, jedoch "seinen Partner" mitbringen darf, dem bleibt nur zu hoffen, dass nur einer der Partner Zeit und Lust hat; denn sonst führt die Einladung unweigerlich zur Priorisierung von Partnern und damit zu Verstimmung.

Ich habe heute die Gelegenheit genutzt, um am Rande einer Veranstaltung mit dem Veranstalter folgenden Dialog zu führen:

Ich:
"In der Einladung steht, ich dürfe meinen Partner mitbringen. Ich würde mir für kommende Einladungen wünschen, polyamore Beziehungen würden abgebildet. Vielleicht so was wie: 'Ihre Partner' oder 'eine Begleitperson'?"

Er:
"Ja, stimmt schon."

Ich empfehle es gern weiter - Aufmerksamkeit schaffen ist wichtig.

Was mich wundert, ist dass die Stadt noch nicht dem allgemeinen Sprachgebrauch folgt und das Wort "Partner" gendert. Denn laut einer allgemeinen Verwaltungsvorschrift müssten sie das.

In dem Zusammenhang habe ich vor kurzem einen Fernsehbeitrag gesehen, in dem es um Bilder ging und da hat doch die Sprecherin tatsächlich von "Bilder -innen" gesprochen.

Also wenn jetzt wirklich "alles" (jeder Gegenstand) gendert werden muss, dann steig ich aus... *kopfklatsch*
******oli Paar
113 Beiträge
Ich sehe das weniger als Diskriminierung, viel mehr als Begrenzung der Anzahl möglicher Personen. Stell dir mal vor, Du lebst in einem Harem, willst du da wirklich ALLE Deine PartnerInnen auf eben diese Veranstaltung mitbringen? Es geht eben um EINE/N PartnerIn, bzw.Begleitperson. Es wird ja auch nicht "kontrolliert", ob es ein/en PartnerIn, oder eine Begleitperson ist, die Du mitbringst.

Ich kann daher dein Anliegen nicht so ganz verstehen (liegt aber vielleicht daran, dass ich in einer Stadtverwaltung arbeite 😅)!

LG,
Mel
Ich würde mal vermuten dass es weniger darum geht bei solchen Veranstaltungen explizit nur einen Partner oder Begleiter zu erlauben sondern darum dass der Veranstalter mit einer bestimmten Anzahl zu erwartender Gäste plant. Schließlich ist es ein Unterschied ob zb 100 oder 150 Gäste zu bewirten sind.
Für polyamore ist das zwar blöd aber "normal" lebende würden dann vielleicht wer weiß wie viele Freunde mitbringen...
*****ind Mann
21 Beiträge
Mir scheint eher die Frage, ob du ein öffentliches Statement machen willst. Das kann ich gut verstehen und wie oben beschrieben teile ich die Idee der Wirkung von Sprache.
Wenn du also öffentlich als Poly gelesen werden möchtest bring deine Partner* alle mit und schau was passiert. Könnte für alle, einschließlich der Veranstalter, eine interessante Erfahrung geben.
Mit 4 kommst du vielleicht durch, mit 10 provoziert es wahrscheinlich einen Eklat. Das hat dann aber eher mit dem beschrieben Wunsch des Veranstalters nach Planbarkeit zu tun.
Anmerkung zum Artikel:
Mir fehlt darin der positive Aspekt des Ganzen: ohne diese Gedanken wird es nie besser. Aber ich teile die Auffassung das man sich selbst auf diesen Bias prüfen sollte *g*
*******enig Mann
8.480 Beiträge
Vielleicht solltest du noch beschreiben, was du mit Bias meinst. Die Vormagnetisierung bei Tonbandgeräten wird es ja kaum sein, außerdem hat heute niemand mehr ein Tonband.
*********Limit Mann
314 Beiträge
In dem in meinem ersten Post erwähnten SZ-Artikel steht nicht die Lösung des Problems, sondern wird das Phänomen erklärt, warum Menschen mit immer kleineren Unstimmigkeiten "ein Problem haben".


"Eine Begleitperson" wäre sicher eine zeitgemäßere Formulierung.

Aber selbst dann kannst Du nur einen deiner Partner mitnehmen.
Dein privates Auswahlproblem bleibt somit bestehen.


Wärst Du denn zufrieden, wenn da "eine Begleitperson" stünde? Oder fühlst Du dich diskrimiert, wenn Du mit nur einem deiner Partner als Begleitperson auf der Veranstaltung wärest, und die meisten Gäste als Begleitperson ebenfalls ihren (einzigen) Partner dabei hätten?
*********Limit Mann
314 Beiträge
"Bias" ist in der Psychologie eine kognitive Verzerrung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Verzerrung
*********nchen Frau
5.061 Beiträge
Gruppen-Mod 
Für mich stellen sich im Bezug auf den EP zwei Fragen:

Geht es um die Klärung zu Hause?

Oder geht es um Sichtbarkeit?
Dann finde ich die Argumentation 'das löst zu Hause Konflikte aus' schwierig. Das kann man ja untereinander klären, dafür braucht es meiner Meinung nach keine bestimmte Formulierung einer Einladung.
Im Zweifel geht man halt zu dritt. Damit wäre dann auch der Sichtbarkeit genüge getan.

Ich kann grundsätzlich den Wunsch nach gerechter Ansprache verstehen, finde ihn aber eher nachrangig und vor allem auch den Vergleich zur LGTBQ+ Notwendigkeit fast schon anmaßend.
In dem Bereich finde ich das deutlich wichtiger und die Fortschritte sehr begrüßenswert.

Wenn jemand konkret weiß, dass ich zwei/mehr Partner habe, dann wünsche ich mir eine bestimmte Form der Ansprache und Einladung.
Von einer offiziellen Seite erwarte ich sie mir erst mal nicht und brauche sie auch nicht.
*****alS
7.402 Beiträge
Ich finde auch (ich hab das in meinem letzten Post schon angedeutet) - man muss hier zwischen dem Problem der nicht-inklusiven Sprache ("deinen Partner" vs "einen Partner") und dem Problem der Organisation ("einen Partner" vs "alle Partner") unterscheiden.

Nur eine:n Partner:in mitbringen zu können, finde ich meist in Ordnung. Es ist absolut verständlich, wieso ein Veranstalter oft nicht 10 Leute einladen und dann 40 da haben möchte. Und zumindest wenn der Veranstalter Kosten für Essen/Getränke/Logie übernimmt, finde ich es auch unhöflich, da als ganzes Polykül aufzutauchen.

Inklusive Sprache hingegen hat gar keinen einzigen Nachteil - man muss es nur tun. Auch ich stimme hier @**********nchen zwar zu - es gibt hier Gruppen, die weit mehr von Alltagsdiskriminierung durch Sprache betroffen sind als Polys. Dennoch kann (und sollte) man, wenn man schon dabei ist hier rum zu schrauben, auch gleich an alle Gruppen denken - ich finde also nicht, dass Awareness hier schadet. Ich finde es auch nicht anmaßend, berücksichtigt zu werden, selbst wenn man weniger darunter leidet als andere Gruppen, denn es ist ja kein "entweder LGBTQ+ ODER Poly", sondern vielmehr ein "inklusive Sprache sollte halt einfach ALLE berücksichtigen".

Als Annekdote und Beweis, dass es anders geht: ich habe vor ein paar Wochen geheiratet. Auf unserer Hochzeit durften die eingeladenen Gäste selbstverständlich mit Begleitung erscheinen - und zwar explizit auch mit mehr als einer. Bei einer Freundin von uns, bei der uns bekannt war, dass sie mehrere Partner hat, haben wir sogar explizit beide mit eingeladen.
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