„Zu deinen "Nebenwirkungen": die basieren darauf, dass die Menschen "bringe einen Partner mit" als "das ändert isch ja eh ständig also ring einfach irgendwen" lesen. Sicher, auch das KANN man da lesen, diese Interpretation ist vermutlich drin. Im Prinzip stimmt ja die Interpretation auch - man möchte ja sagen, dass das eben nicht unbedingt für jeden der "ein und alles für mein ganzes Leben"-Mensch ist.
Interessant aber, dass du die Argumentation "Ihren Partner" wird als "den einen existierenden" nicht komplett mit gehen möchtest - obwohl das ein quasi gleich gelagerter Fall von "kann man so rein lesen" ist. Hier wird stattdessen hie rim Thread mehrfach gefordert, man "solle halt gezielt sich selbst da trotzdem angesprochen fühlen und das so lesen wie es passt". Das könnte ich jetzt Umdrehen. Ich hätte dann genauso viel oder wenig Recht.
Man kann sowohl in "deinen/ ihren Partner" als auch in "einen Partner" etwas Triggerndes hinein lesen und sich in der Gesellschaft benachteiligt fühlen.
Soweit sind wir einer Meinung.
Doch nur weil ein Teil einer Minderheit sich durch den Sprachgebrauch getriggert fühlte, soll nun der Spieß herum gedreht werden, damit sich auch mal ein Teil des Mainstreams getriggert fühlt?
Das ist ein Aspekt der Revanche-Haltung, die ich ablehne.
Positiv zu bemerken ist:
Bei der Höflichkeitsform "deinen/ ihren Partner" hat in den vergangenen Jahrzehnten eine Öffnung stattgefunden, durch die mehr Typen angesprochen werden. Es muss nicht mehr zwingend der Ehepartner oder der/ die Verlobte sein. Freie Partnerschaften gehen auch. Auch Homosexuelle werden & fühlen sich damit angesprochen, eben weil sie inzwischen auf vielen (leider nicht allen) Veranstaltungen ebenso willkommen sind wie heterosexuelle Paare.
Auch einige Polys - mich eingeschlossen - fühlen sich durch diese Formulierung angesprochen. Ich fühle mich nicht benachteiligt, wenn ich - ebenso wie alle anderen geladenen Gäste - genau einen weiteren Menschen mitbringen darf und gerade eine oder mehrere Partnerschaften pflege, von denen sich ein oder mehrere meiner Partner für diese Veranstaltung interessieren.
In Bezug auf alle anderen Gäste fühle ich mich gleichberechtigt.
Bedauerlich finde ich die Formulierung "dein/ ihr Partner" in den Zeiten, in den ich keinen Partner habe, der sich für die Veranstaltung interessiert. Und ich sehe auch überhaupt keinen Sinn darin, einen Partner zu belagern, er möge mich doch begleiten - das macht mir keine Freude - während ich gleichzeitig Menschen kenne, die sehrwohl Interesse an dieser Veranstaltung hätten - mit denen würde es mir Freude bereiten.
Dieses "och er macht das nur mir zu liebe/ er bringt für mich ein Opfer" gibt mir nichts.
Kann er tun. Aber das gibt mir nichts, das schätze ich nicht.
Andere mögen damit super glücklich sein. Aber ich bin es nicht.
Mich macht es glücklich, wenn ich miterlebe, dass meine Begleitung für dieselbe Sache brennt.
(Ob die Veranstaltung hält, was sie verspricht, steht noch mal auf einem anderen Blatt.)
ABER:
Warum nicht mein guter Kumpel?
Warum nicht mein Vereinskammerad?
Warum nicht meine Cousine oder meine Mama?
Sind das etwa keine wertvollen Bindungen?
Also fragte ich bei der Organisation bzw. dem Gastgeber nach: "Ich kenne eine Person, die wäre wegen ihres Interesses an XY eine echte Bereicherung für deine/ ihre Veranstaltung. Aber wir sind keine Partner. Darf ich diese Person als Begleitperson mitnehmen?"
Bis dato lautete die Antwort immer: "Ja."
Und manchmal... manchmal stand auf der nächsten Einladung: "eine Begleitperson" und es kamen auch andere geladene Gäste in Begleitung von Familie, Freund oder Kammerad.
Und selbst, wenn Mal ein "Nein" käme, fände ich das nicht schlimm.
Denn ich bin der Überzeugung: Das ist die Entscheidungsfreiheit des Gastgebers. Die mag ich dem Gastgeber gar nicht nehmen.
„
Interessant aber, dass du die Argumentation "Ihren Partner" wird als "den einen existierenden" nicht komplett mit gehen möchtest
Interessant?
Wundert dich das wirklich?
Nach meinem Statement und meiner Zielsetzung in meinen ersten beiden Beiträgen dieses threads wundert dich das?
Hattest du meinen Standpunkt & meine Zielsetzung nicht wahrgenommen oder nicht akzeptiert?
Selbstverständlich ist es für meine Zielsetzung irrelvant ob nun "dein/ ihr Partner" oder "ein Partner".
Nur aufgrund deines expliziten Wunsches bin ich auf deine Zielsetzung eingeganen.
Das bedeutet aber doch nicht, dass ich sie mir zu eigen machen.
Schließlich habe ich meine eigenen Ziele.
Beim Einlassen auf deine Zielsetzung komme ich zu dem Schluss, dass du dir mit deiner Herangehensweise, mehr Widerstände generierst, mehr Ablehnung erlebst und mehr Feinde machst als unbedingt notwendig wäre.
Du dringst in das Revier fremder Menschen ein, von denen du dir positive Bestätigung erhoffst und erntest in dem von dir initiierten Revierkampf selbstverständlich Ablehnung.
Das ist uneffektiv & traurig. Vermutlich hast du in deiner Kindheit & Jugend selbst solche Übergriffigkeiten erlebt. Also dass wichtige Bezugspersonen in dein Revier eindrangen, dich belaberten und erst in Ruhe ließen, wenn du ihnen und ihren Ansichten Akzeptanz & Mitgefühl entgegen gebracht hast.
Insbesondere als Kind kann man sich schlecht gegen so etwas wehren.
Und dann verinnerlicht man es.
Und eines Tages erhebt man selbst den Anspruch auf das Revier anderer Menschen.
Dringt dort ein und belagert sie, um sich in ihren Köpfen breit zu machen und Akzeptanz & Mitgefühl zu fordern.
Damit kann man sich selbst und anderen Menschen das Leben zur Hölle machen.
Die gesunde emotionale Reaktion auf so ein penetrantes Aufdrängen ist:
Ablehnung, Verärgerung, Angst, Wut...
und wenn es besonders schlimm wird: Angewidert-Sein, Ekel, Hass & Zorn.
Bevor es eskaliert, weicht die überwiegende Mehrheit penetranten Missionaren aus.
Das ist noch das Friedfertigste und Kräfteschonenste.
Missionare haben oft Schwierigkeiten irgendwo Anschluss zu finden und fühlen sich oft isoliert & diskriminiert. Und so einige Missionare starben den Märtyrertod.
Ich meine: Anderen Menschen ihre Freiheiten zu gönnen, nicht in ihr Revier einzudringen, nicht in ihre Köpfe eindringen zu wollen, ist der gesündere Lebensstil und erzeugt viel mehr Neugierde und auch positive Bestätigung, Akzeptanz & Mitgefühl. Nur es liegt eben nicht in meiner Kontrolle, wann das und von wem das kommt. Das bleibt die Überraschung. Wenn es kommt, ist es ein Geschenk. Und ich freu mich riesig.