Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Beziehungs-Anarchie
999 Mitglieder
zum Thema
Mehrere Beziehungen zur gleichen Zeit?48
Ihrs, ich weiss, dass neben der langjährigen und auch guten Beziehung…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Aufklärungsarbeit bei Behörden

****co Mann
59 Beiträge
Zitat von *******enig:
Bringt doch einfach alle Lieblingsmenschen mit, die Zeit haben und gut isses. Ich vermute, die Zeit ist vorbei, als die Pralinen noch abgezählt waren.
genauso sehe ich das auch. Selbst in meiner Kleinstadt würde ich mehr als eine Person mitbringen wenn beide PartnerInnen das möchten.

Buzico aus dem Allgäu
*****alS
7.451 Beiträge
Aber alle mit zu bringen lößt doch das Problem nicht, dass offenbar wenig Bewusstsein dafür existiert, dass es diese Fälle gibt.
*******ias Frau
4.112 Beiträge
Hm. Ich überlege gerade wie ich das in der Vergangenheit gehandhabt habe.
Im Grunde genommen kam es auf die Art der Feierlichkeit an.

Wahlweise ich habe in der Einladung jeden persönlich angesprochen - also bei der Einladung von Paaren auch die mir persönlich bekannten Partner:innen. Wer mir bis dato noch nicht vorgestellt wurde, wurde nicht eingeladen. Eben weil ich dieses "erste Bekanntmachen" nicht auf dieser Feier haben wollte.

Oder aber ich schrieb "eine Begleitperson". Damit war gewährleistet, dass auch Singles jemanden mitbringen könnten und die sexuell Gebundenen nicht so ein Übergewicht bekamen. Es macht schlicht und ergreifend einen Unterschied, mit einer Vereinskammeradin einem fremden Pärchen gegenüber zu stehen oder allein. 2:2 versus 1:2.

Hatte mich nach der Einladung jemand darauf angesprochen, dass er/ sie gerne mehr als eine Begleitperson mitbringen würde (z.B. "Meine zwei Cousinen aus Land XY sind in dieser Zeit bei mir zu Besuch. Kann ich beide mitbringen?"), habe ich gerne eine Ausnahme von "nur eine Begleitperson" gemacht.

Grundsätzlich finde ich: Wer eine Extra-Wurst will, der sollte selbst danach fragen. Fragen kostet ja nichts.

Mir wäre es nichts, vorher mit jedem abzuklären, wieviele Begleitpersonen er/ sie gerne dabei hätte.

Mal ganz davon abgesehen, dass es die Organisation komplizierter macht bzw. die eingeplanten Kapazitäten sprengen könnte:

Ich erwarte auch nicht, dass Gastgeber mehr als eine Begleitperson einladen. Das bringt ein enormes Ungleichgewicht hinein. Viele Singles finden es schon doof, allein einem Pärchen gegenüber zu stehen. Da fühlt sich der Single unweigerlich in der Unterzahl. Und 3:1 ist noch schlimmer. Das drückt häufiger die Stimmung als dass das positive Effekte hat.

Und wenn man mehr als 50 % der Gäste nicht kennt, kann der ursprüngliche Charakter der Feierlichkeit rasch kippen und es kann unangenehm für den Gastgeber werden.

In jungen Jahren hatte ich mal schlechte Erfahrungen mit "Bring mit, wen du magst." gemacht. Da kamen zwei Spaßvögel nämlich sogleich mit ihrer ganzen Party-Clique. Das hatte etwas von: "Jetzt kaper ich mit meiner Mannschaft deine Feier, deine Wohnung. Und wehe Du bist gegen meine ach so tollen Party-Ideen."

*nene*

"Bring mit, wen du magst." machte ich danach nur noch beim Aufruf zu Bottle-Partys (jeder sorgt selbst für Essen & Getränke) auf freiem Gelände. Das war keine Einladung. Ich war keine Gastgeberin. Z.B. Bottle-Party am See. Da trage ich nicht die Verantwortung und könnte jederzeit abhauen.


Mein Fazit: Falls ich Aufklärungsarbeit bei Behörden machen würde, dann ausschließlich in Richtung der allgemeinen Formulierung "eine Begleitperson". Also weg von dem "Mein:e-Partner:in-Schau-Laufen". Hin zur gesellschaftlichen Akzeptanz, dass auch platonische Freunde, Vereinskammeraden und Cousinen bei formalen Anlässen eine angemessene Begleitung sein können. Diese haben womöglich sogar ein viel größeres Interesse an der betreffenen städtischen Veranstaltung als der/ die Partner:innen. - Dieses Interesse und das Gleichgewicht aus eingeladenen Personen und Begleitpersonen finde ich aus soziologischer Sicht wesentlich konstruktiver.

Für gewöhnlich werde ich von Behörden jedoch nicht zu städtischen Veranstaltungen eingeladen. *floet*
*********eeker Mann
1.507 Beiträge
Hier existiert KEIN Problem.

Es geht um eine Einladung. Soviel vorweg. Es ist also das gute Recht des Einladenden zu bestimmen, wie viele Personen eingeladen werden. Ich habe dies ständig bei Empfängen von Uni, Unternehmen oder eben auch der Stadt oder dem Land. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Die Sitzordnung ist vorbestimmt. Von daher existiert da überhaupt kein Problem. Denn ich habe keinen Anspruch darauf mehr als eine Person mitzubringen.

Gucken wir uns also die grammatikalische Konstruktion an. Da hier einige etwas weiter ausholen und kritisieren, dass Partner nicht auch in der movierten Form verwendet wurde, beginnen wir da. Partner hat erstmal wie Mond, Wasserhahn, Tag oder Weg ein männliches Genus. Ihm ist kein Sexus zugeteilt. Dies wird besonders deutlich, da die meisten geladenen Gäste (was durchaus die eigentliche Kritik wäre) männlichen Geschlechts sind und mit Partner nach heteronormativer Lesart meistens weibliche Personen gemeint sein dürften. Somit ist Partner die inklusivste Form, ihr fehlt nämlich ein Sexus. Die Formulierung "Partnerin oder Partner" hingegen ist diskriminierend, da durch die Movation des Wortes Partner ein Sexus zugeordnet wird und damit nicht-binäre, transgeschlechtliche und fluid-geschlechtliche Menschen ausgeschlossen werden. Von der eigentlich sinnlosen Verwendung der Movation hier sehe ich hier ab, da es zu weit führen würde. Aber ein Basiswissen an Grammatik schützt hier wirklich vor Blamage.

Kommen wir also zur Anzahl und der Verwendung des Possesivpronomens. Wieso nur ein Partner eingeladen ist, habe ich anfangs erklärt. Das ist also nicht das Problem. Die Anzahl der geladenen Gäste ist halt begrenzt. Nun wird aber die Formulierung "dein Partner" verwendet. Eine Formulierung, die ich alleine in drei aktuellen Schreiben an meiner Pinnwand ebenfalls finde. @*********hier empfindet dies als übergriffig, da er doch mehrere Partner sein eigen nennt. Nur drückt das Possesivpronomen hier nur die Zugehörigkeit aus - keine Exklusivität. Ich gebe ein paar Beispiele:

Papa zu Sohn: "Zieh deine Hose an." Der Sohn soll eine Hose, die ihm gehört anziehen. Welche ist dabei egal. Nur bitte nicht die des Bruders.

Papa zu Sohn: "Das wäre doch ein tolles Geschenk für deine Oma!" Papa denkt hier vielleicht sogar an eine konkrete Oma. Aber mit etwas Glück leben noch beide Omas oder es gibt in einer Patchworkfamilie oder wie bei uns gleich drei Omas und vielleicht sogar noch Uromas, die mitgemeint sein können.

(Papa zu Sohn Beispiele wurden gewählt, weil ich nunmal einen Sohn habe und mir diese Beispiele schlicht gerade aus sehr aktuellem Anlass sofort einfielen.)

Possesivpronomen drücken also nicht in jedem Fall Exklusivität aus. Mein Sohnemann hat mehrere Hosen und auch mehrere Omas. Die Erwartungshaltung des Papas kann also durchaus eine bestimmte sein (zieh die kurze Hose von gestern nochmal an und nicht die grüne, die dir schon viel zu klein ist), aber der Satz selbst gibt dies nicht her.

Keine der Einladungen, die hier liegen tun das und soweit beschrieben auch nicht die, welche dem TE vorliegt. Auch erzeugen sie keinen Kontext, der das nahe legen würden. Keine der Einladungen fordert ein Ehegelübte. Keine der Einladungen schreibt ein Geschlecht vor. So wie @*********Limit es mit einem wunderbaren Artikel (den ich noch nicht kannte - auch wenn der Inhalt mir bekannt war) beschrieben hat, existiert kein Problem.

Das Problem auszuwählen welche Hose mein Kleiner anzieht, welcher Oma er sein selbstgebasteltes Buch schenkt und auch welcher Partner uns auf den nächsten Empfang begleitet, ist unsere Entscheidung. Die mag durchaus konfliktreich sein, aber das ist nicht Aufgabe des Ausrichters des Empfangs dieses Luxusproblem zu lösen.
Diejenigen Beiträge, die „kein Problem“ sehen (wollen), weil es dem Veranstalter um Planbarkeit gehe, verkennen die Macht von Sprache. Mir geht es um Sichtbarkeit und Akzeptanz anderer Liebes- und Lebensformen, nicht darum, eine Feier sprengen zu können.

Mit „bringen Sie einen Partner mit“ hätte ich weniger Probleme als mit „bringen Sie Ihren Partner mit“, denn es zeigte ein Umdenken. Das ist im Übrigen völlig unabhängig davon, wie viele Partner ich selbst momentan habe. *g*
*********eeker Mann
1.507 Beiträge
@*********hier
Das ist jetzt eine Beleidigung. Ich habe dir sehr wohl erklärt, warum das mit Sprache nichts zu tun hat. Hast du den Abschnitt über die Possesivpronomen eigentlich gelesen? Oder hast du ihn nicht verstanden?
Profilbild
********enzo Mann
859 Beiträge
Ich bin objektophil, dazu Fussfetischist, Swinger, bekennender polyamorlebender Mann. - Ich erwarte, dass selbst wenn es nicht stimmt, ich so auf Einladungen angesprochen werde.
Einfach um klar zu stellen, dass es so etwas auch gibt.

Ich möchte nicht in einer Welt leben, in dem ein einfacher Anruft mit der Frage: „Kann ich beide Partnerinnen mitbringen „ - Lösungen generiert, die meine Wichtigkeit nicht gerecht werden.

Wo kommen wir den hin, wenn man einfach mal die Kirche im Dorf lässt und nicht ständig eine Opferrolle simuliert?
*****alS
7.451 Beiträge
@*********eeker Rein grammatikalisch magst du da durchaus recht haben. Denn grammatikalisch existiert auch das generische Maskulinum, und rein grammatikalisch existiert daher in den meisten Fällen keine Genderdiskriminierung in unserer Alltagssprache. Rein grammatikalisch.

Aber Sprache existiert nicht nur als Regelwerk, sondern auch als Kommunikationsmittel. Und als solches hat sie nicht nur Syntax, sondern auch Semantik. Und diese ist nicht besonders genau definiert, sondern ergibt sich viel mehr zu großen Teilen aus dem auf dem eigenen Erleben basierenden, subjektiven Verständnis der benutzten Worte.

Daher lasse ich das Argument "unsere Grammatik erlaubt es, Formulierung A sowohl für Aussage X als auch für Aussage Y zu verwenden" nicht gelten. Denn das heißt noch lange nicht, dass Formulierung A eben als Aussage X gelesen wird. Insbesondere lasse ich das nicht gelten, wenn es, wie hier, eine Formulierung B gibt, die eindeutig als Aussage Y gelesen wird und der Formulierung A ansonsten absolut ebenbürtig ist
*****alS
7.451 Beiträge
@********enzo Dir ist klar, dass du in einer absoluten Luxusposition bist, so als weißer, überwiegend heterosexueller Cis-Mann, und dir aus dieser Position heraus Aussagen wie "Opferrolle simulieren" erlaubst? Gut, wollte ich nur sicherstellen. Ist nämlich sehr anmaßend, in dem Fall, zu glauben, du könntest hier die Lebenswirklichkeiten von Menschen nachvollziehen, die nicht in der gleichen Position sind wie du.

Erklärt aber auch, wieso du keine Notwendigkeit siehst, etwas zu ändern.

Wenn du mir jetzt noch erklären kannst, wo der Nachteil inklusiver Sprache ist, reden sie gerne weiter.
Profilbild
********enzo Mann
859 Beiträge
Zitat von *****alS:
@*********eeker Rein grammatikalisch magst du da durchaus recht haben. Denn grammatikalisch existiert auch das generische Maskulinum, und rein grammatikalisch existiert daher in den meisten Fällen keine Genderdiskriminierung in unserer Alltagssprache. Rein grammatikalisch.

Aber Sprache existiert nicht nur als Regelwerk, sondern auch als Kommunikationsmittel. Und als solches hat sie nicht nur Syntax, sondern auch Semantik. Und diese ist nicht besonders genau definiert, sondern ergibt sich viel mehr zu großen Teilen aus dem auf dem eigenen Erleben basierenden, subjektiven Verständnis der benutzten Worte.

Daher lasse ich das Argument "unsere Grammatik erlaubt es, Formulierung A sowohl für Aussage X als auch für Aussage Y zu verwenden" nicht gelten. Denn das heißt noch lange nicht, dass Formulierung A eben als Aussage X gelesen wird. Insbesondere lasse ich das nicht gelten, wenn es, wie hier, eine Formulierung B gibt, die eindeutig als Aussage Y gelesen wird und der Formulierung A ansonsten absolut ebenbürtig ist

… und sonst so?

Übrigens, Lucky Luke hat 1982 mit dem Rauchen aufgehört.
*****alS
7.451 Beiträge
Zitat von ********enzo:
… und sonst so?

Übrigens, Lucky Luke hat 1982 mit dem Rauchen aufgehört.

Gut, du bist also an einer argumentativen, inhaltlichen Diskussion nicht interessiert. War absehbar. In dem Fall - wieso diskutierst du dann überhaupt mit? Du hast eine Meinung, du willst sie weder hinterfragen noch begründen. Schön für dich. Du hast sie uns mitgeteilt. Du darf wieder gehen. Oder eben doch diskutieren. Blöde Sprüche aber, einfach nur um Desinteresse zu bekunden, ist nicht nur destruktiv, sondern auch über alle Massen unhöflich.
Profilbild
********enzo Mann
859 Beiträge
Zitat von *****alS:
@********enzo Dir ist klar, dass du in einer absoluten Luxusposition bist, so als weißer, überwiegend heterosexueller Cis-Mann, und dir aus dieser Position heraus Aussagen wie "Opferrolle simulieren" erlaubst? Gut, wollte ich nur sicherstellen. Ist nämlich sehr anmaßend, in dem Fall, zu glauben, du könntest hier die Lebenswirklichkeiten von Menschen nachvollziehen, die nicht in der gleichen Position sind wie du.

Erklärt aber auch, wieso du keine Notwendigkeit siehst, etwas zu ändern.

Wenn du mir jetzt noch erklären kannst, wo der Nachteil inklusiver Sprache ist, reden sie gerne weiter.

Manchmal, man einfach nicht alle Eventualitäten in eine besch… Einladung schreiben.
Ich finde es ganz schön übergriffig und diskriminierend, mich pauschal als Cis-Mann zu bezeichnen, ohne auf meine spezifischen Eigenheiten einzugehen.
*****alS
7.451 Beiträge
Zitat von ********enzo:
Ich finde es ganz schön übergriffig und diskriminierend, mich pauschal als Cis-Mann zu bezeichnen, ohne auf meine spezifischen Eigenheiten einzugehen.

Falls dem tatsächlich so ist, tut mir das natürlich leid. Tatsächlich habe ich dein Profil komplett gelesen, und du scheinst nichts Anderes zu kommunizieren. Dennoch - für diesen Fall meine Entschuldigung. Wie möchtest du denn gerne wahrgenommen werden?

Falls dem NICHT tatsächlich so bist, würde ich dich darum bitten, dringend damit auf zu hören, dich über Menschen Lustig zu machen, nur, weil du deren Probleme nicht nachvollziehen kannst. Solltest du das nicht schaffen, würde ich persönlich dir nahelegen, dich aus Gruppen, die explizit inklusiv sind (wie diese hier) zurück zu ziehen, da diese offenbar nicht deiner gewünschten Umgebung entsprechen.
Schade, dass @********enzo inklusive Sprache für etwas schlechtes hält. Ich frage mich, was konservative Menschen in dieser Gruppe verloren haben.
Profilbild
********enzo Mann
859 Beiträge
Zitat von *********hier:
Schade, dass @********enzo inklusive Sprache für etwas schlechtes hält. Ich frage mich, was konservative Menschen in dieser Gruppe verloren haben.

Eine Gruppe wo nur Menschen die dir passen Mitglieder sind? Aber sich über Diskrimierung aufregen 🤣

Ohne Worte 🤣🤣🤣
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hm.

Es gibt da die interessante Theorie, dass Menschen dazu neigen eigentlich private, zwischenmenschliche Probleme (hier zB „nicht gesehen werden“ evtl?) auf alle möglichen anderen Bühnen zu projeziieren.

Das erlebt man in dem Moment mit exakt der gleichen Dringlichkeit und speziell persönlichen Betroffenheit - obwohl sich distanziert betrachtet ein solches Maß an Emotion nicht so recht erklären lässt.

Das eigene Nervensystem, der Körper reagiert als ob da eine Bedrohung ist und der Kopf sucht danach.

Unser limbisches System ist sehr gut darin bedrohliche Situationen abzuspeichern und uns immer wieder hinzuwerfen, auch wenn unser Verstand da akut eigentlich, an sich nichts erkennen kann.
Zitat von ********enzo:

Ohne Worte 🤣🤣🤣

Schön wär‘s!
*****alS
7.451 Beiträge
@*******ich Entsteht gerade aus dieser subjektiven Wahrnehmung nicht insbesondere eine Gesellschaftliche Verantwortung, umsichtig miteinander umzugehen, und zwar auch bei "passiver" Kommunikation etwa durch Rundschreiben - eben um Menschen möglichst wenig Unbehagen zu bereiten, wenn es sich ohne Größere Umstände vermeiden lässt?
*********Limit Mann
314 Beiträge
Zum generischen Maskulinum haben beide Seiten gute Argumente.

Der meines Wissens beste Artikel dafür:

https://www.tagesspiegel.de/kultur/deutschland-ist-besessen-von-genitalien-gendern-macht-die-diskriminierung-nur-noch-schlimmer/26140402.html


Und das beste Argument dagegen aus „Sprache und Sein“ von Kübra Gümüşay:

„Stellen Sie sich vor, Folgendes geschieht: Ein Vater und ein Sohn sind mit dem Auto unterwegs und haben einen Unfall, bei dem beide schwer verletzt werden. Der Vater stirbt während der Fahrt zum Krankenhaus, der Sohn muss sofort operiert werden. Bei seinem Anblick jedoch erblasst einer der diensthabenden Chirurgen und sagt: »Ich kann ihn nicht operieren – das ist mein Sohn!«

Die Auflösung unter
https://meindigitaleswohnzimmer.com/2020/03/15/sprache-und-sein-von-kuebra-guemuesay-meine-liebsten-zitate/
Profilbild
********enzo Mann
859 Beiträge
Zitat von *********hier:
Zitat von ********enzo:

Ohne Worte 🤣🤣🤣

Schön wär‘s!

Diss is Mobbing!

😭
*****alS
7.451 Beiträge
Zitat von ********enzo:
Zitat von *********hier:
Zitat von ********enzo:

Ohne Worte 🤣🤣🤣

Schön wär‘s!

Diss is Mobbing!

😭

Gut, dass du dich darüber beklagst, dass sich Menschen zu Opfern erklären. Denn du meinst das ja sicher ernst. Oder möchtest du tatsächlich den Gegenwind, den du hier bekommst, vermeintlich auf eine Stufe stellen mit Alltagsdiskriminierung mancher Menschengruppen in unserer Gesellschaft und das Verhalten systematisch diskriminierter Menschen hier persiflieren? Kann ich mir nicht vorstellen. Du bist ja kein Arsch.
*********eeker Mann
1.507 Beiträge
Zitat von *****alS:
Rein grammatikalisch magst du da durchaus recht haben. Denn grammatikalisch existiert auch das generische Maskulinum, und rein grammatikalisch existiert daher in den meisten Fällen keine Genderdiskriminierung in unserer Alltagssprache. Rein grammatikalisch.

Rein grammatikalisch existiert ein generisches Maskulinum NICHT. Ich habe keine Ahnung wer sich den Schwachsinn ausgedacht hat. Aber ich hole gerne weiter aus. Ich versuche dabei rechte Kampfbegriffe, wie das "generische Maskulinum" zu vermeiden.

Gucken wir uns also erstmal an, warum im Gegensatz zu den anderen Nomen, bei den Berufsbezeichnungen das männliche Genus überrepräsentiert ist. Das ist ein gesellschaftlicher Umstand. Berufstätigkeit wurde fast ausschließlich von Männern ausgeübt. Durch diesen Umstand haben sich männliche Artikel für die meisten Berufsbezeichnungen durchgesetzt. Hier hat auch das Argument, dass sich die geänderte Realität in der Sprache wiederspiegeln sollte, seinen Ursprung.

Jetzt wird es leider kompliziert. Das Anfügen von "in" oder auch das Anfügen von "gam" (Beispiele kommen) nennt man movieren. Die ursprüngliche Funktion bestand darin, die Relation anzuzeigen. Ich versuche es mit einem Beispiel, dann wird es klar.

Einige erinnern sich vielleicht an die Werbung mit der Zahnarztfrau, die eine Zahnbürste oder Zahncreme bewarb. Ursprünglich hätte man die Frau Zahnärztin genannt und jeder hätte verstanden, dass das die Frau des Zahnarztes ist. Damit wir nicht nur Beispiele haben, die weiblich movieren, hier noch eins: Die Braut wird männlich moviert und man erhält den Bräutigam. Das Anhängsel der Braut.

Das Spannende ist, dass die Änderung dieser Bedeutung durch den Feminismus entstand. Und zwar mit einigen heute verpönten Movationen. Wieder ein Beispiel: Friseurinnen formten mit der Bezeichnung Friseuse eine Movation, um zu zeigen, dass sie nicht die Frauen der Friseure waren, sondern selber berufstätig. Erst die 70er und 80er Jahre und die Mantawitze haben der Friseuse diesen negativen und abwertenden Wechsel beschert. Diesem in den 1920er Jahren vollzogenen Bedeutungswechsel der Movation haben wir es zu verdanken, dass wir Angela Merkel nicht Kanzler sondern Kanzlerin nannten und Hannelore Kohl nicht Kanzlerin.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu lang. Aber daran kann man sehr gut erkennen, dass bei den Berufsbezeichnungen Frauen zu keiner Zeit mitgemeint waren. Zuerst durften sie gar nicht arbeiten und entsprechend waren mit Berufsbezeichnungen sowieso nur Männer gemeint. Und der Feminismus hat die Movation umgedeutet und es zur weiblichen Berufsbezeichnung gemacht (anstelle der Zugehörigkeit zu einem Mann, der den entsprechenden Beruf ausübt).

Rein grammatikalisch sind damit Berufsbezeichnungen in unserer Sprache diskriminierend. Lässt sich statistisch sehr gut nachweisen. Es lässt sich auch sehr gut zeigen, dass sich dies auf Berufsbezeichnungen beschränkt (und deshalb die Movation bei Partner schwachsinnig ist).

Zitat von *****alS:
Aber Sprache existiert nicht nur als Regelwerk, sondern auch als Kommunikationsmittel. Und als solches hat sie nicht nur Syntax, sondern auch Semantik. Und diese ist nicht besonders genau definiert, sondern ergibt sich viel mehr zu großen Teilen aus dem auf dem eigenen Erleben basierenden, subjektiven Verständnis der benutzten Worte.

Grammatik ist nicht reine Syntax. Ich vermute du bist Informatiker und hast diese Verkürzung so in den Vorlesungen gelernt. Ich würde dir dringend empfehlen Chomsky mal wirklich zu lesen. Dann wirst du verstehen, dass das eine unzulässige Verkürzung ist. Wenn wir dies so verkürzen würden, würden Sprachsysteme wie lamda von Google (das gerade irgendwie in aller Munde ist) nicht funktionieren. Grammatik hat einen immensen Einfluss auf die inhaltliche Bedeutung. Erst recht auf die Bedeutung aller Sprachen, die komplexer sind als Chomsky-3. Das ist ja gerade die Krux (, wenn man ein Sprachmodell entwickeln will).

Grammatik und Ontologien sind aber die Grundlage jeder Sprache, die es ermöglichen, dass sich Menschen miteinander unterhalten und verstehen können. Damit ist dieses Argument leider ziemlich falsch. Sprache ist das kollektive Gedächtnis einer Gruppe. Damit werden sogar Denkmuster sozial vererbt. Was übrigens der Grund für die gesamte Diskussion um gendergerechte Sprache bei Berufsbezeichnungen ist.

Zitat von *****alS:
Daher lasse ich das Argument "unsere Grammatik erlaubt es, Formulierung A sowohl für Aussage X als auch für Aussage Y zu verwenden" nicht gelten. Denn das heißt noch lange nicht, dass Formulierung A eben als Aussage X gelesen wird. Insbesondere lasse ich das nicht gelten, wenn es, wie hier, eine Formulierung B gibt, die eindeutig als Aussage Y gelesen wird und der Formulierung A ansonsten absolut ebenbürtig ist

Das ist absoluter Quark. Genau diese argumentfreie Diskussionskultur macht den Weg hin zu einer gendergerechten Sprache unmöglich. Erstens, ist dein Urteil, was du gelten lässt und was nicht, irrelevant. Schlicht und einfach, weil es eine subjektive Empfindung ist. Solange subjektive Empfindungen objektive Argumente schlagen, ist eine Diskussion nicht möglich, sondern endet in Radikalisierung.

PS: Und dass die Empfindung bei dem Leser entsprechenden psychologischem Kontext unterliegt zeigt der vorne gepostete Artikel wunderbar.

PSS: Zusammenfassend: die statistisch massive Überrepräsentanz des männlichen Genus (das alle Berufsbezeichnungen einen männlichen Artikel tragen) ist das Fortschreiben der gesellschaftlichen Diskriminierung, dass Frauen bis in die 70er Jahre (in Westdeutschland) die Erlaubnis ihres Mannes brauchten, um überhaupt berufstätig zu sein. Es wäre also eigentlich am geschlechtergerechtesten, wenn wir einfach die Artikel für die Berufsbezeichnungen zufällig neu vergeben: die Vorstand, das Bäcker, der Kindergärtner, die Ingenieur, das LKW-Fahrer und der Sekretär.
Zu dieser Idee empfehle ich das Kinderbuch "Mein Urgroßvater und ich" von James Krüss und dort die Geschichte "Die Wipp-Wapp Häuser".
*****alS
7.451 Beiträge
@*********eeker : Wie dir sicher aufgefallen ist, sprach ich explizit davon, dass die Semantik "zu großen Teilen" durch Lesart definiert ist. Nicht "ausschließlich". Also ja, die Grammatik legt nicht NUR Syntax fest, sondern auch Teile der Semantik. Aber dennoch ist, bei natürlichen Sprachen, die aufgrund der Fülle der damit übermittelten Informationen nie exakt definiert sein kann, die Grammatik eben oft nicht auschlaggebend dafür, was Menschen meinen, wenn sie kommunizieren - und noch weniger, was verstanden wird. Das zeigt sich immer wieder auch hier in Diskussionen in JoyClub - beispielsweise hier in der Gruppe erst neulich wieder (in diesem Tema hier: Polyamory: Transparenz für Poly-empfinden) in der Diskussion über die Bedeutung des Begriffs "Polyamorie" sowie "Polygamie".

Wir halten also fest: Die Grammatik definiert durchaus ein paar grundlegende Semantische Punkte mit. Und auch Wörterbücher halten die übliche Verwendung fest. Und Trotzdem weicht die Lesart manchmal ab.

Und genau das liegt ja auch der Wandlung in der Bedeutung zu Grunde, die du ja selbst anführst. Wäre Grammatik eindeutig und würde die Semantik komplett definieren - dann gäbe es nur dann einen Wandel, wann immer festgestellt wird, dass man bestimmte Dinge nicht ausdrücken kann. So etwa in der Mathematik - hin und wieder tauchen mathematische Probleme auf, die sich nicht formulieren lassen. Dann wird nachgebessert. Sonst grundsätzlich nicht. Und doch gibt es sogar da Abweichungen in der Lesart - so werden Dinge in der theoretischen Physik oft anders ausgedrückt als in der Mathematik oder der Experimentalphysik. Weil sich Abkürzungen einschleichen.
Ein weitere Beispiel sind Trivialnamen in der (organischen) Chemie - diese existieren trotz eines klaren und ausreichend definiertem Regelwerk für systematische Namen.

Ziehen wir das ganze aber auch noch andersrum auf. Du argumentierst ja, absolut richtig, dass Sprache sich ändert und ihre diskriminierende Verwendung einfach aus historischen Gegebenheiten gewachsen ist. Und nihcts davon widerspreche ich. Aber andersrum heißt das ja, dass sich Sprache, und auch deren Regelwerk, ganz offensichtlich bereits mehrfach verändert haben, und an die gewünschte / übliche Verwendung angepasst wurde. Und ja nicht "zum Spaß", sondern, weil sich gezeigt hat, dass es da Abweichungen gibt. Wieso also sollten wir nicht wieder an einem Punkt sein, an dem eben das passieren sollte?

Deine Argumentation ist ein Zirkelschluss. "Die Grammatik deckt die von dir gewünschte Lesart ab, also ist die Formulierung korrekt. Die Grammatik ist hier ausschlaggebend und ausreichend, weil sie der gewünchten Lesart angepasst wird."
*********eeker Mann
1.507 Beiträge
Zitat von *****alS:
Das zeigt sich immer wieder auch hier in Diskussionen in JoyClub - beispielsweise hier in der Gruppe erst neulich wieder (in diesem Tema hier: Polyamory: Transparenz für Poly-empfinden) in der Diskussion über die Bedeutung des Begriffs "Polyamorie" sowie "Polygamie".

Das zeigt sich da leider gar nicht. Hier handlt es sich um eine Ontologie, die, da das griechische nicht verstanden wird, umgedeutet wird. Das hat mit der Grammatik gar nichts zu tun. Erneut empfehle ich hier Chomsky mal wirklich zu lesen.

Zitat von *****alS:
Und genau das liegt ja auch der Wandlung in der Bedeutung zu Grunde, die du ja selbst anführst. Wäre Grammatik eindeutig und würde die Semantik komplett definieren - dann gäbe es nur dann einen Wandel, wann immer festgestellt wird, dass man bestimmte Dinge nicht ausdrücken kann.

Ähm, hier bräuchte ich den kausalen Zusammenhang. Das ist eine Aussage wie "Nachts ist es kälter als draußen."

Zitat von *****alS:
So etwa in der Mathematik - hin und wieder tauchen mathematische Probleme auf, die sich nicht formulieren lassen. Dann wird nachgebessert. Sonst grundsätzlich nicht. Und doch gibt es sogar da Abweichungen in der Lesart - so werden Dinge in der theoretischen Physik oft anders ausgedrückt als in der Mathematik oder der Experimentalphysik. Weil sich Abkürzungen einschleichen.
Ein weitere Beispiel sind Trivialnamen in der (organischen) Chemie - diese existieren trotz eines klaren und ausreichend definiertem Regelwerk für systematische Namen.

Jetzt wird es wild. Reden wir jetzt über Fachsprache? Denn dann werden deine Aussage endgültig falsch. Denn solltest du diese Trivialnamen in dem Fachgebiet verwenden, hast du ein ernstes Problem. Gleiches bei der Physik und der Mathematik (diese Relation gibt es übrigens mit allen Naturwissenschaften, da Mathematik nur die Hilfswissenschaft dieser Naturwissenschaften ist - sie stellt die Sprache). Wenn du in einer Matheklausur in der Uni zum Thema Differentialgleichung mit den Abkürzungen der Physik kommst, wird deine Note sehr schlecht aussehen. Warum aber ist die Schreibweise (die Mathematik selbst ändert sich nicht) in der Physik anders? Weil bestimmte Spezialfälle in der konkreten Anwendung der Mathematik in der Physik nicht vorkommen und deshalb vernachlässigt werden. Das funktioniert aber gerade durch eine sehr stringente Grammatik. Aber all das hilft deinem Argument gar nicht, sondern spricht sogar noch mehr dagegen: Subjektives Empfinden ist keine Grundlage einer Diskussion und führt nur zu Radikalisierung.

Zitat von *****alS:
Deine Argumentation ist ein Zirkelschluss. "Die Grammatik deckt die von dir gewünschte Lesart ab, also ist die Formulierung korrekt. Die Grammatik ist hier ausschlaggebend und ausreichend, weil sie der gewünchten Lesart angepasst wird."

Dann hast du mein Argument nicht verstanden. Die Bedeutung von Possesivpronomen wird sich nicht ändern, weil du mehr als einen Partner haben kannst. Geschäftspartner gibt es ja auch schon immer mehrfach. Ich stelle erstmal da, was der Satz wirklich heißt. Ich spreche dem Leser dieses Satzes seine Empfindungen nicht ab, aber ich bestreite ihre Richtigkeit. Der Satz ist grammatikalisch eindeutig. Was ich bestreite, ist die Notwendigkeit an der Einladung irgendetwas zu ändern. Es gibt da gar keinen Missstand. Ich werde mit einer Begleitung eingeladen. Punkt. Aus. Ende. Da der Veranstalter aber aufgrund der Veranstaltung ein gewisses weiteres Maß an Kontrolle über die Gästeliste wünscht, beschränkt er die Einladung auf einen Partner. Damit diskriminiert er niemanden aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe, Alter, Nationalität, Gewicht, Weltanschauung, sexueller Orientierung oder Religion. Ob ich mehrere Partner habe, ist dem Veranstalter völlig egal. Ich darf einen davon mitbringen. Maximal könnte man hier sagen, er diskriminiert Alleinstehende, da die ja niemanden haben zum Mitbringen. Aber auch da ist kein Kriterium der Diskriminierung erfüllt.

Ich darf als Mann einen Mann mitbringen. Ich darf als Frau eine Frau mitbringen. Ich darf eine Person mitbringen, mit der ich erst seit gestern zusammen bin oder eine mit der ich seit 20 Jahren Bett und Tisch teile. Ich darf aber eben nur eine Person mitbringen.

Dein Beziehungsmodell ist deine Privatsache. Niemand hat Anspruch auf Akzeptanz. Alle haben Anspruch auf Toleranz. Ich sehe einfach keinen Punkt an dem die Toleranz hier beschnitten wird. Die Akzeptanz wird durch die Begrenzung auf eine Person begrenzt. Und das ist KEIN Problem, sondern das gute Recht des Veranstalters.
Zitat von *********eeker:

Dein Beziehungsmodell ist deine Privatsache. Niemand hat Anspruch auf Akzeptanz. Alle haben Anspruch auf Toleranz. Ich sehe einfach keinen Punkt an dem die Toleranz hier beschnitten wird. Die Akzeptanz wird durch die Begrenzung auf eine Person begrenzt. Und das ist KEIN Problem, sondern das gute Recht des Veranstalters.

"Wenn Sie bisexuell sind, kommen Sie als Mann bitte mit einer Frau oder als Frau mit einem Mann. Ich toleriere, dass Sie privat anders leben, aber ich will das hier nicht haben. Und das ist KEIN Problem, sondern mein gutes Recht als Veranstalter."

Gleiche Logik. Gleiche Diskriminierung.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.