Viele Beiträge hier
zeigen, daß das angeschlagene Finanzsystem als Symptom eines kränkelden
Systems gesehen werden -diese Auffassung teile ich.
Aber zurück zum Geld.
1. Es ist eine Illusion zu glauben, daß in einem neuen Geldsystem sich jeder frei
für eine Währung entscheiden könnte. In erster Linie würden die Händler
entscheiden. Eine Währung, die Metzger und Bäcker nicht akzeptieren ist
als Universalwährung ungeeignet.
2. Parallel existierende Währungen (nämlich die sog. frei konvertierbaren)
existieren ja schon. Im Alltag damit umzugehen, ist einfach unpraktisch
und wird sich daher nicht durchsetzen. Wenn ich zB. dem US -Dollar als
Leitwährung mehr vertraue, kann ich problemlos direkt und indirekt in
Dollar investieren.
3. Wenn im Gegensatz zur Produktivität die Geldmenge nicht wächst, ist das Geld
nicht wertstabil, sondern es stehen dem immer mehr Produkte +Dienstleistungen
gegenüber. Der Wert des Geldes steigt stetig. Gilt das Währungssystem bzw.
diese Währung nicht weltweit, sinkt entsprechend die Wettbewerbsfähigkeit
(Auswirkungen sind zB. in Griechenland zu besichtigen).
4. Stetig sinkende Preise (Deflation) erzwingen auch stetig sinkende Produktions-
Kosten und dazu gehören auch Löhne. Das hier noch schneller das "Ende der
Fahnenstange" erreicht ist, liegt auf der Hand.
5. In einem System mit 100%ig wertgedecktem Geld darf es keine Verlagerung
von Kosten in die Zukunft geben und somit auch keine Schulden, denn das
ist mE. ein Widerspruch.
Damit entfallen auch Zinsen -diese Idee ist nicht neu: "Zinswucher" war lange
eine Sünde im Christentum.
6. Ideal wäre eine entsprechend zum Produktivitätszuwachs steigende Geld-
menge. Dann muß es eine Institution geben, die die Geldmenge steuert.
Wer sollte diese Institution darstellen, wenn nicht Staat bzw Zentralbank?