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Hingabe und Rausch gegenüberstellen?

*******senz Frau
64 Beiträge
Themenersteller 
Hingabe und Rausch gegenüberstellen?
Hallo zusammen.
Auf meiner nächtlichen Reise zu mir selbst bin ich über eines meiner Lieblingszitate gestoplert, zu der mir aber eine Frage im Kopf rumschwirrt.
Hier erstmal das Zitat:

"Ab einem gewissen Punkt beginnt etwas anderes. Überschreiten wir diese Grenze, sind wir miteinander verbunden und aufeinander bezogen. Wir übernehmen Verantwortung für die Gefühle des anderen. Es ist schwierig, diese Grenze zu identifizieren, und es ist einfach, sie zu ignorieren. Sie kann lästig sein, denn Verantwortung kostet Freiheit. Und doch existiert sie. Es ist der schmale Grat, der Verführung von Manipulation, Hingabe von Rausch und Liebe von Funktionieren trennt."
(Süddeutschen Zeitung Magazin. Kann gerne den Link zum kompletten Text senden)

Im letzten Satz ist das Gegenüberstellen von Verführung und Manipulation auf der Hand liegend. Auch Liebe und Funktionieren kann man gegenüberstellen (auch wenn es sich meiner Meinung nach nicht gegenseitig ausschließt- manchmal funktioniert man in Liebe sogar viel besser).
Aber hier zur Frage: Hingabe und Rausch gegenüberstellen ? Für mich funktioniert Hingabe nur im Rausch. Oder der Rausch bedingt Hingabe.
Ist es nicht immer so? Ich möchte doch so gern besser verstehen wie der Autor es meint.

Freue mich über eure Gedanken dazu.
Liebste Grüße von der kleinen Missy
**yx Mann
1.257 Beiträge
Zitat von ********y_93:
Sie kann lästig sein, denn Verantwortung kostet Freiheit. Und doch existiert sie. Es ist der schmale Grat, der Verführung von Manipulation, Hingabe von Rausch und Liebe von Funktionieren trennt."

"Die typisch weibliche Sichtweise..." - habe ich spontan gedacht...
*******senz Frau
64 Beiträge
Themenersteller 
Siehst du es denn anders?
***pi Mann
62 Beiträge
Ich denke nicht, dass es so etwas wie eine "typisch weibliche Sichtweise" gibt. Es ist natürlich sehr einfach, sich die Welt so einzuteilen.
Warum kann man nicht auf die suchende Frage eingehen, ohne sie sofort zu kategorisieren und ihr somit die Daseinsberechtigung zu entziehen und was, bitte, soll sub_Missy_93 nun mit diesem Kommentar gewonnen haben?
*********ebell Mann
2.535 Beiträge
Zitat von ********y_93:
Aber hier zur Frage: Hingabe und Rausch gegenüberstellen ? Für mich funktioniert Hingabe nur im Rausch. Oder der Rausch bedingt Hingabe.
Ist es nicht immer so? Ich möchte doch so gern besser verstehen wie der Autor es meint.

Ich denke, das sind unterschiedliche Dinge.

Fagen wir bei der "Hingabe" an:
Wenn von "hingebungsvoll" die Rede ist, dann ist meist gemeint, dass sich jemand sehr intensiv um etwas kümmert. Also ein Hobby sehr intensiv pflegt z. B.. Dann wird sehr viel Zeit und Akribie in etwas gesteckt und es bekommt sehr viel Aufmerksamkeit.
Dennoch ist demjenigen, der da sich da so hingebungsvoll mit etwas beschäftigt klar, dass es noch andere Dinge um ihn herum gibt. Etwas hingebungsvoll zu machen bedeutet auch, es planvoll, maßvoll und achtsam zu tun. Es unterliegt vollständig der Kontrolle des Handelnden, der etwas eben macht, weil es ihm große Freude bereitet.

Rausch ist meiner Ansicht nach etwas völlig anderes. Bei einem Rausch verschwimmt die Welt um den Berauschten, wird kaum mehr wahrnehmbar (oder nur sehr verzerrt), solange der Rausch anhält. Dem Handelnden entgleitet die Kontrolle über das Handeln. Achtsames, planvolles Handeln ist kaum mehr möglich.

Ich bin mir dagegen nicht sicher, ob es eine "Grenze" zwischen Hingabe und Rausch geben kann, da es aus meiner Sicht schon krass unterschiedliche Qualitäten sind.
*******er_a Frau
1.894 Beiträge
Es geht in meinen Augen nicht darum etwas hingebungsvoll zu machen, sonder darum sich dem anderen hinzugeben.

Für mich bedeutet es loslassen, keine Kontrolle, sich schenken. Während der Rausch durch etwas entsteht, an Alkohol und Drogen sieht man es direkt, aber wenn ich mich an Sex berausche, dann mache ich es wegen der Folge der Hormonausschüttung. Da die Hormone bei Sex sehr häufig ausgeschüttet werden, ist es schwierig zu differenzieren. Wenn Sex zum Bedürfnis wegen des anschließenden Zustands wird, ist man berauscht, wenn man Sex aus dem Wunsch zur Hingabe macht, fühlt es sich tatsächlich anders an.
*********ebell Mann
2.535 Beiträge
Zitat von *******er_a:
Es geht in meinen Augen nicht darum etwas hingebungsvoll zu machen, sonder darum sich dem anderen hinzugeben.

Für mich bedeutet es loslassen, keine Kontrolle, sich schenken.

Das ist für mich gar nicht denkbar. Das würde die Aufgabe der Autonomie bedeuten - und das ist schlicht und ergreifend unmöglich. 🤷‍♂️
*******er_a Frau
1.894 Beiträge
Zitat von *********ebell:
Zitat von *******er_a:
Es geht in meinen Augen nicht darum etwas hingebungsvoll zu machen, sonder darum sich dem anderen hinzugeben.

Für mich bedeutet es loslassen, keine Kontrolle, sich schenken.

Das ist für mich gar nicht denkbar. Das würde die Aufgabe der Autonomie bedeuten - und das ist schlicht und ergreifend unmöglich. 🤷‍♂️

Was ist für Dich der Unterschied zwischen Kontrolle und Autonomie.

Ich gebe nur die Kontrolle auf, und vielleicht meine Autonomie für den Moment, aber nicht grundsätzlich. Da bin ich sehr selbstbestimmt und autonom. Aber genau darin liegt für mich der Reiz.
*******senz Frau
64 Beiträge
Themenersteller 
Ihr seid wunderbar ! Danke für eure tollen Gedanken dazu . Ich muss sie noch auf mich wirken lassen 😊🦋🌼
Der Link zum kompletten Text wäre tatsächlich super. *meld*
*******lor Mann
59 Beiträge
Da explizit im Text ". Wir übernehmen Verantwortung für die Gefühle des anderen." steht, dass die Hingabe zur anderen Person gemeint ist...

Ich kann mich sehr gut mit der Diskrepanz Hingabe vs. Rausch identifizieren.

Wenn ich z.B. als Tina, so, wie ich hier den Teil meiner Identität präsentiere, Sex habe, dann will ich den Rausch spüren, ich will ein gewisses Maß an Kontrolle abgeben können und Lust dabei verspüren, ohne darüber nachzudenken, welche Knöpfe ich bei der anderen Person jetzt zu drücken habe, damit sie das maximale Lustempfinden hat. Und obwohl es als devoter Akt gilt, ist das Empfinden ganz und gar nicht unterwürfig...dominante Personen haben den Rausch durch Machtausübung, devote Personen haben den Rausch durch das Gefühl, für die Lust des anderen benutzt zu werden (natürlich hat wie schon erwähnt jeder seine Grenze.)
Das ist der Aspekt des Rausches. Sich keine, bzw nur wenig Gedanken um den Erlebniszustand des anderen zu machen, sondern nach innen gerichtet auf die eigene Lust zu hören, wobei es leichter ist den dominanten Rausch zu erleben, da man aus sich selbst heraus nimmt (!). Beim devotem Rausch muss man jemanden finden, der nach mehr oder weniger spezifischen Vorlieben von einem genommen wird. Dort liegt die Möglichkeit des Rauschzustandes bei der anderen Person, auch wenn es sich tatsächlich überhaupt nicht um diese Person dreht.

Hingabe hingegen ist das Bedachtsein auf die maximale Lust des anderen. Wenn ich z.B. als Mann mit einer Frau im Bett bin und sie mag, möchte, dass es ihr gut geht usw. ...dann versuche ich ihre Vorlieben auszukitzeln. Wenn das heißt, dass ich ihr gegenüber dominant sein muss, dann tue ich das (so gut ich es vermag ohne Grenzen des Unwohlseins zu überschreiten), damit es ihr gefällt.
Ich gebe mich der anderen Person hin, indem ich meine Neigung, Bedürfnisse usw zurückstelle um ihre zu maximieren.

Rausch ist also nach innen gerichtet, Hingabe nach außen und sowohl devote, neutrale als auch dominante Personen können beide Zustände annehmen.

Ich glaube es ist etwas kompliziert, da eine devote Person durchaus eigennützig den Rausch erleben kann/möchte, indem sie dem Gegenüber zur Benutzung freisteht. Dabei kann die Handlung devot und gleichzeitig rauschhaft sein, von Betrachtung außerhalb aber wie Hingabe aussehen.


Um auf Vollkornrebell zurückzukommen und weniger Hingabe und Rausch im sexuellen Akt zu sehen.., ich glaube es hat absolut gar nichts mit der Aufgabe von Autonomie zu tun. Absolute Autonomie gibt es nicht, bzw der Preis dafür ist die komplette Isolation von Allem. Sobald man...und wir sind nunmal alle soziale Wesen...jemanden oder etwas mag, Zuneigung gegenüber jemandem verspürt, ist man bereit eigene Interessen und Gelüste zurückzustellen und Locke und Russou haben deutlich gemacht, dass die Hingabe zu etwas im Menschen immer existiert, was sich Gesellschaftsvertrag nennt. Zum Wohle der Gesellschaft verzichtet man auf eigene Interessen....ist dies nicht schon bereits eine Art von Hingabe zur eigenen Spezies? Moral ist der Hingabe zuzuordnen, der Rausch steht außerhalb von Moralischem Handeln, ein aktives "sich der Sache verschreiben", da dieser von kontrollierten Handlungen gelöst ist und von Begierde geleitet wird.

Öhm...macht das Sinn was ich schreibe oder erzähle ich eurer Meinung nach nur Quatsch? *ggg*
**yx Mann
1.257 Beiträge
Zitat von ********y_93:
Siehst du es denn anders?

Nein. Ich stimme Dir zu, weil es systemisch plausibel ist. Hingabe und Rausch sind Teil des gleichen Prozesses aus der Sicht des weiblichen Körpers, der einen kritischen Vorlauf hat und danach die Sehnsicht nach stabiler Einheit.
Der Mann erlebt den Rausch kontrollierter, selbst-bewußter und nicht so bedeutungsschwer.

Möglicherweise durch Deinen Text ist mir heute erst der Verdacht gekommen, dass dieser Mechanismus die Ursache für die vielfach absurde männliche Dominanz über Frauen sein kann, weil der Mann nach seiner Pubertät lernt, die Frau so zu manipulieren, dass sie den Rausch will. Im Rausch ist sie ihm dann aber ausgeliefert. (Im Vorfeld allerdings ist aber der Mann der Frau ausgeliefert, was sozusagen einen Machtausgleich darstellt.)
In den Augen Kleingeistiger lässt sie der Rauschzustand benutzbar und minderwertig erscheinen, weil sie nicht sehen können, dass das System Mann/Frau gleichberechtigte Partnerschaft vor dem Prinzip der biologischen Reproduktion fordert, das seine eigenen Regeln hat.
Die Minderung des Weiblichen in der Welt ist aus meiner Sicht ein Beweis für die Unentwickeltheit des Menschen an sich.

Was bedeutet das für das Individuum?
Schau genau hin, mit wem Du rauschen möchtest!

... eine Plattitüde. *nixweiss*
**yx Mann
1.257 Beiträge
Zitat von *******lor:
macht das Sinn was ich schreibe

Ja. Sehr.
*********ebell Mann
2.535 Beiträge
Zitat von *******lor:
Locke und Russou haben deutlich gemacht, dass die Hingabe zu etwas im Menschen immer existiert, was sich Gesellschaftsvertrag nennt.

Der Gesellschaftsvertrag basiert darauf, dass alle, bis auf einer, der die Herrschaft hat, auf das Ausüben von (zumeist tödlicher) Gewalt verzichten.

Zitat von *******lor:
Ich glaube es ist etwas kompliziert, da eine devote Person durchaus eigennützig den Rausch erleben kann/möchte, indem sie dem Gegenüber zur Benutzung freisteht.

An der Stelle hake ich geistig aus. Ich sehe es eher kantisch: Es ist absolut verboten Menschen zu „benutzen“ (allein bei der Formulierung regt sich bei mir jedes Mal wenn ich die lese echter Ekel), weil sie damit bloß zum Mittel eines fremden Zwecks gemacht werden. Das ist allerdings ein höchst unmoralischer Akt. Und: Sich selbst zum Mittel machen ist schlichtweg unmöglich, weil sich qua Menschsein der Selbstzweck nicht aufgeben lässt.
*****und Mann
655 Beiträge
Zitat von ********y_93:
Hingabe und Rausch gegenüberstellen?
Hallo zusammen.
Auf meiner nächtlichen Reise zu mir selbst bin ich über eines meiner Lieblingszitate gestoplert, zu der mir aber eine Frage im Kopf rumschwirrt.
Hier erstmal das Zitat:

"Ab einem gewissen Punkt beginnt etwas anderes. Überschreiten wir diese Grenze, sind wir miteinander verbunden und aufeinander bezogen. Wir übernehmen Verantwortung für die Gefühle des anderen. Es ist schwierig, diese Grenze zu identifizieren, und es ist einfach, sie zu ignorieren. Sie kann lästig sein, denn Verantwortung kostet Freiheit. Und doch existiert sie. Es ist der schmale Grat, der Verführung von Manipulation, Hingabe von Rausch und Liebe von Funktionieren trennt."
(Süddeutschen Zeitung Magazin. Kann gerne den Link zum kompletten Text senden)

Im letzten Satz ist das Gegenüberstellen von Verführung und Manipulation auf der Hand liegend. Auch Liebe und Funktionieren kann man gegenüberstellen (auch wenn es sich meiner Meinung nach nicht gegenseitig ausschließt- manchmal funktioniert man in Liebe sogar viel besser).
Aber hier zur Frage: Hingabe und Rausch gegenüberstellen ? Für mich funktioniert Hingabe nur im Rausch. Oder der Rausch bedingt Hingabe.
Ist es nicht immer so? Ich möchte doch so gern besser verstehen wie der Autor es meint.

Freue mich über eure Gedanken dazu.
Liebste Grüße von der kleinen Missy


Wenn ich es richtig gelesen habe, dann sind Hingabe, Rausch, oder Ekstase in der gemeinsamen Situation Zustände, die Grenzen überschreiten, die offen sind und verletzlich machen und daher gegenseitige Verantwortung in dieser fragilen Erfahrungen brauchen. Eine schöne Beschreibung dessen, was beim Sex geschehen kann.

Es ist jedenfalls eine andere innere Haltung als die, dass Partner/Partnerin beim Sex lediglich zu funktionieren hätte, dass beide erlebnishaft lediglich auf ihre Kosten kommen und dann ihrer Wege gehen.
*******lor Mann
59 Beiträge
Ich stimme dir in beiden Punkten nicht zu Vollkornrebell.

Einmal ist der Gesellschaftsvertrag, wie du ihn beschreibst die Erste Variante von Hobbes. Diese Denkweise entstand aus einem sehr negativem Menschenbild...daher ja auch seine berühmte These: "Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf". John Locke hat den Gesellschaftsvertrag ohne Alleinherrscher, welcher volle Kontrolle ausübt, sondern, dass die Macht dem Volke innewohnt entworfen und Russou hat weiterhin diverse Punkte der Gewaltenteilung, dass das Volk darüber entscheiden muss, wann sie wie sehr eingeschränkt sind, zu welchem Wohl und welchem Übel das geschieht. was schließlich in der französischen Revolution gipfelte.

Zum zweiten Punkt: Wir benutzen Menschen,...meist heutzutage inform von Produkten, also wirtschaftlicher Arbeitskraft jeden Tag. Dass dich der Begriff anekelt, du ihn als negativ konnotierst liegt in dem Fall eher an dir. Von den 7Milliarden Menschen, 80Millionen Deutschen, 260.000 Einwohnern meiner Stadt und was weiß ich wie viele in meinem Viertel..man kann es aufteilen wo man möchte..hat man zu den wenigsten ein Verhältnis. Der Rest soll sich an Gesetze halten , am besten noch innerhalb der eigenen moralischen Grenzen und hat sonst die Freiheit sich selbst zu entfalten. Wichtig ist mir dort nur, dass die Gesellschaft funktioniert...wo dann Wirtschaft, Politik und Jura ins Spiel kommt.
Ich benutze Menschen jeden Tag, Menschen benutzen mich jeden Tag. Wenn dir dieser Begriff nicht gefällt, dann sage von mir aus "verwenden"..."in ihrer Gesellschaftlichen Funktion, der Rolle ihres Jobs entsprechend". Führe ich eine Leidenschaft aus, ohne mir über das Wohl der Anderen Gedanken zu machen, dann bin ich im Rausch...Lustrausch, Blutrausch, Tanzrausch...wenn ich meine eigenen Bedürfnisse zu einem überdurchschnittlich großen Teil zurückstelle, dann gebe ich mich etwas oder jemandem hin. "Benutze mich um Spaß mit mir zu haben" , was nicht heißt, dass man selbst Spaß dabei empfinden muss, oder der Ritterschwur zum König/Königen "Nutze mich als dein Schild und Schwert" oder Reliogiöser Eifer und Patriotismus "Ich bin bereit, für mein Land/meinen Gott zu sterben". Dies sind Formen von Hingabe, die dem Rausch entgegen liegen.

Um nun nochmal zur Ausgangsfrage den Haken zu schlagen: Ich denke, Rausch und Hingabe beschreiben Enden eines Spektrums und können daher nicht gleichzeitig in der selben Person existieren....

Liebe Grüße =)
*********ebell Mann
2.535 Beiträge
Zitat von *******lor:
Ich benutze Menschen jeden Tag, Menschen benutzen mich jeden Tag. Wenn dir dieser Begriff nicht gefällt, dann sage von mir aus "verwenden"..."in ihrer Gesellschaftlichen Funktion, der Rolle ihres Jobs entsprechend".

Das ist so nicht korrekt. *g* Jeder hat die Wahl, ob er einen Job machen will oder nicht. Niemand wird "benutzt", es handelt sich um ein aktives Tun des Individuums, sich um einen Tätigkeit zu bewerben und sie auszuführen. Sicherlich lässt sich jetzt mit "sozialen Zwängen" argumentieren, aber es ist auch möglich, ohne Arbeit zu leben. Nicht auf einem Niveau mit denen, die arbeiten, aber möglich ist es. Entsprechend werden die Menschen dazu nicht "benutzt", sie machen es, weil sie es wollen. Sie behalten ihre Menschenwürde, weil sie nicht bloß Mittel eines fremden Zweckes werden, sondern ihren eigenen Zweck durch das Akzeptieren einer Tätigkeit verfolgen.

Zitat von *******lor:
"Benutze mich um Spaß mit mir zu haben" , was nicht heißt, dass man selbst Spaß dabei empfinden muss

Das muss es heißen, alles andere wäre wiederum menschenunwürdig - und spätestens da kommt mir wieder der Ekel hoch. Würde das bedeuten "Ich führe aktiv eine bestimmte Handlung aus, die dazu geeignet ist, dass du Spaß hast und ich identifiziere mich mit dieser Handlung, denn ich habe ja auch die freie Entscheidung, das nicht zu machen." - geschenkt. Alles bestens. *g*
Würde das bedeuten "Ich gebe jede freie Entscheidung auf und werde bloß Mittel zu dem Zweck, dass du Spaß hast." - geht das nicht. Das ist für mich weder denkbar (weil man für mein Verständnis seine Autonomie nicht aufgeben kann) und es wäre moralisch höchst verwerflich (weil man Menschen nicht ihres Selbstzweckes berauben darf und einem fremden Zweck unterwefen).

Zitat von *******lor:
der der Ritterschwur zum König/Königen "Nutze mich als dein Schild und Schwert"

In diesem Fall unterscheidet sich, was gesagt wird von dem was gemeint ist. Gemeint ist nämlich: "Ich werde aktiv alles dafür tun, um dich zu schützen und für dich zu kämpfen." Der "edle Ritter", der das sagt, wird also nicht benutzt, er verschreibt sich einer Sache. Er hätte ja auch die Wahl das nicht zu tun. So folgt er eben seinem eigenen Zweck, den er darin sieht, einen anderen (seinen Herrscher) zu verteidigen.

Zitat von *******lor:
Reliogiöser Eifer und Patriotismus "Ich bin bereit, für mein Land/meinen Gott zu sterben".

Auch hier: "Ich bin bereit dazu..." Ja genau. *g* Ich könnte aber auch nicht bereit dazu sein. Oder es mir im Anblick der anfliegenden Granaten der Gegenseite schnell noch mal überlegen.

Kurz gesagt: Die Aufgabe der eigenen Zweckbestimmung ist schlicht nicht möglich - und wenn es durch Zwang passiert, ist das definitiv mit der Menschenwürde nicht vereinbar.
Ich habe nun nicht alle Antworten auf deine Frage @********y_93 gelesen, man möge mir das bitte nachsehen.

Ich finde deine Frage sehr berechtigt und habe spontan den Gedanken, dass hier ein ungenaues Bild gewählt wurde. Es ist das Bild des Grates, der auf der einen Seite Hingabe und auf der anderen den Rausch verortet. Also klar voneinander getrennt, wenn auch - laut Zitat - nicht immer klar ersichtlich. Vielleicht wie ein Grat im Hochnebel. So gesehen, müsste man irgendwann einen Sprung vom einen in das andere wagen, ein plötzlicher Wechsel, nicht einmal unbedingt ein Übergang.
Vielleicht weniger poetisch, aber das bessere Denkbild würde ich in der Emulsion sehen. Hingabe und Rausch sind nicht dasselbe, aber sie fließen im selben Bett, vermischen sich ohne sichtbare Übergänge. Können sich unter Umständen aber auch voneinander trennen. Der Rausch könnte kippen in Sucht, die Hingabe in Aufgabe; eine ganz andere Bewegung von Flüssigkeiten ergäbe sich. Es gäbe viel Spielraum, das zu elaborieren, weil es eine ständige Dynamik ist. Da ist der ausgetretene Grat die schlichtere Lösung, die für ein Unterhaltungsmagazin verträglichere.
Insofern vielleicht eine Frage der Vermittlung. Das Atommodell, wie wir es in der Schule lernen, ist weit davon entfernt, Atome exakt zu beschreiben, dennoch lässt sich dafür argumentieren, dass es für Schulzwecke geeignet ist. Anzunehmen, dass Rausch und Hingabe aber so massiv und unbeweglich sind wie Berge uns erscheinen, ist definitiv ein Irrtum.
****ex Mann
127 Beiträge
Hallo!
Ich orientiere mich an Nietzsche, und traue mich zu schreiben: Hingabe ist Apollon, Rausch ist Dionysos!
Apollon ist der schöne Schein, die Ästhetik eines Phänomens ( Gegenstand, Bild, Theater, Film...), die Ästhetik der sinnlichen Erfahrung ( visuell, akustisch etc. ) Das kann schon geistig, leidenschaftliche Hingabe an so etwas sein.

Der Rausch geht ins Körperliche.

Es ist ist Musik!
Es ist Wein!
Es ist Sex!

Apollon und Dionysos bedingen sich selbst! Das eine ohne das andere, wäre für den Menschen nicht möglich. denn der Mensch ist Intellekt, als auch Körper.

Die Verantwortung versucht zu vermitteln: Zwischen Apollon und Dionysos, Hingabe und Rausch.

Eine objektive Darstellung zu bekommen, wäre zu einfach, weil der Apollo-Teil des Gehirns den Dionysos-Teil des Gehirns beeinflusst, und umgekehrt.

Ich glaube sogar, ein Teil manipuliert den anderen!

Worauf es ankommt sind Handlungen, die zu beurteilen sind.
Zu dieser späten Stunde, fällt mir spontan in Zitat von Jimm Morrison ein...
*********ebell Mann
2.535 Beiträge
Und wenn irgendwo eine Tür zu geht...
... dann ist sie zu.
*******er_a Frau
1.894 Beiträge
Ja, aber dann öffnet sich die nächste.
****ex Mann
127 Beiträge
Brich deine Grenzen!

****ex Mann
127 Beiträge
In gewisser Hinsicht lässt sich die Geschichte vom ewigen Trinker, auch auf das Thema von Hingabe und Rausch beziehen. Der Rausch ist dort schlecht, trotzdem gibt es Hingabe und Verantwortung.

Warum sagt Jesus, der Trinker sei wahrhaftig?
*******ster Mann
1.866 Beiträge
Die Balance ist es.
Rausch und Hingabe hinterlassen einen leeren Raum wenn sie unkontrollierbar genommen/ gegeben werden.
Diese Leere gibt dann das Gefühl der ausgenutzt Seiens oder des rücksichtslosen Habens.
Das ist im sexuellen Bereich ebenso wie im Alltäglichen.
Geben ist Vertrauen, nehmen ist Verpflichtung.
Liebe, soweit man in dieses Wort Nachfolgendes interpretieren möchte, ist der Wunsch, der Akt für einander zu agieren.
Bedarf, ist das Pendant dazu im Alltäglichen.
Im Alltäglichen wird Hingabe und Rausch nicht als so exzessiv erfahren bzw gelebt weil dieses eben so alltäglich ist.
Genau da ist der breaking point beim Sexuellen. In dem Moment wo Rausch und Hingabe seine kontrollierte Magie verliert, verliert eine/r oder beide.
Erhalte die Magie in allen Lebensbereichen und du wirst ein erfüllt zufriedenes Lebens führen.
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